Zitat von Annalisa:@ -Locke-: Die Frage was er für eine Frau such, wurde ihm schon vor gefühlten 100 Seiten gestellt. Und bis jetzt wurde keine Antwort geliefert. Das Problem liegt genau dort, an der Basis von wer bin ich, was will ich und wohin will ich. Und solange herumgetanzt wird und sich nie damit konkret auseinandergesetzt wird, wird man sich auch nie vorwärts bewegen und alleine bleiben und einsam verbittern. Alle haben schlechte Erfahrungen im Leben. Das Leben ist so. Es gibt gute Erlebnisse und sehr schlechte. Die Lösung ist, wie gehe ich damit um, dass ich danach wieder positiv durchs Leben gehen kann.
Ich denke, man kann sich erst einmal eher um das Negative Gedanken machen, darum landet man ja i.d.R. hier - weil irgendetwas negativ ver- oder gelaufen ist. Da ist es erst einmal leichter zu definieren, was jemand nicht mehr möchte.
Und dazu kommt, ehrlich gesagt, im Grunde ist das, was man vermeintlich möchte oft nicht das, was am Ende dann dabei rauskommt (siehe Kaetzchen´s Beispiel mit der Intention, keine Beziehung eingehen zu wollen und dann war sie am Ende ein paar Jahre mit einem eigentlichen ONS zusammen). Manchmal, wenn nicht gar oft, kommt es anders, als man denkt.
Dem TE geht es hier ja neben der eigentlichen Frage auch darum, so meine Vermutung, wie er beispielsweise überzeugte Singlefrauen umgeht und sich denen zuwendet, die diesbezüglich anders denken - möglichst in seinem Wertesystem. Er kommt langsam zu der Überzeugung, dass eben sehr viele Frauen dem augenscheinlich nicht mehr entsprechen, was er sich unter beziehungsreifen Frauen vorstellt bzw. die Frauen insgesamt haben sich und ihr Handeln und Denken diesbezüglich weitumfassdend verändert. Daraus haben sich eben die verschiedenen Nebenthemen hier entwickelt, die letztlich aber alle irgendwo schon die Ausgangsfrage berühren - weil sie verständlicher machen, warum eine Frau heute vielleicht eher ein überzeugter Single ist, als dass sie sich, warum auch immer, an einen Mann bindet.
Aus eigener Erfahrung weiß ich, es ist sehr schwierig, sich weiterzubewegen. Männer und Frauen ticken eben unterschiedlich, das geht bei einer zerbrochenen Beziehung damit los, dass Männer dann oft alleine sind und Frauen eben zumeist noch einige Freunde/innen, die Familie etc. haben. Das ist m.E. auch nicht ungewöhnlich, sondern auch mehreren Umständen geschuldet. Frauen hatten früher den Job, eine Beziehung bzw. in erster Linie den Mann zu binden. Sie war in Familien und Beziehungen das Bindeglied, die absolute Anlaufstelle sozusagen. Deren männlicher Partner hat sich daran orientiert.
Zudem, nicht böse sein, liebe Damen : Frauen reden und quatschen gerne über Gott und die Welt, sind damit immer im Flow, suchen immer nach Parties, Abwechslung und Neues. Neue Herausforderungen, neue Aufgaben etc. Im Grunde ist ein Mann so nicht aufgestellt und erzogen worden, wenn ich jetzt mal meine Altersgeneration nehme. Da hieß es:
Erst mal einen Schulabschluss, dann den Führerschein, dann einen Ausbildungsabschluss und dann eine Familie gründen und sich darum kümmern. So wurde ich aufgezogen und ich wette, zig etliche Männer auch oder zumindest in ähnlicher Art und Weise. Da war nicht viel Raum für Neues und Herausforderungen, Systemwechsel und Veränderungen oder so. Und genau DAS fliegt halt vielen Menschen, ganz besonders eben den Männern, um die Ohren. Weil dieses System weder so mehr in der Regel funktioniert, weil eben auch die Welt heute anders funktioniert. In den letzten paar Jahrzehnten haben sich durch z.B. Emanzipation, Technisierung etc. einfach die Lebensumstände, gerade bei den Frauen, radikal verändert. Druck haben wir alle, auch Frauen, kein Thema. Nur sind die Mechanismen dieser Zeit eben anders getaktet als früher und einige Menschen, dazu zähle ich auch mich, haben damit eben große Umstellungsschwierigkeiten. Weil das, was uns teilweise früher eingebleut wurde, heute eben richtig und nötig ist. Weil Veränderungen passiert sind und weiter passieren werden. Weil alte Werte eben nicht mehr so angesagt sind wie vielleicht noch vor 25, 30 oder mehr Jahren. Das muss man(n) erst einmal akzeptieren, was schon schwer genug ist. Und dann muss er sich anpassen, ändern, was zumeist noch schwieriger ist. Das geht vielleicht noch mit 10 oder 20 adhoc, aber eben nicht mehr, wenn man die Lebensmitte erreicht hat oder schon darüber liegt.
