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Fehlende Mutterliebe

Lebensfreude
Zitat von Grätchen:



Aber ich glaube, man muss nicht schizophren sein, um die Stimmen seiner verstorbenen Eltern zu hören, als stünden sie direkt neben einem.

Naja Norman Bates hörte dialogisierende Stimmen. Das ist schon ne andere Hausnummer.

Wenn ich einen Faden einfädele ist immer meine Oma im Kopp, die sagt langes Fädchen, faules Mädchen.
Völlig sinnfreier Spruch. Und dann nehme ich einen extra langen Faden und sage meiner Omma : Jaja.

26.05.2020 00:41 • x 3 #106


Jane_1
Zitat von Mienchen:
Der Thread hier war in dieser Form nicht geplant,

Da hast du was losgetreten, in sehr positivem Sinn. Vielen Dank dafür.

@kbr, mir ist noch was eingefallen:
Zitat von Jane_1:
Auch in Beziehungen war ich immer die, die die große Last der Verantwortung getragen


In der Serie The Affair sagt jemand den Satz Aus lauter Angst, auf gar keinen Fall meinen Vater zu heiraten, habe ich meine Mutter geheiratet. Ich musste sehr lachen, als ich das gehört habe, ein erkenntnisreiches Lachen.

26.05.2020 08:24 • x 1 #107


A


Fehlende Mutterliebe

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E
Meine Schwester und ich haben furchtbare Angst davor, dass mein Vater demnächst in unserer Stadt in ein Seniorenheim geht (im Moment wohnen sie noch 500km entfernt) und meine Mutter dann jeden Tag bei einer von uns sitzt und uns fertig macht - und es ist wirklich gräßlich anstrengend mit ihr! Wir haben vereinbart, da gemeinsame Regeln zu treffen - nur nach Ankündigung, nicht mehr als 2x die Woche bei einer von uns usw. Meine Mutter nimmt so viel Raum ein, dass Partnerschaften etc. neben ihr nicht möglich sind.
An meinem ersten Geburtstag nach der Trennung von meinem ExMann, reiste sie ungefragt an und dominierte das Geburtstagsessen - hielt Vorträge darüber, was eine gute Ehe ist und dass sie stolz darauf ist, dass sie das geschafft hat. Alle Gäste schauten schweigend und peinlich berührt auf dem Tisch herum - meine Mutter merkte nix und fragte danach, warum ich denn so 'mürrisch' gewesen sei.
Meine kleine Tochter haut sofort ab, wenn die Oma kommt - geht zum Vater oder zu einer Freundin. Meine Mutter kritisiert sie vom ersten Moment an, in dem sie das Haus betritt (das Kind wird ja immer dicker, willst Du das Eis wirklich noch essen?, bist Du immer noch so schlecht in der Schule? Dass Deine Mutter sich darum so gar nicht kümmert...). Die Große ist zu höflich zum Fliehen, aber da sie psychisch krank ist und meine Mutter extrem unsensibel, versuche ich sie so weit es geht vor ihr zu schützen. Meine Mutter lobt sie für ihre Figur (sie hat Magersucht!) und glaubt mit ein paar 'vernünftigen' Gesprächen mit der hyperintelligenten Oma, könne man Borderline heilen. Auf Bitten und Ermahnungen reagiert sie grundsätzlich nicht.

26.05.2020 09:24 • x 6 #108


K
Zitat von Jane_1:
The Affair
Die Serie liebte ich. Ich habe sicherheitshalber niemanden geheiratet

@Emma75 Gruselig. Ich hatte auch so eine Oma. Ich denke, die Maßnahmen, die Deine Schwester und Du ergreifen wollen, sind längst nicht restriktiv genug. 2x die Woche? Da hat man sich doch vom ersten Mal kaum erholt, ehe das zweite Mal ansteht. Ich erhole mich seit einer Woche von den Telefonaten mit meinem Vater, als meine Mutter im KH war. Ich habe seitdem wieder Herzrasen und leichte Panikattacken.

Es muss unheimlich kraftaufwändig sein, immer alle aus der Schusslinie zu halten. Schütze nicht nur Deine Kinder sondern auch Dich.

26.05.2020 09:33 • x 6 #109


A
Zitat von Emma75:
und meine Mutter dann jeden Tag bei einer von uns sitzt und uns fertig macht - und es ist wirklich gräßlich anstrengend mit ihr! Wir haben vereinbart, da gemeinsame Regeln zu treffen - nur nach Ankündigung, nicht mehr als 2x die Woche bei einer von uns usw. Meine Mutter nimmt so viel Raum ein, dass Partnerschaften etc. neben ihr nicht möglich sind.


