Zitat von KGR:Männliche Vorbilder hatte ich noch nie
Das ist schade!
Gleichzeitig könnte es auch Teil des Problems (wenn man es denn als solches bezichtigen möchte) sein.
Schau mal, so gut wieder trägt bestimmte Rollenbilder mit sich herum. Schwierig wird es dann, wenn wir diese nicht aus uns selbst heraus sondern immer nur in Abgrenzung zu anderen definieren. Also zB wenn du dich nur oder insbesondere dann als Mann wahrnimmst, in der Abgrenzung zum weiblichen.
Dann nämlich fehlt Dir in singlezeiten nicht nur ne Freundin, sondern eben auch ein Teil deiner selbst, deiner Identität.
Gleichzeitig sind gerade Singlezeiten auch besonders wichtig, um für sich selbst solche fundamentalen Fragen immer wieder neu zu beantworten.
Damit man besser bei sich bleiben kann, wenn man wieder Teil einer Paarbeziehung ist.
Anziehung, das Kennenlernen, das Umwerben leben von dem Spiel der Personlichkeien miteinander, in heteronormen Konstellationen eben dem Spiel von Weiblichkeit mit und vs Männlichkeit.
Dabei muß es sich nicht zwangsläufig, um die klassische Nummer, die Kätzchen eindrucksvoll darstellt, handeln. Es mehr als nur passiv vs aktiv. Aber in jedem Fall ist es notwendig, für sich selbst auch eine Identität als Mann/Frau entwickelt zu haben.
Ein bißchen was von Boghy, ein bißchen was von Heine oder misanthropisch Shopenhauer, ein bißchen was von Bubka oder deinem Sportlehrer aus der Volksschule. Was definiert Dein Mannsein? Welcher Mann bist Du und welcher wärst du gerne?
Ich zB bin durchaus sehr stark auch ost-deutsch geprägt, das heißt, dass mir wirtschaftliche Unabhängigkeit extrem wichtig ist. Ein Mann also, der seinen Beruf wichtiger nimmt als meinen und eher nach jemandem sucht, die sich in der Wirtschaftlichkeit unterordnet, vielleicht so gar auf Kinder, Haus, Hund und Garten konzentriert, hätte mit mir wenig Freude.
Gleichzeitig finde ich meine weiblichen Vorbilder in recht unkonventionellen Frauen. Also Frauen, die schon zu Zeiten alleine gereist sind, als das noch nicht der Fall war oder Bücher schrieben oder politisch aktiv waren.
Ein Teil dieser Frauen hat auch Partnerschaft gelebt, allerdings selten in einem klassischen Sinne und die wenigstens dieser Frauen hatte Kinder.
Und wenn dann sind diese Kinder eigentlich recht unglücklich zumindest zeitweilig gewesen.
Will sagen, so jemand zu sein, hat eben Konsequenzen, die aber, wenn man sehr nah an dem lebt, der man tatsächlich ist, immer ertragbar, machbar sind.
Natürlich haben alle anderen dazu auch ne Meinung, Dir zB wäre ich vermutlich zu dominant, emanzipiert oder vielleicht sogar zickig.
Emanzipiert kann ich stehen lassen, aber aus anderen Gründen, der Rest stimmt keineswegs, aber dass es sich für jemanden so darstellt, sagt eben sehr viel über deren Identität aus undead wiederum hat nun gar nichts mit mir zu tun.
Um Dir noch ein Beispiel zu geben, weil all das ja schon ein bißchen abstrakt ist: nehmen wir also mal deine Schüchternheit.
Als Parallele dazu eine Frau, die deutlich nicht dem gängigen Schönheitsideal entspricht. Wir reden hier von deutlicher Abweichung.
Solche Frauen lassen sich in zwei Kategorien dem Grunde nach einteilen, die, die damit wunderbar klarkommen und reihenweise Typen abbekommen und die die nicht damit klarkommen, warum auch immer.
Ein kleiner Anteil von denen fängt früher oder später folgende Grundsatzdiskussion an, warum ist unsere heutige Gesellschaft so oberflächlich. Warum achten wir nicht auf den Charakter und geben uns nur noch unserer eigenen mehr-mehr-mehr Egozentrik hin. Früher war das mal ein Schönheitsideal, früher war alles besser, man sei eben eine Frau für die noch die alten Werte zählen.
Kennst du die Argumentation?
Dabei gibt es in dieser Gruppe genauso Leute, die sich davon nicht abhalten lassen, ein schönes Leben zu führen.
Der Unterschied liegt im Finden der eigenen Identität.
Wenn du für dich merkst, dass du schüchtern bist und zwar als Teil von Dir, dann sich Dir Vorbilder, die Dir helfen, dass zu umarmen, absolut und in voller coolness zu sein.
Wenn ich bin schüchtern, aber eben etwas ist, dass du wie ein Schild vor Dir herträgst und nicht akzeptieren magst, dann sich Dir männliche Vorbilder, die das überwunden haben und schau dir an, wie die das gemacht haben.
Eins der größten Missverständnisse über Emanzipation scheint mir zu sein, dass der Glaube vorherrscht, diese hatte das männliche bzw. weibliche Prinzip aufgeweicht oder aufgelöst. Ich sehe das anders.
Emanzipation hat die Frauen gezwungen, sich die Frage nach Identität und auch Weiblichkeit zu stellen, gleichzeitig aber auch Ihnen die Freiheit gegeben, dies zu tun.
Eine Freiheit die heteronorme, weiße Männer schon deutlich länger hatten.
Durch diese Prozesse der weiblichen Identitätsfindung haben sich andere, verschiedene Anspruchsprofile herausgebildet, die für manche Männer verwirrend sein können.
Im Grunde aber haben wir einfach nur zwei sehr festgesetzte Rollenvorstellungen vom Männlichen und Weiblichen (die auch eigentlich in der Ausprägung von den *beep* definiert wurden) durch eine Vielzahl von möglichen Rollenmodellen ersetzt.
Wenn es mehre Möglichkeiten gibt, dann heißt das eben auch, dass man sich Gedanken machen sollte, welches das eigene beste für einen selbst ist. So ist Freiheit eben.
Das bedeutet für dich, wenn du echt und authentisch den Weg des lieben, nette, treuen Kerls gehen willst und für den gibt es selbstverständlich einen Markt, auch wenn das hier nicht so ausschaut, dann sich Dir Vorbilder wie du das als Mann, männlich umsetzt.
Wenn du eigentlich die Schürzenjägern beneidest, aber glaubst eh nicht, das Zeug zu einem zu haben, dann schau genau hin und entscheide dich, wie es weitergeht. Entweder bemüh dich einer zu werden oder tue etwas gegen den Neid.
Denn falls nicht, wirst du wie unsere Rubensdame im obigen Beispiel. Du lastest dein Nichtklarkommen anderen an und verpackst es in billige Gesellschaftskritik.
Natürlich steigt der eine oder andere darauf ein, aber langfristig halt niemand, der so ist, wie die Damen, an denen Dir vermeintlich gelegen ist, die sind nämlich beschäftigt damit, ihr eigenes Leben zu leben.
Wer bist du als Mann?