Frau verlässt mich wegen Affäre - 14 Jahre Ehe und Kind

@frisco das war ein hartes Stück Arbeit, das ich mit meiner Psychotherapeutin auf gearbeitet habe. Wir haben das gemacht in einem Gespräch das ich mit dem imaginärem Er geführt habe - ich musste dafür meine Position im Wechsel mit seiner Position führen. Sozusagen in ihn hinversetzen und mir selbst die Antworten geben die ich gesucht habeDas war hochemotiional für mich, ich hab dabei 1,5h geheult. Und noch drei Tage danach. Aber da hat etwas gelöst.
Ich empfinde keine Schuld mehr.
Hätte ich etwas anders gemacht mit dem damaligen Wissen - nein. Das war auch ein echter durchbruch. Ich gabe das beste gemacht was ich konnte. Und er wohl auch.


Ich konnte danach akzeptieren was einfach der Fakt ist. Und dass ich keine Antwort erhalten werde, was auch nicht möglich ist das ich ihn nicht mehr wiedersehen will.

Einfach und schön war das nicht, wir haben Wochen daran gearbeitet, aber es hat sich gelohnt. Für mich.

Es hält jetzt immerhin schon zwei Wochen. Was ja nach den letzten 4 Monaten eine solche Erleichterung ist.
Und ich fühle mich wieder - ich bin zurück

ohne die Therapie - weiss ich definitiv nicht ob das auch so schnell und gut geklappt hätte.
Viel emotionale Hilfe habe ich auch hier erfahren.

Fazit - es wird wieder. Kopf hoch und gib nicht auf. Hab Geduld mit dir

Zitat von Waterfall:

ich hirne mal kurz mit herum, zwei Gedanken dazu: ich empfinde es als schlüssig, dass es bei solchen Knall-auf-Fall-Aktionen bei beidseitiger vorheriger emotionaler und körperlicher Zuneigung ohne Rücksicht auf Verluste oft nichtmal primär um Defizite in der Partnerschaft geht, sondern um eigene, ...

@Waterfall , sehr, sehr tolle Analyse. Du stellst ein paar sehr spannende Thesen auf.

Ich habe mir deinen Text jetzt mehrfach durchgelesen und über jeden einzelnen Punkt nachgedacht. Was du sagst, beschreibt meine Frau sehr gut.
Als sie mich verlassen hat, hat sie gesagt, dass sie sich in der Familie und in der Beziehung eingeengt fühlt. Der AM verschafft ihr Distanz und da unsere Tochter auch nur jede zweite Woche bei ihr ist, hat sie jetzt auch mehr Zeit für sich ... und ihn.
Dass sie die Trennung ihrer Eltern nie wirklich aufgearbeitet hat, steht für mich außer Frage. Ich habe schon als ich sie kennengelernt habe versucht, mit ihr darüber zu sprechen: Wie es dazu gekommen ist, wie es ihr damit geht, ob sie einen Groll gegen einen oder auch beide Elternteile hegt. Aber sie war damals schon ganz kühl und hat da nie Emotionen gezeigt, meinte nur, dass das alles nicht schlimm sei ... das habe ich aber damals schon nicht geglaubt.
Ihr Vater hat damals die Familie verlassen und ist zur AF gegangen. Die beiden sind echt ein tolles Paar, haben zwei nette Kinder bekommen und leben ein sehr gutes Leben. Und ich denke, das nimmt sich meine Frau auch so ein bisschen als Vorbild. Dass es ihrer Mutter, die Verlassene in der Geschichte, bis heute nicht gut damit geht, übersieht sie dabei ... wohl absichtlich.

Und zu guter letzt, ja, das sind alles nur Spekulationen darüber, wieso meine Frau so gehandelt hat, wie sie es getan hat. Ich bin mir dessen bewusst. Genauso wie darüber, dass ich mit sehr großer Wahrscheinlichkeit die endgültige Wahrheit darüber nie erfahren werde.

Aber danke für deine tolle Analyse. War sehr interessant das zu lesen...

Das würde mich auch interessieren. Bei uns sind es ja nunmal drei und diese sehen die Geschichte jeweils mit ihren eigenen Augen. Von Schuldsuche, die man gleich erstmal neutralisieren musste mit der Unterscheidung zwischen Schuld und Verantwortung, über Überemotionalisierung, welche man einfach auf den Boden der Tatsachen zurückholen musste, und Überrationalisierung, welche man auf Gefühlsebene wieder einfangen musste. Kinder reagieren gänzlich persönlichkeitsabhängig, daher interessiert mich James2024 Frage gleichermaßen

Zitat von James2024:

@frisco Wie geht es deiner Tochter eigentlich mit der Trennung und was sagt sie dazu? Ist sie wütend auf ihre Mutter? Meine ist ja noch etwas ...

