Fernbeziehung - macht das so Sinn?

Liebe Littlewitch,

ich habe nicht alle Antworten gelesen, möchte Dir aber einen kurzen Ausschnitt aus meiner Partnerschaft schreiben:
Ich kannte meinen Mann schon lange als wir zusammen kamen, wir führten dann auch lange eine Fernbeziehung. aber unsere Treffen fanden entweder auf neutralem Boden oder bei mir statt. Er windete sich in jede Richtung mich mit in sein Reich, sogar seine Heimat mitzunehmen.
Nach ca 3 Monaten lernte ich seine Schwester kennen. Aber immer noch kein Einblick in seine damalige Wohnung. Er meinte bloß dass ich mich nicht wohlfühlen würde.
Nach ca 6 Monaten setzte ich ihm die Pistole auf die Brust, er kam 2 Wochen lang nicht weil er aufräumen müsse und wenig Zeit hat und als ich endlich bei ihm Zuhause ankam, stand ich kurz vorm heulen:
Der Mann in den ich verliebt war, lebte in einer vollkommen verwahrlosten Wohnung. Die 2 Wochen zuvor verbrachte er fast jeden Abend mit seinem besten Freund damit wenigstens das Schlafzimmer, Bad und Küche halbwegs auf Vordermann zu bringen, während 2 Räume absolut nicht betretbar waren.
Das war natürlich ein Schock und das letzte womit ich gerechnet hatte.
Er spürte dass unsere Partnerschaft vorher nicht stabil genug war um diesen Schock zu packen.
Aber wir haben es geschafft

Mit meiner Geschichte wollte ich darauf hinaus dass es viele verschiedene gewichtige Gründe haben kann, warum man aus dem Leben des Partners zumindest teilweise ausgeschlossen werden kann. Aber wenn man nicht weiß warum hat man nun mal viel zu viel Platz für Spekulationen.
Dagegen hilft tatsächlich nur Tacheles reden und gegebenenfalls Konsequenzen ziehen.
Mehr bleibt Dir leider nicht übrig.

@LittleWitch

Tja es gibt immer ein Leitsätze der diesen dann in einen Leidsatz verwandelt.

Was will ich damit sagen? Es ist schön die Zeit zu genießen, setzen uns dann dieses Gefühl in uns fest und vergessen das Leiden wenn der andere nicht da ist.

So geht es dir doch auch oder? So schön das auch alles ist, wenn ein Leitsatz irgendwann zu einem Leidsatz wird, dann sollte man besser handeln, denn auf Dauer wird dich das vernichten.

Du fängst jetzt schon an die Dinge zu hinterfragen und scheinst mehr zu leiden als zu funktionieren. Ändere das oder du wirst scheitern

Zitat von LittleWitch:

Ostern wäre eine tolle Gelegenheit mich zu dir einzuladen ein kurzes 'Moin' reicht ja, ich will mich seiner Familie nicht aufdrängen.

Warum nicht einfach frech vor der Tür stehen?

Dein Zögern spielt ihm in die Karten - nicht dir.

Zitat von Desperate1980:

Mit meiner Geschichte wollte ich darauf hinaus dass es viele verschiedene gewichtige Gründe haben kann, warum man aus dem Leben des Partners zumindest teilweise ausgeschlossen werden kann. Aber wenn man nicht weiß warum hat man nun mal viel zu viel Platz für Spekulationen.
Dagegen hilft tatsächlich nur Tacheles reden und gegebenenfalls Konsequenzen ziehen.
Mehr bleibt Dir leider nicht übrig.

Das habe ich auch zu Anfang gemeint. Umso länger dieser Umstand andauert, umso größer auch das Kopfkino.

Aber. Seine Erklärungen sind sehr skurril. Genauso wie seine Handlungen. Du hast nach drei Monaten zumindest seine Schwester kennengelernt, dann seine Familie. Hier, ist es nicht nur einwenig, sondern sehr anders.

Tacheles reden ist definitiv die einzige Option die ich sehe, um dann entsprechend konsequent zu handeln.

