@Tagezähler
Lieber Tagezähler,
ich habe deinen Thread sehr aufmerksam gelesen. Fühle dich mal virtuell ganz fest gedrückt. So viel Schmerz und Chaos...es tut mir unendlich leid, ich spüre, wie unglaublich traurig du in deinem Inneren bist. Und natürlich zerissen, hin und her gerissen.
Es ist wahnsinnig schwer, wenn man so intensiv liebt, loslassen zu können.
Aber ich fürchte, das wirst du müssen, sonst wird keine Ruhe und Stabilität einkehren.
Der Schmerz ist unglaublich groß, wenn man nur zusehen kann und nicht wirklich durch eigene aktive Handlungen die Situation wieder ins Lot bekommen kann. Diese Ohnmächtigkeit ist furchtbar, weil du gerne die Frau zurück hättest, die sie einmal war.
Ich denke, dass du bereits angefangen hast, die richtigen Schritte zu setzen. Sie schrittweise aus deinem Leben zu bekommen, die Kündigung und die neue Wohnung für sie helfen dir sicher, wieder den Boden unter den Füßen zu fühlen. Du kannst ihr nicht helfen, aber dir selbst, indem du Grenzen ziehst und Abstand wahrst.
Natürlich ist es unmöglich, sie ganz aus deinem Leben zu verbannen. Ihr werdet immer über eure Kinder als Eltern miteinander verbunden bleiben. Und ihr lebt beide in einem kleineren Ort, da kriegt man leider ungefragt alles mit, was der andere so treibt. Das wird dich natürlich immer wieder verletzen. Denn ihre Exzesse und ihre Affäre werden weiter gehen...
Ich verstehe auch gut, warum du keine Scheidung eingereicht hast. Denn du hast alles andere als abgeschlossen. Das braucht alles seine Zeit, bis man über die hässlichen Dinge hinweg kommt, diese zwar nicht negiert, aber auch in Liebe an die schönen Zeiten, die überwiegen, zurückdenken kann.
Vielleicht musst du einfach zum derzeitigen Zeitpunkt akzeptieren, dass deine Ehe am Ende ist und du dich auf deine Zukunft ohne sie einlassen kannst. Denn das kannst du, es wird auch ohne sie weitergehen.
Ich habe auch eine lange Ehe hinter mir, auch mein Mann hatte eine Midlife-Crisis, die er bis heute leugnet. Dennoch war die Entscheidung, sich von mir zu trennen, sicherlich für ihn richtig. Aber zu sehen, wie alles den Bach runter geht und nichts tun zu können, das ist schon sehr hart. Leider bleibt eben nichts anderes übrig als dies zu akzeptieren und das eigene Leben wieder aktiv in die Hand zu nehmen, es ist besser so.
Zwar bin ich seit 30 Jahren im Ausland, habe in unterschiedlichen Ländern gelebt, bin aber meiner Heimat und meinen Wurzeln immer verbunden geblieben. Darum hat mich deine Geschichte mit dem Kletterpark, deiner Frau und den Wienern sehr, sehr erheitert. Es gibt halt viele Vorurteile auf beiden Seiten. Ich werde nie vergessen, als ich in Tirol als Studentin in meinen Ferien als Kinderskilehrerin gearbeitet habe. Wir hatten den Spitznamen Vienna racing team verabreicht bekommen. Na ja, Wiener können halt nicht Schifahren, lol (obwohl ich in meiner Kindheit und Jugend jede freie Minute auf der Piste in der Steiermark verbracht hatte, weil meine Familie da ihren Zweitwohnsitz hatte), klar, wenn man nicht das ganze Jahr beim Berg wohnt, hat man nicht die gleichen Übungsmöglichkeiten, da seid ihr in den Bundesländern nun mal tatsächlich die besseren Skifahrer !
Nun, es gibt so einen bestimmten Schlag an Wienern, da möchte ich auch keine Berührungspunkte... ...da spreche ich dann auch nur mehr Französisch... !
Ich wünsche dir, dass du deinen Weg und deine innere Balance wieder findest...