Zitat von Tristan46: Bei einem dieser Gespräche, hat sie mir offenbart, dass sie jemanden kennengelernt hat, der sie versteht und sie angeblich aber schon davor überlegt hat sich von mir zu trennen
Ach ja, die alte Leier. Wenn Menschen Distanz zum EP aufbauen und Mangel empfinden, sind sie empfänglich für andere Personen, die sie angeblich ja so gut verstehen.
Und dann macht es die Nachrichtentechnik natürlich noch einfach, etwas anzufangen, sich auszutauschen und sich Traumgebilde aufzubauen.
Dieser ferne Ersatzkummerkasten wird dann noch ideallsiert und glorifiziert, dass es kracht.
Und dann kommen flugs noch Trennungsgedanken auf, die - sollte er jetzt getrennt sein - natürlich noch gewaltig befeuert werden.
Die Frau ist dumm und blauäugig, aber sie weiß es nicht und sie sieht es auch nicht. Was soll das? Der wohnt ewig weit weg, es gab ein Treffen und der Rest verlief über das Smartphone.
Besonders schön von ihr, dass sie dann noch ihre Eheprobleme vor der fremden Person ausbreitet. Anstatt mit Dir zu reden, spricht sie mit der Nummer zwei, weil sie da ein offenes Ohr hat.
Und Euer älteres Kind merkt und spürt, dass Gefahr im Verzug ist und versucht, das System Familie zu erhalten.
Ich wäre an Deiner Stelle sehr sauer. Aber leider hilft es Dir nichts und auch ihr nichts. Im Gegenteil, je mehr Du in sie dringen willst, dseto mehr treibst Du sie weg und zur Konkurrenz hin. Dieser Mann spricht ihre Gefühlsebene an und dann fällt ihr auf, dass Eure Ehe ja schon lange nichts mehr Rechtes ist. Ist ja so einfach, sich einzureden, dass dieser andere jetzt das Non plus ultra ist und die Kinder werden halt mal vergessen, wenn Mama Probleme hat.
Du kannst natürlich jetzt Eigenwerbung betreiben, indem Du ihr mehr zur Hand gehst und ihr mehr Aufmerksamkeit zollst, aber das ist Schönheitskosmetik, denn das ändert nichts an ihrer emotionalen Verfassung, in die sie sich verrannt hat. Kennt diesen Mann kaum, kennt ihn praktisch nur virtuell, weiß nicht wie er im Alltag ist, aber füttert fleißig ihre Illusionen an, weil die ihr besser gefallen als Eure Beziehung wiederzubeleben und mal Tacheles zu reden.
Erwachsene Frau mit zwei Kindern steigert sich in einen virtuellen Kontakt rein. Klar schreibt der alles, was sie gerne lesen möchte. Ist ja auch nicht schwierig.Leichter als mit Dir zu reden, ist es allemal.
Dass Du jetzt mehr zu Hause machst und bist, ist löblich, ist aber aus der Not geboren und daher wenig wirkungsvoll. Sie merkt es zwar, aber sie weiß ja auch, dass Du jetzt Punkte sammeln willst, weil es fünf vor 12 ist.
Ich würde ihr sagen, sie soll sich Gedanken machen, weilches Leben sie führen will. Dringe nicht in sie (bringt absolut nichts, im Gegenteil), stelle keine Ultimaten (denn die bewirken meist das Gegenteil dessen, was Du erreichen willst) und gib ihr Zeit.
Gehe freundlich und liebevoll mit ihr um, aber halte Dich ansonsten zurück, auch mit Zärtlichkeiten und dem Wunsch nach Sx, wenn von ihr nichts kommt.
Du musst Bedenken, sie ist im Ausnahmezustand und hat die Orientierung verloren. ich kenne das, hatte vor Jahren selbst eine Affäre. Ehe eingeschlafen, was aber auch mein Anteil mit war. Ich habe meinen Teil dazu beigetragen. Ich empfand eine Innere Leere, eine Art Lebenskrise und mein Schmalspurleben ödete mich an. Tja, und dann passierte es dann. Die Lichtgestalt trat auf einer dienstlichen Veranstaltung in mein Leben. Ich war vom ersten Blick an geflasht und tat erst Mal nichts. Wartete, ob sich das nicht wieder verflüchtigte, zumal dieser Mann 150 km entfernt lebte und ich rein gar nichts wusste - nicht mal den Familienstand.
Über Dritte fand ich heraus, dass er solo sei und keine Kinder hat (ich auch nicht). Und dann kam ein großer Kongress, zu dem er fahren würde. Er war die letzten Jahre immer dort. Also fuhr ich auch hin und hatte mit ihm schon vor dem Kongress ein persönliches Treffen angeraumt, indem ich ihm einfach nach einem Kaffee fragte, falls er auch dort sein würde. Er ging sogleich darauf ein und wir trafen uns. Nicht auf einen Kaffee, sondern wir gingen Abend essen. Danach war ich endgültig geliefert und nicht mehr recht bei Sinnen.
