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Extremer Schmerz - Verlassen worden nach 6 Monaten

Sassi2101
Hi,

zur Zeit bin ich einfach nur komplett neben der Spur. Das ist ein Grund weshalb ich nun hier schreibe, aber auch, weil ich nicht nichts tun kann ohne in Tränen auszubrechen.

Ich war mit meinem Ex-Freund NUR 6 Monate zusammen, er hat sich vor ca. 1,5 Wochen getrennt, wobei er mir einen Tag nach Trennung nochmal Hoffnung auf einen weiteren Versuch gemacht hat. Er hat dann beim Gespräch letzten Sonntag quasi nochmal Schluss gemacht.

Mich hat diese Trennung so extrem getroffen. So schlecht ging es mir in meinem ganzen Leben nach einer Trennung noch nicht. Ich kann so gut wie nicht schlafen, kann kaum essen hab schon einige Kilo verloren, kann mich nichts konzentrieren und all sowas. Sowas kenne ich überhaupt nicht von mir und ich bin einfach geschockt, weil diese Beziehung noch nicht lange ging.
Nach der Trennung an besagtem Montag vor 1,5 Wochen hatte ich Nachtdienst, das ging noch einigermaßen, die Heimfahrt war ok, geschlafen habe ich dann kaum. Das ist mir aber auch nicht aufgefallen, bis ich am Mittwoch früh nach dem Nachtdienst fast einen Autounfall gebaut habe (zum Glück nur einen Außenspiegel mitgenommen) Da habe ich dann erst registriert, dass ich gar nicht mehr funktioniere wie eigentlich die restlichen 31 Jahre meines Lebens. Ich habe mich dann natürlich für die restlichen Nachtdienste krank gemeldet.

Wir hatten am Sonntag dann nochmal gesprochen, viele Stunden, ich wollte die Beziehung weiterführen, er konnte sich nicht entscheiden und hat sich dann letztendlich dagegen entschieden, das hat mir nochmal richtig den Boden unter den Füßen weggerissen, weil ich solche Hoffnung hatte, dass wir nochmal einen Versuch wagen können. Ich weiß gar nicht wohin mit all diesen Gefühlen. Es ging so weit, dass ich mich bei der Psychologischen Akutsprechstunde gemeldet habe. Die haben mir auch sogleich ein Antidepressivum (erstmal nur pflanzlich) verschrieben (Ich, depressiv? Hätte ich im Leben nicht gedacht, dass mir das mal passiert, ich hab schon so viel durchgestanden und nie hat mich psychisch etwas mehr belastet als diese Trennung) Es geht einfach nicht bergauf. Kennt von euch jemand dieses Gefühl? Das Gefühl, so einen Schmerz das erste Mal zu empfinden?

Liebe Grüße

Saskia

14.12.2022 19:48 • x 2 #1


Gorch_Fock
Hallo Saskia, willkommen hier. Du wirst hier viel Unterstützung finden, da viele das Gefühl kennen.
Wie alt ist er und was war sein Trennungsgrund? Wohnt ihr zusammen?

14.12.2022 19:52 • x 1 #2


A


Extremer Schmerz - Verlassen worden nach 6 Monaten

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T
Zitat von Sassi2101:
Ich weiß gar nicht wohin mit all diesen Gefühlen

Am besten in die Erfahrungskiste.

Zitat von Sassi2101:
Kennt von euch jemand dieses Gefühl? Das Gefühl, so einen Schmerz das erste Mal zu empfinden?


Ich denke, dass gerade hier schon Viele solche Erfahrungen gemacht haben

14.12.2022 19:59 • x 1 #3


Sassi2101
Hi, danke für deine Antwort.

