Frau fremdverliebt und will offene Beziehung

@Temporis
Ich empfinde dein Handling der Situation insgesamt als ängstlich und panisch, aber wenig durchdacht. Das mag menschlich sein, ist aber taktisch und strategisch falsch. Gerade in Zeiten, wenn die Kanonen donnern, kommt es auf einen ruhigen Kopf an.

Dein erster Fehler war, dass du kategorisch abgelehnt hat, dich mit einer polyamoren Beziehung überhaupt zu beschäftigen und zumindest mal die Bücher anzulesen oder in die Podcasts reinzuhören. Das Nein ohne geringste Sachkenntnis erschien deiner Frau eher dem Trotz und der Verweigerung geschuldet und wird einem dringenden Partnerschaftswunsch eigentlich nicht gerecht. Zumindest eine minimale Beschäftigung mit dem Thema hätte deine Beziehung verdient gehabt.

Der lohnenswerte Nebeneffekt wäre nämlich gewesen, dass du informiert und auf annähernder Augenhöhe hättest diskutieren können. Nach der ersten Beschäftigung mit dem Thema hättest du sofort erkannt, dass deine Frau gegen die zwei elementarsten Grundsätze von polyamoren Beziehungen verstoßen hat:
1. Absolute Ehrlichkeit und Offenheit
2. Eine Beziehungsvereinbarung muss immer der Partnersuche vorangehen, niemals umgekehrt erfolgen

Allein mit diesen beiden Argumenten hättest du die Diskussion ganz anders gestalten können und vor allem selbst steuern können. Hallo, du willst ein Poly-Beziehung führen und verstößt gegen die wichtigsten Grundzüge? Zusätzlich hätte es so viele Möglichkeiten für dich gegeben, deiner Frau Grenzen aufzuzeigen, zB: Du willst eine polyamore Beziehung mit dem polyamoren Sänger? Damit ich mir ein Bild machen kann, lade ihn bitte mit seinen anderen Partnerinnen zu uns ein. Bevor ich nicht alle Beteiligten kenne, werde ich kein Urteil fällen. Bis das 4er (oder mehr) Treffen stattfindet, bitte ich dich keinerlei Kontakt außerhalb der Chorstunden zu haben. Sollten seine anderen Partnerinen oder gar er nicht kommen wollen, ist das ein Zeichen, dass es gar nicht um eine Poly-Beziehung geht, sondern er dich nur in eine Affäre ziehen will. Und das wollen wir beide ja nicht, korrekt?

Wenn du ruhiger und besonnener wirst, kannst du viel rationaler, überlegter und zielgerichteter agieren. Und wirkst zugleich souverän und bestimmend. Also... bitte komme aus dem Panik-Modus raus und setze dich ans Steuer eurer Beziehung!

@carlos7
Warum soll sich der TE mit den Grundlagen einer Poly oder OB beschäftigen wenn er es grundsätzlich ablehnt seine Frau anderen Männern zu überlassen. Auch seine Frau würde eine zusätzliche Frau für den TE ablehnen. Beide sind auch sehr eifersüchtig. Ein Treffen mit dem Chorknaben halte ich für völlig kontraproduktiv, es würde ihn nur aufwerten. Wer deinen Strang kennt weiß, wo diese abstruse Idee herkommt.

Zitat von carlos7:

Das sehe ich grundlegend anders. Man kann nicht vertrauen wollen, genausowenig wie man lieben oder hassen wollen kann. Vertrauen ist ein Gefühl von Sicherheit und Verlässlichkeit, das kann man nicht erzwingen oder sich herbeiwünschen.

Das kannst Du gerne anders sehen, es gibt schließlich auch Menschen, die an eine flache Erde glauben.
Was Du nicht verstehst ist, dass diese Entscheidung nach anderen Kriterien gefällt wird wie die Entscheidung, ein bestimmtes Auto zu kaufen.
Edit- obwohl, die Entscheidung für eine bestimmte Farbe ist natürlich auch keine rationale Entscheidung.

Zitat von meineMeinung:

Warum soll sich der TE mit den Grundlagen einer Poly oder OB beschäftigen wenn er es grundsätzlich ablehnt seine Frau anderen Männern zu überlassen.

Ich habe da eine andere Einstellung und Herangehensweise. Wenn meine Partnerin einen Wunsch an mich heranträgt, beschäftige ich mich damit und versuche den Wunsch und die Hintergründe zu verstehen. Ich finde das etwas völlig normales und legitimes. Wie soll ich etwas entschieden und glaubhaft ablehnen, wenn ich mich nicht mal damit beschäftigt habe. Ich finde es auch ein Zeichen der Wertschätzung des Partners, nicht reflexartig NEIN zu rufen, sondern sich einen Wunsch erst einmal in Ruhe anzuhören und sich durch den Kopf gehen zu lassen. Damit vergibt man sich überhaupt nichts, sondern man gewinnt: Erkenntnis, Vertrauen des Partners und Entscheidungssicherheit.

Zitat von meineMeinung:

Auch seine Frau würde eine zusätzliche Frau für den TE ablehnen.

Würde sie das? Woher nimmst du die Information? Ich hatte nicht das Gefühl, dass diese Option je angedacht oder diskutiert wurde.

Zitat von meineMeinung:

Ein Treffen mit dem Chorknaben halte ich für völlig kontraproduktiv, es würde ihn nur aufwerten.

