Kann ich ihn wieder erobern? Trennung wegen Therapie

A
Hallo ihr! Nach langem Mitlesen habe ich mich entschieden, meine eigene Geschichte aufzuschreiben, da mir das, hoffe ich, mehr hilft, als wenn ich antworten aus anderen, ähnlichen Stories verwende.

Mein Freund und ich waren seit März 2014 zusammen. Im Dezember bekam ich Krebs, der entfernt wurde. Trotzdem musste ich noch eine Chemo machen, die bis Juni 2017 dauerte. Direkt nach Ende der Chemo gab es oft Streit zwischen ihm und mir. Ich war durch die Therapie jeglichen Alltag und jegliche Hobbies los. Ich saß den ganzen Tag zu hause und wartete dass er von seinen Hobbied und von der Uni zurück kam. Dadurch wurde ich schnell gereizt. Ich war neidisch, dass er Beschäftigung hatte und konnte ihm seine Unternehmungen ohne mich nicht gönnen. Das führte zu Streit wenn er beispielsweise 5 Minuten zu spät nach Hause kam. Ich wurde böse und unfair und der Abend war gelaufen.

Außerdem hatte ich außer ihm fast keine Freunde, weshalb ein hoher Druck auf ihm lastete. Er musste perfekt sein, unsere gemeinsame Zeit musste perfekt sein und wenn auch nur ein Detail nicht so klappte wie ich es mir vorgestellt hatte, bekam ich Angst, ihn zu verlieren und wurde wütend auf mich, was auf ihn projeziert wurde.

In der Woche vor meinem Urlaub mit meiner Family und seinem Urlaub mit seinem Verein häuften sich die Streits weil ich wieder Ängste bekam, ihn in den 2 Wochen Urlaub zu verlieren und ihn deshalb davor so viel wie möglich zu sehen. Es war dann wirklich so dass wir uns abends stritten und vertrugen und am Morgen im Streit aufwachten. Dann vertrugen und 10 Minuten später war der nächste Streit da.
Da sagte er dann plötzlich, jetzt reiche es ihm und er trenne sich. Ich war erst gedvhockt und vwrsuchte natürlich ihn zum Bleiben zu bewegen. Doch er ging und ich fuhr tränenüberströmt zu meinen Eltern.
Dann waren wir beide 2 Wochen im Urlaub, in denen ich den Fehler machte, Kontakt halten zu wollen. Da sagte er gleich am Anfang ein bisschen weniger wäre schon gut. Die zwei Wochen gingen irgendwie rum und nach den Urlauben trafen wir uns am Fluss in unserer Studienstadt. Ich hatte bei dem Gespräch auf ein klärendes versöhnendes gehofft, er zeigte jedoch von Anfang an Kälte und Distanziertheit. Irgendwann aagte er dass er sich gerade sehr zu mir hingezogen fühle. Ich antwortete und musste kurz überlegen und in dem Moment sprang ihm was über und er küsste mich.
Als wir aufhörten sagte er sofort er wolle mir gerade einfach nur nah sein und ob wir nicht zu mir gehen könnten und die Trennungszeit erst morgen beginnen. Ich wusste unterschwellig dass das ein großes Risiko war, aber in dem Moment überwog das gute Gefühl, ihm nah sein zu dürfen wie früher.

Wir gingen zu mir und verbrachten die Nacht zusammen und er war sehr in sich gekehrt. Ich fragte ihn immer mal was los sei, was er denke und er sagte am Morgen er wisse nicht, was er tun solle.
Dann ging r auf Toilette, zog sich an und sagte er gehe jetzt. Wir tauschten noch Sachen aus und sprachen kurz darüber irgendwann Freunde zu sein und erstmal Kontaktabbruch zu machen bis irgendwann (er meinte so in 2 3 Monaten). Ich war am Boden, bestellte mir eine Freundin zu mir und heulte mir die Seele aus dem Leib. Am nächsten Tag fuhr ich wieder zu meinen Eltern und versuchte ab da, so gut es ging ohne ihn zu leben. Es war die Hölle, jeden Tag schaute ich ob er online ist, wartete insgeheim auf eine Nachricht und verkniff mir so oft, ihm zu schreiben und von meinem Tag zu berichten.

