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Exfrau schmeißt Sohn raus

pimm
Das Thema hat etwas mit Scheidung zu tun, weshalb ich hoffe, dass ich das richtige Forum ausgesucht habe.
Ich muss mich hier mal auskotzen. Ich bin stinksauer!

Ich bin seit etwa zwei Jahren von meiner Frau geschieden. Wir haben damals ziemlich jung geheiratet, weil wir zwei Kinder zusammen haben. Naja, das ist eigentlich auch irrelevant für das Thema. Wichtig zu wissen ist aber vielleicht noch, dass wir uns scheiden lassen haben, weil ich gleichgeschlechtlich bin. Die Kinder sind bei ihr geblieben und ich wohne mittlerweile mit meinem Freund zusammen.

Auf einmal steht mein Sohn (15) mit seiner Tasche gepackt vor unserer Tür und sagt mir, seine Mutter habe ihn rausgeschmissen, als er sich ebenfalls geoutet hat, weil er zu sehr aussieht wie ich und ihr das mit dieser Information alles zu viel wird. Ich verstehe, dass meine Exfrau von meinem Verhalten verletzt ist und ich wünschte es wäre anders zwischen uns ausgegangen (ich habe sie wirklich geliebt und ich weiß sie, als Person sehr zu schätzen) aber das hat !nichts! mit unserem Sohn zu tun und es geht meiner Meinung nach wirklich gar nicht, dass sie das auf ihn projiziert!

Ich weiß gar nicht, wie ich mit der Situation umgehen soll. Natürlich kann mein Sohn zu mir kommen und hier wohnen, aber wie sieht das bitte für ihn aus? Hat sie auch nur eine Sekunde daran gedacht, wie er sich damit fühlt? Wie soll ich ihm bitte klarmachen, dass er oder seine S. nicht das Problem hier sind?

02.02.2023 00:56 • x 5 #1


S
Das ist eine wirklich grobe Verletzung der Aufsichtspflicht und strafbar. Sie ist für euer Kind verantwortlich, es einfach vor die Tür zu setzen, ist ein Fall für die Behörden.
Ich würde dazu raten, sofort einen Anwalt einzuschalten und mit dem das weitere Vorgehen zu planen.
Ich wurde als Kind von meiner Mutter ebenfalls ziemlich mies behandelt, weil ich das Pech hatte, optisch und charakterlich dem Menschen zu gleichen, den sie für mich als Vater ausgesucht hat. Das allein richtet schon sehr viel Schaden bei einem so jungen Menschen an, die Ablehnung seiner Form der S. tut ihr Übriges. Bitte nimm deinen Sohn bei euch auf, sofern das möglich ist und sorge dafür, dass er das Geschehen professionell aufarbeiten darf.

Alles Gute für Euch!

02.02.2023 01:10 • x 10 #2


A


Exfrau schmeißt Sohn raus

x 3


BrokenHeart
Deine Wut kann ich sehr gut verstehen.
Schön, dass Dein Sohn sofort eine offene Tür bei Dir hat.
Sprich ganz offen und ehrlich mit ihm und erklär ihm alles.
Alt genug ist er ... und er wird es sicher verstehen.

Es hat ja nichts mit ihm zu tun

02.02.2023 01:16 • x 9 #3


VictoriaSiempre
Hmm. Wenn Für Deine Exfrau alleine die Tatsache, dass Euer Sohn ebenfalls gleichgeschlechtlich ist, für den Rausschmiss gereicht hat, dann würde ich das allerdings auch sehr schlimm finden!

Hast Du mit Deiner Ex geredet und sie konkret gefragt, was passiert ist? Oder könnt ihr - was ich auch schlimm finden würde! - eh nicht mehr miteinander reden? Ihr habt Kinder, es muss ja irgendeinen Kontakt und Austausch gegeben haben, oder?

Weil, wie soll ich sagen… Als mein Kind 15 war, hätte ich es durchaus auch gerne mal rausgeschmissen. Oder im Wald ausgesetzt (Mist, gab schon Handys mit GPS). Oder zur Adoption freigegeben (aber wer will schon ein muffeliges Pubertier?). Hört sich schrecklich an, ja. Ich schwöre, ich hab mein Kind trotzdem immer geliebt!

Selber kann ich mir so überhaupt nicht vorstellen, dass ich sauer wäre, wenn mein Partner sich als gleichgeschlechtlich1 outen würde. Ich wär geschockt, ich wäre traurig, klar. Aber böse wäre ich nicht, weil es ja keine Entscheidung ist, sondern einfach IST.

Ich bin ehrlich: Würde mein Kind sich als gleichgeschlechtlich outen, wäre das wohl auch einen Moment lang schwierig für mich. Einen Moment lang! Aber auch in diesem Moment würde ich es bedingungslos lieben und vor allem hoffen, dass es glücklich ist. Und danach wär es mir eh egal.

