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Fehlende Mutterliebe

Lebensfreude
Zitat von Emma75:
Ich weiß nicht, wie es anderen hier damit geht, aber mir hat das systemische Familienaufstellen sehr geholfen. Ich weiß, dass das umstritten ist - ich war auch zunächst skeptisch, aber man kommt relativ schnell und erstaunlich direkt auf den Punkt. Ich sollte in einer Partnerübung meine Mutter umarmen und konnte nicht - die Stellvertreterin meiner Mutter meldete mir rück, dass ich total hart und arrogant gewirkt hätte, obwohl ich heftig weinte.
Ich weiß - nicht jedermanns Sache, aber mir hat es gut getan!

mir auch
ich bin über 20 Jahre in diesem Bereich tätig

25.05.2020 17:36 • x 1 #91


Lebensfreude
Zitat von Mienchen:

Das würde ich sogern probieren, wüßte aber genau, das meine Mutter mir den Vogel zeigen würde. Für sie wäre das Quatsch und albern.

du gehst ja da nicht mir deiner Mutter hin. Den Part deiner Mutter übernehmen StellvertreterInnen

25.05.2020 17:38 • x 2 #92


A


Fehlende Mutterliebe

x 3


Mienchen
Zitat von Lebensfreude:
du gehst ja da nicht mir deiner Mutter hin. Den Part deiner Mutter übernehmen StellvertreterInnen


Danke für die Info, ich mußte mich direkt genauer informieren darüber. Ich denke, das würde ich direkt mal probieren

25.05.2020 17:56 • x 1 #93


C
Ich will jetzt nicht pessimistisch sein, was nützt mir die ganze Kindheit aufzuarbeiten, zu wissen wo der Mangel liegt, aber keine Lösung zu finden. Etwas zu leben, das ich nie erfahren habe? Liebe und Vertrauen? Ich Vergleiche es mit einem Beispiel, wenn mir ein Arm fehlt, wächst er mir auch nicht nach, ich kann höchstens damit lernen umzugehen. Das Internet und die Psychologie sagt, das die Menschen die das erfahren haben, ein Leben lang darunter leiden. Ich sehe es am Forum hier, viele emotionale kranke Menschen. Manche schaffen es, durch harte Arbeit oder durch eine liebevolle Partnerschaft.

25.05.2020 19:31 • x 1 #94


Spreefee
Zitat von Cinderella01:
Manche schaffen es, durch harte Arbeit oder durch eine liebevolle Partnerschaft


Du hast es gerade selbst beantwortet.

Ich selbst leide nicht. Um nicht mehr zu leiden, hilft es das alles zu verstehen.

Sich selbst zu verstehen, welches ungünstige Verhalten man sich zu gelegt hat.

Nur wenn man sich erkennt, kann man etwas verändern, damit es einem zukünftig besser geht.

Nichts zu ändern ist freilich einfacher.

25.05.2020 19:41 • x 5 #95


Mienchen
Zitat von Cinderella01:
Ich will jetzt nicht pessimistisch sein, was nützt mir die ganze Kindheit aufzuarbeiten, zu wissen wo der Mangel liegt, aber keine Lösung zu finden. Etwas zu leben, das ich nie erfahren habe? Liebe und Vertrauen? Ich Vergleiche es mit einem Beispiel, wenn mir ein Arm fehlt, wächst er mir auch nicht nach, ich kann höchstens damit lernen umzugehen. Das Internet und die Psychologie sagt, das die Menschen die das erfahren haben, ein Leben lang darunter leiden. Ich sehe es am Forum hier, viele emotionale kranke Menschen. Manche schaffen es, durch harte Arbeit oder durch eine liebevolle Partnerschaft.


Ja das stimmt schon was du sagst. Aber auch die Antwort, das man besser verstehen kann, wenn man es versteht. Und das ist bei mir noch nicht der Fall. Ich verstehe viele Sachen noch nicht und suche in ihr Dinge in mir, die mich so machen wie ich bin. Es hilft mir zu verstehen, warum ich in manchen Dingen anders bin, als andere.