Meine Tochter liebt ihre Mama über alles. Und meine Frau überkompensiert ihr schlechtes Gewissen mit, ich nenne es mal „Bestechungen“. Sie macht aktuell alles, was unsere Tochter will, beschenkt sie andauernd etc. pp. Einfach unmöglich…

Aber meine Tochter hat mir mal unter Tränen gesagt, dass sie so wütend auf die Mama sei. Aber sie wolle das nicht und sei deshalb wütend über sich selber. Das habe ich natürlich sofort versucht zu unterbinden und ihr gesagt, dass sie da gar nichts dafür könne und sich das auf keinen Fall einreden darf. Ich habe mich dann bei ihr entschuldigt, dass Mama und Papa das verkackt haben und sie die Leidtragende ist. Und dass es mir unendlich leid tut. Daraufhin hat meine Tochter mich in den Arm genommen und gesagt: „Papa, ich weiß doch, dass du nichts dafür kannst.“

Aber zu ihrer Mama hat sie, soviel ich weiß, bisher noch nichts gesagt…

@frisco du machst aber im Prinzip m.E. das Richtige. Unterscheiden zwischen Team Eltern und Kind, so weh das auch tut, und dem Kind den Raum lassen, selbst ein Bild zu bilden, ohne allzu groß Einfluß zu nehmen. Ich hatte das nach einem Jahr Trennung gerade mit Dankbarkeit. Sie sagte, sie müsse den Kindern Dankbarkeit hart aber fair aufzeigen, ich stellte die Gegenfrage, sind wir gute Vorbilder für Dankbarkeit. Du bist ein gutes Vorbild für Fairness und Verantwortungsübernahme, wenn Du die Schuldfrage entkräftigst, die Entscheidung liegt beim Kind, einer eigenständigen Person, was es daraus macht, bleibt ihm überlassen. Eure Tochter zieht schon jetzt ihre Schlüsse und wird es auch weiter tun.

Zitat von RangerJeff:

Und noch ein Tipp: Nimm die Beziehung zu deinem Kind als Seelenaufheller. Jede Minute zählt und hilft. Egal, ob auf dem Abenteuerspielplatz oder auch mal vor dem Fernseher.

Und immer den Kopf oben lassen. Es gibt immer ein Licht am Ende des Tunnels. Auch wenn ich das aktuell selber nur verschwommen erahnen kann…

Danke für deine offenen und mitfühlenden Worte und deine Tipps.

@frisco

Der eine Satz deiner Tochter ist wirklich herzzerreißend. Es kann natürlich sein, dass sie genau diese Worte (Papa kann nichts dafür, sondern du.) auch mal an deine NF richtet. Falls dies geschehen sollte, würde ich vermuten, dass irgendwelche Vorwürfe deiner NF an dich kommen, sprich du würdest deiner Tochter irgendwas einreden, sie anstacheln oder ähnliches.
So etwas muss nicht passieren. Aber hab dies in Hinterkopf um gegebenenfalls zu reagieren

Zitat von James2024:

Echt Herzzerreißend dieser Satz. Bin mal gespannt wie meine das alles verkraftet. Momentan bin nur ich derjenige der traurig ist über die situation.

Ja, das zerreißt einem wirklich das Herz ... ist ja nicht schon schlimm genug, sein über alles geliebtes Kind so leiden zu sehen. Und dann haut sie mit gerade mal 10 Jahren so einen wahnsinnig emphatischen und reflektierten Satz raus

Ich drücke dir ganz, ganz fest die Daumen, dass deine Kleine das so gut es eben geht verkraftet...

Zitat von Ahornbaum:

@frisco Der eine Satz deiner Tochter ist wirklich herzzerreißend. Es kann natürlich sein, dass sie genau diese Worte (Papa kann nichts dafür, sondern du.) auch mal an deine NF richtet. Falls dies geschehen sollte, würde ich vermuten, dass irgendwelche Vorwürfe deiner NF an dich kommen, sprich du ...

Ich glaube nicht, dass sie das zu ihrer Mama sagen wird. Dazu ist meine Tochter viel zu emphatisch und harmoniebedürftig. Sie achtet immer sehr darauf, dass es allen gut geht ... da ist sie leider sehr wie ich.

Ich bin nur sehr gespannt, wie es wird, wenn der AM auch in den Wochen da ist, wenn meine Tochter bei der Mama ist. Ich befürchte, dass das meine Tochter (nochmal) komplett aus der Spur werfen wird...