Hallo liebe Mitlesenden,
nachdem ich einige Wochen nun schon still mitlese und mich in einigen der Geschichten wiederfinde und dann doch wieder das Gefühl habe, bei mir ist alles anders, aber mindestens ebenso kompliziert, habe ich entschlossen, meine Geschichte aufzuschreiben, um sie zu verarbeiten und vielleicht mit eurer Hilfe wieder zurück zu einem normalen Leben zu finden.
Ich habe meinen Ex-Freund vor etwa einem Jahr online in einem Computerspiel kennen gelernt. Er wohnt in einem Nachbarland, dessen Sprache ich nicht spreche, ist mit 20 Jahren 10 Jahre jünger als ich mit 30 und wohnt etwa 500 km weit weg.
Vom ersten Moment an haben wir uns auf Anhieb verstanden, waren beide unheimlich an der Kultur des anderen interessiert, die in manchen Dingen sehr verschieden, aber doch innerhalb Europas auch viele Gemeinsamkeiten hat. Anfangs haben wir uns nur als Freunde gesprochen, bis wir mehr und mehr Zeit miteinander verbracht haben. Wir haben uns irgendwann töglich mehrere Stunden im Skype unterhalten und haben angefangen die Kommunikation mit dem anderen zu vermissen.
Nach 5 Monaten bin ich das erste mal für ein paar Tage zu ihm gefahren, allerdings haben wir in einem Hotel übernachtet, da wir uns ohne Familie erst einmal kennen lernen wollten. Es war eine wunderschöne Zeit und schon 2 Monate später ist er für 2 Wochen zu mir gekommen, etwa einen Monat später bin ich dann wiederum für eine Woche zu ihm gefahren.
Ich habe einen Teil seiner Familie getroffen, von Kennen lernen kann allerdings noch keine Rede sein. Danach kam eine Durststrecke für uns, da er natürlich aufgrund seiner Ausbildung nicht andauernd weg fahren kann. Aber im Juni war es uns möglich nach einigem Hin- und Her, dass er für fast einen Monat zu mir gekommen ist. Wieder war es eine wundervolle Zeit. Wir haben uns in der Zeit also selten aber dann immer für ein paar Tage gesehen.
Als er zurück gefahren ist, hat er in den darauffolgenden Tagen noch mehr den Kontakt zu mir gesucht und viel Zeit mit mir verbracht. Ich habe das als Zeichen gedeutet, dass er mich vermisst, ebenso wie ich ihn vermisse. Aber irgendwann kam es wie es kommen musste und ich habe ihn darauf angesprochen, wieso er bezüglich Liebesbekundungen anders reagiert wie vorher.
Zusammengefasst hat er gesagt, dass er nicht weiss, was er fühlt, sein Vater bedrängt ihn seit Monaten, die Beziehung mit der älteren Frau einzustellen, er glaubt, dass auch sein älterer Bruder, der eine große Vorbildfunktion für ihn hat, nicht mit de rBeziehung einverstanden wäre. Dazu kommt sein Stress im Studium, der ihn jeden Tag 12 h beschäftigt und mit wöchentlichen Prüfungen belegt ist. Er hat Angst, dass der Altersunterschied zu Problemen führen könnte, die unüberwindbar werden in der Zukunft. Ob da sien Vater oder jetzt auch er aus ihm spricht, kann ich nicht beurteilen.
Ich habe daraufhin gesagt, dass es mir weh tut und ich aus seinem Leben gehen werde, woraufhin er kaum das Telefonat beenden wollte. Wir haben 5 h miteinander telefoniert, obwohl er eigentlich schon längst hätte schlafen sollen. Es folgten 2 schlaflose Tage ohne Essen und das Leid das ihr anderen sicher auch zu gut kennt.
Nach diesen 2 Tagen haben wir uns zufällig in besagtem Computerspiel online gesehen und ich habe ihn zu einem gemeinsamen Spiel wortlos eingeladen. Er hat ohne zu zögern akzeptiert und wir haben ohne Skype miteinander gespielt. Aus einem Spiel wurden mehrere und am Ende haben wir auch wieder geskyped, wie die Freunde die wir vor der Beziehung waren. Ich musste dann gehen und es kam eine Nachricht, wie sehr er sich darüber gefreut hat doch wieder Kontakt mit mir zu haben.
