Existenzielles

D
Guten Morgen allerseits.

Wo ist der Anfang? Die Gedanken laufen dermaßen schnell, dass sie nicht eingefangen werden können...
Heute morgen wurde mir einen Rat erteilt: „Sei wie du bist, erwecke nicht bei Andere den Eindruck, es gehe dir gut wenn es nicht stimmt.“
Dieser Rat ist der Anlass für dieses Posting...
Seit Gestern holt mich wieder so ein inneres Gewitter ein, den ich eigentlich an nichts konkretes festmachen kann, es sei denn an mich selbst. Die Kraft schwindet daher und der Kampfwille mit ihr.
Und ich weiß nicht einmal, ob ich darüber wütend bin oder einfach nur enttäuscht. Verwundert, ja, das ist eher der Ausdruck. Verwundert in beide Verständnisweisen des Wortes...

Es gibt Menschen, die legen die Händen in den Schoß, werden derart untätig, dass sie nicht einmal mehr eigene Gedanken pflegen, und denen scheint es zu gelingen, ruhig zu schlafen. Deren Verantwortung wird weiter delegiert... Mir gelingt so etwas nicht.

Es gibt Menschen, die in der Lage sind einfach über alles zu stehen, nichts verstehen wollen, keinen Kompromiss einzugehen bereit sind, und denen scheint es zu gelingen, ruhig zu schlafen. Deren Verantwortung wird weiter delegiert... Sie bringen es sogar so weit, dass sie sich anmaßen, andere Vorwürfe zu erteilen! Mir gelingt so etwas nicht.

Warum? (Ach! Schon wieder einer!). Bisher habe ich mich darum bemüht, meine Verantwortung zu tragen, meine Verpflichtungen nachzukommen, und dennoch wird mir nach und nach die Luft abgedreht. Meine Verpflichtungen? Und die Anderer auch! Warum? Ein Felsen kommt ins rollen, und es reißt alles mit sich auf den Weg ins Tal. Und die Möglichkeit, es abzubremsen ist mir nicht gegeben... Warum?

Warum gibt es Menschen, die sich einfach alles erlauben und andere, die eben sich gar nichts erlauben dürfen? Warum wird es die Einen so leicht gemacht und die Anderen so schwer?

Ich weiß: dieses Phänomen kennen hier sehr Viele... Leider... Wie geht man mit solche Ungerechtigkeiten um, ohne Wut- und Machtlosigkeitsanfälle zu bekommen?

...

Dom

03.06.2003 09:07 • #1


E
[quote author=Dom link=board=allgemeines;num=1054627632;start=0#0 date=06/03/03 um 10:07:12]Guten Morgen allerseits.

Wo ist der Anfang? Die Gedanken laufen dermaßen schnell, dass sie nicht eingefangen werden können...
Heute morgen wurde mir einen Rat erteilt: „Sei wie du bist, erwecke nicht bei Andere den Eindruck, es gehe dir gut wenn es nicht stimmt.“
Dieser Rat ist der Anlass für dieses Posting...
Seit Gestern holt mich wieder so ein inneres Gewitter ein, den ich eigentlich an nichts konkretes festmachen kann, es sei denn an mich selbst. Die Kraft schwindet daher und der Kampfwille mit ihr.
Und ich weiß nicht einmal, ob ich darüber wütend bin oder einfach nur enttäuscht. Verwundert, ja, das ist eher der Ausdruck. Verwundert in beide Verständnisweisen des Wortes...

Es gibt Menschen, die legen die Händen in den Schoß, werden derart untätig, dass sie nicht einmal mehr eigene Gedanken pflegen, und denen scheint es zu gelingen, ruhig zu schlafen. Deren Verantwortung wird weiter delegiert... Mir gelingt so etwas nicht.

Es gibt Menschen, die in der Lage sind einfach über alles zu stehen, nichts verstehen wollen, keinen Kompromiss einzugehen bereit sind, und denen scheint es zu gelingen, ruhig zu schlafen. Deren Verantwortung wird weiter delegiert... Sie bringen es sogar so weit, dass sie sich anmaßen, andere Vorwürfe zu erteilen! Mir gelingt so etwas nicht.