Wenn Deine Ex da anders tickt, dann wäre das schrecklich für Euren Sohn.

Aber erst einmal würde ich mir an Deiner Stelle mal ihre Version der Geschichte anhören…

Zitat von Sorgild:
Das ist eine wirklich grobe Verletzung der Aufsichtspflicht und strafbar. Sie ist für euer Kind verantwortlich, es einfach vor die Tür zu setzen, ist ein Fall für die Behörden.

Ähmm… Das Kind ist beim Vater, der hoffentlich genauso das Sorgerecht und die Aufsichtspflicht hat!?

Zitat von Sorgild:
Bitte nimm deinen Sohn bei euch auf, sofern das möglich ist

Was heißt „sofern das möglich ist“? Der TE hat die Kinder mit in die Welt gesetzt; klar hat er ihn aufzunehmen. Tut er ja auch.

02.02.2023 01:17 • x 14 #4


S
@pimm
Zitat von pimm:
Auf einmal steht mein Sohn (15) mit seiner Tasche gepackt vor unserer Tür und sagt mir, seine Mutter habe ihn rausgeschmissen, als er sich ebenfalls geoutet hat, weil er zu sehr aussieht wie ich und ihr das mit dieser Information alles zu viel wird.

Zitat von pimm:
aber das hat !nichts! mit unserem Sohn zu tun und es geht meiner Meinung nach wirklich gar nicht, dass sie das auf ihn projiziert!

Geht garnicht so ein Verhalten und raus zu werfen.

Zitat von pimm:
Wie soll ich ihm bitte klarmachen, dass er oder seine S. nicht das Problem hier sind?

Er ist 15. Er hat es geschafft sich zu outen. Erzähl ihm wie du ein outing gemacht hast,deine Erfahrung. Rede mit ihm auf Augenhöhe frei raus und frag ihn ganz direkt wie er sich fühlt und was in ihm vorgeht mit der ganzen Situation,was er sich von dir wünscht oder er von dir braucht jetzt..

02.02.2023 01:18 • x 5 #5


pimm
Zitat von Sorgild:
Ich würde dazu raten, sofort einen Anwalt einzuschalten und mit dem das weitere Vorgehen zu planen.

Ich muss erst einmal mit ihr reden. Das ganze ist noch sehr frisch passiert und vielleicht hat sie auch blöd gesagt „einfach einen schlechten Tag gehabt“. Auch wenn das Verhalten dafür natürlich schon sehr drüber wäre.




Zitat von Sorgild:
Ich wurde als Kind von meiner Mutter ebenfalls ziemlich mies behandelt, weil ich das Pech hatte, optisch und charakterlich dem Menschen zu gleichen, den sie für mich als Vater ausgesucht hat.

Darf ich fragen was du dir da von den Erwachsenen um dich herum gewünscht hättest?

Zitat von Sorgild:
Alles Gute für Euch!

Dankeschön!

02.02.2023 01:27 • x 4 #6


VictoriaSiempre
Zitat von pimm:
Ich weiß gar nicht, wie ich mit der Situation umgehen soll.

Zitat von pimm:
Hat sie auch nur eine Sekunde daran gedacht, wie er sich damit fühlt? Wie soll ich ihm bitte klarmachen, dass er oder seine S. nicht das Problem hier sind?

Ich finde, hier machst Du es Dir ein wenig zu leicht. Es wäre ja durchaus auch Deine Aufgabe gewesen, Deinem Teenie-Sohn (er war 13 bei der Scheidung?) zu vermitteln, dass S., wie immer sie aussehen mag (strafrechtlich relevantes außen vor) völlig okay ist. Du bist doch genauso für sein Selbstbewusstsein und seine Selbstbestimmung, beides zu fördern und zu stärken, verantwortlich wie Deine Frau!?

Wie war denn der Kontakt zu Deinen Kindern seit der Scheidung? Die Kommunikation mit Deiner Ex?

02.02.2023 01:35 • x 10 #7


S
Zitat von pimm:
Ich muss erst einmal mit ihr reden. Das ganze ist noch sehr frisch passiert und vielleicht hat sie auch blöd gesagt „einfach einen schlechten Tag gehabt“. Auch wenn das Verhalten dafür natürlich schon sehr drüber wäre.

Was sagt dein Freund dazu? Ich meine, du wohnst ja nicht allein, auch wenn ich stark hoffe, dass dein Partner da voll mitzieht. Aber von jetzt auf gleich einen 15 jährigen bei sich aufzunehmen. Hat er denn überhaupt Erfahrungen mit Kindern? Kann mir gut vorstellen, dass ihn der Gedanke ziemlich überfahren könnte.
Und auch wenn es einfach nur eine Kurzschlussreaktion war, weil sie einen schlechten Tag hatte. Ich würde das auf keinen Fall ohne Konsequenzen abnicken. Das ist definitiv zu weit übers Ziel hinaus.


