Hallo an alle.
Ich dachte ich gebe mal ein wirkliches Feedback, wie es mir in den mehr als 1 Jahr ergangen ist.
Wenn ich meinen Anfangsthread durchlese fühle ich noch, wie unfassbar mies es mir damals ging.
Zeit heilt Wunden, ja. Aber eine Narbe bleibt.
Viele Dinge meines Eingangsposts sind von mir geschrieben worden, als ich fassungslos dastand und mir das Ende der Ehe vorgeklatscht wurde, ebenso wie viele meiner Fehler.
Ja, ich habe Fehler gemacht und glaubt mir, ich bin die Monate danach mit mir ins Gericht gegangen. Schonungslos und ehrlich und ja, ich habe viele Fehler gemacht, die ich hoffe, in der Art nicht wieder zu machen.
Und mit etwas Abstand und fortschreitender Therapie konnte ich aber auch klarer sehen: ich war nicht alleine verantwortlich oder schuld. Natürlich hat hier auch zu einem Teil die Schuldumkehr, die meine Ex gemacht hat, ihren Dienst getan, denn es gab einige Dinge, die meine mittlerweile Ex-Frau und ich beide gemeinsam versemmelt haben. U.a. eine aufrichtige und ehrliche Kommunikation. Das Hinsehen, wie geht es der anderen. Das Miteinander und nicht Gegeneinander.
Und ein Betrug blieb halt trotzdem stehen. Den ich sogar nachvollziehen kann, dafür verurteile ich sie nicht.
Einige Dinge haben sich eben immer weiter hochgeschaukelt, ohne dass wir einen Weg daraus zurückgefunden haben. Wir haben und aufgerieben und jede von uns hat ihre Anteile daran, bis meine Ex-Frau sich einen (nachvollziehbaren) Ausweg gesucht hat.
Mein Verhalten ist nicht mein Grundverhalten im Leben. Es sind einige Dinge zutage gekommen, die ich zum Zeitpunkt des Erstellens des Threads nicht auf dem Schirm hatte. Die nicht entschuldigen sollen, wie ich teilweise reagiert und mich verhalten habe, die mir aber eine Erklärung geben und bei denen ich mittlerweile weiß, welche Mechanismen in mir wirken und wie ich entgegen wirken kann.
Dazu kam eine völlige Überarbeitung, die ich selber nicht sehen wollte oder konnte, bis es oder besser ich, eskaliert bin. Da hätte ich viel viel früher selber die Anzeichen sehen und beheben müssen. Mir selber Pausen nehmen und die Bedürfnisse meiner Partnerin befriedigen müssen und nicht (nur) meine eigenen.
Eine große Baustelle der letzten Monate war ebenso: Warum muss ich immer höher, schneller, weiter kommen? Ich habe einen guten Job, hatte ein Haus, einen Hund, eine tolle Frau... Und trotzdem wollte ich nebenbei ein Startup haben. Also quasi zwei Jobs parallel. Das hält man auf Dauer nicht gesund durch und die Frage nach dem Warum? war eine zentrale Baustelle. Auch hier konnte ich Erkenntnisse gewinnen, die weit in meine Jugend zurückreichen. (Anerkennung durch Eltern durch Leistung bekommen etc.)
So hart es klingt: Wäre diese Trennung nicht passiert, wäre es alles so weitergegangen. Wir (zumindest meine Ex-Frau) wäre weiterhin unglücklich gewesen. Das sollte niemand auf Dauer sein und ich wünsche ihr nur das Beste im Leben. Es war nicht meine Absicht einen Menschen unglücklich zu machen und das tut mir aufrichtig Leid. Mehr kann ich dazu eigentlich nicht sagen.
Vermutlich hat es diesen Knall gebraucht, damit ich an mir arbeite. Damit ich mit Mitte dreißig mal Themen anfasse, die ich seit gut 20 Jahre mitschleife und die mir auf die Füße gefallen sind. Und ich mich selber mal frage: Was will ich eigentlich im Leben? Sind es die Momente, in denen ich arbeite wie eine verrückte? Und wofür das ganze?
Ja, bis zum Zeitpunkt der Trennung habe ich große Anteile, dass es so gekommen ist, wie es ist. Ich habe versucht und versuche es noch, an mir zu arbeiten. Um selber wieder glücklich zu werden und auch zu akzeptieren:
Ich bin ein Mensch mit Fehlern und Macken, genauso wie meine Ex-Frau und jede*r andere Mensch auch. Wir sind halt die Summe unserer Erfahrungen im Leben.
Ich habe das alles nicht mit Absicht gemacht, aber ich habe es halt gemacht. Ich kann die Zeit nicht zurückdrehen und muss lernen, damit umzugehen und mich nicht für alle Zeit selbst zu geißeln.
Ich habe mich seitdem versucht in allen Bereich zurückzuhalten und zumindest in der Trennung/Scheidung in Ordnung zu sein. Das hat größtenteils auch geklappt, allerdings hat zu diesem Zeitpunkt meine Ex in Teilen aufgedreht und das ist eben ihr Anteil. Das kann ich klar so sehen und Abgrenzen.
Das Leben geht weiter, meistens versuche ich positiv in die Zukunft zu blicken und zeitweise kommen immer noch die Gedanken daran, was ich verloren habe und wie sehr ich vieles davon vermisse.
Beruflich habe ich nur noch meinen normalen Job und versuche viel Zeit mit meinem Hund zu verbringen. Wir haben quasi ein Wechselmodell, das funktioniert ziemlich gut.
Bei den Übergaben können wir Smalltalk halten und miteinander reden, also es pendelt sich mehr und mehr ein.
Ich lese hier regelmäßig im Forum mit und werde vermutlich auch weiterhin hier sein, ich habe die unterschiedlichen Denkweisen und Anregungen sehr schätzen gelernt.
Ich wünsche euch alles Liebe für das Jahr 2025!
Gestern 09:24 •
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