Zitat von Kai95: Der Gedanke dass sie womöglich schon etwas neues hat macht mich komplett fertig. Sollte ich das erfahren würde es mir den Rest geben, das weiß ich. Zum Glück wohnen wir nicht mehr in der gleichen Stadt... Ich weiß, dass diese Möglichkeit mit jedem Tag wahrscheinlicher wird und das zieht mich immer tiefer in meine Gedankenspirale und ich schaffe es einfach nicht mich davon zu lösen und meinen Fokus auf mich zu richten.
Wenn es so ist, so wirst Du auch das überleben. Ging mir auch so, Er hatte sich getrannt wegen Dingen, die er nicht mal benennen hätte können. Denn eigentlich störte ihn nicht direkt etwas an mir. Aber er fühlte sich wohl erdrückt, eingeengt und ich war längst uninteressant geworden, weil ich egal was immer er auffuhr, eisern zu ihm hielt und aus eigenem Antrieb nie gegangen wäre.
Dann bildete ich mir ein, wir könnten doch Freunde bleiben und noch in Austausch sein, Ich war so blöd, aber es erschien mir die bessere Lösung zu sein, als ihn ganz aufgeben zu müssen. Er würde ja erst Mal alleine bleiben ....
Tja, und dann kamen so seltsmame Unternehmungen, die nicht so recht zu ihm passten , von denen er auf Nachfrage erzählte.
Da war so ein Kulturevent, das er besuchen würde. Er sei eingeladen worden, sagte er. Ich fragte mich, wer sollte ihn schon dazu einladen und warum? Was hatte er damit am Hut? So ganz begriff ich es nicht, aber natürlich bohrte es in mir. Fragen wollte ich ihn auch nicht, denn schließlich waren wir ja getrennt. Ein paar Wochen später fragte ich ihn mal so beiläuftig am Telefon, ob er damals dort gewesen sei und worum es sich gehandelt hatte. Ja, es sei recht interessant gewesen, meinte er und berichtete ein wenig, aber sehr verhalten. Ich kannte sein kurzes Gedächtnis für Worte, die er mal gesagt hatte und fragte dann so ganz unschuldig: Sag mal, wie bist Du denn darauf eigentlich gekommen?
Damit hatte ich ihn eiskalt erwischt, denn er stammelte rum. Öhh, hmmppff, weiß ich nicht mehr, Muss ich wohl in der Zeitung gelesen haben oder so.....
Aha, ich sagte nichts dazu, dass er mir vor wenigen Wochen von einer Einladung dazu erzählt hatte und jetzt hatte er es in der Zeitung gelesen ... oder so. Das oder so kannte ich gut, denn es war meistens mit einer Lüge verbunden. Also wusste ich, dass Version eins die richtige war.
Was half mir die Erkenntnis? Nichts, ich tat mir nur kategorisch selbst weh indem ich mein Gedankenkarussell anfütterte mit solchen Informationen, die mir nur weh tun konnten.
Ich begriff eigentlich nichts, weil nicht sein konnte, was nicht sein durfte. Er konnte doch nicht jetzt schon mit einer anderen ....? Nein, das war undenkbar.
Ich merkte, wie ungleichmäßig der Austausch wurde. Ich schrieb, er reagierte einsilbiger und kürzer. Er hatte sich entfernt und ich hatte keine Möglichkeit, wieder sein Interesse zu wecken. ich schrieb weniger, sporadischer und irgendwie entfernte ich mich dadurch etwas mehr von ihm. Aber wenige Wochen danach der Schlag! Aus einer seiner verschwurbelten Mails kapierte ich nach mehrmaligem Lesen, dass es die Next gab. Das hatte er nicht direkt geschrieben, aber ich kannte seine Halbwahrheiten und verschwommenen Äußerungen zur Genüge. Oh nein, das konnte doch nicht sein! Dieser Mistkerl, dieses Schwein, diese miese Ratte! Dieser Verräter, dieser Lügner! Ich hatte treudoof gedacht, er würde nun sein Junggesellendasein wieder leben, aber das war wohl auf Dauer nicht attraktiv.
