Hallo liebe Community,
ich hoffe jemand von euch kann mir einen gut gemeinten Rat geben. Wie bei vielen anderen hier, ist mein Post etwas länger, aber ich bin wirklich dankbar für jeden, der sich die Zeit nimmt.
Ich (w23) war mit meinem Ex (m24) ein Jahr zusammen und wir haben eine Fernbeziehung geführt. Es ist auch meine erste Beziehung gewesen. Wir haben uns alle paar Monate für 1-2 Wochen am Stück gesehen und das hat auch anfangs gut funktioniert, da wir jeden Tag telefoniert, geschrieben und gecamt haben. (Wir beide zocken sehr gerne, daher sind wir oft online gewesen)
Vor ca. 3 Monaten habe ich dann Schluss gemacht, obwohl ich ihn noch sehr geliebt habe. Die Entfernung und sein Verhalten in den letzten Monaten unserer Beziehung haben für mich letztendlich zur Trennung geführt. Mir war bewusst, dass eine Fernbeziehung nicht leicht sein würde, aber durch die ganze Corona Situation haben wir uns zum Schluss sehr lange nicht sehen können. Ich habe extrem darunter gelitten und ihn vermisst. Er meinte damals zu mir, dass er mich zwar auch sehr vermissen würde, aber er das nicht so an sich heranlässt und er besser damit umgehen kann. Hierzu muss ich sagen, dass er zu dem Zeitpunkt sehr viel gearbeitet hat und ich Studentin bin. Ich habe also viel mehr Freizeit gehabt und war nicht so abgelenkt wie er. Doch dann wurde seine Lebenssituation immer schwieriger: Seine Ausbildung ist fehlgeschlagen, er sollte aus seiner damaligen Wohnung ausziehen und hatte Druck übergangsweise einen neuen Job zu finden. Ich kann nachvollziehen, dass ihn das alles sehr gestresst hat und er deswegen oft schlechte Laune hatte. Wenn es ihm gar nicht gut ging, dann wollte er auch nicht mit mir reden. Dinge, die mir sehr wichtig waren, hat er vergessen. Ich bekam das Gefühl, dass er mit seinen Gedanken oft völlig woanders war und sich nicht mehr so nach Zeit mit mir sehnte. Ich habe einfach gemerkt, wie er sich distanziert und das hat mir sehr wehgetan.
Nach dem Trennungsgepräch sagte er mir, dass er mich verstehen würde, sodass die Trennung auch einvernehmlich war. Da wir in keinem Streit auseinander gegangen sind, konnten wir uns beide irgendwann eine Freundschaft vorstellen. Ich wollte für die ersten Wochen keinen Kontakt mehr, was ihm sehr schwer fiel. Mir auch, aber ich habe ihm das nicht gezeigt. Er schrieb mir noch öfters, bis ich ihn irgendwann darum bat, das bitte nicht zu tun. Ich würde so nie von ihm loskommen. Nach ca. 4 Wochen haben wir uns dann wieder etwas angenähert. Im Nachhinein ist mir bewusst, dass das viel zu früh war. Wir haben ab und zu miteinander geschrieben und irgendwann wollte er dann mal wieder mit mir zocken, aber ich meinte zu ihm, dass ich dafür noch nicht bereit bin. Die Wochen vergingen und ich fühlte mich sehr miserabel. Ich vermisste ihn mehr denn je und mir wurde klar, dass ich insgeheim auf seine Nachrichten wartete. Währenddessen verhielt er sich immer abweisender. Es ist verständlich, dass auch er irgendwann versucht loszulassen, dennoch kam ich nicht so gut damit klar und seine kalte Schulter verletzte mich.