Dann vorgestern die Überraschung: genau eine Woche nach Kontaltabbruch schrieb er mir. Ich wusch ihm den Kopf und sagte, er könne nicht erst kalt und distanziert die Kontaktsperre erzwingen und ich muss mich krass zusammenreißen ihm nicht zu schreiben, während er selbst bei der ersten Gelegenheit wieder schreibt. Er verstand das, sagte aber auch, der Kontaktabbruch sei nötig, damit er irgendwann eine neue Bindung eingehen könne. Ich sagte, dass sich seine Aussagen ja ausschlossen: einerseits keinen Kontakt haben wollen, um eine neue Liebe eingehen zu können, andererseits ohne Kontakt zu mir nicht leben zu können.
Er verstand und willigte ein, Kontakt zu haben.
Wir schrieben am folgenden Abend noch über zweite Chancen in einer Beziehung und er war sehr interessiert daran, zu erfahren, wie ich über bestimmte Themen denke, z.b. fragte er, wann ich mich denn von ihm getrennt hätte, also in welcher Situation ich das für nötig empfunden hätte. (Weil ich gesagt hatte, dass ich eine Trennung bei dem was wir durchgemacht haben, nicht gleich für das Beste gehalten hätte)

Wir schrieben auch am nächsten Tag, also gestern wieder und da ging es dann um Fehler die in Beziehungen passiert sind, und dass es Sinn macht, wenn noch irgendein Gefühl zueinander besteht, schlechte Erfahrungen mit guten zu überlagern.

Seine Antworten klangen zwar immer kritisch (z.b. ich glaube das nicht, oder das stimmt doch aber nicht) trotzdem war er immer weiter interessiert, meine Argumente und meine Sichtweisen zu hören.

Ich bin jetzt einfach verwirrt. So wie ich ihn in den dreieinhalb Jahren kennengelernt habe, war er immer sehr unentschlossen, tat sich schwer mit Entscheidungen.
Vom Typ her ist er ein sehr treudoofer Mensch, er hat in der Chrmozeit zu mir gehalten, während unserer anfänglichen Fernbeziehung und und und. Nachdem was ich jetzt seit der Trennung erlebt habe von ihm, vermute ich, dass er gefühlsmäßig eigentlich zurück will. Doch in seinem Kopf steht die Aussage, dass er sich nun mal dafür entschieden hat, die Beziehung zu beenden und dass er auch mal zu einer Entscheidung stehen muss und deshalb nicht zurück kann.

Wenn er garnichtsmehr wollen würde, hätte er doch sein Leben gelebt und die Kontaktsperre nicht einfach so gebrochen. Und er wäre nicht so sehr darauf erpicht, meine Sichtweise auf die Dinge zu erfahren.

Also was sagt ihr dazu? Und bitte keine Aussagen wie er ist ein A., er spielt nur mit dir, vergiss ihn. Das ist er nicht, er weiß einfach selbst nicht was richtig ist und was er genau will und vergessen werde ich ihn erst können, wenn sicher 0% Chance besteht, ihn wieder zu erobern.

17.08.2017 06:39 • #1


T
Ich denke, Du bist in einer besonderen Lebenssituation gewesen. Es ist sehr löblich, dass er Dir zur Seite gestanden hat. Er müsste doch aber Versändnis für diese Krisensituation haben.
Die Erwartungshaltung an Dich, die von Dir und ihm kommt, immer perfektinistisch zu funktionieren, finde ich sehr hochgegriffen.
Es ist doch nur verständlich, wenn Du Halt gesucht hast.
Sicher wurde ihm sehr viel abverlangt aber in einer Beziehung hält man auch in schweren Zeiten zueinander!
Du hast ihm viel abverlangt aber er zeigte auch wenig Verständnis.
War das eine Art Test?
Du bist zu ihm gegangen, somit war es ein Eingeständnis.
Ich verstehe nicht wieso er dann wiedre zurückrudert?
Seltsam!
Ich würde mich ruhig verhalten und abwarten was da noch von ihm kommt oder nicht.
Sicher musst Du neue Kräfte mobilisieren und es ist schade, wenn Du sie unnütz vergeudest.
Ich finde seine Art Dir gegenüber sehr lieblos!
Dann wünsche ich Dir viel Glück und dass Du wieder vollends zurück ins Leben findest, ob mit oder ohne ihm!
Das Leben kann einem viel abverlangen aber es lohnt sich zu kämpfen!