Mein Blutdruck erreichte ungeahnte Höhen und ich wusste nicht, wie ich damit klar kommen sollte. Meine Hassgefühle kamen wieder auf und meine Rachefantasien blüten. Sollte er doch am besten sterben, damit ich endlich meinen Seelenfrieden wieder fand! Dann wäre er endlcih weg und würde imich nicht mehr tangieren. Bloß starb er halt nicht. Aber halt, sein Tod wäre viel zu bequem für ihn. Nein, er solte verunglücken und im Rollstuhl sitzten, verunglückt auf dem Weg zur Neuen! Ha, das würde mir gut tun! Das wäre das Richtige für ihn.. Nur, er verunglückte leider auch nicht. Er lebte, und die Einzige, der es schlecht ging, war ich selbst. Was iuckten den meine Hassgefühle, meine Rachefantasien? Nichts, null die Bohne, er war ja zu neuen Ufern aufgebrochen und ich trat auf der Stelle.
Weder Hass- noch Rachegedanken bringen einen weiter, denn sie schaden nur dem, der sie empfindet.. Der bringt sich selbst in eine schlechte emotionale Verfassung, weil er einfach nicht loslassen kann. Irgendwann ebbte das alles ab, irgendwann begriff ich, dass ich mir selbst im Weg stand und mir selbst immer wieder ein Bein stellte. Denn ich verließ den inneren Kampfplatz nicht, aber ich hatte keinen Gegner,Nur mich selbst. War es das wert, dass ich mein Leben so vergeudete mit schlechten Gefühlen? War es das wert, so viel Zeit mit negativen Gedanken zu verbringen? Nein, ich musste ihn endlich innerlich gehen lassen.
Was hatte er schon getan? Sich getrennt, weil er die Beziehung mit mir nicht mehr haben wollte und danach war er zur Neuen gekommen, die er durch die Arbeit schon kannte. Vielleicht war sie sogar der Grund warum ich gehen musste? Vielleicht aber auch nicht und er freundete sich erst hinterher verstärkt mit ihr an. War das verwertlich? Nein. Nur ich fühlte mich halt wieder mal verrraten und kalt gestellt und so, als ob das Glück auf seiner Seite war, während für mich wieder Mal die A_Karte da war.
Es verging, ich dachte in den Monaten danach weniger an ihn. Vergessen war er nicht, aber viel weniger präsent und das wuirde immer besser. Ich fand wieder in mein Leben, schätzte die Dinge, die da waren, wieder mehr. Und ich übernahm noch eine Art Ehrenamt auf beruflicher Basis, das mich und mein desolates Selbstgefühl deutich hob. Erstaunt merkte ich, dass mir das sogar Spaß machte und dass ich gerne Verantwortung übernahm. Es wr ein Schub für mein Ego, das immer zu klein, zu bedürftig gewesen war. Ich konnte es, obwohl ich vorher nie an mich geglaubt hätte.
Das und viele klene Dinge in meinem Umfeld, die ich vorher nur als selbstveständlcih angesehen hatte, gewannen an Bedeutung. Ich hatte den Strom überschritten, das wusste ich. Ich war am anderen Ufer angelangt und er spielte keine Rolle mehr. Sollte er sein Leben leben, ich lebte menes und das gar nicht so schlecht.
Heute interessiert er mich nicht mehr. Ich will nichts über ihn wissen. Letzthin sah ich ihn. auf dem alljährlichen Kongress. Es passiert immer, auch bei dreieinhalb Tausend Besuchern laufe ich ihm über den Weg. Dieses Mal am Würstelstand. Ich stand gerade mit meiner Semmel in der Hand neben dem Stand und er kommt vorbei, in Begletung von ein paar Leuten die ich nicht kenne. Ein Gruß und ich fragte ihn sogar noch was zum neuen EDV-System, das kommen würde. Er erwiderte irgend was und ging wetier. Mit innerer Belustigung und einer gewissen Schadenfreude registrierte ich, dass seine Bäckchen verrätersich rot geworden waren und er verunsichert wirkte. Soll er ruhig, sein Problem. und nicht meines.
Es beeindruckte ihn mich zu sehen, sonst hätte er nicht von jetzt auf gleich diese roten Bäckchen bekommen.
Weißt Du, es wird besser mit der Zeit. Es wird Dir irgendwann egal sein, was sie tut oder auch nicht und mit wem. Davon bist Du noch weit entfernt, aber Du kannst Dir selbst helfen, zumindest ein wenig.