Der Thread hier war in dieser Form nicht geplant, aber ich bin froh, daß hier einige gute Ratschläge gekommen sind, auch als pn.
Danke nochmal dafür. Ich freue mich, euch alle hier getroffen zu haben, wenn auch nur virtuell

25.05.2020 20:07 • x 3 #96


L
Ich verstehe schon, warum meine Eltern so handelten.
Mein Vater war mit 15 Vollwaise, früher Krebstod der Mutter und anschließender Selbstmord des Vaters riss vier Brüder auseinander und er wuchs im Heim und bei einem Pfarrer auf.

Meine Mutter wurde von ihrem Alk. kriegsgeschädigtem Vater misshandelt, ihre Mutter geschlagen, sie auch, aber ihre kleine Schwester ließ er in Ruhe.
Dieser alte Mann ist über 90 geworden, unglaublich.

Meinem Vater hab ich verziehen, teilweise meinen Frieden mit ihm geschlossen, da er nicht anders konnte, welch schlimme Kindheit und Jugend er hatte.
Aber bei meiner Mutter kann ich das nicht...

Sie war emotional nie verfügbar, da sie ständig mit ihren Gedanken bei meinem untreuen Vater war.
Schläge, Stille, Schreie an der Tagesordnung.

Auch wenn ich die Zusammenhänge verstehe warum ich emotional vernachlässigt wurde und meine Schwester der Liebling der Familie war, so kann ich mich dennoch nicht in manchen Situationen zusammenreißen.

Das ist das kleine Mädchen von damals,ja, aber ich schaffe es nicht gelassener zu werden und Liebe zuzulassen.

Immerhin kann ich sie geben, sehr sogar, wenn mein Herzchen verschenkt wurde dann ehrlich und aufrichtig.

Aber ich habe ständig diese Verlustängste und stehe permanent unter Strom.

Ich möchte lernen in manchen Situationen ruhiger zu werden, durchzuatmen und mich lieb zu haben...

25.05.2020 20:29 • x 3 #97


Spreefee
Ich habe es mit PME gelernt und eiserner Disziplin.

Mit PME kann man lernen, aus Gedankenkreise und Impulsivität auszusteigen.

Ich hatte eine, wie sagt man zu soetwas, Kontrollverlust über Impulse?

Oder anders herum, ich lernte meinen Impulsen Grenzen zu setzen. Ihnen keinen Raum mehr zu geben.

Erst war es schwierig, weil die antrainierten Verhaltensweisen in Frage zu stellen, erfordert, dass sie einem bewusst werden.

25.05.2020 20:50 • x 3 #98


G
Nach euren Texten fühle ich mich nicht mehr allein.

Ich war 2013 in einer Tagesklinik in der 11 Jahre zuvor auch mein Vater gewesen ist. Ich war beim gleichen Psychologen wie er. Ein anderer Psychologe hat in der Gruppenstunde zu mir gesagt, dass mein Vater nicht nur Opfer seines Schicksals und seiner Krankheit gewesen ist, sondern auch ein bewusster Täter und voll schuldfähig.

Im Oktober 2019 hat sich ein Schalter in mir umgelegt und ich habe zu allen in meiner Familie den Kontakt abgebrochen. Reden bringt nichts, alle kehren alles unter den Teppich, der Teppich bäumt sich mittlerweile bis zur Decke. Ich bin da raus.

25.05.2020 22:42 • x 5 #99


GarstigeGräte
Zitat von Spreefee:
Ich habe es mit PME gelernt und eiserner Disziplin.


Davon habe ich kürzlich gelesen und fand es interessant. Nachdem ich mir aber die Videoanleitung angeschaut habe, ist mein Interesse ganz schnell erloschen. Dafür habe ich weder die Geduld noch die Muße.
Was mir gut hilft, sind geführte Meditationen, z.B. von Ohrinsel. Bei Interesse einfach mal bei you*tube eingeben. Er macht wirklich tolle Mediationen.

