Fehler begangen - Freundin verloren

Zitat von acre:

Du redest dir dein eigenes wirklich beschissenes Verhalten schön. Dein Vertrauensbruch ihr gegenüber ist so massiv, dass er von der deutschen ...

Absolut übertrieben ihm das so um die Ohren zu Hauen, es ist eine lapalie. Lass dich nicht verunsichern

Ich hab heute mal ein wenig über mich nachgedacht.
Passiert selten, ich weiß

Aber mal eher was Grundsätzliches, losgelöst von diesem Thread.
Denn es fällt mir gerade sehr auf, dass es mir fehlt, geliebt zu werden. Zuneigung zu erfahren. Und das eben nicht mal unbedingt durch Ex, sondern generell.

Ist irgendwie schwer zu beschreiben und auch weiß auch nicht, woher das herkommt. Will hier jetzt auch nicht meine Eltern schlecht reden, aber ich weiß nicht, ob es daher kommt. Irgendwie fehlt mir rückblickend schon ein wenig die Liebe in meinem Leben.
Bei meinen Eltern ist das Thema gesplittet. Sie haben sich getrennt als ich 5 war.
Als ich 12 war bin ich mit meiner Mutter und Stiefvater 400km weggezogen. Meinen Vater habe ich immer sehr geliebt und die Zeit war mir vorher schon sehr wenig mit ihm. Nach dem Umzug noch deutlich mehr.
Meine Mutter war immer für mich da, wenns gebrannt hat, fürsorglich ja, aber immer sehr kritisch, was alle meine Entscheidungen angeht. Bis heute. Das fühlte sich immer nicht so sehr nach Liebe an, finde ich. Deswegen gibt es auch heute noch viele Lebensentscheidungen, von denen meine Mutter nix weiß. Es wird zwar besser (zum Beispiel weiß sie, dass ich meinen Job gekündigt habe, beim letzten Mal hab ich das einfach ausgelassen ), aber es gibt da immer noch einiges...

Auch hatte ich nie eine Jugendliebe. Meine erste Freundin hatte ich mit 19. Sie starb zwei Jahre später an Krebs. Und das war natürlich so meine erste Erfahrung in Sachen Beziehung, aber ich weiß auch nicht ob das Liebe war...

Dann kam meine 8-jährige Beziehung. Ich war sicherlich verliebt und hab auch lange an der Beziehung festgehalten. Aber meine Partnerin war relativ auf sich fixiert. Da ich aber eher ein People-Pleaser bin, hat mich das lange nicht gestört.

Und nun war da Ex. Und da muss ich sagen, dass trotz des vielen Hin und Hers ich das erste Mal das gefühlt hatte, wirklich geliebt zu werden. Im Urlaub meinte, dass sie sich an unserem letzten Abend für das Date besonders schick macht. Nur für mich. Das klingt blöd, aber ich war baff... Sowas hatte ich noch nie gehört - oder gefühlt... (natürlich war das nicht alles, aber so ein Beispiel, dass neben vielen anderen tollen Sachen für mich irgendwie heraussticht.)aber dazu auch immer wieder diese Unsicherheit und fehlende Nähe sowie dem Stehen zu dieser Beziehung...

Und vielleicht ist das auch einer der Gründe, warum ich so ein People-Pleaser bin. Weil ich mir Liebe wünsche?! Und ich weiß, dass das keine gesunde Eigenschaft ist. Und bevor ich Ex kennengelernt habe, war ich auch sehr fröhlich. Ich kann durchaus sagen, dass Glück aus mir entspringt, wenn ich mich von sowas erholt habe.

Aber irgendwie sind viele meiner Beziehungen für mich nicht erfüllend, was Liebe angeht... Und ich dann da so reinfalle... Und deswegen schmerzt es jetzt gerade nochmal mehr, wenn man den Kummer dazu hat...

Zitat von S4lamander:

Ich hab heute mal ein wenig über mich nachgedacht.

Sich selbst zu reflektieren und zu hinterfragen sind gute Eigenschaften und das Feedback bezüglich deines Prozesses fällt hier ja auch zu größten Teil positiv aus. Das teile ich auch.