Er ist 35, gestern 36 Jahre alt geworden. Der Grund war, dass ihm die Beziehung nicht schnell genug in ruhige Fahrtwasser kamen. Wir hatten schon des Öfteren Auseinandersetzungen, was für mich aber eine normale Diskussion oder Auseinandersetzung war, war für ihn ein extremer Streit, der ihn Tage oder Wochenlang nicht losgelassen hat. Letzten Endes hat er sich getrennt, weil er seiner Aussage nach psychisch nicht mehr in der Lage ist, Energie in diese Beziehung zu stecken, weil er am Abgrund steht. Ich habe das so aber nie mitbekommen, nie gemerkt, wie sehr er sich quält, wie kann eine Beziehung für einen trotz der kleinen Streitereien schön sein und für den anderen psychisch so extrem belastend? Ohne, dass ich das Ausmaß bemerke. Er sagt immer er ist ein harmoniebedürftiger Mensch und die Beziehung soll unbedingt so schnell wie möglich ruhig und stabil verlaufen. Aber wie soll sowas nach 6 Monaten bei den bestehenden Problemen möglich sein? (Größtes Problem, sein Hund, 2 Jähriger Rüde, hat ein starkes Aggressions Problem mit anderen Menschen außer ihm; logisch, dass ich da oft gestresst bin, wenn der Hund nach einem beißt, bellt usw.) Andererseits bin ich natürlich auch nicht ohne. Ich habe Aufgrund meiner Vergangenheit verschiedene Grenzen gesetzt, die er eben nicht unbedingt einhalten konnte (Wollte?) alles sehr schwierig.

Jeder hatte seine eigene Wohnung, wir waren aber seit einigen Monaten dann doch größtenteils gemeinsam in der einen oder der anderen Wohnung, es gab nur vereinzelte Tage an denen wir getrennt waren oder mal ne Woche bei der ich bei meiner Familie zu besuch war ohne ihn.

14.12.2022 20:02 • #4


Luto
Zitat von Sassi2101:
Es geht einfach nicht bergauf.

das geht auch meistens nicht nach 1,5 Wochen schon.

Zitat von Sassi2101:
Das Gefühl, so einen Schmerz das erste Mal zu empfinden?

hattest Du bei anderen Trennungen keinen Schmerz?

14.12.2022 20:02 • x 1 #5


Luto
Zitat von Sassi2101:
weil er am Abgrund steht.

das klingt nicht gesund, und wäre mit Sicherheit nie besser geworden.

14.12.2022 20:05 • x 2 #6


Sassi2101
@Luto Meistens war ich diejenige die sich getrennt hat und das war meist auch zu einem Zeitpunkt an dem man sich schon ziemlich auseinandergelebt hat und somit für beide ohne großen Herzschmerz ausging.
Ich wurde mal betrogen, da hatte ich zwar auch Schmerzen, aber da war ich auch irgendwie so wütend, das hat wahrscheinlich vieles überlagert und so jemanden will man dann halt auch nicht wirklich zurück haben.

14.12.2022 20:05 • #7


S
Liebe Sassi,

fühl dich erstmal ganz fest in den Arm genommen.

Ich glaube, hier im Forum sind Einige, die sehr gut nachvollziehen können, wie es dir gerade geht- mich inklusive.

Gerade die ersten Tage und Wochen sind schlimm. Und es gibt nichts wirklich Tröstendes, was man sagen kann, weil der Schmerz doch einfach zu real ist.
Das Einzige, was ich dir versprechen kann- und das klingt furchtbar abgedroschen: In ein paar Wochen wird es dir deutlich besser gehen! Wirklich! Versprochen! Du musst erstmal nur durchhalten. Ich weiß, das klingt gerade vermutlich unmachbar, aber du darfst dich wirklich darauf verlassen, dass es nach und nach besser werden wird.
Klar, der Schmerz wird noch lange an deiner Seite sein, aber er wird dumpfer, nicht mehr so akut und aushaltbarer.

Du kannst wirklich stolz auf dich sein, du passt in dieser schweren Zeit auf dich auf. Das ist wirklich toll und wichtig! Du hast dir psychologische Hilfe geholt und dich hier im Forum angemeldet, das sind schonmal tolle erste Schritte.
Apropos Schritte: Bewegung kann wirklich helfen. Versuch dich, möglichst jeden Tag zu zwingen, einen langen Spaziergang zu machen.
Und auch wenn essen schwer ist, versuch, zumindest jeden Tag ein bisschen was zu dir zu nehmen. Und vorallem ganz viel trinken! Du brauchst die Energie.

