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Fragen die mir auf der Seele liegen

Rheinländer
Zitat von UngutesGefühl:
Kann ich verstehen. Neue Partner bedeuten immer auch neue Kompromisse. Ob man das nach einer langen Partnerschaft noch einmal auf sich nehmen möchte?

Ich denke das hängt davon ab,
ob man sich Grundsätzlich wohl gefühlt hat in der/einer Beziehung.
Kompromisse gehören doch immer zum Leben dazu.

25.05.2021 08:21 • x 1 #46


U
Zitat von grünemaus:
Und da haben wir einen weiteren Grund fürs Fremdgehen. So war es jedenfalls bei mir. Nämlich dann, wenn Regeln von nur einer Seite proklamiert und die für den anderen zu eng gesteckt werden. Versucht man mir ein Korsett anzuziehen, breche ich aus. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Ich hatte mal eine ...

Hallo grünemaus,

vielen Dank. Ein sehr wichtiger und spannender Punkt.
Enge und erdrückende Nähe kann einen schon sehr zusetzen. Aber für den anderen ein normaler Zustand sein.

Hast Du ein paar grobe Beispiele, was für dich ein Korsett ist? Was ist für dich ok, oder auch selbstverständlich und was wäre das erdrückende?

25.05.2021 09:54 • #47


A


Fragen die mir auf der Seele liegen

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G
Was für mich erdrückend ist, hängt auch sehr von der Tagesordnung ab. Mal kann ich Nähe zulassen, mal nicht. Ein Partner der von mir erwartet, dass ich jeden Abend mit ihm vorm TV Gerät verbringe und ich noch nichtmal die Verfügungsgewalt über die Fernbedienung bekomme geht aber gar nicht. Ebensowenig ein Haustyrann, dem ich pünktlich um 12 das Mittagessen auf den Tisch zu stellen habe. Soll es alles noch geben. Eine Freundin von mir lebt seit 30 Jahren so.

25.05.2021 09:59 • x 1 #48


E
Zitat von UngutesGefühl:
Liebe Forengemeinde, nachdem ich hier ein einige Themen gelesen habe und angefangen habe, mich mit dem Thema stärker auseinander zusetzen, kommen ...


Jetzt, wo die rosa Brille weg ist und man wieder die Realität sieht und keine Märchen-Illusion auf Dr0ge:
natürlich ist der AM auch einer AP gegenüber unehrlich und wird sich wahrscheinlich auch immer wieder neues Frischfleisch suchen und wäre der AP ebenfalls nicht treu. Es ist einfach der Charakter.

Ist meine jetzige Sicht.

28.05.2021 17:05 • x 3 #49


D
Zitat von UngutesGefühl:
Das heißt im Umkehrschluss, dein Partner darf alles machen, wonach ihm der Sinn steht, solange es seinen eigenen Werten entspricht. Ohne Rücksichtnahme auf Dich? Wow, das nenne ich extrem tolerant.


Nein... es heißt...da wir eine Werte -Übereinkunft haben, erübrigen sich regeln ....

29.05.2021 19:41 • x 1 #50


U
Zitat von Debby:
Nein... es heißt...da wir eine Werte -Übereinkunft haben, erübrigen sich regeln ....

Ok, ich glaube wir nähern uns einem Ergebnis.
Ja, ich gebe dir recht. Wenn gleiche Werte gelebt werden, erübrigen sich bestimmte Regeln. Aber ein Wert, kann mMn nun mal nicht alles abbilden. Und hier ging es ja im speziellen um das Modell "offene Beziehung".
Wenn beide Partner das offene Modell leben, müssen Gefühle von 4 Menschen unterbringen Hut gebracht werden. Und dabei können Regeln helfen, Klarheit zu schaffen wo Werte vielleicht zu viel Spielraum lassen.