Aus persönlicher Erfahrung bin ich mir aber nicht sicher ob dich das nachhaltig zufrieden stellen wird. Ohne dich oder deinen Prozess in irgendeiner Weise pathologisieren zu wollen: Hast du mal darüber nachgedacht, mit jemandem zu reden der dir professionell zur Seite stehen kann? Ich habe knapp 5 Jahre an mir selbst herumgedoktert und sah auch gewisse Erfolge, die mir von außen bestätigt wurden. Seit ich aber nach der letzten Trennung in Therapie bin, hat sich da noch mal einiges getan und mein Denken hat sich nachhaltiger verändert als in den Jahren davor. Du musst das natürlich selbst als sinnvoll erachten.

Zitat von S4lamander:

Und da muss ich sagen, dass trotz des vielen Hin und Hers ich das erste Mal das gefühlt hatte, wirklich geliebt zu werden.

Und glaubst du dass das Liebe war? Oder vielleicht der (unterbewusste) Versuch ihr beweisen zu wollen dass du liebenswert bist und dir ihre Liebe verdienen zu wollen?

Zitat von S4lamander:

Meine Mutter war immer für mich da, wenns gebrannt hat, fürsorglich ja, aber immer sehr kritisch, was alle meine Entscheidungen angeht. Bis heute. Das fühlte sich immer nicht so sehr nach Liebe an, finde ich.

Siehe oben. Das Gefühl dich beweisen zu müssen bereits in deiner Kindheit?

Zitat von S4lamander:

aber dazu auch immer wieder diese Unsicherheit und fehlende Nähe sowie dem Stehen zu dieser Beziehung...

Hier kommen vermutlich mehrere Faktoren zum Tragen.
Einerseits das vermeintliche Gefühl dich beweisen zu müssen und dazu die ungesunde Bindung, die aus diesen Unsicherheiten und Heiß/Kalt-Spielchen entstehen kann. Das Bedürfnis nach Kontrolle kann auch eine Rolle spielen. Nicht in dem Sinne sie zu kontrollieren, sondern diese Unsicherheit (du hast keine Kontrolle) zu überwinden und eure Beziehung fest zu machen (du erlangst dadurch Kontrolle). Das belohnende Gefühl nachdem du sie im Sack hattest und der anschließende Fall, als sie dir die Kontrolle völlig entrissen hat.

@S4lamander Wenn sie so reflektiert war und ihr gut miteinander reden konntet, warum hast du dann heimlich ero. Fotos von ihr gemacht? Du hättest es ihr doch sagen können. Natürlich ist es ein Schock für jede Frau, wenn sie ero. Fotos von sich auf dem Handy ihres Freundes entdeckt, von denen sie nichts wusste. Sie wird sich natürlich fragen, warum du das verheimlicht hast und was du mit den Fotos willst. Natürlich ist es ein Vertrauensbruch! Kein Wunder, dass sie sich von dir zurückzieht.

Zitat von Eliza57:

Natürlich ist es ein Vertrauensbruch! Kein Wunder, dass sie sich von dir zurückzieht.

Ich verstehe das sehr wohl. Es war ja auch kein Wie bekomme ich sie zurück Thread... Sehe gerade erst, dass der Bereich hier ja nur dafür da ist, aber ich habe eigentlich nur Ex-Partner gelesen. Dachte, es passt daher, aber ist wohl falsch. Aber auch nicht weiter schlimm...
Nein, darum ging es gar nicht. Da war sie sehr deutlich und das verstand ich auch.

Zitat von Eliza57:

Wenn sie so reflektiert war und ihr gut miteinander reden konntet, warum hast du dann heimlich ero. Fotos von ihr gemacht? Du hättest es ihr doch sagen können.