Warum? (Ach! Schon wieder einer!). Bisher habe ich mich darum bemüht, meine Verantwortung zu tragen, meine Verpflichtungen nachzukommen, und dennoch wird mir nach und nach die Luft abgedreht. Meine Verpflichtungen? Und die Anderer auch! Warum? Ein Felsen kommt ins rollen, und es reißt alles mit sich auf den Weg ins Tal. Und die Möglichkeit, es abzubremsen ist mir nicht gegeben... Warum?

Warum gibt es Menschen, die sich einfach alles erlauben und andere, die eben sich gar nichts erlauben dürfen? Warum wird es die Einen so leicht gemacht und die Anderen so schwer?

Ich weiß: dieses Phänomen kennen hier sehr Viele... Leider... Wie geht man mit solche Ungerechtigkeiten um, ohne Wut- und Machtlosigkeitsanfälle zu bekommen?

...

Dom[/quote]

03.06.2003 10:47 • #2


A


Existenzielles

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E
lieber Dom,

ich weiss von was du sprichst. menschen, die einfach über nichts nachdenken, die alles schön dicht machen, die nie über sich und ihre umwelt nachdenken. manchmal erscheint es mir, sie würden einfach leichter leben als wir. tun sie das wirklich, darauf finde auch ich keine antwort, weil ich noch nie so ein mensch war. eines habe ich gelernt, da mich diese frage auch schon desöfteren beschäftigt hat. mit diesen menschen kann ich zwar umgehen, aber zwischen ihnen und mir wird niemals diese herzlichkeit und innerlichkeit entstehen, die entsteht mit denen, die tiefgründig sind, die schlaflos im bett liegen, weil sie sich über alles gedanken machen, sich hinterfragen und dadurch eine andere lebensqualität erreichen. niemals könnten diese gespräche geführt werden, bei denen man spürt, das ist nicht einfach so dahingesagt, dass ist durchdacht, gelebt,gelitten und ausgehalten.

der leichte weg ist unkompliziert, der schwere hart und zäh, aber am ende bereichert er mehr als durchschlafene nächte.

sei lieb umarmt
sabs

03.06.2003 10:55 • #3


E
mais mon ami Dom,

Ich weiß: dieses Phänomen kennen hier sehr Viele... Leider... Wie geht man mit solche Ungerechtigkeiten um, ohne Wut- und Machtlosigkeitsanfälle zu bekommen?

Indem man konsequent handelt und diesen Leuten, die sich alles herausnehmen, aus dem Weg geht. Sie nicht mehr an sich ranläßt. Sich bemüht, andere Leute kennenzulernen, Seilschaften bildet aus Menschen, die genug innere Stärke haben um sich nicht profilieren zu müssen. Das funktioniert auch bei Leuten, die man liebt und von denen man so gerne Liebe zurückbekommen würde statt Verachtung. Es ist nur unendlich schwerer, hier konsequent, sprich hart zu sein.
Man muß nur einfach auf die Taten schauen: Was tut der Mensch überhaupt für mich? Was gibt er mir an menschlicher Liebe zurück?

Ich werde jetzt wirklich mal anfangen, einen kleinen Ratgeber zur Soforterkennung von EGOs zu schreiben... ;D

cu

03.06.2003 10:58 • #4


D
Hi ,

ein erster Abnehmer hast Du bereits im Bestellbuch!!! Ich weiß, Du hast recht. Diesmal möchte ich garnicht einmal nach einen Riss suchen, den gibt es in Deiner Aussage auch kaum.
Was so schwer ist, ist nicht die Härte, die nötig ist, es ist vielmehr dieKraft aufzubringen, durchzuhalten! So kommt es mir vor, so empfinde ich es. Manchmal wird man mit so viel Sinnlosigkeit, Kälte, innere Leere konfrontiert... da versagt einem glatt die Vernunft... :-/
Grand merci pour ta réponse!