30.05.2021 00:04 • x 1 #51


T
Zitat von UngutesGefühl:
Frage an die EP: Ist es euch nach dem Auffliegen/Beichten der Affäre wie Schuppen von den Augen gefallen, wenn euch der Partner das als Begründung liefert? Oder ist euch der Umstand erst nach längeren drüber Nachdenken klar geworden.

Mein Mann meinte, dass ihm Nähe gefehlt hätte. Das konnte ich nicht akzeptieren, da er derjenige war, der mich auf Abstand hielt und ich mehrfach sagte, er würde mich emotional am langen Arm verhungern lassen. Ich wollte immer mehr Nähe als er. Ja, ich distanzierte mich von ihm aus Eigenschutz, weil es weh tat, immer wieder abgewiesen zu werden. Aber er wusste immer, dass ich sofort dabei bin, wenn er Nähe will. Insofern nein, es fiel mir nicht wie Schuppen von den Augen.

30.05.2021 18:59 • x 1 #52


U
@Trust_him, vielen lieben Dank.

Ich frage mich oft, wenn ich hier Beiträge lese, ob die eine oder andere Affäre vermieden werden könnte, wenn beide Partner offen miteinander sprechen würden. Ihre Wünsche Bedürfnisse einander deutlich machen würden.
Dann erkenne ich aber sehr oft, dass die Begründung der Fremdgeher vor allem dazu dient, nicht alleine Schuld zu haben.
Und gerade die Schuldumkehr scheint hier ein probates Mittel zu sein, dessen man sich gerne bedient.

30.05.2021 20:43 • #53


T
Zitat von UngutesGefühl:
Dann erkenne ich aber sehr oft, dass die Begründung der Fremdgeher vor allem dazu dient, nicht alleine Schuld zu haben.
Und gerade die Schuldumkehr scheint hier ein probates Mittel zu sein, dessen man sich gerne bedient.

Mein Mann hat das nicht gemacht. Es war ihm von Anfang an klar, dass ausschließlich er die Schuld an der Affäre trägt. Er hatte lediglich versucht meine Fragen nach dem Warum zu beantworten. Also wie es soweit kommen konnte. Wie es ihm damals ging. Warum er glaubte, dass das die Lösung für seine Probleme sei.
Aber letztlich lag das Warum nur in ihm und hatte so gar nichts mit mir als Person zu tun. Nicht mal mit ihr. Sie war nur gerade da, als er jemand wie sie glaubte zu brauchen.
Heute ist ihm das klar, aber damals war er so unzufrieden mit sich und seinem Leben, dass er das nicht erkennen konnte.
Er wusste damals selbst nicht, was falsch an seinem Leben war, denn objektiv betrachtet hatte er alles, was er immer wollte. Er konnte sich selbst nicht lieben, er wollte nicht mehr leben, er sah keinen Sinn im Leben, hatte aber auch keine Idee, was er oder sich ändern müsse, damit sich das ändern würde.
Dann steckte er in dieser Situation fest und wusste keinen Ausweg mehr.
Ich konnte sehen, wie sehr er litt. Ich spürte, dass die Depression nicht der alleinige Grund für sein Leiden sein konnte.
Natürlich hätte er mit mir reden müssen, aber damals konnte er es nicht. Wir haben es versucht. Immer wieder. Aber er wusste nicht, was er wollte. Es war eine sehr schlimme Zeit für uns alle.

30.05.2021 21:40 • #54


T
Zitat von UngutesGefühl:
wenn beide Partner offen miteinander sprechen würden. Ihre Wünsche Bedürfnisse einander deutlich machen würden.

Wir haben immer geredet. Aber nicht alles, was sich ein Partner wünscht, ist auch umsetzbar.

30.05.2021 21:43 • x 1 #55


U
Zitat von Trust_him:
Wir haben immer geredet. Aber nicht alles, was sich ein Partner wünscht, ist auch umsetzbar.


Nicht umsetzbar, weil es schlicht unmöglich ist? Oder weil es dir grundsätzlich widerstrebt hat.

