Falsche Hoffnungen machen - hänge in der Luft

R
Hallo zusammen,

ich bin neu hier in diesem Forum, habe aber schon ein bisschen gestöbert und auch Beiträge gefunden, die mir in meiner jetzigen Situation helfen...
Ich war 4,5 Jahre mit meinem Freund zusammen, wir sind direkt nach dem Abitur zusammengekommen. Ich kam damals aus einer zweijährigen Beziehung, aber er hat mich so um den Finger gewickelt, dass wir nach 6 Wochen schon zusammen waren. Es war für ihn die erste Beziehung und daher hatten wir ein paar Startschwierigkeiten. Hauptsächlich ging es darum, dass er sein Leben und die Freizeit so gestaltete wie bisher. Das haben wir dann aber irgendwann hinbekommen, sodass er irgendwann derjenige war, der sich beschwert hat, wenn wir uns mal länger nicht gesehen haben. Es passte bei uns ziemlich vieles, vom Humor über unsere Familien und die Zeit mit ihm habe ich echt genossen. Er stand mir bei, wenn ich Probleme hatte und war mein Anker...

Letztes Jahr ging er dann wegen seines Studiums für fünf Monate in eine andere Stadt. Es kriselte davor schon etwas bei uns, aber wir wollten es noch mal versuchen und vor seiner Abreise war auch wieder alles schön. Ich habe ihn dann öfter besucht, er hat mich an unserem Jahrestag überrascht und stand auf einmal vor meiner Tür. Und als er wieder zurück war (Okt 12), habe ich mich neu in ihn verliebt. Er hat in der Zeit ziemlich viel abgenommen und sich auch psychisch verändert. Früher war er sehr rational und konnte unangenehme Sachen entweder mit sich selbst ausmachen oder verbannen. Ich bin da mehr so der emotionale Typ und nah am Wasser gebaut, auch wenn ich das nicht immer möchte.

Mittlerweile konnte er aber auch mit negativen Sachen nicht mehr so gut umgehen, sodass sie ihn stark belastet haben (familiäre Gründe)... Ich wollte für ihn da sein, aber nach Weihnachten hat er mich nicht mehr an sich herangelassen. Die Nähe habe hauptsächlich ich gesucht. Ich habe ihn mehrmals drauf angesprochen, was los sei, bis er irgendwann mit der Sprache rausrückte, dass er im Moment nicht klar denken kann, ihm alles zu viel wird und er diese Kluft zwischen uns fühlt und alles nur noch Routine und Gewohnheit und keine Wertschätzung mehr da sei... Ihm ginge es auch körperlich nicht gut, er könnte in letzter Zeit nicht mehr wirklcih was essen und wüsste nicht, woran das läge. Ich bin aus allen Wolken gefallen, weil es für mich, seit er wieder da war, die schönste Zeit unserer Beziehung war. Ich wusste endlich, was ich wollte (war in der Zwischenzeit auch bei meinen Eltern ausgezogen) und war mit allem sehr zufrieden.

Wir haben dann gesagt, dass wir unsere Beziehung retten wollen und ich habe mir ziemlich Mühe gegeben. Aber von ihm kam rein gar nichts. Ich bin immer wieder gegen eine Mauer gelaufen (ungefähr so: ) und war am Boden zerstört. Nach 4 Gesprächen innerhalb von 2 Wochen und ich weiß nicht wie viele Litern Tränen haben wir uns beide dazu entschieden, es erst einmal sein zu lassen und den Kontakt vorerst abzubrechen. Ich wollte keine einseitige Beziehung mehr, sondern, dass er mich wieder so liebt und wertschätzt wie zuvor. Sonst war immer er der Zuversichtliche und dann dachte ich, nun sei das eben mein Part.

Die nächste Woche war ich sehr traurig und unsicher, aber ich hatte noch die Hoffnung, dass sich alles wieder einrenken würde. Schließlich habe ich die Gründe für seine Unzufriedenheit hauptsächlich darauf geschoben, dass er durch Familie und Studium im besonderen Maße unter Stress stand und an diesen Sachen nichts ändern konnte. Im Gegensatz zu unserer Beziehung. Das war wohl das Einzige, an dem er was ändern konnte.