Hallo Sabs,

Auch Dir muss ich Recht geben... Das Schlimme daran ist wohl, dass ich es auch weiss und dennoch manchmal völlig versage!
Am Ende stehen... Ja. Das ist ein sehr guter Ziel. Den zu erreichen aber ein sehr harter Weg! Werde mich an C-C-L wenden: habe gelesen, sie hätte da ein Treibstoff, den ich momentan gut gebrauchen könnte...
Dir mein Dank für Deine Worte!

Ein nachdenklicher Dom

03.06.2003 11:16 • #5


D
Nachtrag:

Distanz... Manchmal ist auch das eine große Herausforderung. Dann nämlich, wenn es sich dabei um Menschen handelt, mit denen man so viel Zeit seines Lebens vergeudet hat! (jetzt werde ich sarkastisch). Die gemeinsame Vergangenheit lässt einem nicht immer die freier Wahl, Distanz zu wahren oder in genügende Größe aufzubauen. Das Allerschlimmste aber ist noch zu spüren zu bekommen, wie sich solche Menschen „benehmen“ und völlig entmachtet da zu stehen, die Scherben einsammelnd und die Rechnung bezahlend...

03.06.2003 11:30 • #6


M
wenn es mir nicht gut geht sage ich es wenn ich gefragt werde...wenn es mir gut geht dann sage ich es auch...

ich kann nichts mit maskenträgern anfangen..und schliesslich dreht es sich hier um das eine thema....wie werde ich fertig und wem kann ich meine geschichte erzählen...oder wem kann ich helfen...

wer viel abblockt den holt das leben wieder ein ist meine auffassung der dinge..gefühle zulassen ob sie nun schlecht oder gut sind ist das wichtigste....

diese ohnmacht der gedanken die kommen ohne zu fragen sind sehr schlimm...aber ich denke da so wie du..was soll ich noch weiters schreiben.... ich hoffe das beste für dich DOM


gruss

03.06.2003 11:30 • #7


E
Lieber Dom,

was du geschrieben hast, ist kein einzelnes Phänomen, wie dir die anderen Antworten ja auch gezeigt haben.

Wichtig ist zu unterscheiden, wer einem im Leben etwas bedeuten kann und soll. Wer ist es, der uns weiter bringen kann auf unserem Weg? Wer ist es, dem wir für eine Weile die helfende Hand reichen?
Mitunter ist es schwer zu erkennen.

Manche Menschen stellen uns die Frage: Wie geht es Dir?
Dann ist zu unterscheiden, ist es für den Gegenüber eine Floskel, oder meint er es wirklich ernst. Für die zweite Gruppe sollte man eine ehrliche Antwort zu geben in der Lage sein, denn sie wird gehört und verstanden werden.
Die andere Gruppe kann man dann auch über das Wetter informieren. Das sollte dann auch reichen. Jeder mag für sich selbst entscheiden, wie viel Zeit er in solche smalltalks investiert.

Ohnmacht dem Verhalten von Menschen gegenüber zu empfinden zeigt doch eigentlich nur, dass wir auf gewisse Dinge immer noch zuviel Wert legen. Wir fühlen uns dann möglicherweise doch von dem Urteil dieser Menschen abhängig. Oder lassen uns davon beeindrucken, wie toll sie doch dastehen. Aber eigentlich sind wir es nicht. Wir sind in Wirklichkeit doch nur von uns abhängig. Aber es ist gut, wenn man dabei noch offen genug ist, auch mal auf konstruktive Kritik oder wirklich gute Ratschläge von Freunden zu hören. Das hilft oft sich selbst zu hinterfragen, denn perfekt wird niemand werden!!!

Die Menschen, die du beschreibst sehen uns oft nur in einer Rolle, in einer Schablone einsortiert. Im allergünstigsten Fall auf der gleichen Ebene, meist aber unterhalb von ihnen selbst angesiedelt. Aber dann kann man auch mal anders reagieren und zeigen, dass man nicht so einfach in dieses Schema passt. Einfach mal agieren und nicht nur reagieren.
Oft kann man dann erkennen, dass einem hier nur eine Fassade ohne Unter- und Hinterbau gegenüber steht. Selbstgerecht und wohlgefällig. Nur wenige sind dabei wirklich in sich selbst und bewusst so. Und die werden auch noch ihren Teil von Leben bekommen, ihr Päckchen, welches sie zu tragen haben.

hat Recht wenn er von Ego spricht. Es ist auch unser Ego, das mit entscheiden sollte, was wir uns für Schuhe anziehen wollen. Sprich wie sehr wir uns das annehmen, was wir von anderen hören, die uns nicht nahe sind oder von ihrem Leben, welches sie an den Tag legen.

