Hallo!
Nachdem ich mich hier eingelesen habe, komme ich mir mit meinem/unserem Problem eher sehr unbedeutend vor, dennoch ist es mir ein Bedürfnis das mal aufzuschreiben.
Ich, 46, bin zum dritten Mal verheiratet, mit meiner jetzigen Frau, 35, bin ich seit mehr als 5 Jahren zusammen und fast 4 Jahre verheiratet. Ich dachte, dass wir eine wirklich gute und romantische Ehe haben. Hier sitzt aber bereits der erste Fehler: meine Frau hat mir die letzten 3 Jahre öfters mal gesagt, dass sie sich eine Ehe (ihre erste) anders vorgestellt hat. Sie hat mir das immer so ruhig gesagt, dass ich schlicht und ergreifend ihre Sorgen und Bedürfnisse nicht richtig ernst genommen habe. Auch als sie begonnen hat Antidepressiva zu nehmen und in eine Therapie zu gehen hat es bei mir nicht geklingelt. Ich habe das ehrlich gesagt auf den Tod ihres Vaters zurückgeführt- vor 3 Jahren- sie hat darunter sehr lange gelitten- eigentlich bis heute.
In der jetzigen Situation wirft sie mir im nachhinein Vernachlässigung vor. Ich habe das leider nicht so gesehen, da wir immer viele und tolle Urlaube verbrachten, wo es mir vorkam, es wäre wie in den ersten Monaten unserer Beziehung. Sie hat mit ihrem Vorwurf aber Recht. Ich war in den ersten Jahren aufmerksamer, unternehmungslustiger- ich war mir ihrer scheinbar zu sicher.
Ich spiele mit meinem bestem Freund Samstag vormittag immer Badminton. Ich kenne ihn seit fast 35 Jahren- wir sind gemeinsam durch dick und dünn gegangen.
Er ist bis dato sein ganzen Leben lang single gewesen.
In den letzten 2 Jahren hat es sich ergeben, dass er nach dem Badminton immer zu uns kam und wir zu Dritt gemeinsam unsere Freizeit verbrachten, Radl fahren, Essen gehen, Wein trinken, Tanzen (ich tanze nicht gern, meine Frau und er aber schon- so war mir das auch recht). Meistens tanzten wir (oder meistens die beiden) bei uns zu Hause.
Im Februar fiel mir dann auf, dass der Körperkontakt beim Tanzen etwas mehr ist, als- sagen wir mal so- dem Tanz angemessen. Obwohl es fast egal ist, möchte ich hier noch anmerken, dass meine Frau wirklich sehr schön und sehr s.y ist- ich habe es also quasi toleriert, dass er beim Tanzen seine Hände zeitweise dort hatte wo sie nicht hingehören, weil ich verstehen kann, diese Frau will man(n) angreifen. Ich habe sie dann am nächsten Tag darauf angesprochen ob sie da mehr empfindet als Freundschaft und warum sie sich so berühren lässt. Das wurde dementiert und mir erklärt, dass das beim Tanzen schon mal passiert.
2 Wochen später, Anfang März waren wir in einem Tanzlokal, und da wir alle drei ausreichend betrunken waren schlug ich ihr vor (nach drei Uhr bereits) nach Hause zu gehen. Sie wollte aber noch bleiben, darum ging ich alleine.
Sie erschien dann um 7 Uhr und natürlich gab es am nächsten Tag darüber Streit. Ich hatte ein ganz übles Gefühl, dass da danach (nach meinem Abgang) was gelaufen ist. Wieder hielt ich ihr vor da mehr zu empfinden als sie zugibt. Sie erzählte mir, ich bilde mir da was ein und sie sei mit ihm nur in einem anderen Lokal gewesen und hat ihm erzählt, dass ich eifersüchtig sei.
Er hat mich dann am nächsten Samstag beim Badminton darauf angesprochen und mir gegenüber fassungslos gesagt was ich denn glaube was er für ein Freund sei.
Wir haben uns daher weiterhin gesehen und ich habe dem „wilden Getanze“ eben zugeschaut und mir meinen Teil gedacht.