Zitat von pimm:
Darf ich fragen was du dir da von den Erwachsenen um dich herum gewünscht hättest?

NIchts. Als Vaterkind, habe ich mir bei der Scheidung gewünscht, dass ich bei ihm hätte bleiben können. Meine Mutter hat das nicht zugelassen. Ihr Mutterstolz und so.. Ich kenne diesen Begriff eigentlich nur aus dem Munde meiner Mutter, ich hab ihn zu oft gehört.
Sie selbst hat mit meinem Vater eine echt miese Ehe geführt. Die haben sich beide nichts geschenkt. Und weil ich wirklich sehr stark nach meinem Vater komme, habe ich eigentlich von klein auf eine gewisse Ablehnung gespürt. Ich bin da so reingewachsen.
Erwartet habe ich nichts.
Allerdings habe ich 1989 meine Tasche gepackt und bin ganz allein nach Westberlin gefahren und dort geblieben.
Da war ich übrigens 15.
Zu meiner Mutter habe ich seit vielen Jahren absolut keinen Kontakt mehr. Sie ist mir egal.

02.02.2023 01:46 • x 6 #8


pimm
Zitat von VictoriaSiempre:
Hast Du mit Deiner Ex geredet und sie konkret gefragt, was passiert ist? Oder könnt ihr - was ich auch schlimm finden würde! - eh nicht mehr miteinander reden? Ihr habt Kinder, es muss ja irgendeinen Kontakt und Austausch gegeben haben, oder?

Weder ich noch mein Sohn konnten sie bis jetzt erreichen. Ich habe vor morgen mal ohne ihn bei ihr vorbeizufahren und sie fragen was der Schwachsinn soll. Wir reden eigentlich normal miteinander, es war immer alles respektvoll und wir haben auch noch relativ viel Kontakt miteinander, nicht letztendlich auch (oder vor allem) wegen den Kindern.



Zitat von VictoriaSiempre:
Hört sich schrecklich an, ja. Ich schwöre, ich hab mein Kind trotzdem immer geliebt!

Das hört sich doch nicht schrecklich an ich denke es geht fast allen Eltern so, manchmal wird es eben stressig und ich bin mir sicher, dass unsere Kinder uns als Eltern auch manchmal gerne „aussetzen“ würden Nur setzt man das ja normalerweise nicht um.



Zitat von VictoriaSiempre:
Ich wär geschockt, ich wäre traurig, klar. Aber böse wäre ich nicht, weil es ja keine Entscheidung ist

Das war damals alles ein ziemliches hin und her. Ich will nur sagen dass ich weiß dass das alles „blöd gelaufen“ ist und ich auch verstehen kann, wenn sie das immernoch emotional macht. Sie war nie wirklich sauer, zumindest nicht mir direkt gegenüber. Im Gegenteil sie war sehr verständnisvoll und redet mittlerweile sogar mit meinem Freund (anfangs konnte sie das nicht, aber jetzt verstehen sie sich untereinander eigentlich auch ganz gut). Entschieden habe ich das sicher nicht und wenn ich das damals gekonnt hätte, dann hätte ich mich sicherlich für sie und die Kinder entschieden, aber wie du schon sagtest funktioniert das ja leider nicht so….



Zitat von VictoriaSiempre:
Ich bin ehrlich: Würde mein Kind sich als gleichgeschlechtlich outen, wäre das wohl auch einen Moment lang schwierig für mich. Einen Moment lang!

Genau und das ist ja auch vollkommen legitim, solange man das Kind das vielleicht nicht direkt merken lässt. Es zieht ja auch vieles mit sich, so ein Outing (nicht letztendlich auch Sorgen für die Eltern). Wenn es so sein sollte und es wirklich nur eine „Schockreaktion“ meiner Exfrau war, dann ist das so. Aber das sie ihm sagt er sieht zu sehr aus wie ich und das wäre ihr jetzt alles zu viel…. Ich wünschte einfach, dass sie das zu mir anstatt zu ihm gesagt hätte. Das Kind war völlig aufgelöst als er hier ankam

Ich höre mir ihre Seite natürlich trotzdem an, vor allem will ich aber auch noch mit meiner Tochter sprechen, was da in den letzten Tagen vorher zu Hause so abgelaufen ist.

02.02.2023 01:46 • x 4 #9


VictoriaSiempre
Zitat von BrokenHeart:
Schön, dass Dein Sohn sofort eine offene Tür bei Dir hat.

Das finde ich z. B. nicht „schön“, sondern selbstverständlich!