Die folgende Woche war hart, ich habe versucht auf freundschaftlicher Ebene mit ihm zu kommunizieren. Aber die Frage nach dem Warum und Wieso blieb nicht aus, immerhin war ich mit meinen Gefühlen doch ziemlich durch den Wind, es kam doch sehr plötzlich, da wir besonders viel Zeit miteinander verbracht haben und ohne meine Frage, wäre er vielleicht nie auf das Thema gekommen. Am Ende haben wir uns gestritten, er meinte, er hätte so gerne Zeit mit mir verbracht aber seit ich nur noch von meiner Liebe zu ihm reden würde sei es anders und er wisse nun einmal nicht, was er fühlt, wolle mir keine Hoffnung machen, aber zu sagen er liebe mich nicht könne er auch nicht, das sei eine Lüge.
Ich habe dann noch einmal meine Kraft zusammen genommen und wir haben 2 Wochen freundschaftlich miteinander kommuniziert, er hat mich an sienem Leben teilhaben lassen wie bisher und deutlich gezeigt, wie sehr er meine Anwesenheit schätzt.
Gestern habe ich nun entschlossen, dass ich jeden Satz, den er sagt und schreibt umdrehe und interpretiere und das alles nur mit der Hoffnung, dass es nach seiner Ausbildung in einem Jahr alles anders wird. Er wird zu Hause ausziehen, steht dann vielleicht nicht mehr so stark unter dem Druck der Eltern etc. Ich habe gemerkt, dass ich dabei war mein Leben auf ein Jahr mit Warten auszurichten und dass ich nicht mehr wusste, ob das mir gut tut oder nicht.
Daraufhin habe ich ihm mitgeteilt, dass ich auf Distanz gehen müsste, da mir der freundschaftliche Kontakt zu ihm weh tut und ich ihn bei Facebook löschen müsse, da ich es nicht schaffe ihn online zu sehen. Er sagte zwar, dass er das verstünde und nicht sauer sei auf mich, dass ich aber nicht erwarten könne, wenn ich mich in ein paar Monaten melden würde, wir könnten wieder beste Freunde sein.
Das hat mich sehr verletzt und wieder unsicher gemacht. Ich habe ihn daraufhin noch nicht gelöscht und Stunden später habe ich ihm geschrieben, dass ich es gemein finde, wenn er so darauf reagieren würde. Dass er die Entscheidung getroffen hat die Beziehung nicht zu versuchen und ich nun einfach Zeit bräuchte, um das für mich zu begreifen. Diese Nachricht het er bisher noch nicht gesehen und schon wieder habe ich nun den ganzen Tag mit dem Warten auf eine Reaktion verbracht.
Ich bin nun an einem Punkt angekommen an dem ich nicht mehr weiter weiss und mir einfach mal die Meinung anderer anhören möchte, weil ich meinen Gefühlen nicht mehr trauen kann. Würdet ihr mich jetzt fragen, was ich mir wünsche, dann bin ich definitiv in der Phase, dass ich ihn zurück haben möchte und denke, dass das Alter doch keine so große Rolle spielt, wenn der Rest so wunderbar harmoniert hat. Ich befinde mich ebenfalls noch im Studium, genau wie er, ich bin Langzeitstudentin und werde in etwa mit ihm mein Studium abschließen. Natürlich nagt das an meinem Selbstbewusstsein, aber es läuft nun einmal nicht alles glatt im Leben, wenn man also die biologische Uhr wegdenkt, was Kinderwunsch angeht, so bin ich in derselben Lebensphase wie er und wünschte mir, ich wäre noch 20 und müsste nicht in den nächsten etwa 10 Jahren die Antwort auf den Kinderwunsch hin wissen.
Im Moment weiss ich nicht, ob ich die Freundschaft versuchen soll, die ich doch gar nicht will, mit der Hoffnung, dass es doch noch einmal anders wird oder den Kontakt wirklich abbrechen und ihn (zumindest für eine Weile) ganz zu vergessen.
Ich würde mich freuen, eure ersten Gedanken dazu zu hören und danke jedem der sich diese Geschichte durchgelesen hat. Sollte etwas unklar sein, weil ich in dieser Phase des Durcheinanders so viel wirrwarr geschrieben habe, freue ich mich, wenn ihr nachfragt.
Ganz liebe Grüße erst einmal und auf dass ich nun anfangen kann diese Geschichte zu verarbeiten.
Kathi
19.09.2014 17:44 •
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