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Frage zu Warmwechsel - ist das wirklich so?

P
Zitat von jaqen_h_ghar:
Diese Konstellation ist nicht unbedingt selten - allerdings wäre es umgekehrt das noch größere Problem.


Das auf alle Fälle.
Wobei in seinem Fall offensichtlich nicht, der hat sich ja schon eine Patientin eingepackt.

Zitat von jaqen_h_ghar:
Oder Du machst die Sache transparent und man kann evtl. mit dieser Übertragung arbeiten.


Ich könnte das nicht.
Das wäre für mich persönlich eine Grenze die ich nicht überschreiten würde. Und als Profi, sollte man auch dort die Distanz bewahren und jene Patienten an einen Kollegen Verweisen.
Ich denke, dass wäre besser so.

12.12.2020 11:11 • x 1 #106


A
Zitat von jaqen_h_ghar:
Oder Du machst die Sache transparent und man kann evtl. mit dieser Übertragung arbeiten.

Da kennt sich aber durchaus nicht jeder Therapeut mit aus. Leider.
Denn das wäre super, damit zu arbeiten.
Der Mann ist ja Heilpraktiker, ich weiß nicht, ob das in der Ausbildung Thema ist.

12.12.2020 11:13 • x 1 #107


A


Frage zu Warmwechsel - ist das wirklich so?

x 3


J
Zitat von PuMa:
der hat sich ja schon eine Patientin eingepackt.

Wenn die therapeutische Beziehung zugunsten der persönlichen in dem Moment zu Ende ist, geht das in Ordnung.

Zitat von PuMa:
Und als Profi, sollte man auch dort die Distanz bewahren und jene Patienten an einen Kollegen Verweisen.

Du, ich hatte solche Fälle schon und es ließ sich tatsächlich damit arbeiten. Liegt vielleicht auch an der speziellen Art des Arbeitens - ist halt bei mir sowieso emotionsfokussiert. Natürlich bleibt die professionelle Distanz erhalten, aber bei dieser Methodik bist Du eh einen guten Schritt näher dran am Klienten als bei einer rein kognitiven Arbeit.

Zitat:
Der Mann ist ja Heilpraktiker, ich weiß nicht, ob das in der Ausbildung Thema ist.

Ich fürchte, dass diese Berufsgruppe in ihrer Ausbildung keine oder keine ausreichende Selbsterfahrung hat.

12.12.2020 11:16 • x 3 #108


NichtLustig
Zitat von PuMa:
Ich könnte das nicht.

Ich auch nicht.


Zitat von Arjuni:
Der Mann ist ja Heilpraktiker, ich weiß nicht, ob das in der Ausbildung Thema ist.

Ich bin mir nicht sicher, ob die überhaupt eine gescheite Ausbildung haben.


Zitat von jaqen_h_ghar:
Du, ich hatte solche Fälle schon und es ließ sich tatsächlich damit arbeiten.

Ich soll bei einem Tässchen gewaltfreien Lindenblütentee über meine von Leidenschaft geprägten Gefühle für einen Mann mit eben diesen Mann diskutieren, der die Gefühle nicht erwidern kann/will/darf, aber gerne anhand dieser Gefühle erkennen möchte, wo bei mir der Triller unterm Pony sitzt?
Ich bin ja schon manchmal echt abgebrüht, aber so sehr dann doch nicht. Da würde ich mich eher mit meinem Tässchen Lindenblütentee in eine stille Ecke verziehen, um ein bisschen vor mich hinzuweinen.
Ehrlich gesagt, tendiere ich auch eher zu dem Rat, den Therapeuten zu wechseln. ...Schon allein wegen der Tatsache, dass der Mann Heilpraktiker ist...

12.12.2020 12:56 • x 2 #109


E
Ich denke, ein Warmwechsel kann funktionieren, wenn der Wechsler seine Sachen aufgearbeitet hat. In jeder Beziehung entsteht Müll (nicht nur in partnerschaftlicher Hinsicht). Ich bin der Auffassung, dass ich nicht erwarten kann, dass ein neuer Partner meinen Müll entsorgen kann oder muss. Wenn ich diesen Müll in dessen oder ihrem Wohnzimmer abstelle, dann stinkt er irgendwann.
Das mag vielleicht für beide funktionieren, aber ob das dann wirklich eine erfüllte und von echter Liebe getragenen Partnerschaft ist?! Ob das fair gegenüber dem neuen Partner ist, wenn ich den Müll dort hinstelle? Meiner Meinung nach nicht.
Wenn der Müll während der neuen Beziehung entsorgt wird, dann ist das wohl gut möglich, eine tolle Partnerschaft zu haben.