02.02.2023 01:46 • x 11 #10


BrokenHeart
Zitat von VictoriaSiempre:
Das finde ich z. B. nicht „schön“, sondern selbstverständlich!

Ist es in der heutigen Zeit aber leider nicht mehr .....

Für mich persönlich wäre es auch selbstverständlich

02.02.2023 01:50 • x 3 #11


pimm
Zitat von VictoriaSiempre:
Ich finde, hier machst Du es Dir ein wenig zu leicht. Es wäre ja durchaus auch Deine Aufgabe gewesen, Deinem Teenie-Sohn (er war 13 bei der Scheidung?) zu vermitteln, dass S., wie immer sie aussehen mag (strafrechtlich relevantes außen vor) völlig okay ist.

Auf jeden Fall!
Das war auch so, meine Kinder sind auch nicht mit dem Gedanken aufgewachsen dass das anders wäre (zumindest nicht von zu Hause aus). Nur war es nicht so wirklich ein großes Thema, bis zur Scheidung. Bei der Scheidung selbst hat vor allem meine Tochter ihre Wut auf mich auf gleichgeschlechtlich1 im allgemeinen projiziert, aber auch darüber haben wir (ihre Mutter und ich) sehr viele Gespräche mit ihr geführt, damit sie das alles besser ….einordnen kann.



Zitat von VictoriaSiempre:
Wie war denn der Kontakt zu Deinen Kindern seit der Scheidung? Die Kommunikation mit Deiner Ex?

Normal, mit meinem Sohn mehr als mit meiner Tochter aber eigentlich ziemlich normal. Wir reden eigentlich fast jeden Tag miteinander
Mit meiner Exfrau kommuniziere ich auch relativ häufig. Meistens wegen den Kindern, aber auch wenn sie irgendwelche anderen Probleme hat oder Hilfe braucht. Ich habe unser Verhalten gegenüber einander als respektvoll und erwachsen empfunden, aber seit mein Sohn vor der Tür stand bin ich mir nicht mehr so sicher

02.02.2023 01:59 • x 4 #12


VictoriaSiempre
Zitat von pimm:
Ich höre mir ihre Seite natürlich trotzdem an, vor allem will ich aber auch noch mit meiner Tochter sprechen, was da in den letzten Tagen vorher zu Hause so abgelaufen ist.

Ich würde tatsächlich erst einmal mit der Exfrau/Mutter sprechen und mich erst danach bei der Tochter umhören.

Selbst in „normalen“ (ich setze es bewusst in Gänsefüßchen!) Familien spielen Kinder ihre Eltern gegeneinander aus. Irgendwie muß das wohl so ; da geht es ja auch immer um Grenzen finden und setzen. In der Pubertät nochmal nen Tacken mehr, was Machtspielchen betrifft…

Eigentlich hört sich Dein Umgang mit der Mutter Deiner Kinder recht gut an. Frag sie einfach nach ihrer Version, Ihr beide seid die Eltern. Eure Tochter kannst Du immer noch einbeziehen, wenn Du Deiner Ex nicht traust und Dir das, was sie sagt, nicht plausibel erscheint. Ein wenig solltest Du doch ein Gefühl dafür haben, wie Deine Ex ticken mag oder eben nicht.

Zitat von BrokenHeart:
Ist es in der heutigen Zeit aber leider nicht mehr .....

Hmm. Ich finde es grade in der heutigen Zeit selbstverständlicher, dass Kinder nicht nur bei der Mutter und deren Einfluss verbleiben sollten…

02.02.2023 01:59 • x 10 #13


pimm
Zitat von Sorgild:
Was sagt dein Freund dazu?

Davor habe ich auch etwas Sorge. Ich habe noch nicht mit ihm gesprochen, bis jetzt war er sehr verständnisvoll und hat auch sofort geholfen das Gästezimmer fertigzumachen. Aber ich weiß dass er mit Kinder nicht soooo viel anfangen kann. Nur kann ich ehrlich gesagt keine Rücksicht darauf nehmen. Ich liebe ihn, aber wenn ihm das nicht passt muss ich mich für meinen Sohn entscheiden.



Zitat von Sorgild:
Allerdings habe ich 1989 meine Tasche gepackt und bin ganz allein nach Westberlin gefahren und dort geblieben.
Da war ich übrigens 15.

Das ist schrecklich. Es tut mir so leid dass du das erleben musstest und ich hoffe du konntest irgendwie in deinem Erwachsenenleben damit Frieden schließen. Ganz viel Liebe an dich!

02.02.2023 02:04 • x 10 #14


BrokenHeart
Das sehe ich auch so .... leider sehen es viele andere Elternteile aber nicht so

02.02.2023 02:08 • x 4 #15


A


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