Mein Freund, lass einfach manche Dinge nicht so an dich ran. Schau mal, es gibt Menschen, die haben es scheinbar einfacher. Und scheinbar leben sie auch leichter.
Doch nur mal so eine Frage: Leben sie auch bewusster? Leben sie überhaupt oder existieren sie mehr?

Bleibe du bei deinem Weg, denn anders könntest Du eh nicht leben. Das wärest nicht du!
Mitunter wäre es auch für dich einfacher, einfach mal die Achseln zu zucken und dir zu sagen, dass ist das Leben der Anderen und dann dankbar dafür zu sein, dass man sein eigenes Leben bewusster in der Hand hält.

Liebe Grüße

Nordlicht

PS: Mir ist durchaus bewusst, dass der Satz:

Wir sind nur von uns abhängig

Anlass zu Diskussion bieten kann. Über das Thema Abhängigkeiten kann man lange und breit diskutieren. Doch das wäre ein eigenes Thema.

03.06.2003 12:28 • #8


E
hallo dom,

ja, was du beschreibst, kennen hier die meisten, es ist hier eben eher eine versammlung der verlassenenen gutmütigen...

was rät (kontaktabbruch, nicht-mehr-an-sich-ran-lassen) geht aber leider meistens nur dann, wenn keine gemeinsamen kinder da sind.

auch ich bekomme leider immer wieder die manipulationsversuche meiner ex, sei es die weiche tour (wenn sie was will) oder die harte tour (herablassung, verachtung oder rücksichtloses durchsetzen eigener interessen) ab. leider kennen einen die ex-partner ja (weil wir uns über jahre geöffnet haben) so genau, dass sie genau wissen, wo und wie sie die hebel anzusetzen haben.

ich ärgere mich auch oft darüber, dass ich dann oft noch wutanfälle bekomme oder bissige mails schreibe und dann auch wieder tage nächte mit streitträumen habe...

und abhauen kannst du auch nicht, denn mein junge lebt ja noch bei ihr, ich liebe ihn und möchte weiter ein guter vater sein....

man muß halt für diese manipulationsversuche ein eigenes warnsystem aufbauen und die expartner ins leere laufen lassen....schön gesagt, aber oft gelingt es mir leider nicht so gut.

andererseits habe ich auch keine lust, so ein biestig-frustrierter geschiedener zu werden, sondern irgendwann wirklich endlich frei sein von diesen dämonen der vergangenheit.-

hey leute ! wie löst ihr denn dieses problem ? sh...grgrgr...

mick (heute etwas angestochen)

03.06.2003 12:31 • #9


E
Hallo Dom,

schreibt
Zitat:
Sich bemüht, andere Leute kennenzulernen, Seilschaften bildet aus Menschen, die genug innere Stärke haben um sich nicht profilieren zu müssen.


Als ich gestern und heute gelesen habe, was Ihr so über Euer Treffen geschrieben habt, habe ich eine unglaubliche Stärke empfunden, ich habe jedes Wort in mich hineingesaugt. Menschen, die verletzt wurden, die aufgrund dieser Tatsache auch unsicher sein müssen, die sich nicht kennen - finden sich zusammen, da sie ein gemeinsames Thema haben. Hier trägt kaum einer mehr die Profilierungs-Maske. Deswegen bin ich etwas überrascht, daß Du daraus nicht Kraft holst. Du durftest etwas erfahren, eine Gemeinschaft treffen und eine andere Welt tatsächlich (und sei es nur für ein paar Tage) kennenlernen.
Für mich ist es was besonderes, wenn ich - in meinem Frust hängend und nicht mehr an das Gute im Menschen glaubend - so etwas lesen darf, mir die Photos betrachten darf (ich denke ich darf doch, oder).