Er war eher zurückhaltend, aber ich gab Gas und so gingen wir eine Affäre ein, die zunächst heimlich verlief. Nach drei Monaten sagte ich es meinen Mann, der es mit den Worten kommentierte: Ein Wunder, dass es jetzt erst passiert. Er sagte, ich solle tun was ich für richtig halte, aber ihn nicht hinhalten, wenn ich weiß wohin es geht. Denn er möchte wissen, ob er sich ein anderes Leben aufbauen muss.
Das war's. Und so fuhr ich jedes zweite WE zu ihm, zur Traumgestalt. Zu Hause keine Telefonate, kein Geschreibsel und wenn ich packte, dann so, dass mein Mann nicht da war. Ich sagte dann nur, ich fahre weg und komme am Sonntag Abend wieder.
Und er sagte nichts, sondern tat als ob es in Ordnung wäre.
Ich muss sagen, dass mir seine Coolness Anerkennung abrang. Kein Schimpfen, keine Klagen, keine Aktionen, sondern einfach Akzeptanz. Sie muss ihren Weg jetzt finden - selbst. Und das tat ich dann auch und erlebte mein blaues Wunder. Anfangs war es wundervoll, ich empfand eine Verschmelzung, eine Seelenverwandtschaft, er war das, auf was ich unbewusst gewartet hatte und meine Ehe war eher eine Verirrung gewesen. Der Zustand hielt einige Wochen an, aber dann flaute der Hormonnebel allmählich ab und ich merkte, dass der AM sich irritierenderweise etwas zurückzog. Der erste Schmerz keimte auf, den ich klein redete. Aber es war erst der Anfang von schlimmeren Entwicklungen.
Die Affäre wurde zunehmend schwieriger, denn er übernahm die Regie über sein Leben, an dem ich wenig Anteil hatte, aber auch über mein Leben, denn es drehte sich alles um ihn und diese Schrottbeziehung.
ich hatte mich verrannt, merkte es aber erst. als ich in der Dynamik feststeckte und immer noch an ein Happy End glaubte. Ich redete mir alles schön, was längst nicht mehr schön war, ich gab mir Mühe (komplett falsche Strategie, denn damit macht man sich unglaubwürdig), aber die Schieflage war da. Er oben, ich unten, die Klammernde, ohne Worte Bettelnde und Liebessüchtige.
Dann machte er Schluss und ich sagte zu meinem Mann: ich werde nicht mehr fahren.
Er nahm es zur Kenntnis und tat nichts. Ich brauchte meine Zeit, um über das Scheitern meines Traums hinweg zu kommen. Das geht nicht so leicht, wenn man emotional drin hängt. ich ließ mir aber nicht viel anmerken, weinte nur im Stillen und machte es mit mir selbst aus. Die Schmach war gewaltig, die ich einstecken musste und es dauerte, bis ich wieder in MEINEM Leben angekommen war.
Ganz ehrlich, wäre mein Mann mit Klagen, Vorwürfen oder Ultimaten angekommen, hätte er mich so unter Druck gesetzt, dass ich gegangen wäre. Er hätte mich damit weggetrieben, aber gerade dieses scheinbar gelassene Nichtstun von ihm beeindruckte mich tief. Wie machte er das, wie hatte er das ertragen? Blieb gleichmäßig freundlich, bedrängte mich aber auch nicht. Ich gewann Respekt zurück den ich schon ziemlich verloren hatte. Wir fuhren kurz nach der Trennung vom AM in den Urlaub. wo wir ein älteres Ehepaar am Nebentisch kennenlernten. Mein Mann ist gebildet und hat sehr gute Umgangsformen und die beiden freuten sich schon immer auf die abendlichen Gespräche am Esstisch.
Ich saß dabei und dachte mir: Meine Güte, wenn der AM jetzt da säße, würde es nicht so funktionieren. Der würde nicht oder nur kaum mit den beiden reden, aber so fiel der Glanz auch auf mich ab. Ich merkte, es hätte nie geklappt mit diesem anderen, der ja viel zu verschroben, viel zu gefangen in seinen eigenenProblemen war. Wie hätte er da meine lösen sollen? Gar nicht, denn keiner kann die Probleme des anderen lösen. Jeder muss selber durch und seine Orientierung, seine Richtschnur finden.
Was mich mit dem AM verband, waren unaufgearbeitete Kindheitsverletzungen, die wir ins Erwachsenenleben übernommen hatten. Das tut fast jeder, der als Kind etwas tiefgreifendes erlebt, was sich einbrennt. Ich hatte eine Mutterproblematik, er seine Vaterproblematik. Beide beschädigt, beide stecken geblieben, beide alles verdrängend, bahnte sich das alles irgendwann seinen Weg und machte sich in Beziehungsproblemen bemerkbar. Erst mit meinem Mann, dann mit dem AM.