Vor 3 Wochen sassen wir wieder mal gemeinsam in einem Lokal- wieder mal alle drei etwas angeheitert- und stelle fest: die beiden fusseln unterm Tisch. Ich habe dem Treiben zugesehen und ihr dann am nächsten Tag am Abend eine Szene gemacht- ich dachte, sie wird mich auf das Geschehene im Laufe des Tages von alleine ansprechen. Tags darauf erscheint mein Freund in der Früh an der Türe und will mit mir „was“ klären, meine Frau war auch dabei und beide haben mir erklärt, es tut ihnen Leid, mit der Freundschaft die sich da zwischen Ihnen entwickelt hat ist es zu weit gegangen.
Ich habe in den darauffolgenden Tagen durch mehrere Gespräche herausgefunden was nun wirklich war: also an dem besagten Abend in/nach dem Tanzlokal haben sie herumgeschmust. Sie hatten auch bis vor kurzem regen sms/email/Telefon Verkehr. Ich habe von alledem nichts mitbekommen. Sie haben sich öfters bei uns zu Hause, wo ich zB kurz in der Küche kochen war, gestreichelt und gebusselt manchmal auf den Mund.
Einmal, also etwa im Mai, habe ich meine Frau gebeten ihn abzuholen und ihn zu uns zu bringen. Da sie sich ja sonst (aus mehreren Gründen nicht möglich) nie alleine gesehen haben, haben sie das als Möglichkeit genommen darüber persönlich zu reden wie sie diesen Körperkontakt in Zukunft vermeiden können. Also scheinbar ist beiden dieses Hintergehen meinerseits schon bewusst gewesen, alleine sie haben es nicht abstellen können. Laut meiner Frau wollten sie es aber. In ihrer Kommunikation über sms/email/Telefon ging es angeblich auch oft darum.
Iststand: ich habe eingesehen, dass ich meine Frau vernachlässigt habe und strenge mich nun an wie am ersten Tag (und will das auch weiterhin so tun, ich habe scheinbar erst jetzt gelernt, was Beziehungsarbeit ist). Mit meinem besten Freund habe ich nun keinen Kontakt und ihm auch mitgeteilt, dass ich das erst verdauen muss bis ich mich wieder melde.
Meine Frau und ich machen auf den Vorschlag meiner Frau hin bald eine Paartherapie, Termin für die erste Sitzung gibt es schon.
Ich bin jetzt nicht mal wegen dem Herumgeschmuse enttäuscht, sondern, dass ich sie in den letzten Monaten oft darauf angesprochen habe, dass da irgendwie mehr ist zwischen den beiden, und sie es als Eifersucht abgetan hat. Warum hat sie sich mir nicht anvertraut?
Ich denke, wir lieben uns sehr (ich jedenfalls tue es), nur sind wir beide eine Zeit lang irr gegangen. Sie halt, dass- eh klar in der Freizeit ist alles lustiger, ihr ein Mann aufmerksam zugehört hat und sie ganz lieb behandelt hat, aber nicht eine eindeutige Linie, bis hierher und nicht weiter gezogen hat. Und ich, dass ich nicht erkannt habe, dass sie Dinge benötigte obwohl sie mir diese konkret erzählte.
Können wir irgendwann wieder zu Dritt Dinge unternehmen? Im Moment denke ich das nicht, vielleicht hat jemand von euch so eine Situation ja schon erlebt. Soll ich ihn irgendwann wieder mal alleine treffen? Er hat ja, nachdem ich ihn mit der Sache, als die Geschichte heraus kam, konfrontiert: er sagte lediglich, ich habe ja nun meine Wahrheit (von ihr) und er will sich nicht dazu äußern (was ich eigentlich ziemlich dämlich von ihm fand).
Oder wie findet ihr die ganze Geschichte? Habt ihr Ratschläge für mich?
Ich gebe zu, im Vergleich zu anderen Storys hier hört sich das an wie von einem 15 jährigen, dennoch belastet mich diese „Miniaffäre“ schon etwas. Das Vertrauen ist angeknackst. Ich denke halt, nur weil ich nicht liebevoll genug war, gibt ihr das nicht das Recht mit meinem besten Freund herumzumachen.
10.08.2016 16:33 •
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