Fernbeziehung, Eure Erfahrungen

@Melioo Auch ich hatte eine Fernbeziehung. 1000 Kilometer. 1 Jahr und 8 Monate zusammen. Ein mal im Monat gesehen. Ich muss gestehen, das Vermissen war sooooo schmerzhaft, schwer, aber dann auch auszuhalten. Und irgendwann gewöhnt man sich irgendwie daran. Ich fande es schön, dass man sich jedes mal freuen konnte und es nicht für selbstverständlich gesehen hat, den Partner treffen zu können. Zumindest von meiner Seite aus.
Man hat sich jedes mal aufs Wiedersehen gefreut, aber irgendwie, die Zeit die man zusammen verbringt, hat man im Unterbewusstsein schon den Abschied geplant. Und dann der Abschied, der war jedes mal so traurig...

Es war nicht einfach, denn Wochenenden, die die meisten Paare zusammen verbringen, musste ich irgendwie anders verbringen, obwohl ich es luebend gerne mit ihm verbracht hätte. So kam es schnell zu Streitereien und konflikten, als zusätzliche Belastung, weil man sich nicht immer sehen kann. Probleme konnten nicht so einfach gelöst werden, indem man sich sieht und umarmt und alles ist wieder gut.
Man braucht wirklich ganz viel Vertrauen. Ich hatte es am Anfang sehr, was er mir dann von Monat zu Monat immer mehr zerstört hat. Und irgendwann, da ging es dann in die Brüche.
Ich habe die tollste und schlechteste Zeit meines Lebens in dieser Fernbeziehung verbracht. So viel verschiedenes erlebt, gesehen, aber er war dann der beste Lehrer meines Lebens. Er hat mir meine Schwächen gezeigt, die ich vorher nie verstanden und realisiert habe. Ich liebe ihn noch sehr, aber ich habe mich nun auch daran gewöhnt, dass das Leben ohne ihn weiter geht. Und am Anfang, da war es unglaubwürdig, dass ich das mal schaffen werde. Ich hätte nie gedacht, dass ich es schaffen werde und nun lebe ich und es geht wieder berg auf.

Fazit: Ich würde erneut eine Fernbeziehung eingehen, allerdings nur innerhalb Deutschlands. Wenn man weiß, dass man in kürzester Zeit zusammen leben wird, TREUE ganz groß geschrieben ist, man dauerhaft in Kommunikation bleibt, den Tag zusammen verbringt, sich austauscht, und weiß wie man mit Konflikten und Streitereien umzugehen hat, dann ist es die schönste Zeit die man haben kann. Man lernt sooooo vieles.

Zitat von gabehcuod:

Entfernung ca. 60 km - eine gute Stunde Fahrzeit jeweils.

Was für ein Traum.


Unabhängig davon bin ich der Meinung, dass es einen Unterschied macht, ob man unter den Umständen der Entfernung zusammen gekommen ist und sich damit arrangieren musste oder schon die Privilegien der Nähe auskosten konnte und man dann erst eine Entfernung leben und aushalten muss. Ich glaube bei letzteren ist die Umstellung erstmal ziemlich einschneidend.

Das Vermissen ist heftig und das Handy ist das Tor zum geliebten Partner und damit ein Segen und Fluch zugleich.
Man muss eine neue Tagesstruktur entwickeln und nicht verrückt werden, wenn Nachrichten oder Gelesenes weniger, zeitverzögerter oder missverständlich kommen (was natürlich auch bei Paaren einer von Anfang an Fernbeziehung immer wieder gegeben ist ) und der Rhythmus der Freizeit wird anders und die erste Zeit sicher einsam und sehnsüchtig.
Ich denke, Freunde, Familie und Ablenkung sind dann erstmal unabdingbar, sowie die Entwicklung neuer Rituale innerhalb der Partnerschaft. Gebt euch Zeit für die Umstellung und einen Vertrauensvorschuss, damit es funktionieren kann.