Meine Güte - was für ein Horror, was Du da schilderst!
Du tust mir echt leid und Deine beiden Kinder auch!
Und dann möchtest Du Deiner Mutter trotzdem gestatten, 2 mal pro Woche bei Dir zu Besuch zu sein?
Kann ich nicht nachvollziehen.
Hast Du schon mal über kompletten Kontaktabbruch nachgedacht?

26.05.2020 09:34 • x 5 #110


EngelohneFlügel
Zitat von Arjuni:
Meine Güte - was für ein Horror, was Du da schilderst!
Du tust mir echt leid und Deine beiden Kinder auch!
Und dann möchtest Du Deiner Mutter trotzdem gestatten, 2 mal pro Woche bei Dir zu Besuch zu sein?
Kann ich nicht nachvollziehen.
Hast Du schon mal über kompletten Kontaktabbruch nachgedacht?


Das dachte ich mir auch. Das ich keinerlei Kontakt habe seit 10 Jahren und in der gleichen Stadt wohne sehe ich aus genau solchen Zuständen, wenn auch nicht so extrem bei meiner Mutter, als recht angenehm an.

26.05.2020 09:44 • x 3 #111


E
Zitat von Arjuni:
Hast Du schon mal über kompletten Kontaktabbruch nachgedacht?

Ja hab ich, aber habe mich dagegen entschieden. Sie ist und bleibt meine Mutter und sie hat niemanden außer meiner Schwester und mir. Vielleicht gibt es in der Seniorenanlage ja ein Programm, das sie beschäftigt.
Außerdem habt ihr Recht mit dem 2x die Woche - das ist zu viel.
Kann mir sowieso nicht vorstellen, dass sie sich an die Regeln hält. Letzten Herbst wollten meine Eltern auf meine Jüngste aufpassen, weil ich ein paar Tage weg fuhr. Ich war schon losgefahren, als sie hier ankamen. Nach 4 Stunden erhielt ich einen Anruf meiner völlig in Tränen aufgelösten Tochter, die beschrieb wie beide (mein Vater ist völlig dement!) auf sie einredeten und ihr in sachlichem Ärzteton (sie sind beide Ärzte) erklärten, dass sie nur so dumm und fett sei, weil sie zu viel in ihr Handy schauen würde, und deshalb kassieren sie das jetzt erst mal ein. Sie floh zum Vater, ich sprach ein ernstes Wort mit meiner Mutter und bat sie, sofort wieder abzureisen. Nix. Sie bleiben - unter der Schutzbehauptung, jemand müsse ja wohl die Katzen füttern und das diesem 'verzogenen Gör' zu überlassen, sei ja wohl ein Todesurteil. Meine Mutter schnüffelt immer im meinem Haus rum, wenn ich nicht da bin. Jetzt hatte sie volle Gelegeheit dazu und bei einer ihrer Schnüffeltouren, sind ihr wohl unauffällig meine Katzen gefolgt. Dummerweise machte sie die immer geschlossene Schlafzimmertür hinter sich zu und eine Katze war drin. Ähnlich landete die zweite Katze in der Wäschekammer. Währenddessen hatte mein Vater die Gartenschere entdeckt, die ich vor ihm verstecken muss, da er unter Schneidezwang leidet. Während meine Mutter das Haus durchschnüffelte und die Katzen versehentlich wegsperrte, schnitt mein Vater alle meine Gartenpflanzen und Blumen ab und begann auch schon bei den Nachbarn damit, bis meine Mutter ihn erwischte. Als ich aus meinem Urlaub zurück kam, war mein Garten eine Mondlandschaft, mein Kind sauer, meine Katzen wären beinahe verhungert und haben Schlafzimmer und Wäschekammer vollgeschissen, aber meine Mutter war bumszufrieden und meinte 'wir unterstützen Dich gerne wieder'. Danke!

26.05.2020 10:08 • x 4 #112


L
Wahnsinn!
Es gibt so viele Parallelen hier!
Als ich mal aus dem Urlaub zurückkam, fand ich eine andere Wohnung vor, obwohl ich sie nicht bat, diese aufzupassen!
Sie ist einfach rein und hat alte 70er Jahre Kissen, Teppiche und andere alte Dinge vom Flohmarkt - alte Sachen gefallen mir sehr - durch neue ersetzt!
Alles war umgeräumt, geputzt und Papierkram sortiert.
Hab ich gern gemacht Kind
Sag mal Mutter, spinnst du?

Oh es kommen gerade sehr viele Erinnerungen hoch.