Das sehe ich jetzt komplett und völlig entschieden anders! Ich würde das für sehr konstruktiv und nützlich sehen, denn schon das Ansinnen an die Frau zu richten, zeigt wahrscheinlich was an der Poly-Idee wirklich dran ist. Wenn es so ist, wie viele hier glauben (und ich auch), dass nur eine Affäre unter dem Deckmantel Poly genehmigt werden würde, wird dieses 4er (oder mehr) Treffen nie stattfinden und man hat das Spiel mit einer einzigen Frage sofort entlarvt. Und falls es doch stattfindet, was bitte soll man sich dabei vergeben? Nach dem Treffen kann man dann im vollen Brustton der Überzeugung sagen: Ich habe ihn mir angeschaut und bin deinem Wunsch gefolgt, mich ernsthaft mit der Idee auseinanderzusetzen. Nachdem ich ihn nun kenne, lehne ich ihn und die Idee entschieden ab und bin nicht bereit, die Ehe zu öffnen.
Weißt du, jemanden anderen aufzuwerten passiert immer nur im eigenen Kopf. Und immer ist der Grund, eigene Unsicherheit und eigene Abwertung. Nein, niemand wird aufgewertet oder abgewertet durch ein persönliches Gespräch. Oder doch, man selbst, weil man die Größe hat, sich einem Problem zu stellen und sich damit zu beschäftigen, anstatt im Panikmodus durch die Gegend zu rennen.

Ich denke, etwas mehr Souveränität, etwas mehr Selbstbewusstsein, etwas mehr Gelassenheit, etwas mehr Lösungsorientierung, etwas mehr Wertschätzung, etwas mehr Bedürfnisakzeptanz macht einen selbst nie klein, sondern immer groß.

@BernhardQXY
ergänzend und kurz OT:
Vertrauen ist der Wille, sich verletzlich zu machen. Man geht ein Risiko ein, vermutet aber ein gutes Ende. und das macht einen verletzlich, aber ohne den Willen- und sei es nur auf emotionaler Ebene funktioniert das nicht.

Zitat von BernhardQXY:

Das kannst Du gerne anders sehen, es gibt schließlich auch Menschen, die an eine flache Erde glauben.

Ich finde, so dümmliche Aussagen hast du eigentlich nicht nötig. Inhaltlicher Widerspruch hätte dir besser gestanden.

Zitat von PsychoMantis:

Ich bin der festen Überzeugung dass wird hier noch sehr spannend denn wer so anfängt der geht nicht so einfach in die Ehe zurück. Die Frau wird immer wieder solche Anflüge haben. Sie scheint generell nicht ganz zufrieden in der Ehe zu sein.

Und wenn die Ehe eine Chance haben soll, dann muss sich der TE diesen Ursachen stellen. Stellen kann man sich aber nur Dingen, die man kennt und zumindest rational versteht.

@carlos7
Viele here Worte, aber das ist nicht der Punkt. Die Entscheidung , eine Ehe zu öffnen hat prinzipiell erst einmal nichts mit dem zusätzlichen Partner zu tun, sondern ist eine grundsätzliche Einstellung. Die Ausgestaltung dann ist eine Verhandlungssache. Insofern ist es nachvollziehbar, diese Diskussion nicht zu führen.

Zitat von PsychoMantis:

Die Frau wird immer wieder solche Anflüge haben. Sie scheint generell nicht ganz zufrieden in der Ehe zu sein.

Eben die Torschlusspanik mit Ende der 40-er Jahre -- bevor man nicht mehr jung und hübsch ist ...................

Zitat von BernhardQXY:

eine Ehe zu öffnen hat prinzipiell erst einmal nichts mit dem zusätzlichen Partner zu tun, sondern ist eine grundsätzliche Einstellung.

Kommt darauf an, wie jemand darauf beharrt. Wenn sie denn wirklich S. mit wem anders unbedingt will kann er immer noch überlegen, wie das laufen kann oder ob es auf jeden Fall Trennungsgrund ist. Richtig oder falsch gibt es da nicht, sondern nur die persönliche Entscheidung.

@carlos7
Menschen, die einer eindeutige logische Geschichte widersprechen haben für mich denselben Stellenwert wie Flacherdegläubige. Ganz einfach. Ich habe die starken Worte gewählt, weil ich es leid bin, hier immer wieder gegen dieselben falschen Grundannahmen zu diskutieren.

Zitat von BernhardQXY:

Viele here Worte, aber das ist nicht der Punkt. Die Entscheidung , eine Ehe zu öffnen hat prinzipiell erst einmal nichts mit dem zusätzlichen Partner zu tun, sondern ist eine grundsätzliche Einstellung. Die Ausgestaltung dann ist eine Verhandlungssache. Insofern ist es nachvollziehbar, diese Diskussion nicht zu führen.

Mich wundert nicht, dass so viele Ehen scheitern oder in schwere Schieflage kommen, wenn man sich schon weigert über Bedürfnisse des Partners überhaupt mal zu reden. So eine Weigerung ist Ausdruck von Angst, Unsicherheit und fehlender Souveränität.

Zitat von BernhardQXY:

Menschen, die einer eindeutige logische Geschichte widersprechen haben für mich denselben Stellenwert wie Flacherdegläubige. Ganz einfach. Ich habe die starken Worte gewählt, weil ich es leid bin, hier immer wieder gegen dieselben falschen Grundannahmen zu diskutieren.

Deine Geschichte zum Thema Vertrauen mag für dich logisch erscheinen, für andere ziemlich unlogisch. Insofern ist dein Versuch der Relativierung etwas, naja, mau. Du hast auch nicht starke Worte gewählt, sondern abwertende Worte. Stärke ergibt sich durch Inhalt und argumentative Kraft, nicht durch doofe Sprüche. Wir wissen doch beide, dass du es besser kannst.

Zitat von carlos7:

wenn man sich schon weigert über Bedürfnisse des Partners überhaupt mal zu reden.

Wobei es eben Bedürfnisse des Partners oder der Partnerin geben mag, die man weder erfüllen will noch kann. You can't always get what you want .............