12.12.2020 13:10 • x 1 #110


P
Zitat von Emba:
wenn der Wechsler seine Sachen aufgearbeitet hat.

Zitat von Emba:
Ich bin der Auffassung, dass ich nicht erwarten kann, dass ein neuer Partner meinen Müll entsorgen kann

Zitat von Emba:
Wenn der Müll während der neuen Beziehung entsorgt wird, dann ist das wohl gut möglich, eine tolle Partnerschaft zu haben.


Was denn nun?
Das steht doch alles in Wiederspruch wie du es schreibst.
Einerseits, schreibst du, es kann funktionieren aber nur wenn man den Müll raus gebracht aus der ehemaligen Beziehung.
Und andererseits schreibst du, den Ex Müll in der neuen Beziehung gemeinsam zu entsorgen ( ergo mit neuem Partner) stärkt die neue Beziehung?

Jaaaaa... Ne! Auf keinen Fall. M.m.

Zitat von NichtLustig:
Ich bin mir nicht sicher, ob die überhaupt eine gescheite Ausbildung haben.

Zitat von NichtLustig:
Schon allein wegen der Tatsache, dass der Mann Heilpraktiker ist...


Danke, ich war mir nicht sicher ob man so etwas laut Schreiben darf, da manche nun mal auf Globulis stehen. Deswegen wollte ich keinem damit zu nahe treten.

Aber auch ich gehe da absolut mit dir d'accord. Ein Fachmann wäre rat samer. So grundsätzlich.

Zitat von jaqen_h_ghar:
Natürlich bleibt die professionelle Distanz erhalten


Ich weiß nicht, aber ich könnte mit keinem Klienten von mir, eine professionelle Distanz aufrecht erhalten, wenn da etwas zwischen uns stünde, auf emotionaler / 6xueller Ebene.

12.12.2020 13:44 • x 1 #111


F
Neuere Therapieansätze schwören ja auf die Aufgabe der professionellen Distanz. Intersubjektivität ist das Stichwort. Natürlich hat der Therapeut noch das Heft in der Hand, durch sein Fachwissen. Er kann dadurch immer einordnen, was gerade geschieht, was der Klient selbst nicht kann. Es gibt übrigens auch den Heilpraktiker für Psychotherapie, wo das durchaus thematisiert wird.

12.12.2020 13:58 • #112


E
Zitat von PuMa:
Und andererseits schreibst du, den Ex Müll in der neuen Beziehung gemeinsam zu entsorgen

Nein, ich habe nicht geschrieben, dass das gemeinsam gemacht werden kann. Das ist schon die Aufgabe eines jeden selbst. Da kann und sollte der neue Partner nicht helfen oder gar machen. Wenn der Wechsler das während der neuen Beziehung für sich selbst macht und sich nicht durch Verliebtheit davon ablenken lässt. Das ist aber sicherlich schwieriger und setzt ein gutes Reflektionsvermögen voraus

12.12.2020 14:02 • x 2 #113


J
Zitat von PuMa:
Ich weiß nicht, aber ich könnte mit keinem Klienten von mir, eine professionelle Distanz aufrecht erhalten, wenn da etwas zwischen uns stünde, auf emotionaler / 6xueller Ebene.

Genau dafür machen wir ja auch nach dem Studium noch 4200 Stunden Therapie-Ausbildung, um auch auf solche Situationen vorbereitet zu sein.

Zitat von NichtLustig:
Ich soll bei einem Tässchen gewaltfreien Lindenblütentee über meine von Leidenschaft geprägten Gefühle für einen Mann mit eben diesen Mann diskutieren, der die Gefühle nicht erwidern kann/will/darf, aber gerne anhand dieser Gefühle erkennen möchte, wo bei mir der Triller unterm Pony sitzt?

Gehen wir mal der Einfachheit halber vom kann-nicht-Fall aus, also die Verliebtheit ist nur auf Klientinnen-Seite.
Wie gesagt - sowas ist durchaus möglich. Wenn sich die Patientin damit besser fühlt, ist ein Therapeutenwechsel natürlich immer auch eine Option.
PS: So ein Gesöff kommt mir nicht in die Praxis!

Zitat von NichtLustig:
Ich bin mir nicht sicher, ob die überhaupt eine gescheite Ausbildung haben.

Wenn Du mich fragst - NEIN!
Dieser ganze Quatsch mit HP-Psychotherapie gehört abgeschafft, weil es eine Schande für die gesamte Zunft ist.
Reicht schon, wenn die mit somatischen Patienten rumpfuschen dürfen.

Zitat von Frollo:
Es gibt übrigens auch den Heilpraktiker für Psychotherapie, wo das durchaus thematisiert wird.

