Hallo liebe Community,
ich sehe aktuell mein gesamtes bisheriges Leben vor einem Trümmerhaufen stehen.
Hier kurz wie sich die Situation aus meiner Sicht darstellt:
Rahmendaten:
- Meine EF und ich sind seit über 15 Jahren verheiratet. Wir haben 2 Kinder (5 und 9).
- Wir hatten aus meiner Sicht immer eine relativ harmonische Ehe mit Wunschkindern, Eigenheim (inkl. zusätzlichem Feriendomizil) und alles, was man sich in einer gut-bürgerlichen Familie idealerweise vorstellt
- Ich habe einen guten Job und verdiene sehr gut
- Sie arbeitet Teilzeit und verdient nur ca. 1/5 meines Gehalts
- Finanziell haben wir alle Freiheiten, die wir benötigen. Wir müssen uns bei alltäglichen Dingen nie Gedanken machen, ob wir uns das leisten können oder nicht
- Es war für uns immer klar, dass ich primär das Geld verdiene und sie sich bevorzugt um Kinder um Haushalt kümmert (klassische Rollenverteilung)
- Ich war nie unglücklich in unserer Beziehung (auch wenn sich natürlich der Alltag eingeschlichen hat) und wir beide lieben unsere Kinder über alles
- Streit in unseren Ehejahren gab es so gut wie nie
- Eine offene Kommunikation über den Alltag hinaus (wer hat welche Bedürfnisse, Wünsche, Sorgen) hat in den letzten Jahren selten bis nie stattgefunden. Ich hatte auch nie das große Bedürfnis, weil ich einerseits nie wirklich so unzufrieden war, dass ich auch nur annähernd alles infrage gestellt hätte - aber ehrlicherweise auch, weil ich ein konfliktscheuer Mensch bin und Konflikten/ Streit immer versuche aus dem Weg zu gehen.
- Es hat sich bei mir ein gewisses Selbstverständnis (sie ist meine Frau und wir bleiben immer zusammen) eingestellt und ich habe teilweise im Haushalt weniger gemacht als vielleicht früher und bin meinen Hobbies nachgegangen. Allerdings habe ich mir natürlich auch Zeit für die Familie genommen (wenn auch etwas weniger als früher). Dies allerdings nie, weil ich keine Gefühle mehr gehabt hätte, sondern eher aus Bequemlichkeit bzw. Selbstverständnis
- Nach außen hin sind wir das perfekte Paar und die perfekte Familie
Aktuelle Situation:
- Meine EF war in den letzten Monaten zeitweise verändert. Sie hat nicht mehr so auf meine intimen Versuche reagiert und manchmal am Abend im Bad Tränen vergossen. Mir ist das teilweise gar nicht aufgefallen, sondern unserem größeren Kind (weil sie das anscheinend nicht vor mir machen wollte bzw. verbergen wollte).