Hätte ich. Es galt eher zu ergründen, warum ich es nicht tat. Aber eigentlich noch viel mehr, was der Anreiz war. Denn - das mag man glauben oder nicht, verstehe ich - geben mir solche Fotos rein gar nichts. Sie waren auch nicht aufreizend oder so.
Die Sache ist, sie war reflektiert, ich in dieser Zeit aber nicht. Ich litt unter einigen starken mentalen Belastungen, auch dem Tod meines Vaters. Und wenn man nicht rational und reflektiert handelt, dann handelt man emotional. Angetrieben durch Emotionen kommt dann sowas bei raus. Denn auch das mag man glauben oder nicht, mein moralischer Kompass funktioniert normal sehr gut. Ich nehme mich eher zurück, als in Konfrontationen und Disrespekt zu treten.
Dass man in solchen Situationen aber kaum mehr rational handelt, ist mir nicht wirklich aufgefallen. War eher ein schleichender Prozess und kein spontaner Umbruch, wie ich meine Entscheidungen treffe...

Und ich red mir das jetzt nicht schön, von wegen: Das sind die Gründe, alles easy. Natürlich war es respektlos und ich ihr Vertrauen zerstört.
Nein, es war mir trotzdem natürlich wichtig, die Gründe herauszufinden. Denn ich handle grundlegend nicht respektlos und hab dann so einen großen Bock geschossen. So einen Bruch im eigenen Verhalten sollte man genauer beleuchten.

Denn ich kann durchaus sagen, bisher gut durchs Leben zu kommen, ohne meine Mitmenschen respektlos zu behandeln, egal ob ich sie mögen oder nicht. Und für mich ist wichtig, dass das in Zukunft auch so ist. Sonst müsste ich ja Angst vor der Zukunft haben...

Zitat von wilmso:

Hast du mal darüber nachgedacht, mit jemandem zu reden der dir professionell zur Seite stehen kann?

Nach dieser Trennung habe ich mal darüber nachgedacht. Vorher eigentlich nie, weil das Thema mich in meiner bisherigen Zeit nicht so aufgekratzt hat.

Wie gesagt, wenn ich glücklich mit mir sein kann und morgens fröhlich und voller Tatendrang aufwache, dann fehlt mir das auch nicht.

Ich vermute auch, dass es zum Teil aus der Kindheit kommen könnte und ich vielleicht auch Anerkennung suche.
Ungesund ist es trotzdem, wenn ich in meiner Beziehung plötzlich nicht mehr von mir aus glücklich sein kann.

Und vielleicht dann auch ein wenig Zufall, dass es dann genau so Beziehungen sind, die mich bspw. durch das On/Off schnell noch mehr emotional binden und mir die Kontrolle unterziehen.

Es ist für mich ein Punkt, den ich gerade mal im Auge behalte und schaue, wie es mir die nächste Zeit geht.
Sollte es sich nicht bessern oder ich merken, dass ich in ähnliche Muster verfalle, werde ich mich nach einer Therapie umsehen.

Gerade versuche ich mich im Stoizismus. Ich mag diese Philosophie. Passt eigentlich ganz gut zu meiner Lebensweise

Nachtrag:

Zitat von wilmso:

Und glaubst du dass das Liebe war? Oder vielleicht der (unterbewusste) Versuch ihr beweisen zu wollen dass du liebenswert bist und dir ihre Liebe verdienen zu wollen?

Weiß ich nicht. Bin kein Therapeut
Ich würde sagen Nein. Ich hab das, was ich für sie tat, wirklich gern getan, ohne einen Hintergedanken für mich selbst. Gute Taten lösen an sich ein sehr wohlig warmes Gefühl in mir aus.
Aber keine Ahnung. Ich verwöhne einfach an sich gern. Ich selbst hab da keinen Hintergedanken. Fraglich, ob da nicht unterbewusst doch mehr ist. Keine Ahnung.

Zitat von S4lamander:

Fraglich, ob da nicht unterbewusst doch mehr ist.

Viele Menschen mit einem Trauma suchen sich Beschäftigungen in einem Umfeld, bei denen man anderen Menschen hilft. Ehrenamtliche Helfer, Pädagogen und so weiter.

In dem Fall ist nicht Liebe die treibende Kraft, sondern der Wunsch, gesehen zu werden, um die Scham im Inneren zu mildern.

Der springende Punkt ist aber, dass man es eben auch aus Liebe tun kann und das Bedürfnis, das eigene Ich auf diese Art zu stabilisieren (um die Symptome des Traumas im Zaum zu halten) nicht vorhanden ist.

