Hallo liebe Community,
ich wende mich heute mit einem Problem an Euch, mit dem ich alleine (und auch mit ganz vielen unglaublichen Freunden) nicht zurecht komme:
Meine Frau und ich führen seit 20 Jahren eine gute Ehe, die - wie die meisten Ehen - Höhen und Tiefen hat.
Wir sind zwei unterschiedliche Charaktere, sie ist die Extrovertierte von uns beiden und ist eine sehr emotionale Frau, die Ecken und Kanten hat und es in beide Richtungen vermag Gefühle auszudrücken. Ich bin eher der Introvertierte, der Gefühle nicht so häufig, dafür aber sehr zuverlässig und nachhaltig ausdrückt.
In den letzten Monaten lief es in unserer Ehe nicht wirklich gut. Wir hatte Probleme mit einem unserer Kinder (waren diesbezüglich unterschiedlicher Meinung, wie wir es wieder in die Spur bekommen könnten). Ich habe da emotional sehr schlecht reagiert und unsere Tochter oftmals vor den Kopf gestoßen, letztlich konnte ich ihr aber durch meine sachliche Art bei der Lösung ihrer Probleme helfen. Zusammengefasst konnten meine Frau durch ihre emotionale Nähe und ich, durch meine Sachlichkeit, unserem Kind helfen, wieder Fuß zu fassen. Heute ist sie uns beiden dankbar und sagt das auch so.
Hinzu kamen einige Dinge, die dann immer mehr dazu führten, dass meine Frau mir fehlende Empathie und ich ihr fehlende Achtung vorwarf. Das führte zu einer Art Teufelskreis, dass sie immer liebloser mir gegenüber wurde und ich ihr immer weniger Empathie entgegenbrachte. Dieser Zustand hält sich nun seit ca. 1 Jahr und es wurde nicht wirklich besser. Unsere Gespräche waren von Schuldzuweisungen ihrerseits und Uneinsichtigkeit meinerseits bestimmt.
In die gleiche Zeit fiel, dass meine Frau einen Mann kennenlernte, der sie als eine absolute Traumfrau bezeichnet und ihr gegenüber nachhaltig ausdrückte und noch ausdrückt, dass er sich nichts Schöneres vorstellen kann, als mit ihr zusammen zu kommen. Es entwickelte sich - über Monate hinweg - eine WhatsApp Freundschaft, die sich vor - das kann ich nur vermuten - ca. 6 Wochen in eine (aktuell laut meiner Frau platonischen) WhatsApp + Beziehung (das + heißt auch persönliche Treffen, die immer mehr wurden) entwickelte (lt. meiner Frau mehrere Tausend SMS pro Monat). Inhalt ihrer Kommunikation mit ihm, waren zu einem Großteil unsere (zu einem kleinen Teil auch seine, er ist auch verheiratet) Beziehungsprobleme (alles laut meiner Frau).
Mit der Zeit merkte ich natürlich, dass sich irgendwas veränderte und sprach sie nach einigen Wochen an. Nach einigen Ausflüchten gestand sie dann, dass da etwas wäre (platonisch!) und sie es genieße mit diesem Mann über ihre Bedürfnisse und unsere Probleme zu reden. Ich sagte darauf, dass ich - vor allem angesichts seines offenkundigen und deutlichen Interesses an ihr - das nicht gut finde und bat sie das einzustellen und in erster Linie mit mir oder aber mit ihren Freunden über so etwas zu reden. Nach verschiedenen Diskussionen sagte sie, sie werde mit ihm reden, machte das auch, und sie werde das einstellen.
Einen Tag später, erzählte sie mir, dass er gleich wieder per WhatsApp kommuniziere und von einer möglichen Zukunft sprach. Sie leitete mir dann auch seine SMS weiter (ohne, dass ich sie dazu aufgefordert hätte) und sagte sie könne das nicht so leicht abbrechen. Auf meine Frage, ob sie mir dann ihre jeweiligen Antworten zeigen könne, damit ich etwas Vertrauen gewinnen könne, nahm sie ihr Handy, tippte kurz darauf rum und sagte: Nein, kann ich nicht, hab' sie gerade gelöscht. Ich erwiderte dann: Okay, das war jetzt nicht gerade vertrauensbildend.
Jedenfalls hatten wir dann vereinbart, dass sie für eine Zeit zu einer Freundin zieht, um sich selbst klar zu werden, was ihre Gefühle gerade mit ihr machen. Das war vor etwa einer Woche. Seit dem reden wir vielleicht ein Mal am Tag miteinander. Ich habe ihr einen langen Brief geschrieben um ihr zu sagen, was aus meiner Sicht in unserer Beziehung falsch gelaufen ist und was wir tun müssten um aus meiner Sicht wieder eine gemeinsame Ebene zu finden. Das diskutiert sie jetzt mit ihrer Freundin und ihrem besten Freund, aber leider auch mit besagtem Mann, inkl. meinem Brief.
Zwischenzeitlich sind unsere Gespräche wieder etwas besser geworden und wir erkennen Wege, wie wir besser kommunizieren und wie wir uns gegenseitig wieder mehr Achtung und Liebenswürdigkeit entgegenbringen können. Ich habe ihr auch vorgeschlagen eine Paartherapie zu machen um eine neutrale Person dazu zu nehmen.
Jetzt zu meiner Frage an Euch: Ein Thema, dass natürlich geklärt werden muss, ist das gegenseitige Vertrauen. Was denkt ihr, wie kann ich es wieder schaffen ihr zu vertrauen. Ich habe Angst, wenn wir es wieder versuchen, dass sie dann jedes Mal, wenn ich nicht so funktioniere, ein BackUp hat, dass ihr mit sehr viel Einfühlungsvermögen sagt: Das geht ja jetzt gar nicht. Wie so behandelt er Dich so mies (falls das noch nicht rübergekommen ist: ich schlage meine Frau nicht, bin kein Alk., bin kein Stalker oder jemand, der seine Frau emotional erpresst, kurz ein ganz normaler Mann mit Stärken und Schwächen). Ich bin der Meinung, sie muss diesen Kontakt beenden. Wie seht ihr das ? Ich will in unserer vielleicht wieder belebten Beziehung nicht ständig das Gefühl haben, gegen jemanden ankämpfen zu müssen, der von außen (mit einem eindeutigen (und mit eindeutig meine ich WIRKLICH eindeutigem) Interesse) unser aufkeimendes Zusammensein torpediert.
Bin ich wirklich so ein Vollpfosten, wenn ich das von ihr verlange ? Ich glaube ich kann unserer Beziehung keine Chance mehr geben, wenn sie mir nicht glaubhaft versichert, dass sie den Kontakt mit ihm einstellt. Was soll ich nur machen ? Ich liebe diese Frau noch immer und würde gerne versuchen, das, was wir in 90 % unserer Ehe hatten, wieder zu beleben. Sie sagt auch, dass ich noch die Liebe ihres Lebens bin. Ich bin echt ratlos . Es wäre toll, wenn ich - insbesondere von Frauen - eine Meinung zu meiner Frage bekäme.
Alles Liebe und eine gute Nacht
ein echt Ratsuchender Mann
01.08.2018 23:51 •
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