Hallo,
einige von euch wundern sich sicher seit einiger Zeit über mich. Wo ist sie hin, die fröhliche Thilde, immer zum Scherz bereit, meistens ein offenes Ohr für andere...weg ist sie..
In letzter Zeit war es oft so, dass ich feststellen musste, dass es eigentlich niemanden wirklich interessiert, wie es einem wirklich geht.
Im chat antwortet man auf die Frage: Wie gehts?? mit: Danke gut..... auch wenn man über der Tastatur hängt und sich die Augen ausweint...
Schon komisch, dieses Gefühl, wenn man merkt, reden hilft nicht mehr, und Worte die an mich gerichtet sind, helfen auch nicht mehr.
Man fühlt sich wie im Vakuum, als stiller Beobachter seiner eigenen Existenz, denn mehr ist es nicht.
Ich funktioniere gerade noch, auf Notstromaggregat sozusagen, aber diesem Akku geht auch langsam der Saft aus. Ich höre all die lieben Worte: du bist nicht allein, wir sind bei dir, wir denken an dich...und ich frag mich: wo sind sie denn? Und warum fühl ich mich dann so verdammt allein?
Warum ist niemand da, der mich einfach mal festhält, oder mich rauszerrt aus diesem Vakuum, was mal ein schönes Leben war (auch VOR dem Ex), jemand der mir mal zeigt, was Leben eigentlich noch ist, und nicht nur schöne Worte rüberschiebt?
Dauernd höre ich: er ist es nicht wert, jemand wird kommen, der dich verdient, jemand der dich aufrichtig liebt....
und diese Worte klingen inzwischen so hohl und nichtssagend, stets und ständig wird man aufgefordert lebe endlich und dass man nur wenn man lebt auch von anderen gesehen wird....
Und ich frage mich, was ist das überhaupt : Leben??
Im Grunde fühle ich mich wie Restless.. als ob ich im Dunkeln in einer Wüste stehe, um mich herum nur Gebirgsketten, und keine Menschenseele in Sicht.
Der Sinn für diese Existenz ist mir völlig abhanden gekommen, auch Aussagen wie: es gibt Menschen die dich lieben und brauchen lassen mich völlig kalt...und ich frage, wo ist der Mensch, den ich liebe, und brauche, der mich hält, mir Kraft und Mut gibt, mich die Sonne wieder sehen lässt, und all die Dinge, die mich sonst erfreut haben?
Ich tu all die Dinge die ich sonst auch gemacht habe...arbeiten, essen, schlafen, lesen, meinen Hobbies nachgehen, spazieren gehen etc...aber ich habe das Gefühl, es ist mein Geist der das alles macht...ICH selber bin kaum noch existent, betrachte alles von aussen, und wundere mich über diese Person, die nach aussen hin ein ganz normales Leben zu führen scheint.
Und es macht mir nichts aus, nicht mehr existent zu sein, es berührt mich gar nicht, dass ICH jeden Tag weniger werde, und irgendwo dort nur noch eine Marionette tanzt.
Die Menschen, die mir helfen wollen, schiebe ich fort, weil ich tief in mir spüre, dass mir niemand helfen KANN...auch ich mir selbst nicht, vielleicht weil mir die Kraft und die Motivation dazu fehlt? Oder weil es mir eigentlich vollkommen schnuppe ist, was mit mir geschieht?
Ich weiss auch, dass ich diejenigen verletze, die mir mit ihren Worten helfen wollen, weil ich diese Hilfe einfach nicht mehr annehmen kann. Darum ziehe ich mich lieber von allen zurück, und das verletzt auch die anderen, weil sie spüren, dass ich ihre Freundschaft eben nicht als Hilfe annehmen kann oder will. Aber es scheint keiner zu begreifen, dass die große starke Thilde innen immer weniger wird, und einfach nur noch zu müde ist zum glauben, hoffen, kämpfen und zum leben.
Mit meinem messerscharfen Verstand sehe ich wohl, was alles geschieht, sehe auch alles ein, höre alles, sage mir: ja ihr habt ja recht....und gleichzeitig bin ich irgendwo in mir gefangen, finde keinen Weg, und ich bin auch nicht mehr bereit, irgendwelche Wege sehen und gehen zu wollen.
Im Endeffekt führen uns alle Wege doch dahin zurück, wo wir jetzt sind, zu Angst, Schmerz, Einsamkeit und Unglück...kurzzeitige Hochs in Form irgendwelcher Beziehungen...seien sie nun halbherzig oder megaintensiv, verflüchtigen sich wie Staub im Wind.
Es ist eine Illusion zu glauben, dass das Glück zu dir kommt und auch BLEIBT.
Auch die Hoffnung darauf bringt mich nicht weiter, denn jeden Tag aufs neue zu hoffen lässt die Hoffnung nur schneller sterben, weil man merkt , die Hoffnungen erfüllen sich nicht, Träume und Wünsche gehören ins Märchenland, die Realität sieht ganz anders aus.
Ja ich höre euch schon wieder : Mensch, Thilde, du weisst doch gar nicht, wie die Zukunft aussieht und was sie bringt
jajaja...weiss ich doch, hellsehen kann ich nicht, aber eine Garantie auf eine glückliche Zukunft und ein glückliches Leben gibt es auch nicht, und ich bin einfach nicht mehr in der Lage, an solche Dinge zu glauben, wie ein Kind an den Weihnachtsmann glaubt. Denn auch ein Kind erkennt irgendwann, dass der Weihnachtsmann eine Illusion ist.
Thilde
12.05.2003 15:44 •
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