Halte nicht an Beziehungen, Hoffnungen oder Ängsten fest, wenn sie gehen wollen.
Das ist es nicht wert. Halte nicht an dem fest, das gehen will. Nähre nichts mit Träumen und Hoffnungen, das bereits in die Brüche gegangen ist, das unbeständig ist und dir nichts mehr gibt. Uns davon zu überzeugen ist besonders schwer, wenn wir glauben, nur in Vergangenem unser Glück finden zu können. Das ist etwa dann der Fall, wenn wir uns fragen, ob Hoffnung nach der Trennung besteht, darauf, dass wir mit dem Ex-Partner unser altes Leben wieder aufbauen können. Sich an diese Hoffnung zu klammern, ist aber oft keine gute Idee.
Das anzunehmen zeugt von Reife und die Fähigkeit, entsprechend zu reagieren, zeugt von Mut, denn wer die Realität nicht sehen will und sich Tag für Tag aufs Neue Scheuklappen aufsetzt, hat am Ende nichts weiter davon, als das Gefühl der Leere, keine Perspektive und ein zerstörtes Selbstwertgefühl.
Es gibt Sachen, an denen wir nicht mehr festhalten können: Beziehungen, die festgefahren sind, und verflogene Hoffnungen, an die wir uns krampfhaft klammern. Doch das ist nicht richtig. Du solltest das gehen lassen, das von sich aus gehen will, auch wenn es wehtut.
Ob wir es glauben oder nicht, zum persönlichen Wachstum gehört es dazu, in der Lage zu sein, zu erkennen, welche Kämpfe es nicht mehr wert sind, ausgetragen zu werden, welche Türen geschlossen werden und von welchen Aspekten unseres Lebens wir uns verabschieden sollten. Heute möchten wir zusammen mit dir über dieses Thema nachdenken und dir darüber hinaus eine Reihe von Strategien mit auf den Weg geben, mithilfe derer du solch komplizierte Situationen angemessener bewältigen kannst.
Falsche Hoffnungen und heilende Hoffnungen
Wir sind daran gewöhnt, das Wort Hoffnung als eine tröstende und ermutigende Dimension wahrzunehmen. Sie ist wie die kraftspendende Hand auf unserem Rücken an Tagen, an denen wir zweifeln, wie eine Umarmung in Zeiten der Angst und wie eine Tasse heiße Schokolade an Nachmittagen voller Tränen. Doch noch mehr als eine positive Emotion ist die Hoffnung auch eine kognitive Dynamik, die wir nicht unterschätzen dürfen.
Dieser Dimension liegen viele unserer Interpretationen dessen zu Grunde, was uns umgibt, ganz gleich ob es der Wahrheit entspricht oder nicht. In unseren alltäglichen Hoffnungen finden sich unsere individuellen Denkmuster, Interpretationen und Bewertungen wieder. Die Hoffnung nach der Trennung ist es beispielsweise, die uns sagt: Halte noch ein bisschen durch und du wirst sehen, dass alles wieder gut werden wird, oder, mit Sicherheit wird er irgendwann merken, dass ich diejenige bin, die er wirklich liebt.
Die Rede ist hierbei von falschen Hoffnungen, mit denen wir uns nur trösten wollen, ganz egal zu welchem Preis, auf die wir bauen, in der Erwartung, dass die Realität so sein wird, wie wir es wollen, ohne Unstimmigkeiten und Abweichungen. Wie wir aber alle wissen, ist auf dieser schönen Welt nichts unfehlbar. Wer uns heute sagt, dass er uns liebt, kann uns morgen schon mit seiner Abwesenheit bestrafen, und was wir jetzt als sicher betrachten, kann innerhalb kürzester Zeit zu einer grauenvollen Unsicherheit werden.
Im Gegensatz zu einer falschen Hoffnung steht die heilende Hoffnung, bei der es keinen Widerstand gibt. Sie ermöglicht uns, die Dinge klarer und reifer zu sehen. Durch sie sind wir uns dessen bewusst, was nicht mehr möglich ist, und darüber hinaus lädt sie uns dazu ein, über den Tellerrand hinauszublicken und das süße Versprechen zu erkennen, dass das, was wir heute verloren haben, morgen schon nicht mehr wehtun muss. Denn kein Bruch ist das Ende, sondern nur der Beginn von etwas Neuem.
Wie wir gehen lassen können, was gehen will
Niemand will sich kampflos geschlagen geben und etwas einfach gehen lassen. Was wir lieben oder schätzen, verlangt persönliche Investitionen, Mut und die Kraft, mehr als nur einen Rückschlag einzustecken, von uns. Nichtsdestotrotz hat alles eine Grenze und diese sollten wir niemals missachten. Sie ist aufgebaut aus unserem Selbstwertgefühl und unserem emotionalen Gleichgewicht.
Und dann kommt irgendwann ein Tag, an dem sich alles ändert, an dem wir unsere Ängste gehen lassen, an dem das geht, was ein Ablaufdatum hatte und schmerzlich war, ohne dass wir wissen wieso, um Platz für eine neue durch inneren Frieden und Wohlbefinden geheilte Realität zu machen.
Wie Psychologin und Expertin in Motivationsangelegenheiten Brian Tracy vor Kurzem erklärte, bekämen wir niemals in unserem Leben das, was wir wollen, wenn wir uns darauf beschränkten, darauf zu warten, dass sich die Dinge ändern, wenn wir also ausschließlich auf falsche Hoffnungen bauten. Dadurch würden wir in den subtilen Abgrund des Leids hineingezogen werden.
Lernen, die Realität dessen, was in unserem Umfeld passiert, zu akzeptieren
Es gibt ein sehr interessantes Buch mit dem Titel Ich liebe, was ist, das von Byron Katie geschrieben wurde. In ihrem Buch zeigt Byron Katie uns auf, wie wichtig es ist, die uns umgebende Realität zu akzeptieren, sei es auf partnerschaftlicher, beruflicher oder persönlicher Ebene. Es geht keinesfalls darum, zu resignieren, sondern darum, dazu fähig zu sein, uns selbst zu lieben, um nach vorn zu schauen und somit Veränderungen in Übereinstimmung mit dem, was wir verdienen, zu begünstigen.
Wir Menschen, ob wir es nun glauben oder nicht, besitzen ein inneres Radar das ausschlägt, wenn etwas nicht gut läuft. Doch manchmal wollen wir sein Piepen nicht wahrnehmen, weil das bedeuten würde, etwas die Stirn bieten zu müssen, worauf wir nicht vorbereitet sind: eine Trennung, eine Veränderung oder Ähnliches.
Wir sollten dieses Unbehagen, dieses Unglück als eindeutige und direkte Einladung zur Bewegung und zum Handeln auffassen und dabei vor allem vermeiden, falsche Hoffnungen zu nähren. Wir dürfen nicht vergessen, dass es kein Anreiz mehr ist, wenn dieses Unwohlsein chronisch wird, da es uns in diesem Fall nur mit Negativität und Leid erfüllt.
Was gehen will, wird früher oder später auch gehen. Das Unvermeidbare hinauszuzögern ist eine Tortur, die wir nicht noch unterstützen sollten, denn am Ende des Tages ist aufzugeben keinesfalls immer ein Zeichen von Schwäche: Ganz im Gegenteil, rechtzeitig Lebewohl zu sagen, zeugt von einer starken und mutigen Person, die loslassen kann.