Anerkennung und Ablehnung, ja das sind Motive auf der Maslowschen Pyramide (aber nur die zweite Ebene), manche Menschen leben tatsächlich nahezu nur in dieser Ebene. Anerkennung für alles, und die Ablehnung fürchten wie der Teufel das Weihwasser. Gut, mir geht´s immer wieder auch so, wenn man ehrlich ist, kann man sich dem nicht entziehen. Aber jemand, der die oberste Ebene erfahren durfte (und da zähle ich einige hier im Forum dazu), der weiß auch, wann Prestige überzogen ist und wann tatsächlich einer nur Schaum schlägt.
Wie man solchen Leuten begegnet? Naja, das wurde schon geschrieben. Diese Säule des Lebens steht auf dünnen Füßen, irgendwann tragen sie ihr Paket (wie Nordlicht schon schrieb). Ich sage - im Umfeld - einen oder zwei halte ich aus, wenns mehr werden, dann wirds kritisch. Bei der Partnerin - da ist es schwieriger. Da gab man Gefühle und hat sich geöffnet.

Ich habe es schon einmal gesagt. Ich gebe die Hoffnung nicht auf, daß diese Leute irgendwann merken, daß wenn sie mit einem Finger auf jemanden zeigen, immer drei zurückzeigen!

Das ist dann auch etwas, was ich mit solchen Menschen ab und zu mache, ich halte ihnen einen Spiegel vor die Nase. Dies ist bei meiner Ex nicht möglich, da es nicht mehr meine Aufgabe ist, dies zu tun. Ich kann mir das nur als Versagen meinerseits in der Ehe vorwerfen, hier habe ich wohl zu schlecht gearbeitet. Sie zeigt gerne mit dem Finger auf mich und sagt - Du bist schuld... in allen Variationen. Die drei Finger, die zurückzeigen, sieht sie nicht.

Tanke aus dem, was Du erlebt hast, es war was besonderes. Lege Dir ein dickes Fell zu, wie es vielleicht Nordlicht hat und seh es gelassener.

Hallo mick,

ja gestern hatte ich auch wieder einen Grabenkampf. Mein Sohn rief meine Eltern an, er will zu Ihnen/zu mir. Verständlich. Nur das will er inzwischen jedes Wochenende.
Ich gewinne das Gefühl, meine EX kümmert sich zuwenig (welches Kind will schon immer zu dem anderen Elternteil, wenn daheim auch einiges geboten wird?). Es bleibt nichts übrig, als - Liebe hin oder her - irgendwann wieder einmal mit der EX zu reden und sie zu fragen, warum denn das Kind nicht bei ihr bleiben will, sondern inzwischen jedes Wochenende zu mir/meinen Eltern will. Ich hätte dies in unserem - demnächst zu vereinbarenden - Termin mit ihrem Anwalt zur Sprache gebracht. Vielleicht tue ich es früher.
Ich werde den Schmerz für meinen Sohn abfedern und doch wieder (obwohl es nicht vereinbart war) Pfingsten für einen Tag zu ihm fahren. Die Kinder können ja nun nichts dafür... Aber in der Tat, ich richte mich darauf ein, daß es nicht lange dauert, und mein Sohn kommt zu mir.

Gruß, Gerd

03.06.2003 13:32 • #10


D
@Marty: selbstverständlich nenne auch ich für Gewöhnlich meinem Gemütszustand, wird mir danach gefragt... Meist ohne weitere Kommentare, denn die Wenigsten interessieren sich wirklich für die Antwort. Es geht mir hier nicht ums „abblocken“ oder darum, Gefühle zuzulassen Marty, sondern vielmehr darum, welcher Kampf wir manchmal zu führen haben, nur weil die anderer Partei sich in Bequemlichkeit wiegt und ein derartigen Stoismus an den Tag legt, geht es darum einfach alles weg zu delegieren, dass es schon wieder fast bewundernswert wäre! Hinzu kommen noch die – meist indirekte weil Distanz – Vorwürfe, mit denen man überschüttet wird, wenn die Verantwortungsabgabe nicht reibungslos oder schnell genug stattfindet.