Wie sie mich immer Penner nannte und Kleidung von mir weggeworfen hatte....

26.05.2020 10:17 • x 2 #113


E
Zitat von LoveForFuture:
Sie ist einfach rein und hat alte 70er Jahre Kissen, Teppiche und andere alte Dinge vom Flohmarkt - alte Sachen gefallen mir sehr - durch neue ersetzt!

Ach Du sch.! Ich wusste nicht, dass sich die Übergriffigkeit meiner Mutter noch steigern lässt - obwohl - in meiner Abwesenheit ungefragt neue Möbel aufgestellt hat sie auch schon, aber nix weggeschmissen!

26.05.2020 10:22 • x 1 #114


A
Zitat von Emma75:
Ach Du sch.! Ich wusste nicht, dass sich die Übergriffigkeit meiner Mutter noch steigern lässt


Naja. Du bist ja jetzt erwachsen.
Deine Mutter kann nur übergriffig sein, weil Du es zulässt und keine Grenzen setzt.

Wie kannst Du Dein kleines Kind mit diesen beiden offensichtlich total gestörten Menschen alleine lassen?

26.05.2020 10:24 • #115


L
Immer wieder.
Und meine Schwester war die Schönste und Klügste, auch heute noch.
Sie hat sich ihr gegenüber immer komplett anders verhalten!
Und dann wundert sie sich, dass ich kaum Kontakt zu ihr pflege.
Wenn mein Sohn nicht wäre, der nur diese eine Oma hat, hätte ich den Kontakt zu beiden Elternteilen vermutlich abgebrochen.

Mein Vater wurde immer von ihr schlecht geredet.
Jahrelang bin ich in dem Glauben aufgewachsen, dass er ein böser Mann sei.
Sicherlich hat er viel falsch gemacht, aber ich verstehe warum!

Heute versuchen wir uns näher zu kommen und er gibt sich Mühe, aber meine Mutter erwartet nur!
Ständig erwartet sie von mir, aber nie von meiner Schwester...

26.05.2020 10:27 • #116


K
Es gibt nicht allzu viel Informationsmaterial dazu, aber wenn man sich mal mit der anderen Seite, also der der verlassenen Eltern beschäftigt, stellt man fest, dass diese oft wirklich keine Ahnung zu haben scheinen, warum Kinder gegangen sind. Es sind wie zwei nicht miteinander verbundene Wahrnehmungswelten, die es da zu geben scheint.

Ich kann mir das zwar kaum vorstellen, aber viele Eltern bleiben vollkommen ratlos und wie vor den Kopf geschlagen zurück. Natürlich gibt es auch die anderen, die gar kein Defizit empfinden, wenn die Kinder nicht mehr in Kontakt sind.

Als ich meiner Muttern nach einem großen Streit mal (wieder) sagte, in welchen Fällen die selbstverständliche Vereinnahmung meiner Eltern als vollkommen anmaßend und permanent undankbar empfunden habe, dass immer über mich bestimmt statt gefragt wurde, ob ich ihnen helfe, sagte sie allen Ernstes zu mir, das hätte ich vielleicht mal früher (also vor dem Streit, nachdem ich sie stehen ließ) sagen sollen.

Wtf?

Ich habe das auf die verschiedenste Art und Weise (ernsthaft, zeitnah, im Streit, in Ruhe, außerhalb der Vorkommnisse, ironisch, wütend, traurig) immer und immer wieder jahrelang thematisiert und offenbar ist es niemals angekommen. Darum habe ich heute auch so eine Taten-statt-Worte-Meise.

Meine Eltern waren auch wie vor den Kopf geschlagen, als ich gegangen bin. Denn bisher hatte ihr System ja immer funktioniert, also müsse es ja in Ordnung und vor allem einvernehmlich sein. Dachten sie. Dass ich nie etwas gesagt hätte, dachten sie auch...

Edit:
Meine Eltern haben keinen Wohnungsschlüssel mehr. Aus Gründen.

26.05.2020 10:38 • x 1 #117


E
Zitat von Arjuni:
Deine Mutter kann nur übergriffig sein, weil Du es zulässt und keine Grenzen setzt.