@Geheimnis
Du bist ganz sicher nicht allein

Ich finde deine Entscheidung, den Kontakt zu deiner Familie abzubrechen, völlig legitim. Man muss nicht an jemanden festhalten, der einem nicht gut tut -auch nicht, wenn es Familie ist. Ich glaube, viele Menschen scheuen den Schritt, sich von den Eltern oder der Familie abzuwenden, aus Angst, was der Umkreis wohl darüber denkt. Wer will schon als undankbar gelten? Leider sehen diese Leute oft nicht, was dahinter steckt. Wenn es darum geht, sich selbst zu schützen, weil eine Aussöhnung unmöglich ist, sollte man sich auch selbst der Nächste sein.
Für dich ist das sicher der erste Schritt zu mehr Ruhe in deinem Leben. Gehe ihn konsequent weiter.

25.05.2020 23:34 • x 2 #100


G
@Grätchen

Es tut so gut. Seitdem bin ich endlich allein. Wie soll ich das erklären? Meine Eltern waren permanent wie Geister um mich herum, und haben über mich gerichtet.

Ich fühle mich jetzt leicht, befreit, fange an selbstbewusster zu werden, gnädiger mit mir selbst. Ich liebe mich von Tag zu Tag mehr und blühe auf. Ich darf auf einmal Grenzen überschreiten, und ich wachse. Als Kind wollte ich immer ins Heim und fühle mich, als wäre mein Wunsch endlich in Erfüllung gegangen und ich bin weg von meinen Eltern.

Heute habe ich zu meiner Psychologin gesagt dass ich es traurig finde dass ich das erst mit 34 schaffe. Sie hat gesagt es gibt viele, die es mit 80 noch nicht geschafft haben und ich habe entsetzt gesagt aber dann sind die Eltern doch schon lange tot!.

Sie hat mir dann von einem Hitchkock erzählt, in dem der Protagonist sich von seiner in ihrem Sessel sitzenden Mutter
beherrschen lässt. Diese Mutter ist jedoch tot und derjenige spricht mit einer Leiche die schon lange auf diesem Sessel vor sich hin gammelt.

26.05.2020 00:02 • x 4 #101


Lebensfreude
Zitat von Geheimnis:
@Grätchen

Es tut so gut. Seitdem bin ich endlich allein. Wie soll ich das erklären? Meine Eltern waren permanent wie Geister um mich herum, und haben über mich gerichtet.

Ich fühle mich jetzt leicht, befreit, fange an selbstbewusster zu werden, gnädiger mit mir selbst. Ich liebe mich von Tag zu Tag mehr und blühe auf. Ich darf auf einmal Grenzen überschreiten, und ich wachse. Als Kind wollte ich immer ins Heim und fühle mich, als wäre mein Wunsch endlich in Erfüllung gegangen und ich bin weg von meinen Eltern.

Heute habe ich zu meiner Psychologin gesagt dass ich es traurig finde dass ich das erst mit 34 schaffe. Sie hat gesagt es gibt viele, die es mit 80 noch nicht geschafft haben und ich habe entsetzt gesagt aber dann sind die Eltern doch schon lange tot!.

Sie hat mir dann von einem Hitchkock erzählt, in dem der Protagonist sich von seiner in ihrem Sessel sitzenden Mutter
beherrschen lässt. Diese Mutter ist jedoch tot und derjenige spricht mit einer Leiche die schon lange auf diesem Sessel vor sich hin gammelt.

der Film heißt Psycho und Norman Bates ist schizophren

26.05.2020 00:08 • x 2 #102


GarstigeGräte
Und jetzt mal was ganz anderes:
Ich möchte euch allen hier mal ein fettes Dankeschön aussprechen.
Ursprünglich habe ich mich hier angemeldet, um mich über meine aktuelle Situation auszukotzen und bestenfalls ein paar aufmunternde Worte zu erhaschen.