@Nordlicht: diese Unterscheidung, die Du nennst, ist wirklich sehr wichtig... Und es ist nicht immer einfach zu handhaben, auch damit hast Du recht. Ich glaube von mich selbst sagen zu dürfen, dass ich mir diese Regel schon seid langer Zeit auferlegt habe und mich sehr darum bemühe, sie einzuhalten. Es war mir auch eine große Hilfe beim Loslassen.
Ja, auf gewisse Dinge legen wir wohl noch zu viel Wert... Zu viel Wert? Ginge es nach mir würde diese Situation gar nicht erst entstanden sein! Siehst Du: es wird mir etwas auferlegt, es wird von mir verlangt, gefordert, ohne Rücksicht auf Verantwortungsteilung, Möglichkeit oder Durchführbarkeit. DAS ist mein Problem!
Selbstverständlich wurde ich von diesem Menschen in einer Schubladen gesteckt. Selbstverständlich ist das „Urteil“ sehr mit Anlehnung an der eigene Situation dieses Menschen gefällt worden. Selbstverständlich muss man mich mit Qualifikative belegen, um sich selbst wieder etwas aufwerten zu können. Eigentlich auch sehr bekannte Reaktion. Nur diese „Unfairness“ macht mir zu schaffen. Nicht weil es mich wirklich stören würde, sondern weil es dazu genutzt wird, die eigene Verantwortung besser umlegen zu können!
Ich glaube auch daran, dass jeder seine „Belohnung“ vom Leben irgendwann einmal erhält. Nur manchmal wünschte ich es etwas beschleunigt...
Ich danke Dir für Deinen Rat, Nordlicht! Wie sehr, kannst Du Dir sicher vorstellen. Nur einen Weg an dem Problem vorbei zu kommen sehe ich nicht, denn ich bin es, der ständig attackiert und zur Verantwortung gezogen wird, für die Taten eines anderen. Und momentan steht für mich mehr als viel auf dem Spiel: sogar den Job wird gefährdet!
Auch Deine Aussage: „Wir sind nur von uns abhängig“ gefällt mir sehr, und es könnte in der Tat sehr weit darüber dissertiert werden. So werde ich es für den Moment so belassen, wie es steht und vielleicht in ein anderen Thread wieder finden...

@Mick: „Versammlung der verlassenen Gutmütigen...“ Paff. Nagel auf den Kopf geschlagen!
Und auch das ist – meiner Meinung nach – deutlich von Dich gesagt worden: gemeinsamen Kinder. Im meinem Falle sind sie es, die als Prellbock genutzt werden, denn sie sind es, die sich die negative Last ihrer Mutter ständig anhören müssen. Manipulationsversuche, Beruhigungsversuche für das eigene Gewissen, Rechtfertigungsangriffe auf gegen das eigene Ego... Volles Programm, mit unerlaubten Waffen! Deine Schlussfrage lasse ich ebenfalls so stehen, wie Du sie platziert hast, in der Hoffnung, es findet sich tatsächlich jemanden, der ein Lösungsansatz dafür parat hält!

Euch alle: herzlichen Dank!

Dom

03.06.2003 13:34 • #11


D
Sorry Gerd: habe Dein Posting zu späht gesehen...
Im Grunde hast auch Du sehr Recht: die Erlebnissen sollten eher als Tankstelle dienen und Kraft spenden. Ich sehe es nicht anders. Nur leider klappt es bei mir nicht so mit dem dicken Fell... Weißt Du, ich sehne mich nach Ruhe, Harmonie mit mir selbst zunächst und ganz einfach nach korrektem Umgang zwischen Menschen. Je mehr ich aber darüber nachdenke, desto deutlicher scheint es mir eine Illusion zu sein. Menschen, die mit Zerstörungsmächte ausgestattet sind, scheinen immer als Erste zu ihr eigener Ziel zu kommen. Und warum müssen dann die Andere kämpfen, sich rechtfertigen, sich schlecht fühlen und zum Schluss sich selbst Vorwürfen machen, weil besagte Andere zerstörerische Aktivitäten nicht unterlassen können?