Ersetzt weder Studium noch Therapieausbildung.

Zitat von PuMa:
da manche nun mal auf Globulis stehen. Deswegen wollte ich keinem damit zu nahe treten.

Ist wie mit der Religion - kannste dran glauben oder halt nicht. Wissenschaft ist was anderes

12.12.2020 14:20 • x 3 #114


F
Meines Wissens wird der HP jetzt auch abgeschafft.

12.12.2020 14:27 • x 1 #115


J
Zitat von Frollo:
Meines Wissens wird der HP jetzt auch abgeschafft.

Sehr vernünftige Maßnahme.

12.12.2020 14:28 • x 1 #116


F
Zitat von jaqen_h_ghar:
Sehr vernünftige Maßnahme.

Hoffentlich nicht ersatzlos.

12.12.2020 14:31 • #117


J
Zitat von Frollo:
Hoffentlich nicht ersatzlos.

Wir haben doch seit ein paar Monaten ein schönes neues Psychotherapeutengesetz. Was willst Du mehr?

12.12.2020 14:33 • x 3 #118


NichtLustig
Zitat von Emba:
Wenn der Müll während der neuen Beziehung entsorgt wird, dann ist das wohl gut möglich, eine tolle Partnerschaft zu haben


Zitat von PuMa:
Was denn nun?
Das steht doch alles in Wiederspruch wie du es schreibst.

Ich fasse es so auf, dass man auch in einer neuen Beziehung noch den Müll wegbringen kann, sofern man
a) aktiv wird und nicht einfach weiter macht, wie bisher.
b) eben selbst die Ärmel hochkrempelt und nicht darauf wartet, dass der neue Partner es in Ordnung bringt.
Dem stimme ich sogar soweit zu. Nur stört mich ein wenig die Auffassung, dass immer gottweiß wieviel Müll angesammelt wird.
Der Müll wird nicht nur durch die alte Beziehung angesammelt, sondern durch die Jahre, mehrere Beziehungen, Familie, Freunde, Chefs, Arbeitskollegen, eigene Charaktereigenschaften, die man so auch nicht wirklich ändern kann, höchstens abmildern.

Ich wüsste auch nicht, was durch meine alte Beziehung für ein übler Schaden entstanden ist. Wir waren sicherlich ein wenig auseinander gedriftet. Aber ich bin mir nicht sichert, ob wir das ohne dem Auftauchen des anderen nicht wieder hinbekommen hätten. Wir hatten manchmal so Phasen. Manchmal passt es einfach nicht mehr oder etwas anderes passt besser. Da kann man natürlich rum rationalisieren, rumdoktorn, analysieren, bis es in der Hirnschale zwitschert, aber zu einem Ergebnis kommt man nicht. Jedenfalls keins, dass einem genehm ist. Bleibt nur die Erkenntnis, dass die Liebe nicht sicher ist, genauso wie alles andere im Leben.

Auch ist vieles nicht zu erarbeiten. Ich hab meine Macken, Herr Manson hatte seine Mucken und der Jungspund ist auch nicht ganz ohne. Ich glaube, manchmal geht es in einer Partnerschaft auch darum, dass es Macken gibt, die sich wunderbar ergänzen und andere, die so gar nicht gehen. Auf gut Deutsch, nicht nur die Stärken müssen passen, die Macken eben auch.
Das dumme ist, der Mensch ändert sich im Laufe der Zeit. Und das nicht nur durch die Partnerschaft. Da spielen auch andere Beziehungen und Ereignisse eine Rolle. Das ist eben nicht alles absehbar und planbar.
Das hat dann auch Auswirkungen auf die Partnerschaft.

Zu guter Letzt geht es auch darum, anzuerkennen, dass ich meine Fehler und Altlasten trotzdem nicht ganz allein bewältigen kann. Da eben auch der neue Partner involviert ist. Und der ist anders, als der alte Partner. Da muss man schon gemeinsam dran arbeiten, dass man die Macken aufeinander abstimmt. Man kann doch in einer Partnerschaft gar nicht alles mit sich allein ausmachen. Eben, weil da noch eine 2. Person ist. Und egal ob man sofort eine neue Partnerschaft hat oder nicht, dobald ein neuer Partner hinzukommt, muss der erst mal lernen, mit einem fertig zu werden. und ich mit ihm. Man kann doch gar nicht alles aufarbeiten, sein ganzes Leben. Das ist ein Prozess an dem auch andere mitwirken.
Partnerschaft ist nun mal ein miteinander im Guten, wie im Schlechten und eben nicht jeder für sich. Wir wollen ja nicht bestreiten, dass nicht wenige Beziehungen zerbrechen, weil man eben nicht den Partner mit einbezogen hat.