Ansonsten hilft nur, dadurch zu gehen. Lass die Gefühle zu. Schreib sie runter- für dich oder hier im Forum. Sprich mit Freunden, einem Therapeuten. Erzähl es immer wieder, bis du es dir von der Seele geredet hast. Das hilft ungemein.

Sei wie ein Bison! Im Gegensatz zu anderen Tieren stellt sich der Bison Stürmen und versteckt sich nicht vor ihnen. Er läuft mittendurch, um schneller das Ende des Sturmes zu erreichen.

Sei lieb zu dir selbst. Du bist liebenswert und hast das verdient!

14.12.2022 20:08 • x 2 #8


T
Zitat von Sassi2101:
(Größtes Problem, sein Hund, 2 Jähriger Rüde, hat ein starkes Aggressions Problem mit anderen Menschen außer ihm; logisch, dass ich da oft gestresst bin, wenn der Hund nach einem beißt, bellt usw.)

LOL
es gibt verdammt viele, denen das Haustier wichtiger ist als ein Partner.

Zitat von Sassi2101:
Wir hatten schon des Öfteren Auseinandersetzungen, was für mich aber eine normale Diskussion oder Auseinandersetzung war, war für ihn ein extremer Streit, der ihn Tage oder Wochenlang nicht losgelassen hat.

Damit muss man in Beziehungen einfach leben, Sensibilität ist eine schwierige Sache.

14.12.2022 20:12 • x 2 #9


Sassi2101
@StarsOfSantiago Danke für diese Worte. Sie tun einem wirklich gut. Ich versuche daran zu glauben, dass es bald besser wird, aber ich kann diesen Tag einfach kaum erwarten. Ich kenne mich so einfach nicht und das macht einem auch irgendwie Angst, man lebt ja nun schon ein paar Jahrzehnte mit sich.

Ich habe glücklicherweise einen Hund und muss sowieso jeden Tag raus und ich könnte es meiner Hundedame nach 10 Jahren nie antun, ihre Spaziergänge zu kürzen, sie kann ja schließlich nichts dafür, dass es mir mal nicht so gut geht. Aber egal wo ich hingehe, an all den Orten war ich auch mit meinem Ex spazieren, auch wenn ich mit dem Auto rausfahre. Irgendwie haben wir es in den 6 Monaten geschafft ungefähr alles mit Erinnerungen in meiner Umgebung zuzukleistern, obwohl er innerhalb Berlins eine Stunde Autofahrt von mir entfernt wohnt.

Aber ich nehme an, dass auch das vorbeigehen wird. Nur aktuell fühlt es sich leider nicht danach an, aber es tut gut das zu hören, dann will ich das auch glauben, gerade wenn du sowas selbst schon erlebt hast. Ich werde am Dienstag zu meiner Familie nach Baden-Württemberg fahren (da ist die Oma leider bei einem operativen Eingriff auch erst vor einem Monat von uns gegangen) und ich habe jetzt schon Angst mich einsam zu fühlen wenn ich wieder zurück bin. Weißt du was ich meine? Ich habe Freunde und Familie, die sind für mich da und alles, aber wenn ich zu Hause ein paar Stunden alleine bin, fühlt es sich richtig einsam an. Immer muss der Fernseher laufen, obwohl ich den eigentlich nur selten genutzt habe all die Jahre zuvor. Bin eher der Typ Buch und lesen. Aber ich ertrage die Stille nicht.

Liebe Grüße

14.12.2022 20:24 • #10


Sassi2101
Zitat von Tempest:
LOL es gibt verdammt viele, denen das Haustier wichtiger ist als ein Partner. Damit muss man in Beziehungen einfach leben, Sensibilität ist eine schwierige Sache.

