@missgeschick
Zitat von MissGeschick: Wie geht es dir mittlerweile?
Hallo Leute, ich wollte mich auch mal wieder melden nach ziemlich langer Zeit. Die Tage werden kürzer, das Laub verfärbt sich, die Sonne steht schon ziemlich tief... und damit jährt sich zum ersten Mal der Zeitpunkt, an dem meine Ex mir die Trennung bekannt gab. Zeit also für einen kleinen Status-Bericht...
Es geht mir gut. Hätte mir damals kurz nach der Trennung - am Tiefpunkt meines bisherigen Lebens - jemand das Bild meines Lebens heute, nur ein Jahr später, aufgemalt, ich hätte es nicht im Traum für realistisch gehalten. Ich mache es kurz... Ich bin nun schon seit 8 Monaten mit meiner neuen Freundin zusammen (zum Zusammenkommen habe ich ja einen anderen Thread hier im Forum). Es ist eine so schöne, innige Beziehung, die Verliebtheit ist auf beiden Seiten riesig, wir verbringen sehr viel Zeit miteinander. Diese Frau ist einfach unfassbar... in so vieler Hinsicht...
Meine Ex hat indes aktuell ihren dritten Partner seit der Trennung. Allen dreien wurden natürlich nach kurzer Zeit unsere Kinder vorgestellt... dazu jetzt kein Kommentar. Die Scheidung ist seit Sommer eingereicht und die Anwälte schreiben sich hin und her (keine Details an dieser Stelle zu den Punkten, über die ich zuvor berichtet hatte). Die Kinder machen all das erstaunlich gut mit, Klopf auf Holz. Ich habe nach Ablauf unserer ersten Umgangsvereinbarung eine neue Regelung eingeführt, die mich zufrieden stellt und mir ausreichend Raum sowohl für eine gute Zeit mit den Kindern als auch für mein neues Privatleben lässt. Und bei der ich die Ex - bis auf Ausnahmen - überhaupt nicht mehr treffen muss (also keine direkten Übergaben der Kinder unter uns mehr, Schnittstelle ist Schule/Hort).
Ich wohne inzwischen in einer eigenen Wohnung, die verkehrsgünstig liegt und in der Nähe der Kinder ist, es gefällt mir sehr gut, ich habe mich schön eingerichtet. Meine Eltern wohnen wieder im Haus, das ja meine Ex und ich gerade einmal ein Jahr vor der Trennung mit den Kindern bezogen hatten.
In aller Bescheidenheit glaube ich, dass ich das ganz gut gemacht habe. Erinnert euch nur mal, wie durch den Wind ich hier die erste Zeit nach der Trennung war...
Was bleibt, ist ein beklemmendes Gefühl, das mich - zum Glück nicht allzu oft - bei folgenden Gedanken beschleicht: (1) Die Kinder werden nicht so aufwachsen, wie ich es mir für sie gewünscht habe. So gut das Patchwork auch laufen mag, es wird immer irgendwie kaputt sein, ein Surrogat einer echten Familie. (2) Ich muss mein Leben nochmal fast von vorne aufbauen, obwohl ich schon - nach so vielen Jahren - so weit war (vertrauensvolle Beziehung, Hochzeit, zwei Mal Eigenheim, Kinder, Altersvorsorge..). (3) Egal, wie die Scheidung ausgeht, ich werde finanziell riesige Verluste gemacht haben und für viele Jahre werde ich mich einschränken müssen.
Und eigentlich am schmerzhaftesten: (4) Die Erkenntnis, dass jedes noch so große und vermeintlich stabile Beziehungsglück unverhofft platzen kann. Auch wenn man gar nicht damit rechnet, auch wenn es irrational erscheint, auch wenn man gar keine Trennung möchte, es kann schnell und einseitig gehen. Das ist für viele von euch wohl eine triviale Einsicht, aber für mich, der vor der Ex nie eine andere Beziehung hatte, schien das - in unserer Situation! - ein Ding der Unmöglichkeit.