Ich persönlich würde vermuten, dass das warme Gefühl in deiner Brust eher ein Zeichen der Liebe ist und nicht die Manifestierung eines Bedürfnisses.

So gut wie das für dich ist, musst du dir dennoch bewusst machen, dass so ein Lichtschein im Land der lebenden Toten die Raubtiere anlockt.

Zitat von Urmel_:

In dem Fall ist nicht Liebe die treibende Kraft, sondern der Wunsch, gesehen zu werden, um die Scham im Inneren zu mildern

Leider eher das.
Heimliche Fotos von seiner liebsten von unten zu machen und sich nix dabei zu denken ist eher eine unterschwellige Aggression (weil die Beziehung nahe wird? weil die Wut auf die kritisierende Mutter stellvertretend ausgeführt wird?) und kann nur mit Hilfe einer Psychotherapie geklärt werden.

Zitat von Xonos:

Heimliche Fotos von seiner liebsten von unten zu machen

Ein Foto der Frau auf dem Handy zu haben und auch noch in der Form, dass es einen ero. Reiz einfängt, hat seine Ex doch innerlich gefeiert.

Alle meine Ex-Freundinnen haben das ähnlich gesehen. Und da war von Mauerblume, über Tough Sis, bis hin zu Vamp alles dabei.

Ihre spontane (!) Reaktion, ist doch kein Problem, spricht da ebenfalls Bände. Leider spricht es auch Bände, dass sie einen Tag später die Angelegenheit nimmt, um ihn maximal in die Defensive zu treiben.

Sie ist meiner Meinung nach in der Geschichte das Raubtier, nicht er. : )

Zitat von Urmel_:

Ein Foto der Frau auf dem Handy zu haben und auch noch in der Form, dass es einen ero. Reiz einfängt, hat seine Ex doch innerlich gefeiert.

Mag sein.

Aber nicht, wenn solche Fotos heimlich gemacht wurden.

Zitat von Ema:

Mag sein. Aber nicht, wenn solche Fotos heimlich gemacht wurden.

Also ganz grundsätzlich möchte ich dazu sagen, dass ich hier keine Lanze breche für Typen, die von irgendeiner Trulla auf der Rolltreppe den Bremsstreifen fotografieren, weil ihnen dabei einer abgeht.

Ich bewege mich ausschließlich in einem Kontext, wo gegenseitige Anziehung vorhanden ist.

Sag ich lieber, bevor irgendein Schlaubi Schlumpf das in den falschen Hals bekommt.

Zitat von Ema:

Aber nicht, wenn solche Fotos heimlich gemacht wurden.

Was eben der Unterschied ist.

Allerdings - Frauen können sich auch noch nach Jahrzehnten freuen, dass es solche Photos von ihnen gibt. Sogar auch, wenn nur schwarz-weiß

Zitat von Urmel_:

Ich bewege mich ausschließlich in einem Kontext, wo gegenseitige Anziehung vorhanden ist.

Auch wenn gegenseitige Anziehung vorhanden ist, wäre ganz sicher Polen offen, wenn irgendein Kerl heimlich ero. Fotos von mir machen würde.
Ich würde mich nämlich sehr zu recht fragen: Wieso macht er das heimlich und fragt mich nicht?

Und da es darauf keine überzeugende Antwort gibt, würde ich denken: Was ein Psycho!

Sorry, TE, aber das würde ich wirklich denken.

Zitat von Ema:

Und da es darauf keine überzeugende Antwort gibt, würde ich denken: Was ein Psycho!

Nun hast du anschaulich ausgeführt, was eine Frau fühlt, wenn keine Anziehung vorhanden ist. : )

Hat schon Gründe, warum man im Umgang mit Frauen, Casanova um Rat fragt.

Zitat von Urmel_:

Nun hast du anschaulich ausgeführt, was eine Frau fühlt, wenn keine Anziehung vorhanden ist. : )

Kannst du nicht lesen, oder willst du in diesem Fall nicht?

Es geht darum, dass das heimlich geschieht. Und wen immer ich dabei erwischen würde, bei dem wäre jede womöglich vorher vorhandene Anziehung ganz prompt und schlagartig vorbei.