- Ich habe aber allerdings auch nie nachgefragt. Ich dachte mir, sie wird mir schon sagen, wenn sie was bedrückt. Teilweise war ich selbst gefrustet, weil es wieder nur wenig bis gar keinen S. mehr gab
- Auch hat sie auf mein ich liebe dich nur noch mit ich dich auch geantwortet und nicht mehr mit ich liebe dich auch. Ein kleiner Unterschied, der mir damals nur bisschen komisch vorkam, jetzt sonnenklar
- Manchmal hat sie auch - wenn sie unsere Kinder wieder sehr gestresst haben - so Aussagen getätigt wie ich gehe jetzt bald weg. Auch das habe ich in die Richtung den Kindern bisschen Angst machen geschoben
- Die Erkenntnisse, dass hier schon vieles im argen lag, kamen erst jetzt vor kurzem
- Vor einigen Wochen beim Versuch wieder S. zu haben, habe ich dann gemerkt, dass etwas so gar nicht stimmt und habe sie gefragt, was los sei
- Sie hat dann gesagt, dass wir so nicht mehr weitermachen können und ob es nicht besser sei getrennte Wege zu gehen
- Ich war total geschockt, dass sie über eine Trennung nachdenkt. Das kam wie aus heiterem Himmel
- Ich habe dann noch gefragt, ob sie glücklich sei und sie verneinte dies
- Ich habe ihr gesagt, dass wir über alles reden können und sie mir doch bitte ehrlich sagen soll, was los sei
- Sie sagte dann, dass sie das Gefühl hat, dass ich sie nicht mehr im Alltag unterstütze, ich ihr nicht mehr zuhöre, ich lieber meinen Hobbys nachgehe und sie alleine mit den Kindern Zuhause sitzt und sie auch das Gefühl hat, dass es in meinem Leben eine andere Person gibt (sie meinte, ich würde das Handy immer verstecken und wegdrehen)
- Ich habe ihr gesagt, dass es definitiv keine andere Person in meinem Leben gibt (gibt es wirklich nicht!). Und dass sie einfach nur mit mir reden soll und wir für alles eine Lösung finden
- Sofort am nächsten Tag habe ich angefangen, die Dinge zu verändern, die sie angesprochen hat (mehr im Haushalt helfen, mehr Zärtlichkeiten austauschen, besser Zuhören, etc.)
- Wir haben dann die nächsten Tage viele Zärtlichkeiten ausgetauscht (allerdings kein S.) und ich hoffte, dass es sich alles wieder einpendelt
- Wir haben seitdem sehr offene und ehrliche Gespräche geführt
- Bei einem dieser Gespräche, hat sie mir offenbart, dass sie jemanden kennengelernt hat, der sie versteht und sie angeblich aber schon davor überlegt hat sich von mir zu trennen
- Ich war wieder so geschockt, dass ich an dem Abend nicht mehr weiterfragen wollte aus Angst, es könnte schlimmer sein als gedacht
- Ein paar Tage später habe ich sie dann wieder angesprochen zu der anderen Person und sie hat mir eröffnet, dass sie vor ca. 8 Monaten jemanden zufällig kennengelernt hat (sie war mit einer Freundin Abend unterwegs) und sie auch nicht die Absicht hatte, dass da mehr daraus wird, aber sie aufgrund der Situation mit mir empfänglich für einen netten Kontakt war
- Sie sagte mir dann auch, dass diese andere Person sie versteht, auf sie eingeht und dass sie sich auch zu den Problemen in unserer Ehe mit ihm ausgetauscht hat.
- Sie sagte, dass die Person mehrere hundert Kilometer weit weg wohnt und dieser an dem Abend des Kennenlernens nur zufällig in unserer Stadt war
- Sie hat sich aber mit ihm anschließend (mind. 1x - wie oft sagte sie nicht) getroffen. Sie sagte, sie hätte mit ihn keine Zärtlichkeiten oder sonstiges ausgetauscht
- Sie hat m.E. (falls wirklich nichts körperliches war) eine emotionale Affäre
- Sie hat auch gesagt, dass sie erwartet hätte, dass ich für eine Trennung empfänglich bin, weil ich entweder eh schon jemand anderen hätte oder sie mir - aufgrund meines Verhaltens ihr gegenüber - egal wäre
- Allerdings sagt sie, dass sie immer noch Gefühle für mich empfinde und ich ihr überhaupt nicht egal sei
- Seitdem geht es mir und ihr grundsätzlich ziemlich besch.
- Ich liebe sie und möchte wegen ihr und vor allem auch wegen der Kinder zusammenbleiben
- Unser größeres Kind merkt auch schon, dass etwas nicht zwischen uns passt (Kind kommt z.B. auf uns beide zu, umarmt uns und sagt ach, meine Familie). Das war früher eigentlich nie der Fall
- Wir reden fast jeden Tag zur aktuellen Situation.