Ich denke, das ist nur meine Vermutung, der TE setzt sich schon sehr wohl damit auseinander, was für eine Frau er sucht. Aber das Hauptproblem scheint zu sein, wie er in dieser veränderten Welt mit seinen Überzeugungen und Vorstellungen noch eine Frau kennenlernen kann und wird, die diese teilt. Es ist eben so, dass die Frauen da in der Mehrheit eben nicht mehr so denken wie viele Männer. Und ein weiteres Problem dabei ist: Sie machen im Prinzip jetzt die gleichen Fehler wie die Männer zuvor.
Beispiel: Frauen haben gesteigerte Ansprüche an einem Mann, bevor sie sich überhaupt auf diesen einlassen und damit meine ich nicht nur im Hinblick auf eine Beziehung, sondern generell. Der Mann muss optisch gut bis sehr gut aussehen, was im Kopf haben, möglichst selbst Geld verdienen etc. Klingelt da etwas? Wurden wir Männer früher nicht auch so im Hinblick auf eine mögliche Partnerin erzogen? Ich denke schon und genau das fliegt uns jetzt um die Ohren. Wir haben damit auch keine großen Töpfe gewonnen, die hohen Scheidungsraten, gerade im Altersbereich Mitte 30 bis Ende 40 belegen das, weil es die betreffenden Menschen so eben nicht ausfüllt.
Zumeist sind es Frauen, die dieses Beziehungskonstrukt verlassen ,weil sie sich leer füllen, ohne Aufgabe, fühlen Langeweile etc. Männer können sich damit arrangieren ,Frauen nicht. Das ist der Unterschied. Bei Frauen muss immer Bewegung sein, immer etwas neues sein. Das war früher teilweise auch so, aber heute haben sie eben die Möglichkeit, Nein zu sagen und bleiben ggf. lieber alleine. Zum Verdruss der Männer. Die haben früher ähnlich gedacht, aber etwas anders gehandelt und sind dann irgendwann in der Beziehung stehengeblieben. Weil es in Ordnung war, weil man sich und die Familie sicher wähnte, weil man im Traum nicht daran dachte, die Frau könne einen verlassen, die hätte dann ja niemanden mehr.
Da ist falsch gedacht: Erstens hatten sie früher auch schon zumeist einen umfangreicheren sozialen Background als die Männer und zweitens haben sie heute zudem noch weit mehr Möglichkeiten, weil sie eben nicht in Beziehungen leben müssen, um abgesichert zu sein. Und darum fliegt es den Männern um die Ohren und man fordert von ihnen, durch die Frauen, dass sie sich ändern, strecken und meinetwegen verbessern müssen.
Aber auch da ist die Crux, ein teilweises Fehldenken. Bitte überlegt mal: Wieviele Jahrhunderte haben Frauen dafür gekämpft, nicht mehr als die Frau am Herd betrachtet und bewertet zu werden, sich beruflich besser etablieren zu können und sich auch im Liebesleben selbst neu zu erfinden (wobei vermutlich überall noch Luft nach oben ist)? Das hat Jahrhunderte gedauert, nicht Tage, Wochen, Monate, Jahre oder Jahrzehnte. Sondern eben Jahrhunderte! Und jetzt erwarten einige Damen, dass sich die Männer nunmehr anpassen. Nur: Die lassen ihnen nicht Jahrhunderte Zeit, da machen sie jetzt den Fehler, den vorher die Männer mit dem z.B. Kleinhalten der Frauen gemacht haben. Man könnte jetzt ironisch sagen: Das ist jetzt die Retourkutsche.
Dumm nur, dass viele Menschen, Männer wie Frauen, mit dieser Lebenssituation dann noch nicht ganz so glücklich sind. Und daher bleibt vielen Menschen nur der Rückzug, gerade der Generation, wozu ich mich alterstechnisch zähle. Und daraus resultieren die überzeugten Singles. Nicht nur, aber auch.
Daher kann ich auch gut nachempfinden, was dem TE durch den Kopf geht. Und, mit Verlaub, das können auch eher nur Männer nachvollziehen als vielleicht Frauen, weil es eben der Mann ist, der sich in dieser für ihn völlig veränderten Welt erst einmal finden muss. Aber wie gesagt, das geht nicht adhoc, das dauert vermutlich Generationen. Darum werden einige von uns alleine bleiben und sterben, weil nicht jeder Mensch dieses noch in seinem jetzigen Leben hinbekommt.