17.08.2017 07:12 • #2


A


Kann ich ihn wieder erobern? Trennung wegen Therapie

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A
@trolley Er hat ja auch Verständnis, aber er glaubt auch nicht daran, dass am Scheitern der Beziehung hauptsächlich meine Probleme und ich schuld waren. Er sagt manchmal solche Phrasen wie daran sind immer zwei schuld oder es ist zu viel schlechtes passiert... und im nächsten Moment will er wieder wissen wie ich das lösen würde

17.08.2017 07:37 • #3


T
Dann gab es anscheinend größere Konfliktsituationen und er ist verletzt?
Zieht er Grenzen und hat Angst, es würde wieder dazu kommen?
Ich denke, es ist für Dich nicht einfach, ihm vom Gegenteil zu überzeugen.
Dennoch bleibe ich dabei, es war doch eine besondere Situation.
Er scheint auch ein Machtspiel zu spielen und zeigt wenig Verständnis.
Was meinst Du denn, wieso er sich so verhält?

17.08.2017 07:56 • #4


Kummerkasten007
Zitat:
Ich war durch die Therapie jeglichen Alltag und jegliche Hobbies los. Ich saß den ganzen Tag zu hause und wartete dass er von seinen Hobbied und von der Uni zurück kam. Dadurch wurde ich schnell gereizt. Ich war neidisch, dass er Beschäftigung hatte und konnte ihm seine Unternehmungen ohne mich nicht gönnen. Das führte zu Streit wenn er beispielsweise 5 Minuten zu spät nach Hause kam. Ich wurde böse und unfair und der Abend war gelaufen.


Du hast ihn zum Fixstern in Deinem Leben gemacht. Und auch wenn ein Fixstern lästig ist, so ist er doch eine Gewohnheit. Deswegen kann es sein, dass er sich gemeldet hat.

Mein Tipp an Dich: kümmere Dich erstmal um Dein Leben. Und zwar alleine. Ohne ihn.

17.08.2017 08:02 • #5


bifi07
Zitat von alleinsamen:
Als wir aufhörten sagte er sofort er wolle mir gerade einfach nur nah sein und ob wir nicht zu mir gehen könnten und die Trennungszeit erst morgen beginnen. Ich wusste unterschwellig dass das ein großes Risiko war, aber in dem Moment überwog das gute Gefühl, ihm nah sein zu dürfen wie früher.

Er weiß wirklich nicht, was er will! So eine Aussage hat weniger mit Respekt dir gegenüber zutun, sondern diente nur zur Befriedung seiner momentanen Bedürfnisse.
Auch wenn ich es gut finde, dass er in deiner schweren Zeit zu dir gehalten hat und ich weiß, dass man da oft den Menschen, den man liebt, vor den Kopf stößt, finde ich sein Verhalten danach doch echt...naja...
Ich hab so das Gefühl, dass er es von deinen Antworten abhängig machen will, ob ihr wieder zusammen kommt...oder er dadurch eine Entschuldigung sucht, weshalb es nicht klappen würde. Er also im Grunde diese Entscheidung auf dich abwälzt.