Zitat von jaqen_h_ghar:
PS: So ein Gesöff kommt mir nicht in die Praxis!

Ist aber Bio!


Zitat:
Wie gesagt - sowas ist durchaus möglich.

Klingt aber irgendwie gruselig. Weil ich da zu wenig rational in meinen Gefühlen bin. Und ich ziemlich schnell an die Decke gehe, wenn jemand meine Gefühle rationalisieren möchte. Also, derjenige, den es betrifft.
Ich glaube auch, der TE ist nicht bewusst, dass sie überträgt. Ihre Sehnsucht und Zuneigung fühlen sich echt an, egal wodurch sie ausgelöst wurden oder für was sie als Ventil dienen.
Es ist immer so eine Sache.
Die Gefühle sind ja nicht wirklich, weil *insert coin for explanation*
Aber sie fühlen sich wirklich, echt und real an. Ich glaube, da kann man gerade mit dem Mann, in den man verliebt ist, nicht gegen an analysieren.


Zitat:
Wenn Du mich fragst - NEIN!

Also, meine ehemals beste Freundin kam aus einem Haushalt, wo die Mutter Heilpraktikerin war und grundsätzlich ALLES behandeln konnte, egal was. Heilpraktiker sind anscheinend Universalgenies. und in ihren schlauen Büchern würde auch eher auf Dilettantísmus gesetzt. Jedenfalls hat man vergeblich nach echten Spezialisierungen gesucht.Es wirkte mehr, als sei alles grob unterteilt und umrissen, aber nix zu ende gedacht.

Zitat von PuMa:
Danke, ich war mir nicht sicher ob man so etwas laut Schreiben darf, da manche nun mal auf Globulis stehen.

Ich finde schon, dass man Zweifel schreiben darf. Und ich habe erhebliche Zweifel. Und das liegt gar nicht mal so an den Globulis und Schlüßlersalzen. Die können durchaus einen Effekt haben. Und sei es ein Placebo-Effekt. Aber sowas kann für mich nur eine unterstützende Maßnahme sein, nicht die Basis-Behandlung.

12.12.2020 14:34 • x 2 #119


J
Zitat von NichtLustig:
wenn jemand meine Gefühle rationalisieren möchte.

Tilt!
Das ist der klassisch kognitive VT-Ansatz - über Gefühle reden.
Was ist meine, ist emotionsfokussierte Therapie, d.h. tatsächlich mit dem aktuell in der Situation vorhandenen Gefühl arbeiten, erleben, spüren, schauen was der Schmerzkompass sagt und welche emotionalen Schemata sowie zuletzt Bedürfnisse dahinterstecken. Das ist was ganz anderes als diese KVT-Ansätze, bei denen Gefühle nur lästiges Beiwerk sind.

Zitat von NichtLustig:
Ich glaube auch, der TE ist nicht bewusst, dass sie überträgt. Ihre Sehnsucht und Zuneigung fühlen sich echt an, egal wodurch sie ausgelöst wurden oder für was sie als Ventil dienen.

So eine oder ähnliche Erkenntnis könnte am Ende dabei rauskommen - die therapeutische Beziehung ist geklärt und man kann unbelastet weiter zusammen arbeiten.

Zitat von NichtLustig:
Weil ich da zu wenig rational in meinen Gefühlen bin.

Das wär genau die richtige Voraussetzung. Und nicht so 150%ig verkopft wie immer häufiger diese jungen Dinger, die mit gerade mal 20 schon so auf Selbst- und Fremdoptimierung geeicht sind, dass sie bereits meilenweit von sich selbst und ihren Gefühlen entfernt sind.

Zitat von NichtLustig:
Die Gefühle sind ja nicht wirklich, weil *insert coin for explanation*

Würde ich anders sehen. Die Gefühle sind schon da und real - aber sie haben einen anderen Hintergrund, spiegeln ein anderes Bedürfnis. Es gibt allerdings auch diesen Effekt, wo sich eine andere Dynamik der Situation emotional überträgt und zu verzerrter Wahrnehmung führt. In einem bekannten Experiment hat man Männer über eine lange, total wacklige Brücke laufen lassen, was ein ziemlicher Thrill aus Aufregung und Angst ist. Anschließend durften sie mit einer Frau sprechen, die am anderen Ende gewartet hat. Diese Männer haben die eigentlich durch die Brückenüberquerung ausgelöste starke Erregung dann überzufällig häufig als Verliebtheit wahrgenommen und interpretiert. Ergo - das Gefühl, also dessen körperliche Empfindung, ist da, es wird aber transferiert und dann falsch interpretiert.

12.12.2020 14:51 • x 1 #120


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