- Ich habe ihr vor ein paar Tagen gesagt, dass - wenn ihr an ihrer Familie noch etwas liegt - mit der AF sofort aufhören muss und dass jeder Tag, den es länger dauert, die Chancen geringer werden
- Sie sagte mir auch, dass die Affäre weiß, dass sie mir von ihm erzählt hat
- Ich habe ihr auch Artikel zu emotionalen Affären geschickt, in denen genau ihr Verhalten beschrieben wird
- Ich habe auch schon überlegt ihr ein Ultimatum zu setzen. Hab ich aber nicht gemacht (hab ihr aber gesagt, dass ich darüber nachgedacht habe)
- Nichtsdestotrotz bemühe ich mich gerade nach Bestem und gehe auf alles ein, was ihre Kritikpunkte sind/waren. Sie sagt auch, sie sieht, dass sie ich mich voll ins Zeug lege
- Mir fällt das auch nicht schwer, da ich nicht alles verlieren möchte und meine Gefühle noch da sind
- Auch umarmt sie mich ständig und wir küssen uns oft und weinen oft gemeinsam. Das tut mir einerseits gut und gibt mir Hoffnung - auf der anderen Seite verwirrt mich das noch viel mehr, weil ich dann irgendwie gar nichts mehr verstehe und einordnen kann
- Der Affärenpartner ist selbst verheiratet und angeblich kam vor kurzem raus (während er schon mit meiner Frau Kontakt hatte), dass seine Ehefrau ihn betrogen hat und die beiden sich vor kurzem getrennt haben
- Ich habe ihr gesagt, dass es für mich so aussieht, wie wenn er jetzt für sie frei wäre und sie - unter der falschen Vermutung ich hätte ebenfalls eine Affäre - geplant hat, mit der Affäre dann etwas neues zu beginnen. Sie hat der Aussage nicht widersprochen
- Sie sagt jetzt, sie weiß, dass sie sich entscheiden muss, aber sie noch Zeit brauche. Sie wisse, dass ihr Verstand sagt, sie müsse sich für die Familie entscheiden, sie aber Angst hat für immer unglücklich zu bleiben
- Sie hat mich gefragt, ob ich denke, dass es wieder einmal so sein könnte wie früher - ich habe gesagt, wenn wir gemeinsam an vielen Themen arbeiten (vor allem Kommunikation), dann kann es nur besser werden als früher
- Sie hat auch gesagt, vielleicht wäre es besser, wenn sie mal 1 Woche weg von Zuhause wäre ohne Kinder, damit sich jeder seine Gedanken machen kann (es gäbe die Möglichkeit einer kleinen Wohnung bei Arbeitskollegen). Ich habe Angst, dass sich aber dadurch der Trennungsgedanke manifestiert, weil dann auch viel Zeit für die Affäre wäre (auch wenn vielleicht nur telefonisch / WhatsApp)
- Sie sagt auch, dass sie noch Kontakt mit der Affäre hat und - wenn sie sich gegen uns entscheidet - den Kontakt mit der Affäre weiter aufrecht erhalten möchte
- Mir geht es emotional so schlecht wie noch nie in meinem Leben. Es ist ein ständiges auf-und-ab zwischen Hoffnung, Trauer, Frust, Wut, etc.
- Und wenn ich die unschuldigen Kinder sehe, dann bricht mir der Gedanke das Herz, dass sie vielleicht bald unendlich traurig sein werden. Ich fühle mich dadurch noch viel verzweifelter und hilfloser als eh schon.
- Ich werde auch das Gefühl nicht los, dass sie erleichtert wäre, wenn ich sagen würde, so gehts nicht mehr weiter und einen Schlussstrich ziehe (ist dann für sie wahrscheinlich auch einfacher vor unseren Familien zu argumentieren, wenn sie sagt, ich habe den Schritt der Trennung vollzogen). Ich möchte ihr diesen gefallen allerdings nicht tun
Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung wie ich mich jetzt weiter verhalten soll und bin ein Spielball meiner Gefühle. Deswegen würde ich mich auf eure Einschätzungen und Fragen und Hilfen, was ich jetzt vielleicht machen oder lassen soll, sehr freuen.
VG
Tristan
26.05.2024 06:28 •
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