Da hast Du wirklich recht - Grenzen setzen ist ein riesen Thema bei mir. Vielleicht auch, weil es mir in meiner Kindheit nicht gestattet war, eigene Grenzen zu haben. Es gab keine Intimsphäre, die Schränke wurden kontrolliert, Tagebücher gelesen - sie entschied, wann was gemacht wird und wo man sich aufhielt (wir dürften nicht im Wohnzimmer usw. spielen, mussten in unseren Zimmern sein), was man anzieht und wann man sich wäscht (!). Ich durfte nur 1x pro Woche duschen, hab ich es heimlich doch versucht, gab es riesigen Ärger. Männerbesuche waren bis zu meinem Auszug mit 19 verboten. Ich durfte bis ich 15 war nichts aus meinem eigenen Schrank nehmen - alles war wie mit Lineal gezogen und sie befürchtete, dass da was durcheinander geraten könnte - mir wurden die Klamotten rausgelegt. Ich hasse bis heute aufgeräumte Schränke - ich lege nix zusammen und wenn es mir zu ordentlich liegt, muss ich es sogar 'durchwuscheln' damit ich mich besser fühle. Wir hatten eine Haushälterin, die jeden Tag da war und es wurde täglich geputzt, alles war unfassbar ordentlich, teuer und gediegen. Meine Freundinnen sagen bis heute, dass sich ihnen die Nackenhaare stellten, wenn sie mich besuchten. Eine seltsame 'Puppenhaus' Atmosphäre. Meine Mutter immer aus dem Ei gepellt, ausnehmend höflich und vor Gästen stets fröhlich - Ärger gab es danach immer, Fehler macht man schnell.
Dieses Puppenhaus-Empfinden teilen meine Schwester und ich. Wir sagen immer: Wir waren die Püppchen, aber leider echt - das verkraftet sie bis heute nicht!

26.05.2020 10:40 • x 2 #118


L
Meine Eltern haben sich leider erst getrennt, als ich ein Teenager war.
Auch auf meine Bitte hin nicht, es zog sich, jahrelang.
Selbst eine neue Frau im Leben meines Vaters führte zu keiner Trennung, da wurde parallel gefahren, bis er seine jetzige Partnerin kennenlernte, dann ging alles ganz schnell.

Er wohnt weiter weg, meine Mutter in der Nähe.
Sie verteufelt bis heute alle Männer, war immer allein und ihr bester Freund ist der Al kohol.

Der Kontakt zu meinem Vater beschränkt sich auf ein paar Termine - wie er es nennt - im Jahr.

Meine Mutter besuche ich selten, alle paar Wochen mal.

Sie kann sich schon denken, was falsch gelaufen ist, hatte mehrmals versucht mit ihr zu reden, gerade während meiner Therapie damals, aber sie versteht es tatsächlich nicht, hört noch nicht mal zu.
Ich wurde nie ernst genommen, war das Mistst.ck oder Haufen Sch. wortwörtlich.
Das sitzt einfach unglaublich tief.

Das letzte Mal als es Schläge geben sollte war ich stärker als sie, hielt ihre Arme fest, so dass sie mit der Glasflasche nicht mehr zuschlagen konnte.
Danach wurde es ruhiger.

Einen Wohnungsschlüssel haben beide nicht, um Himmels Willen!

Und dennoch bin ich gebunden.
Ich möchte meinem Sohn zumindest nicht die Oma nehmen.
Der Opa hat eh wenig Kontakt zu ihm und interessierte sich nie wirklich um seinen einzigen Enkel.

Sie wollen oder können vielleicht nicht verstehen aufgrund der fehlenden Auseinandersetzung und ihrer eigenen Traumata.

Ich habe erst mit Hilfe meiner Therapeutin damals einen Abstand geschaffen, denn auch mir wurden nie Grenzen ermöglicht, ähnlich wie bei Emma, ich durfte nie etwas sagen, bin dann lieber mit den Punks um die Häuser gezogen und wurde dort zumindest verstanden.
Meine liebe Schwester war zu der Zeit brave Studentin, auch heute noch ist sie so unglaublich toll.
Das liegt aber daran, dass sie nie als Werkzeug dienen musste, als Projektionsfläche allen Übels, da sie einen anderen Vater hat, der ja ein guter war.
Nur meiner war der schlechte.

26.05.2020 10:59 • x 3 #119


K
Es tut mir so leid, wieviel psychische und physische Gewalt so viele Menschen erfahren. Bei beschränkte sich die physische Gewalt auf ein paar Klappse. Mein Vater hat mich einmal schlagen wollen, als ich schon bereits erwachsen war. Er stand vor mir und hatte schon ausgeholt. Ich sagte ihm, wenn er das täte, würde ich zurückschlagen. Da hat er die erhobene Faust fallen lassen, hat sich umgedreht und ist gegangen. Ich glaube, es war in seine Augen eine solche Respektlosigkeit, dass ihn die Motivation verließ.

26.05.2020 11:19 • x 2 #120


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