Hallo,
nachdem ich seit 4 Wochen hier im Forum mitlese, dachte ich, dass es mir vllt. ebenfalls helfen würde, hier meinen Kummer aufzuschreiben.
2017 habe ich meine Frau kennen und lieben gelernt. Wir haben zusammen gewohnt, ein Haus gekauft, einen Hund gekauft (ich habe mir immer einen Hund gewünscht) und schließlich vor genau einem Jahr geheiratet.
Ich bin kein einfacher Mensch, das weiss ich. Ich bin gerne unter uns aber kein Familienmensch - sie schon.
Meine Frau hat mich immer und immer bei allem unterstützt, z.b. bei einem Startup, auf das sie gar keine Lust hatte. Aber mir zuliebe hat sie sehr viel dafür getan.
Nungut, nach der Hochzeit wurde ich immer schlimmer. Wir haben uns sehr viel gestritten (im nachhinein muss ich sagen, dass die Themen eigentlich gar keinen Streit wert gewesen wären). Ich habe diese Streits leider meistens provoziert, hauptsächlich ging es um ihre Familie, die oft da sein wollte oder sie bei denen.
Mehrmals standen wir an dem Punkt, ob es so weitergehen kann. Wir haben jedes Maĺ gesagt: Ja, weil wir uns lieben. Das Problem: Ich habe mich nicht geändert nach diesen Dingen.
Ich bin morgens um 6 aus dem Haus, zu meiner normalen Arbeit, wo es katastrophal eine Zeit war, danach in mein Startup. An den Wochenenden zu Messen etc.
Meine Laune das Jahr über war schlimm, jeden Stress habe ich an meiner Frau ausgelassen, die da ja gar nichts zu konnte. Ich habe sie genervt angeschaut - letztendlich war ich von mir selber genervt.
Im April hat sich meine Frau, ohne ein richtiges Gespräch in München beworben, wir wohnen in Hannover. Bereits da hatte jeder in unserem Umfeld das Gefühl, dass was nicht stimmen kann.
Es kamen noch einige Dinge dazu, bei denen ich mich unter aller Kanone verhalten habe, Dinge mit ihrer Familie, die ihr wichtig waren und ich habe einen mega Aufstand gemacht - ich schäme mich dafür.
Im Mai hatte meine Frau einen Kreuzbandriss mit OP und anschließender Physiotherapie. Ich habe sie an meine EX-Freundin vermittelt, da die eine ausgezeichnete Physiotherapeutin ist.
Das war der Fehler meines Lebens.
Bereits nach den ersten Besuchen dort habe ich gemerkt, dass zwischen ihr und meiner EX etwas war. Wie sie von ihre berichtet hat, das war fast schwärmerisch, aber sie sagte immer nur, dass sie sich gut verstehen.
Gut dachte ich, laden wir doch meine EX und ihre Partnerin mal zum grillen ein, vllt. kann man ab und an was zusammen unternehmen. Das war am 28.08.
Etwa 10 Tage später sind wir in den Urlaub gefahren, nach Norwegen. Es hat nur geschüttet, also wirklich nur uns was soll ich sagen: Meine Laune war wieder furchtbar. Ein Streit nach dem anderen.
Ich hab gemerkt, sie entfernt sich von mir, schreibt mehr oder weniger den ganzen Tag auf dem Handy.
Nungut, im Urlaub kam es dann zu einem langen Gespräch, in welchem sie mir mehr oder minder 2 Stunden vorgehalten hat, was für ein furchtbarer Mensch ich die Jahre war. Ich konnte dazu nicht viel sagen, denn ich wusste: Sie hat recht.
Ich wusste, zu Hause müssen wird dringend nun besprechen, wie es für uns weitergehen soll. Was wir tun können, um unsere Beziehung zu retten.
Kaum zu Hause kam es wie es kommen musste. Sie belog mich, wo sie nachts war und genau 2 Tage später beendete sie unsere Ehe. Nicht einfach so, aber so bestimmt, dass ich bereits da wusste, es wird kein zurück geben.
Mehrmals suchte ich das Gespräch, heulte, tobte, versprach ihr mich wirklich zu ändern. Das Startup zuzumachen, eine Therapie zu beginnen, um meiner Unzufriedenheit mal auf den Grund zu gehen - aber es war zu spät. Sie sagt durch all die Streitereien hat sie sich Stück für Stück entliebt, bis nichts mehr übrig war. Sie habe unter mir und meinem Verhalten gelitten und habe nur den Mut gebraucht um es durchzusetzen.
Immer wieder fragte ich sie nach meiner Ex und wurde dabei abgetan. Bis letzten Sonntag.