Am Dienstag habe ich es dann nicht mehr ausgehalten und ihm geschrieben, wie es denn jetzt aussähe und dass ich im Moment in der Luft hängen würde, weil ich nicht wüsste, ob und wie es weiterginge. Daraufhin schrieb er, dass es ihm seit der Trennung besser ginge und er deswegen auch nicht in die Beziehung zurück möchte... Das hat mich echt hart getroffen... Wir haben dann noch kurz telefoniert, aber so wirklich erklären konnte er es mir nicht. In meiner Angst, ihn vollständig zu verlieren, habe ich dann vorgeschlagen, dass wir irgendwann ja wieder eine Freundschaft aufbauen könnten, da ich nicht nur meinen Partner sondern gleichzeitig auch meinen besten Freund verliere. Er war froh, dass ich das vorgeschlagen habe, meinte aber, dass das alles von mir kommen müsse, da er mir keine falschen Hoffnungen machen möchte.

Und nun weiß ich im Moment nicht weiter. Ich möchte, dass dieser Schmerz sofort aufhört und dieses ständige Auf und Ab zwischen es ist besser so. konzentriere dich auf dich. du warst doch noch nie alleine, tob dich aus! und ich liebe ihn doch, wieso können wir nicht einfach glücklich zusammen sein? schafft mich ziemlich...

Ging es jemandem von euch auch so? Es ist irgendwie immer schei. für denjenigen, der verlassen wurde. Hat jemand vielleicht eine Geschichte zu erzählen, dass es ihm genauso ging, aber jetzt ist alles viel besser?

Liebe Grüße

18.01.2013 14:30 • #1


T
Liebe Rima!

Es tut mir so leid, dass es dir so schlecht geht. - Lass dich erst einmal umarmen

Ungefähr kann ich mir schon vorstellen wie du dich fühlst, wie sehr du mit deinem Schicksal haderst und mit der Situation überfordert bist, einen Menschen verloren zu haben, der dir so viel bedeutet hat...

Wird es besser? - Natürlich wird es wieder besser, aber du musst erst mal alles verarbeiten und deinen Schmerz ausleben und dich mit ihm auseinander setzen. - Es ist immer schwierig, wenn man vor vollendete Tatsachen gestellt wird und wenn einem das Gefühl vermittelt wird, dass man Schuld am Leid des anderen ist. Es wirkt auf mich sehr feige und unreif nicht zu sagen, warum es in der Beziehung nicht passt und im Nachhinein zu sagen, dass es einem ohne den anderen so viel besser geht - das ist nicht sehr nett von deinem Ex und es ist auch nicht einfühlsam oder irgendwas.... Manchmal ist es besser einfach nichts zu sagen, aber so viel Taktgefühl haben die meisten Menschen leider nicht.

Das Schlimmste für mich war immer der Gedanke hilflos zu sein und nichts daran ändern zu können. Zwar bin ich schon vor einem Jahr verlassen worden, aber es tut mir heute noch weh wenn ich daran denke, wie sehr mich dieser Mensch verletzt hat und wie er mit mir gespielt hat. - Sicherlich wäre ich in meiner Entwicklung schon etwas weiter wenn er jetzt nicht mit einer meiner besten Freundinnen zusammen wäre - somit hat er auch eine sehr schöne Freundschaft zerstört und nicht nur meinen Glauben daran, dass es sich immer auszahlt jemanden zu lieben

Aber das Leben bringt auch wieder schöne Dinge und daran muss man einfach glauben und jede Erfahrung, die wir machen bringt uns auch ein Stück näher zu uns selbst und auch wenn sie noch so schmerzhaft ist, so lernen und profitieren wir davon... leider weiß man das immer erst wenn man die Dinge abgeschlossen hat und das dauert einfach eine Zeitlang.