Viel später begriff ich, was ich getan hatte. Nicht nur die Ehe riskiert und fast zerstört, nein, ich hatte einen Retter gesucht, der mir wesentliche Dinge zeigen sollte.
Er sollte mich lieben, damit ich endlich glauben konnte, dass ich (doch) ein liebenswerter Mensch bin und seiner Liebe wert war.
Er sollte mein als öd empfundenes Leben auf Vordermann bringen.
Er sollte mir zeigen, dass ich wertvoll für ihn war.
Und genau diese Dinge kann kein anderer Mensch erledigen, wenn man nicht selbst an sich glaubt und endlich mal bei sich anfängt, anstatt in fremdem Terrain Akzeptanz, Interesse, Mitgefühl und Liebe zu suchen. Das geht ziemlich sicher schief, weil man den anderen unbewusst als Problemlöser missbraucht und benützt. Ja, ich hatte den AM benützt, aber ich hatte es nicht gemerkt. Das erkannte ich erst. als ich mich emotional gelöst hatte und mein Leben wieder selbst auf Vordermann gebracht hatte.
Es kommt keiner, der Dich an die Hand nimmt und sagt, ab jetzt wirst Du keine Probleme mehr mit Dir selbst haben, weil ich die für Dich löse.
Ich befürchte, dass Deine Frau auch genau in diesem Mechanismus feststeckt. Auch sie hat ihren Teil zum Zustand der Ehe getan, also ist der Vorwurf, Du wärst Schuld, haltlos. So einfach ist das nicht, denn beide tragen zum Erfolg, aber auch zum Scheitern bei.
Sie hat Probleme mit sich und es nicht geschafft, mit sich selbst gut zu sein. Die erste Begeisterung ist längst abgeflaut, stattdessen hat sich Unzufriedenheit breit gemacht. Und die Rettung ist nun dieser Andere. Wenn sie sich damit mal nicht die Finger verbrennt, denn man kann sich immer einbilden, dass die andere Wiese grüner ist, weil man sie nicht kennt. Aber sie glänzt so schön verführerisch.
Mach Dich jetzt nicht zum Affen. Nimm es hin und sage ihr, sie soll ihren Weg gehen. Aber sie soll Dich nicht hinhalten und als Warmhalteplatte benützen. Wenn sie die Ehe retten will, geht das nur, indem sie den Kontakt zu diesem Typen abbricht und wieder zu sich selbst und damit hoffentlich auch zu Dir findet. Wenn sie glaubt, gehen zu müssen, dann lass sie gehen. Reisende kann man nicht aufhalten.
Doppelt schlimm, dass ihr Kinder habt, die jetzt da auch noch mit reingezogen werden. Die bekommen Angst und versuchen auf ihre Weise, Eure Schrottbeziehung zu retten.
Ich weiß nicht. ob mein Post für Dich nützlich war. Es ist meine Geschichte (oder eine davon), aber eine, mit der ich dermaßen auf die Schnauze gefallen bin, dass ich daraus gelernt habe.
Ich muss mit mir klar kommen, dann komme ich auch mit meinem EM klar. Ein Anderer wird mein Leben ändern, aber meine Probleme nicht beheben, wenn ich dazu nicht selbst in der Lage bin.
Meine Ehe wurde wieder heil und das ist in erster Linie der unglaublichen Geduld und vielleicht auch Weitsicht meines Mannes zu verdanken.Ich brauche mich nicht mehr anderweitig umzuschauen, denn ich habe viel gewonnen. Die Achtung, die ich für meinen Mann empfinde und dessen positive Eigenschaften ich so lange übersehen und als selbstverständlich genommen hatte und mich selbst.
Ich glaube, mein Mann wusste damals, wie es in mir aussah, aber ich hatte auch gemauert und zugemacht, sodass er gar nicht zu mir durchdringen konnte.
Und er wusste, dass ich erst wieder zur Besinnung kommen musste. Aber gebettelt hätte er niemals. Er ist bei sich und ich war damals nicht bei mir, sondern suchte eine Art Erlösung bei einem anderen Menschen.
Kommt mir so vor, dass Deine Frau auch in einer Lebenskrise steckt aus der sie nicht rauskommt. Und deswegen hatte dieser Andere leichtes Spiel zu ihr durchzudringen und ihr die Zähne lang zu machen.Klar, ein praktisch Fremder versteht sie, denn der kennt ja ihr Alltagsgesicht nicht und umgekehrt. Es ist billig und blauäugig, aber das muss sie selbst erst merken.
Und ihre freundliche Bemerkung, dass sie glaubt, dass Du anderweitig unterwegs bist, ist eine nette Schuldumkehr. Ich bin nicht alleine Schuld, er hat auch was Anderes am Start. Also darf ich auch.