Sie gestand mir, dass sie sich verliebt habe und meine EX auch in sie. Ich war fassungslos und heulte und tobte, dass sie mich angelogen hat über Wochen, obwohl ich das nie wollte. Letztendlich bat ich sie sehr bestimmt, wegzubleiben, ich hielt es unter einem Dach nicht mehr aus. Und sie blieb weg - jede Nacht fuhr sie zu meiner EX.
Am gleichen Abend hat meine EX die Beziehung mit ihrer Partnerin beendet.
Ich habe für mich als Abschied einen langen Brief an meine Frau geschrieben, aber wissend, dass das bei ihr nicht mehr ankommen wird.
Leider habe ich dann durch Zufall erfahren, dass man die beiden bereits schon zusammen vorher gesehen hatte, dass sie bereits im Urlaub sich ausgetauscht haben, ob ich nichts merken würde von ihnen etc.
Mit diesen Dingen habe ich meine Frau konfrontiert, sie beteuerte, dass bis zu dem Abend, an dem sich die EX getrennt hatte, nichts körperliches lief. Sie bereue gar nichts und habe kein schlechtes Gewissen.
Nunja, Freunde rieten mir dazu, mal die EX (die ich bereits seit Jahren kannte) meiner EX-Freundin zu kontaktieren, einfach mal austauschen, evtl. mal spazieren gehen, um einfach eine Leidensgenossin zu haben.
Das habe ich getan, wir haben 2 Stunden telefoniert, natürlich kamen ebenfalls DInge auf den Tisch, die ich noch nicht wusste und sie ebenfalls.
Meine Frau ist weggeflogen zu einer Fernreise und offenbar hat die Leidensgenossin ihre EX angeschrieben und ebenfalls konfrontiert.
Daraufhin hat meine Frau mir eine bitterböse Nachricht geschrieben. Wie ich darauf käme mit der anderen verlassenen zu reden und dass sie sich für mich schämt, dass ich noch mehr Leid erzeugt habe und sie sich gerne bei der anderen entschuldigen würde für mich. Das ich das nur aus Genugtuung getan habe usw. Ich habe das nicht aus Genugtuung getan - ich wollte selber ein bisschen mehr Klarheit bekommen.
Tja, wo stehe ich nun: Ich ziehe aus dem Haus gerade aus, sie kann es haben. Ich habe meine Frau in die Arme meiner EX-Freundin vergrault. Sie hat bis auf Abneigung nichts mehr für mich übrig. Sie hat mir klar und deutlich gesagt, dass ich in ihrem Leben keine Rolle mehr spiele und sie nur froh ist mich loszusein. Die Entscheidung zur Trennung sei vorher gefallen, da habe die neue keinen Anteil dran (stimmt nicht, da bin ich mir sicher). Sie habe nichts vorher gesagt, damit sie sich sicher sein konnte, dass das auch was wird mit der neuen. Das sagt ja eigentlich alles.
Und ich? Ich liebe sie. Ich habe mich bewusst für sie entschieden und sie geheiratet. Sie fehlt mir, jede Sekunde. Sie hat mich in allem untertstützt und ich war lange Zeit keine gute Frau und habe sie nicht so behandelt wie ich hätte sollen. Ich kann nichts mehr wieder gut machen und zeigen, dass ich anders bin. Das ich Themen in meinem Leben aktiv anfassen und bearbeiten muss, keine Ahnung, was das in mir ist. Alles was ich versucht habe, treibt sie nur noch weiter weg von mir und bestätigt, was für ein furchtbarer Mensch ich bin.
Ich bin nervlich am Ende, ich habe sie fortgetrieben und sie hat mich über Wochen belogen, mit einer anderen geschrieben und mich hintergangen.
Ich bin einfach nur am Ende und hatte gehofft, dass sie irgendwann nochmal aufwacht und wir mit Therapie an uns und mir arbeiten können.
Der Zug ist abgefahren. Ich habe mal gesehen, durch Zufall wie sie mit ihrer neuen Liebe schreibt - die sind auf einem anderen Planeten mittlerweile. Sie und die neue gegen den Rest der Welt quasi.
Und ich stehe hier mit den Gefühlen von vor 4 Wochen, dass wir eine Krise haben, aber das wir das schaffen werden. Ich habe zu kämpfen begonnen, als der Kampf längst verloren war.
Und ich kann ihr nichtmal einen Vorwurf machen ich war wirklich nicht so der Bringer im letzten Jahr.
Danke an alle, die sich das durchgelesen haben.
Heidi
29.10.2023 12:57 •
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