17.08.2017 08:28 • #6


A
Zitat von bifi07:
Er weiß wirklich nicht, was er will! So eine Aussage hat weniger mit Respekt dir gegenüber zutun, sondern diente nur zur Befriedung seiner momentanen Bedürfnisse.
Auch wenn ich es gut finde, dass er in deiner schweren Zeit zu dir gehalten hat und ich weiß, dass man da oft den Menschen, den man liebt, vor den Kopf stößt, finde ich sein Verhalten danach doch echt...naja...
Ich hab so das Gefühl, dass er es von deinen Antworten abhängig machen will, ob ihr wieder zusammen kommt...oder er dadurch eine Entschuldigung sucht, weshalb es nicht klappen würde. Er also im Grunde diese Entscheidung auf dich abwälzt.


Ja genau das Gefühl hab ich auch. Aber die Entscheidung halt unabsichtlich abgewälzt. Und auch wenn es jetzt nach hinterherrennen klingt, er war der der sich in der Beziehung viel für mich aufgeopfert hat. Ich habe ein gutes Gefühl im Bauch, wenn ich das jetzt für ihn auch mach.

17.08.2017 08:49 • #7


bifi07
Aber ob er das auch so sieht und ob es etwas bringt? Du solltest dir klar sein, dass das nicht der Fall sein kann, bzw. wird.

17.08.2017 09:53 • #8


A
Ich sage ja, ich bin mir bewusst, dass ich scheitern könnte. Aber das ist es mir wert. Und da es eine realistische Chance gibt, dass es funktioniert und er nur Zeit braucht, werde ich mich da auch reinknien auch wenn das vielleicht heißt, zu warten und ihn mit meinen Worten nicht zu bedrängen...

17.08.2017 10:22 • #9


Kummerkasten007
Zitat von alleinsamen:
werde ich mich da auch reinknien auch wenn das vielleicht heißt, zu warten und ihn mit meinen Worten nicht zu bedrängen...


Nicht nur vielleicht sondern genau so! Lasse ihm die Luft und Zeit, kümmere Dich um Dich selbst aber verliere nicht aus den Augen, dass das Ganze auch nichts bringt.

17.08.2017 10:26 • #10


bifi07
Wenn du weißt, was du tun möchtest, warum fragst du dann nach unseren Meinungen?
Wenn du dir da sicher wärst, würdest du das nämlich nicht tun, sondern einfach deinen Weg gehen.
Ich wünsche dir jedenfalls viel Glück und hoffe, dass du nachher nicht allzu enttäuscht wirst!

17.08.2017 10:27 • #11


Kummerkasten007
Zitat von bifi07:
Wenn du weißt, was du tun möchtest, warum fragst du dann nach unseren Meinungen?


Weil sie tief in sich weiß, dass das Ganze aus ist. Aber die Hoffnung stirbt ja zuletzt.

17.08.2017 10:32 • #12


A
Ich glaube, Beziehung ist nicht nur nebenherlaufen. Sondern auch in schweren Zeiten zu kämpfen. Nicht direkt um den anderen, sondern um die gemeinsame Zukunft. Und er hat jahrelang gekämpft, am Anfang, während meiner Krankheit... und jetzt bin ich einfach dran. Mich mal einem Risiko auszusetzen.

17.08.2017 10:38 • #13


Kummerkasten007
Hast Du denn in der Zwischenzeit was daran geändert, nur auf ihn fixiert zu sein?

17.08.2017 10:47 • #14


A
danke erstmal für deine hilfreiche Frage, da hab ich wenigstens das Gefühl, dass jemand interessiert ist, mehr zu erfahren.

Also ich habe gleich nach der Trennung begonnen: Habe mir einen Termin bei meiner Psychoonkologin geben lassen, Klavierunterricht begonnen, bin zur evangelischen Studentengemeinde gegangen und habe Möglichkeiten überlegt, wie ich nachhaltig dabei bleiben kann auch wenn ich wieder mit ihm zusammen wäre.
Dass man sich z.b. erstmal seltener sieht, damit ich Zeit habe, die ich allein verbringe, und das damit auch wieder lerne.
Hab mich auch viel mit Freunden getroffen, die ich lang nicht gesehen habe.
Und mit der Psychologin arbeite ich auch hart daran, dass ich meine Störung beseitige.

Was sagst du?

17.08.2017 10:56 • #15


A


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