Also ich hab auch ne echt gute Bindung zu meinem Hund, ich hab diesen Hund aber auch seit 10 Jahren und hatte nie Probleme mit ihr. Und sie ist aber halt mein Hund und nicht mein Baby.
Bei ihm hatte ich schon das Gefühl, dass er seinen Hund viel mehr als sein Baby betrachtet und ihn beschützen will. Gab natürlich auch Streit wenn ich wollte, dass der Hund nach einem Ausraster einen Maulkorb trägt, er hat aber dann schon Einsicht gezeigt. Wir sind gemeinsam zu Hundetrainern, zu Hunde-Verhaltenstherapie und so weiter gegangen. Aber leider hat es nicht so viel gebracht wie erhofft. Aber das Hundethema war bei den Gesprächen am Trennungstag und an letztem Sonntag überhaupt kein Thema. Nicht ein einziges Mal, da war es nur meine Unsicherheit in Beziehungen die ihm gedanklich so viel Stress bereitet hat (nachzudenken, was für mich ok ist und was einen Streit auslösen könnte), dass es ihn so weit getrieben hat wie es ihn eben getrieben hat. Er wirft mir aber nichts vor. Sind seine Worte, aber die kamen auch ehrlich rüber. Er hatte sein ganzes Leben lang noch nie mit jemandem zusammen gewohnt und bei uns war das quasi wie zusammen wohnen, vllt. konnte er es einfach nicht. Kann ja auch sein.
Vor einigen Tagen habe ich mir noch gewünscht, dass wir uns irgendwann nochmal kennen lernen können, wenn viel Zeit verstrichen ist, weil von den Interessen her hat es perfekt gepasst. Aber umso länger ich darüber mit jemandem rede oder schreibe macht das einfach keinen Sinn. Vllt. ist er in der Tat zu sensibel.

14.12.2022 20:31 • #11


Sassi2101
Zitat von Luto:
das klingt nicht gesund, und wäre mit Sicherheit nie besser geworden.

Er hat sich wohl auch theraputische Hilfe geholt hatte er mir noch mitgeteilt und das klingt in der Tat nicht gesund. Aber wo versteckt man sowas 6 Monate lang? Oder war ich nicht aufmerksam genug um das zu merken? er meinte er hätte immer wieder darauf hingewiesen, dass er das nicht mehr lange mitmacht, (für mich kam die Trennung nämlich ehrlich gesagt urplötzlich).
Er hatte im Streit gesagt, dass er nicht noch einen Streit durchhält. Das meinte er damit. Und tatsächlich, war es dann beim nächsten vorbei. Hatte den im Streit gesagten Worten nicht viel beigemessen ehrlich gesagt.

14.12.2022 20:33 • #12


CocosPool
Zitat von Sassi2101:
Aber egal wo ich hingehe, an all den Orten war ich auch mit meinem Ex spazieren, auch wenn ich mit dem Auto rausfahre.

Dafür habe ich mal einen sehr guten Tipp bekommen, der am Ende auch funktioniert hat.
Du musst diese Orte neuen Erinnerungen verbinden und überlagern, so daß sie wieder zu deinen Orten werden.
Nimm eine Freundin mit zu den Spaziergängen, in das Restaurant in das ihr gegangen seit geh mit deinen Geschwistern und lasst die Puppen tanzen mit Wein oder, in die Therme wo ihr wart geh mit deiner Mutter o.ä. und macht euch einen schönen Tag usw...

Das mit den Orten die einen an alles erinnern ist ne schwierige Sache, ich weiß.

Erobere dir dir zurück!

14.12.2022 20:36 • x 3 #13


T
Zitat von Sassi2101:
da war es nur meine Unsicherheit in Beziehungen die ihm gedanklich so viel Stress bereitet hat (nachzudenken, was für mich ok ist und was einen Streit auslösen könnte), dass es ihn so weit getrieben hat wie es ihn eben getrieben hat

Hallo Sassi,
Wer eine Beziehung eingeht, sollte schon sicher sein, sonst ist es eben nur eine Romanze.
Übrigens machen Hunde immer Probleme, wenn es um den Rang geht, der muss erst feststehen, dann läuft die Sache.
Das ist so ähnlich wie im Privatleben und im Arbeitsleben.

14.12.2022 20:39 • #14


Sassi2101
Zitat von CocosPool:
Dafür habe ich mal einen sehr guten Tipp bekommen, der am Ende auch funktioniert hat. Du musst diese Orte neuen Erinnerungen verbinden und überlagern, so daß sie wieder zu deinen Orten werden.

Danke! ich glaube dieser Tipp wird gold wert sein!

14.12.2022 20:51 • #15


A


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