Darüber hinaus beginne ich, dank euch, über den Tellerrand zu schauen und zu begreifen, nicht nur die Symptome, sondern auch die Ursache anzugehen. Ich lerne gerade wahnsinnig viel über mich, mehr als ich es in den Therapien vermocht habe. Verdrängtes kommt zum Vorschein und die Gedanken daran tun so unglaublich weh. Aber zum allerersten Mal konnte ich offen darüber sprechen. Aussprechen, was wirklich in meiner Kindheit vorgefallen ist, ohne es aus Scham, dass ausgerechnet mir so etwas widerfahren ist, herunter zu spielen.

Ich muss zugeben, nach meiner gerade erlebten Liebespleite habe ich resigniert. Für mich stand fest, ich will das alles nicht mehr. Nie wieder! Ich hatte mich damit abgefunden, ein Freak zu sein und auf ewig zu bleiben. Kann man nichts machen. Ich hatte beschlossen, mich komplett einzuigeln, niemals wieder jemanden an mich ran zu lassen; besser für mich und für jeden, der mit mir zu tun hat. Ich war es so unendlich leid, in die enttäuschten Gesichter der Menschen, die mir etwas bedeuten, zu schauen, wenn sie fest stellten, dass sich hinter meiner Fassade nicht das verbarg, was sie sich ausgemalt hatten. Hinter meinen Mauern versteckt sich keine Prinzessin und kein Happy End. So habe ich es immer und immer wieder erlebt. Ich wollte das nicht mehr.

Und jetzt verspüre ich eine für mich ganz neue Zuversicht in mir. Das klingt kitschig, ist aber so. Ich fange nach und nach an, zu begreifen. Mich und meine Muster. Dass ich nicht alleine bin. Dass ich es vielleicht doch schaffen kann, mich nicht mehr als Opfer zu fühlen. Ich stehe noch gaaanz am Anfang bei der Suche nach mir selbst. Auch wenn ich noch nicht weiß, wie und was ich tun muss; ich habe einen ersten Schritt getan.

Eure Unterstützung gibt mir ganz neue Kraft. Und dafür möchte ich euch Danke sagen

26.05.2020 00:24 • x 6 #103


GarstigeGräte
Zitat von Lebensfreude:
der Film heißt Psycho und Norman Bates ist schizophren




Aber ich glaube, man muss nicht schizophren sein, um die Stimmen seiner verstorbenen Eltern zu hören, als stünden sie direkt neben einem.

26.05.2020 00:29 • x 2 #104


Lebensfreude
was mir geholfen hat: nicht mehr den Anspruch an meine Eltern zu haben, dass sie es besser hätten machen sollen, oder dass sie mir etwas schuldig wären.

Sie waren mein Tor in diese Welt, sie haben mir das Leben geschenkt.
Ich habe sowohl positive, als auch weniger positive Eigenschaften und Fähigkeiten von ihnen bekommen und geerbt.
Es liegt an mir, was ich daraus mache.
Manchmal gucke ich in den Spiegel und sehe meine Mutter. Genetik halt.

Ich sehe meine Eltern heute in einem größeren Zusammenhang, in einem System, in das auch sie hineingeboren wurden.
Ohne den 2. Weltkrieg z.B. wäre mein Vater nicht mit 18 Soldat geworden.
Ohne den 1. Weltkrieg hätte mein Opa keine Leuchtgasvergiftung gehabt, hätte keinen Lungenschaden bekommen.
Hätte es damals schon die Pille gegeben etc.etc.
Aber es ist so, wie es ist.

Ich bin dankbar für mein Leben, dass ich nicht fliehen/hungern muß. Dass ich heute die Möglichkeiten habe, die unsere Eltern nicht hatten.Als meine Eltern jung waren gab es noch keine Tetanus- und Diphtherieimpfungen, keine Antibiotika.
Mein Vater bekam als Kind Diphtherie und einen Luftröhrenschnitt. Damit hat er überlebt.
Sonst gäbe es mich gar nicht. Und das wäre echt kagge.

Denn ich habe eine Aufgabe i meinem Leben. Die haben wir alle.

26.05.2020 00:39 • x 3 #105


A


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