So, wir waren gestern Abend wieder bei unserem Therapeuten. Fühle mich nicht wirklich gut und kann auch nicht schlafen. Habe im Moment den Eindruck, dass sich nur noch alles um meine Frau dreht und das eben auch in der Therapie.
Beispiel 1:
Letzte Woche sagte meine Frau unter anderem und unter tränen,......das kann doch noch nicht schon alles im Leben gewesen sein. Ja wie ist das wohl bei mir angekommen. Wir haben zwei prächtige Kinder, ein schönes Heim, die Zukunft bis hinein in die Rente ist finanziell abgesichert und bis vor ein paar Wochen dachte ich wie lieben uns wie kein anderes Paar auf dieser Welt und das soll schon alles gewesen sein. War ein tiefer und fester Schlag in die Magengrube. Habe versucht das in der Therapie direkt anzusprechen, aber meine Frau war so fertig, dass Wir da erstmal nicht mehr drauf eingehen sollten. Für mich hörte sich das ein wenig nach Torschlusspanik an. Die Aussage ist jetzt schon über eine gute Woche her, aber ich merke wie mich das nicht los lässt und in mir arbeitet.
Beispiel 2:
Gestern waren wie wieder beim Therapeuten. Hier ging es dann mehr darum wie wir den baldigen Auszug meiner Frau den Kindern vermitteln werden und was das mit uns macht. Meine Frau und der Therapeut waren sich schnell einig über ein bestimmtes Bild. Durch ihren Auszug gibt mir meine Frau das Ruder und damit die Verantwortung in die Hand, das seit Jahren sie übernommen hatte, da ich nicht fähig war dieses zu übernehmen. Soweit so gut.
Basierend darauf haben wir gesprochen, wie dann wohl mein Alltag aussehen wird. Ich sagte daraufhin, aufgrund der Tatsache das ich dann zwei Jobs machen muß, nämlich den meiner Frau und meinen, ich die Kinder entsprechend einbinden werde.
Tja und dann kam das womit ich ehrlich gesagt nicht gerechnet hätte.
Für meine Frau war klar und das sagte sie auch direkt, dass ich eigentlich nur ihren Job machen muß, da ich ja sowieso nichts gemacht habe und sie eben auch nur 2 Stunden vor mir von der Arbeit nach Hause kommt, aber alles an ihr hängen bleibt. Dass saß, zumal es aus meiner Sicht in absolut keinster Weise der Lebensrealität entspricht.
Ich wollte direkt darauf eingehen, aber auch hier wurde ich direkt eingebremst, dass ich jetzt nicht auf die Details eingehen soll.
Ich hatte keine Chance zur Gegendarstellung und muß damit auf den Therapeuten wirken, wie jemand der absolut faul Zuhause rumsitzt und sich von vorne bis hinten bedienen lässt. DAS IST NICHT SO!
Wenn schon nicht beim Therapeuten, dann möchte ich wenigstens hier meine Sicht der Dinge kundtun.
Vor 7 Jahren habe ich mich meiner Frau zur Liebe zugestimmt das wir einen Hund haben können. Ich wollte nie einen Hund, weil mir das zuviel Verantwortung war und ich eben auch den zeitlich Einsatz gesehen haben, den man für ein solches Tier aufbringen muß. Die Bedingung war, dass ich mich nicht um den Hund kümmern MUß, aber natürlich immer da bin wenn gerade Not am Mann ist. Es sollte ihr großes Hobby werden.
Heute beschreibt meine Frau ihren Tag so, das sie morgens ca. 0.5h und Nachmittags ca. 1h mit dem Hund gehen muß. Inzwischen geht sie übrigens zusätzlich zu der Stunde am Nachmittag noch ca. 2h am Abend.
Zumindest die 1.5 h werden mir jetzt als IHRE zusätzliche Arbeit verkauft. Für mich ist das keine Arbeit, sondern sie geht ihrem Hobby nach. Wenn ich jeden Tag 1.5h Motorrad fahren und das als Arbeit verkaufen würde, wäre ich mal neugierig wie meine Frau das sieht.
Seit 2 Jahren macht meine Frau absolut nichts mehr im Garten, soll heißen 100% der Arbeit ist mir, obwohl ich Gartenarbeit hasse. Ich mähe den Rasen, zupfe Unkraut, schneide die Hecken, usw. und das mit einer großen Regelmäßigkeit. Im Haus führe ich sämtlich Hausreparaturen durch (allgemeine Renovierung, Aussenwand abdichten, Gasheizung warten, eben alles was anfällt), mache 100% der Büroarbeit (Ämter, Schriftwechsel mit Versicherungen, Bestellungen und Internetkäufe jeglicher Art, Gas, Stromanbieter Wechsel, Bankgeschäfte,.....), kümmere mich um den Familienfuhrpark, gehe Einkaufen und Staubsauge das Haus, nur um einiges zu benennen. Die beiden letztgenannten Dinge mach ich sicherlich nicht so oft wie meine Frau, aber ich mache sie.
Ohne jetzt zu sagen wer wieviel im Haus macht, möchte ich eben nur feststellen, dass mein Anteil eben nicht 0% ist. Das was ich mache wird nicht gesehen und das tut weh.
Am Ende der Therapiestunde, weinte meine Frau wieder stark, weil ich gesagt hatte, dass ich um unsere Beziehung kämpfen werde. Sie fühlte sich dadurch wieder extrem in die Ecke gedrängt, getreu dem Motto, wenn es doch schief geht liegt es wohl an ihr, weil ich eben gekämpft habe, sie aber anscheinend nicht.
Gemeint habe ich, dass ich bereit bin für Veränderung und das nicht nur verbal, sondern die Dinge auch angehe.
Das ich wieder mit meinem Lieblingssport angefangen habe, in der 5ten Woche des Abnehmens bin und mich einer Freizeitgruppe angeschlossen habe, macht meiner Frau glaube ich einfach nur Angst. Ich glaube sie würde am liebsten sehen, dass ich so bleibe wie ich war, damit sie sich in allem bestätigt sieht. Ich möchte und werde aber nicht mehr so sein. Diesbezüglich fühle ich mich einfach nur pudelwohl und das soll auch so bleiben.
So das musste jetzt einfach mal raus. Ich muß mir unbedingt überlegen, wie ich das in der Therapie anspreche, sonst werde ich diesbezüglich total unglücklich. Ich glaube schon, dass diese Punkte aus der Sicht meiner Frau sicherlich nicht die entscheidenden sind, doch müssen diese für ein weiteres gemeinsames Leben sicherlich neu bewertet werden.
Am Freitag werden wir es den Kindern sagen. Ich bin froh, wenn wir das gut überstanden haben und den Kindern glaubhaft vermitteln konnten, dass sie keine Schuld tragen, wir in dem Auszug eine Chance für uns sehen und dies derzeit keine endgültige Trennung darstellt. Drückt mir/uns die Daumen.
10.12.2014 06:08 •
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