30.05.2021 22:11 • #56


U
Zitat von Trust_him:
Mein Mann hat das nicht gemacht. Es war ihm von Anfang an klar, dass ausschließlich er die Schuld an der Affäre trägt. Er hatte lediglich versucht meine Fragen nach dem Warum zu beantworten. Also wie es soweit kommen konnte. Wie es ihm damals ging. Warum er glaubte, dass das die Lösung für seine ...


Hatte er zu der Zeit professionelle Hilfe? Wie sah es bei dir aus? Ich stelle mir vor, das solch eine Situation eine gewisse Ohnmacht erzeugt. Zu sehe, wie es dem Menschen den man liebt so schlecht geht und man selber nichts tun kann.

30.05.2021 22:15 • #57


T
Zitat von UngutesGefühl:
Nicht umsetzbar, weil es schlicht unmöglich ist? Oder weil es dir grundsätzlich widerstrebt hat.

Ersteres. Ich kann behaupten, dass ich alles, was möglich war, auch getan habe.
Zitat von UngutesGefühl:
Hatte er zu der Zeit professionelle Hilfe? Wie sah es bei dir aus? Ich stelle mir vor, das solch eine Situation eine gewisse Ohnmacht erzeugt. Zu sehe, wie es dem Menschen den man liebt so schlecht geht und man selber nichts tun kann.

Ja, ich bestand darauf, dass er professionelle Hilfe in Anspruch nahm und ich erwartete von ihm, dass er dort mitarbeitet.
Ja, ich fühlte mich ohnmächtig und alleine. Aber es ist schwer, als Angehöriger professionelle Hilfe zu bekommen. Deshalb habe ich mich über seine Krankheit informiert und mich angepasst. Ich bin sehr auf seine Befindlichkeiten eingegangen. Ich habe mich nach Kräften bemüht, aber wir hatten auch immer wieder Streit und ich stieß immer wieder an meine Grenzen. Trennung war auch oft ein Thema. Inzwischen ist er austherapiert. Er benötigt auch seit Jahren keine Tabletten mehr. Ich habe aktuell einen Therapeuten. Ich dachte, es sei mal an der Zeit, mich in den Fokus zu rücken.

31.05.2021 06:55 • x 1 #58


T
Esther Perel sagte einmal:
Wenn wir fremdgehen, ist es nicht unbedingt unser Partner, von dem wir uns abwenden, sondern die Person, zu der wir selbst geworden sind. Wir suchen viel mehr nach einem anderen Selbst als nach einem anderen Partner.

Das war bei meinem Mann der Grund, der ihm aber damals nicht bewusst war.

31.05.2021 07:02 • x 2 #59


U
Zitat von Trust_him:
Esther Perel sagte einmal: Wenn wir fremdgehen, ist es nicht unbedingt unser Partner, von dem wir uns abwenden, sondern die Person, zu der wir selbst geworden sind. Wir suchen viel mehr nach einem anderen Selbst als nach einem anderen Partner. Das war bei meinem Mann der Grund, der ihm aber damals nicht ...

Vielen Dank, das gibt mir eine ganz neue Sichtweise.

Je länger ich mich mit diesem Thema beschäftige, umso mehr stelle ich bei mir selber fest, wie starr und schwarz weiß ich selber über diese Dinge gedacht habe. Der Betrüger ist schuld, der Betrogene das Opfer, der Himmel ist Blau, das Gras ist Grün. Es hilft im Alltag zwar sehr in Schubladen zu denken, aber ich stelle fest, man muss sich auch die Zeit nehmen über Dinge länger und vor allem von allen Seiten nachzudenken. Der Täter kann das Opfer sein, das Opfer auch mal der Täter, oder beide beides. Der Himmel ist manchmal rot und das Gras oft gelb.
So, genug der Philosophie

31.05.2021 09:51 • x 1 #60


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