Mir wurde ab diesem Zeitpunkt bewusst, dass ich nicht mit ihm befreundet sein kann, so sehr ich das auch versuchte. Ich kam zu der Erkenntnis, dass ich ihn nicht verlieren möchte und habe wieder die Nähe zu ihm gesucht. Schnell habe ich gemerkt, dass er nicht darauf eingeht und sich vermutlich auch unsicher ist, was das auf einmal soll. Irgendwann habe ich ihn dann offen gefragt, ob er noch Gefühle hat und wie es mit einer zweiten Chance aussieht. Er sagte mir, dass er mich noch liebt, aber das Gefühl hat, ich möchte das nicht. Daraufhin habe ich ihn um ein persönliches Telefonat gebeten, weil ich nicht über Whatsapp reden wollte. Er hatte keine Zeit und meldete sich danach auch nicht mehr. (Ich war zunächst verunsichert, ob ich mich melden sollte, weil ich ihn nicht bedrängen wollte). Es vergingen ein paar Tage und die Situation wurde für mich unerträglich. Ich schrieb ihm also letzten Endes noch einmal und er sagte mir er hätte in zwei Tagen Zeit zum telefonieren. Ich war in diesem Moment sehr emotional und fragte ihn, ob es nicht früher geht, weil mir das alles sehr wichtig ist. Es ginge nicht anders und daraufhin habe ich seine Nummer gelöscht. Ich weiß, dass das eine sehr unüberlegte Handlung von mir war. Mir fiel es einfach so schwer, seinen Namen in meiner Liste zu sehen und ständig danach zu schauen, ob er gerade vielleicht online ist. Ich wollte den Kopf frei kriegen und handelte deswegen einfach im Affekt heraus. Direkt nachdem ich ihn gelöscht habe, habe ich ihm eine Nachricht auf einer anderen Plattform geschrieben, um ihm Bescheid zu geben. Ich wollte nicht, dass er sich überrumpelt fühlt oder denkt, ich möchte keinen Kontakt mehr. Ich habe versucht mich zu erklären, dass er mir das nicht böse nimmt und mich bitte verstehen würde. Am besagten Tag des Telefonats schrieb er mir dann, dass es seiner Meinung nach nichts mehr zu sagen gibt und ich damit alles beendet hätte.
Er schrieb mir, dass er auch meine Nummer gelöscht hat und ihm alles egal ist, wenn ich ja eh keinen Kontakt mehr möchte. Außerdem meinte er, dass er krank ist und nicht in der Laune dafür. Das waren seine letzten Worte. Daraufhin habe ich ihm gesagt, dass das nicht stimmt und ich nie den Kontakt abbrechen wollte, aber ich bekam keine Antwort mehr von ihm. Er gab mir keine Chance mich zu entschuldigen und das Missverständnis zu klären. Das was ich ihm eigentlich persönlich sagen wollte, schrieb ich ihm dann, doch er antwortete immer noch nicht. Nach einer Woche verfasste ich eine letzte Nachricht. Dass ich ihm die Zeit geben möchte, die er braucht, aber er mir wenigstens bitte die Situation erklären möchte. Ich wusste nicht, was sein Schweigen bedeutet und ob meine Hoffnung unbegründet ist. Dann nach ein paar Tagen schrieb er mir, dass er im Krankenhaus war und eine Ohrenentzündung hat und sich auf nichts konzentrieren kann, deswegen kann er mir dazu auch nichts sagen. Ich wünschte ihm daraufhin eine gute Besserung und seit dem ist schon wieder eine Woche vergangen.
Ich kann echt verstehen, dass so eine Entzündung schmerzhaft ist, aber mir geht es auch nicht besonders gut. Ich bin so mit mir am kämpfen, ihm zu schreiben und zu fragen, wie es ihm geht, aber ich denke er hat mir deutlich genug gezeigt, dass er noch nichts zu der Situation sagen kann, solange er nicht genesen ist. Ich möchte Gewissheit und wünschte mir, dass er mir wenigstens sagen könnte, in welche Richtung er tendiert. Sich gar nicht mehr zu melden und den anderen so warten zu lassen. vor allem wenn man noch von Gefühlen spricht, enttäuscht mich einfach irgendwie
Habt ihr vielleicht eine Idee, wie ich besser mit der Situation umgehen könnte? Ab wann sollte ich aufhören zu warten? Ich leide mit jedem Tag und möchte das so nicht mehr, aber ich möchte es auch respektieren, wenn er krank ist.
04.09.2020 19:20 •
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