Also sei nicht streng zu dir, lass dir Zeit, lass dich ein auf die Höhen und Tiefen, die die nächste Zeit dir bringt. Es wird viele schlechte Tage geben, aber die guten werden dann immer mehr und mehr und irgendwann kommt der Tag wo du feststellst, dass du gar nicht an ihn gedacht hast, und dann wirst du dich freuen.

Es ist ein Auf und Ab, aber dieses Auf und Ab gehört einfach zum Leben dazu und es wird wieder jemanden geben, der dich sehr liebt und den du auch lieben kannst.



Die Hexe

18.01.2013 14:54 • #2


A


Falsche Hoffnungen machen - hänge in der Luft

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M
@rima

Haltet einfach beide etwas Abstand, vielleicht mal 14 Tage gar keinen Kontakt um euch über eure Gefühle klar zu werden.

So wie es leider scheint, hast Du mehr Gefühle für ihn, als umgekehrt. Warte 14 Tage ab, dann versuche es auf freundschaftlicher Basis, aber erzwingen kann man nun mal nichts. Sollte man auch nicht.

Denn dann wärst Du in einer Beziehung, in der Du Dauerstress hättest.

18.01.2013 14:56 • #3


R
Danke für die schnellen Antworten...

Ja, es war schon sehr hart zu hören, dass es ihm ohne mich besser geht... Schließlich will man nicht, dass es einem Menschen, den man liebt, wegen einem schlecht geht...

Wir hatten heute noch einmal kurzen Kontakt, ansonsten will ich den erst einmal nicht mehr. Einmal werden wir uns wohl noch treffen, zum Sachen austauschen und noch einmal in Ruhe über unsere Erkenntnisse der letzten beiden Woche reden... Ich hab echt n bisschen Angst davor, aber ich hoffe, dass es mir hilft, voranzukommen.

Eine Beziehung, in der ich jemandem nur hinterher renne, die möchte ich wahrlich nicht..

18.01.2013 15:05 • #4


T
Rima, ich bin stolz auf dich! Dass du noch so kurzer Zeit schon so eine Sicht der Dinge hast, das finde ich sehr schön für dich!

Das Treffen wird mit sehr viel Bauchweh verbunden sein kann ich mir vorstellen, aber es ist gut, dass ihr versucht relativ erwachsen damit umzugehen.

Du hast es verdient, genauso viel Liebe zurück zu bekommen wie du auch gibst, und auch wenn das in den wenigsten Beziehungen zu 100% so ist, so muss es sich doch die Waage halten, die guten Momente müssen überwiegen und wenn es über längere Zeit nicht der Fall ist, dann stimmt etwas nicht.

Wie geht es dir denn so, wenn du Kontakt mit ihm gehabt hast?

18.01.2013 15:17 • #5


R
Ja, man muss irgendwie erkennen, dass oftmals nicht nur einer Schuld am Ende der Beziehung hat. Ich habe mich schon ziemlich für ihn aufgegeben - was mir gar nicht so bewusst war. Das wird wahrscheinlich für den anderen auch nicht so einfach sein, da man dann so schnell uninteressant wird, er konnte sich meiner ja sicher sein. Daher muss ich daraus lernen und erstmal herausfinden, wer ich eigentlich so bin Auch wenn ich schon Angst habe vor dem Alleinesein.

Wenn wir Kontakt hatten, ging es mir danach immer schlecht. Aber der Kontakt war sachlich und wenig emotional (Sachen austauschen etc.), was mir hilft... Überzeugen, bei mir zu bleiben, kann ich ihn nicht, das müsste wenn dann von ihm kommen. Und ich weiß auch nicht, ob das nicht ein Schritt rückwärts wäre. Wahrscheinlich wäre es das.

Daher hilft es alles nichts, ich muss mich damit auseinandersetzen, dass Ende ist, und dann ablenken. Und dann wird es irgendwann auch wieder gut. Und vielleicht kann man mit einigem Abstand auch ne Freundschaft aufbauen, da wir vor unserer Beziehung schon befreundet waren und diese Freundschaft auch eine tolle Basis für unsere Beziehung war.

19.01.2013 09:42 • #6




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