Hallo zusammen,
ich bin neu hier und schreibe, weil ich nicht weiter weiß und niemanden habe, mit dem ich sprechen kann.
Ich glaube, meine Beziehung geht gerade dem Ende zu, sie entgleitet mir vollkommen und ich bekomme sie einfach nicht mehr zu fassen.
Seit dreieinhalb Jahren führe ich eine Fernbeziehung über 550 Kilometer (mit einer mehrmonatigen Pause zwischen). Dieser Mann hat mir die Welt zu Füßen gelegt und ich habe alles zerstört.
Er ist von Beginn an weniger mit der Entfernung zurechtgekommen als ich, was sich insofern gezeigt hat, dass er sich nach und nach verändert hat. Er wurde still, hat sich mit seinen Problemen nicht mehr an mich gewendet, wurde kalt und oft gemein. Das hat das alles nur verstärkt und bin irgendwann nicht mehr an ihn herangekommen, was irgendwann meinerseits zu dieser 'Pause' geführt hat, weil ich das ganze nicht mehr ausgehalten und das Gefühl hatte, dass alles an mir liegt und alles an mir einfach falsch ist. Das Thema Zusammenziehen kam immer wieder auf den Tisch. Seine berufliche Situation gestaltet sich sehr schwierig, er ist komplett an seinen Job gebunden und kann aus diesem Grund aus seinem Heimatort nicht weg. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass ich zu ihm hätte ziehen müssen. An meinem Ort war ich immer fest verwurzelt und der Gedanke, alles aufgeben zu müssen, hat mir unheimlich belastend auf der Seele gelegen. Dadurch habe ich viel zu lang gezögert, das Thema immer wieder hinausgeschoben und das sogar noch nach dieser Pause, obwohl gerade ihn die Entfernung so sehr belastet hat. Dabei ist es ihm sehr schwer gefallen, sich wieder auf mich einzulassen, für ihn war es ein Risiko, da er durch mich bereits so viel Schlimmes mitgemacht hat. Trotzdem hat er mir eine zweite Chance gegeben.
Dazu kommt, dass ich ihn bei mir nie richtig integriert habe. Es mag vollkommen unverständlich sein, ich hatte furchtbare Angst, dass er, falls er mitbekommt, wie fest ich hier verwurzelt bin, vollkommen aufgibt, da er ohnehin immer darüber geredet hat, wie schlecht er sich fühlt, mich aus meiner Heimat reißen zu müssen.
Und nun ist es zu spät. Ich habe diese zweite und letzte Chance nicht genutzt und habe stattdessen alles falsch gemacht, was ich nur falsch machen konnte. Ich bereue mein Verhalten unendlich und wünschte, ich könnte die Zeit zurückdrehen und alles anders machen. Er hat sich verändert. Ist eiskalt geworden, macht komplett dicht, macht mir Vorwürfe, knallt mir verletzende Dinge an den Kopf, öffnet sich einer anderen statt mir. Seit einer Woche ist es extrem geworden, ich erkenne diesen Menschen nicht mehr wieder. Ich weiß, dass es meine Schuld ist und ich das alles verursacht habe. Jeder andere hätte mein Verhalten bereits viel früher nicht mehr mitgemacht.
Ich bin aufgewacht. Ich habe ihn so oft angefleht, komplett in meinem Leben zu sein, ihn endlich integrieren zu dürfen, doch verständlicherweise möchte er das einfach nicht mehr, er sagt, dafür sei es nun zu spät. Seine Bedingung ist, dass ich zu ihm ziehe. Sonst sieht er keine Zukunft mehr mit mir. Und nur auf diese Weise, ohne Entfernung, könne er wieder der Alte werden.
Dies möchte ich endlich tun, nach viel zu langer Zeit, die ich ihn habe warten lassen!
Doch ich habe keine Zeit mehr. Er gibt mir nur noch wenige Wochen, sonst ist Schluss. Ich bin aktuell dabei, mich zu bewerben und Stellen zu suchen, aber ich weiß nicht, wie ich es in dieser kurzen Zeit noch schaffen kann, mein Leben samt Job zu ihm zu verlegen. Heute hat er mir gesagt, dass er nicht mal mehr weiß, ob er diese Zukunft noch mit mir möchte und ich die Person bin, mit der er sein restliches Leben verbringen will, dass er darüber nachdenken muss, dass er kaputt gegangen ist.
Ich bin vollkommen am Boden zerstört, ich habe diese Chance auf ein Leben mit ihm bekommen und sie viel zu spät wahrgenommen. Nach heute habe auch ich meine Hoffnung verloren. Dabei wollte ich endlich alles richtig machen und meine Fehler ändern.
Ich habe letzte Woche ziemlich auf ihn eingeredet, habe ihn um ein Wiedersehen angefleht, um irgendwie zu ihm durchzudringen. Habe versucht, irgendetwas von dem Menschen aus ihm herauszuholen, in den mich so sehr verliebt habe. Doch nichts mehr. Er sagt, ich bedränge ihn. Deswegen muss ich versuchen, ihn vorerst in Ruhe zu lassen.
Ich bin am Boden zerstört. Ich kann nicht fassen, dass ausgerechnet jetzt alles zu spät sein soll. Ich kann nicht mehr schlafen, nicht mehr essen, an nichts anderen mehr denken. Ich spüre, dass ich ihn durch mein Verhalten verloren habe. Und jetzt ist es zu spät.
Es tut mir Leid für diesen langen Text. Ich weiß nicht, ob es irgendeinen Rat gibt, ich weiß zumindest nicht mehr weiter
Liebe Grüße!
25.01.2016 04:18 •
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