Gib Dich nicht dem Gedankenkarussell hin und verlasse es nicht mehr. Es dreht sich ständig weiter und das ohne Ergebnis. Ja, Du denkst an sie, Du trauerst um sie. Das ist normal denn Dein Leben bedarf einer Neuausrichtung. Aber gib Dich dem nicht so hin, was Dir schadet und Dich beeinträchtigt. Es gibt Dir keiner was dafür, dass es Dir schlecht geht. Also gönne Dir die Trauerzeit, aber Suizidgedanken ist kein anderer Mensch auf der Welt wert. Lass Dir Dein Leben das Dir gegeben wurde, nicht nehmen. Nicht durch sie, die doch nur eine Episode auf Deinem Weg war. Eine Phase, nach der wieder was Anderes kommen wird..
Lass das nicht so über Dich herrschen, sondern bezähme Deine Gedanken. Und wenn sie einen Neuen hat oder hunderte Andere datet, es geht Dich nichts an. Es ist ihr Leben das sie so leben kann wie sie es mag. Sie ist Dir nichts schuldig, sie darf das, denn ihr seid getrennt. Es ist nur Deine kleinliche Krämerseele die ihr nichts gönnt.
Es wird der Tag kommen, an dem Du es spürst und Du wirst voller Unglauben und Erleichterung sein. Es wird Dir irgendwann bewusst werden, dass sie einfach nicht mehr wichtig ist und dass Du es geschafft hast. Zwar hast Du Dich unnötig selbst gequält, aber Du hast es doch geschafft, dass Du sie gehen lassen konntest.
Das Leben ist kein Ponyhof. Es kommen schlechte Zeiten aber darauf folgen auch wieder bessere. Glaub daran und glaube an Deinen Wert und den Wert Deines Lebens. Du hast nur dieses eine. Vermutlich zumindest, also akzeptiere dass jedes Leben auch Krisenzeiten hat die durchlebt werden müssen. Die aber auch den Weg zu Neuem bereiten können. Du bist jetzt blind und kurzsichtig, aber irgendwann wird sich Dein Blick wieder weiten. Hoffentlich.
Wir haben ein Nachbargrab. Ein junger Mann liegt dort seit vielen Jahren. Er hatte einen russischen Namen. Es hieß er habe sich umgebracht aus Liebeskummer. Und jetzt? Hat dieser sinnlose Tod irgend Jemanden genützt? Ihm? Das ist fraglich, keiner kann das sagen, aber er rannte einfach davon und stellte sich dem Schmerz nicht. Seinen Eltern, die ihren Sohn begraben mussten? Die werden damit nie ganz abschließen können. Wenn einer sich deswegen umbringt, dann lädt er eine Schuld auf sich.
Ich kannte mal eine Art Guru, der seltsamerweise erkannte, was die jeweilige Person mit sich rumtrug. Zu einer sagte er, sie habe so viel Kummer mir ihrem schwierigen Söhnchen. Da weinte die Frau Rotz und Wasser denn er hatte es gesehen, wie auch immer er das machte. Er sagte, es sei zwar schwer, aber sie müsse wissen, dass ihr Sohn das erste Mal ins Leben bekommen war und die Regeln noch nicht kenne. Er würde aber lernen mit der Zeit. Das sei so mit den jungen Seelen.
Ich habe eine alte Seele, das weiß ich. Und daher weiß ich, dass ich alles ertragen werde, was mir das Leben auch bringen wird. Vielleicht nicht leicht, aber dann eben schwer.
Seltbstmord, sagte er, ist nie eine Lösung, denn es ist eine Flucht. Und man müsse dann eben im nächsten Leben die Aufgaben erfüllen, die einem das Leben stellt.
Letzthin hat sich ein Kollege umgebracht. Ich kannte ihn nur flüchtig,, vom Grüßen. Er lebte wohl mit seinen Eltern, ohne Frau und ohne Kind. Vielleicht ein wenig einsam. Seine Mutter war krank und starb. Der Vater nahm sich das Leben. Und was tat der Sohn? Er macht es dem Vater gleich und brachte sich auch um. Sein Leben hatte keinen Sinn mehr.
Tja, und jetzt? Eine traurige Bilanz und eine Familie ausgelöscht..
Gib Dich nicht auf, es wird besser. Aber tue auch das Dir Mögliche dazu und gib dem Leben eine Chance Dir zu beweisen, dass es dennoch lebenwert ist.