Zitat von LittleWitch:

Fast das ganze Jahr ist schon geplant, Juli Sylt 1 Woche, September 2 Wochen bei mir. Weihnachten 2023 ist noch nicht verplant. Ostern war der ...

Genau, deswegen würde ich auch zweifeln, eben weil er über die Feiertage keine Zeit hat.

Hallo @LittleWitch,

Du hast Zweifel und die haben sich festgesetzt. Die kriegst du nicht mehr los, ohne dass er dir entscheidend entgegen kommt. Das zu erkennen und zu akzeptieren wäre wichtig.

Nach einem Jahr, darf man die Familie des Partners kennen lernen. Es ist eher unnatürlich, wenn das nicht schon passiert ist. Das würde ich dem Mann so deutlich kommunizieren und auch die Erwartung, dass er mein Anliegen ernst nimmt. Aber.....

Meine Ansichten sind nicht klassisch und eine Beziehung sollte meiner Meinung nach auf Freiwilligkeit basieren. Sein bisheriges Verhalten bezeugt, dass er nicht eine Begegnung zwischen dir und seine Familie will. Er mag auch dafür gute Gründe haben, die du zwar nicht kennst, aber dennoch existieren. Meine Frage an ihn wäre, ob das als Dauerzustand angedacht ist. Und dann würde ich mir überlegen, ob ich unter den Umständen genug Bindung und Geborgenheit spüren kann, um es zu wollen.

Ihr habt wirklich alle sehr vernünftige Ansichten. Mir hat einfach ein objektiver Blick von außen gefehlt.
Dann werde ich ihn heute Noch einmal deutlich ansprechen.
In den Momenten in den wir zusammen sind ist alles leicht und schön. Mit der Zeit hat sich, bei mir, natürlich schon eine Nähe und Vertrauen aufgebaut. Es passt sonst auf so vielen Ebenen und über die jeweiligen Eigenheiten können wir gemeinsam lachen ( er mag Dosenfisch )
Ich fände es wahnsinnig schade wenn es wegen dieser Unstimmigkeit zum Bruch kommt.

Zitat von LittleWitch:

Ich fände es wahnsinnig schade wenn es wegen dieser Unstimmigkeit zum Bruch kommt.

Wenn du es nur als Unstimmigkeit betrachten würdest, wärst du nicht hier oder?

Sprich es an und höre genau hin. Besonders auf dein Bauchgefühl.

Alles Gute dir.

Zitat von LittleWitch:

Ich fände es wahnsinnig schade wenn es wegen dieser Unstimmigkeit zum Bruch kommt.

Die Frage ist, wie du es gewichtest.

Ist dir eure Nähe so unwichtig, das du dieses Detail, nicht in seiner Wohnstatt gewesen zu sein, unter den Tisch fallen lässt oder so Wichtig, das es Beziehungsentscheidend ist.

@Heffalump das genau ist die Frage.... ich bin mir so unsicher wie stark ich es gewichten sollte.

Zitat von Desperate1980:

Liebe Littlewitch, ich habe nicht alle Antworten gelesen, möchte Dir aber einen kurzen Ausschnitt aus meiner Partnerschaft schreiben: Ich kannte meinen Mann schon lange als wir zusammen kamen, wir führten dann auch lange eine Fernbeziehung. aber unsere Treffen fanden entweder auf neutralem Boden oder bei mir statt. ...

So oder so ähnlich stelle ich es mir bei dem Freund der TE auch vor.

Aber es gibt einen wichtigen Unterschied: Dein Mann hat sich bewegt und Deine Zweifel ausgeräumt. Eure Liebe war ihm so wichtig, dass er über seinen Schatten gesprungen ist und Dir seine Wohnung gezeigt hat. Das war bestimmt schwer für ihn und er hat sich geschämt, trotzdem hat er`s gemacht.

Das fehlt mir bei dem Freund der TE.

Ich rolle den Ball also in sein Feld... es stimmt, es ist höchste Zeit Tacheles zu reden.

vor Sylt oder erst danach..

Wenn seine Wohnung nicht vorzeigbar wäre, würde auch Ostern kein Besuch von Onkel, Tanten, Nichten und Neffen dort eintrudeln.