Ja Gerd, ich versuchen aus dem zu tanken, was ich erleben durfte. Daher auch dieser Thread. Eure Meinung, Anregungen, Aussagen, Sichtweisen... helfen mir momentan viel mehr als ich es sagen könnte. Aber auch das weißt hier jede/r.

Lieben Gruß

Dom

03.06.2003 13:47 • #12


E
Lieber Dom,

mir ist völlig klar, was das Gefühl bedeutet, unfair behandelt zu werden, gerade wenn man sich selbst entschieden hat, auf dem Pfad der Fairness zu bleiben.

Man fühlt sich hilf- und machtlos. Wie kann man da bestehen? Wie kann man da bei seinem Weg bleiben, wenn es auch ums Überleben geht?
Wut und Ohnmacht greifen da Hand in Hand nach einem und man kann sich nur schwer dagegen wehren.

Dom, es wird nicht besser davon, wenn wir uns solchen Gefühlen zu lange hingeben. Man sollte sie zulassen und dann richtig angehen. Sie dürfen uns nicht beherrschen, sondern wir müssen ihrer Herr werden und sein.

Du weißt ja auch von mir, wie schwer mir das mitunter fällt. Darüber brauchen wir ja nicht zu reden. Aber ich weiß auch, dass du in der Lage bist, die Kraft aufzubringen, dagegen anzugehen. Du trägst sie immer noch in Dir und sie wird dich auch nicht verlassen. Es ist halt mal wieder ein Schritt zurück, der aber mit dem nächsten Schritt nach vorn kompensiert wird.
Durch Deine Kraft machst du den nächsten Schritt und bietest, wie immer, dem die Stirn, was da auf Dich zukommt.

Und Du hast Freunde, die da bei Dir sind. ;)

Liebe Grüße

Nordlicht

PS: Noch einen kurzen Satz für Gerd: Na, ob das was ich habe ein dickes Fell ist, weiß ich nicht. Wohl eher kaum. Es ist vielleicht eher die Kraft, gegen Dinge anzukämpfen, die nicht gut für mich sind. Eine Kraft, die jeder in sich trägt. Und Hoffnung, dass die Kraft für alles ausreicht, was immer auch kommen mag.

03.06.2003 13:55 • #13


D
Lieber Nordlicht... Viel kann ich hier nicht mehr dazu sagen... Es ist immer wieder dieser Teufelskreis: es wird aus dem Fass gezogen und der Nachschub lässt manchmal etwas auf sich warten. Man schöpft daraus um die Stirn bieten zu können. Aber jeder Vorrat hat mal ein Ende!
Ich weiß, dass wir uns verstanden haben und verstehen. Für eine Weile habe ich aber alles Gute vergessen, alles Kraft weggespürt... Es ist gut, Freunde, wahre Freunde an seiner Seite zu wissen. Danke...

03.06.2003 14:13 • #14


E
lieber Dom,

erstmal ein dicker, fetter umarmer von mir, lass dich einfach mal fallen, das tut not!!!!

ich weiss es ist schwer wenn man wieder hingeknallt ist, die knie bluten, man sich schlecht fühlt und sich fragt, warum soll ich auf diesem *beep* steinigen weg weiter laufen, es erwischt mich doch wieder. schau mal hin, da stehen menschen um dich rum, die konnten dir den stein, über den du gestolpert bist nicht aus dem weg räumen, die sind aber da, um dich wieder aufzurichten, dir auf die beine zu helfen, deine wunden zu versorgen, damit du weiter laufen kannst. es ist erstmal schwer wieder weiter zu laufen weil alles weh tut, aber du kannst dich aufstützen bis es wieder von allein geht und der nächste der hinfällt, dem kannst du wieder eine hilfe sein - sehe es doch mal aus dieser sichtweise.

ganz lieber gruss
sabs

03.06.2003 15:10 • #15


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