Oha, hier fliegt ja wieder die Kuh. Okay...
Zitat von Cabonga1970: Nochmal die Frage in den Raum gestellt: Wie würdet ihr Euch fühlen wenn Eurer Kind sinngemäß sagt, Lieber bin ich tot, als dass ich zur Mama muss
Je nachdem, wie ich das Kind einschätze, würde meine Reaktion von einer klaren Ansage an das Kind bishin zu intensiven Gesprächen mit sämtlichen Beteiligten reichen.
Da ich aber euch 3 nicht kenne und nicht einschätzen kann, die dein Kind sonst so drauf ist, mag ich dazu nicht zu viel Alarm machen, aber auch nicht bagatellisieren.
Als Beispiel: Mein Sohn hat schon mal Ich hasse mein Leben gesagt, nachdem er bei einem Spiel verloren hat Da weiß ich, dass seine manchmal mangelhafte Frustrationstoleranz der Grund war, das zu sagen und ich da nichts zu problematisieren brauche, außer dass man solche Aussagen nicht wegen so etwas leichtfertig macht.
Anderes Beispiel: Kind einer Bekannten wird betüddelt ohne Ende, kriegt aber dennoch (oder vielleicht gerade dadurch) regelmäßig seine Aussetzer, wo er tobt und Drama ohne Ende macht. Er macht das, weil er gelernt hat, das solche inszenierten Dramen ihm mindestens einen Kompromiss einbringen. Hier würde ich dazu raten, klare Grenzen zu setzen und die Wut des Kindes auszuhalten, statt es darin noch zu bestärken.
Weitere Möglichkeiten wären aber auch, dass solche Worte ein versteckter Hilfeschrei sind, weil dem Kind sonst nicht zugehört wird. Hier würde ich ebenfalls ein anderes Verhalten zeigen, nämlich auf Augenhöhe mit den Kind gehen, viel reden und aktiv an einer Lösung für das Kind arbeiten. Das bedeutet nicht zwangsläufig dem Kind nun zu sagen ok, dann musst du nicht., sondern vielleicht auch, wie können wir die Situation für dich einfacher/ besser machen? Hast du eine Idee?
Auch müsste ich sehen, wie Eltern und Kind miteinander agieren um sagen zu können, was genau ich davon halten würde.
Zitat von Cabonga1970: Was macht das mit Euch mit Eurem Herzen?
Wie gesagt, ich kann das aus der Entfernung nicht beurteilen und ich bin eh ein lösungsorientierter Typ. Ich höre auch viel auf Arbeit und daher bringt mich sowas, wenn ich weiß, dass das Kind nicht geschlagen oder emotional misshandelt wird, nicht arg aus der Ruhe. Ich würde es als Kommunikationseinstieg nutzen . Ich weiß, manchmal schwer als Elternteil da ruhig zu bleiben, aber du sagst ja selbst, dass deine Ex es schon irgendwie gut macht.
Zitat von Cabonga1970: Letztes oder vorletztes Jahr habe ich ihn zweimal gegen seinen Willen aus dem Auto rausgezerrt. Als er zur Mutter musste. Wenn er zu mir gefahren wurde, lief er freudestrahlend auf mich zu. Diese teilweise gestörte? Verhältnis gibt es schon länger.
Bekannte von mir haben auch das Wechselmodell. Beide Eltern machen es gut, aber eben sehr unterschiedlich. auch da kam es öfters mal zu solchen Szenen. Die Mutter war halt Bezugsperson Nr. 1. und hatte, wie bei euch, deutlich mehr Zeit für die Kids und neigt dazu, den Kids sehr viel zu erlauben und viel Aufmerksamkeit zu schenken. Dafür hat sie aber auch mehr Stress mit den Kids, wenn sie mal Nein sagt oder etwas nicht nach ihren Willen geht.
Der Vater hat etwas weniger Zeit und legt mehr Wert auf Regeln und Benehmen. Unternimmt dafür aber in seiner Betreuungszeit auch deutlich mehr mit ihnen (Ausflüge), fördert sie musikalisch und bietet Ihnen mehr Platz. Freunde haben sie bei ihm auf dem Dorf aber auch nicht wirklich.
Also, jeder hat so seine Vorzüge.
Zuerst war es mehrere Monate so, dass die Kids geweint haben, wenn die Papawoche anstand. Irgendwann wurde es aber entspannter und mittlerweile verlangen sie sogar öfter, länger bei ihm bleiben zu dürfen.
Was ich damit sagen will ist, dass Trennungsängste ganz normal sein können und man manchmal auch schauen muss, wie man die Übergabe sanfter gestalten kann, statt insgesamt das Wechselmodell in Frage zu stellen.
Bei Ihnen hat zB sehr geholfen, dass diE Übergabe nicht mehr am Wochenende stattfand, sondern die Kids montags in die Schule/ Kita von der Mutter gebracht und nachmittags vom Vater abgeholt wurden.
Zitat von Cabonga1970: Und Kuscheln ist verzogen?
Nee, auf gar keinen Fall. Aber vielleicht nicht zu jeder Tageszeit. Grundsätzlich ist Nähe ja ein Grundbedürfnis, aber explizit morgens Kuschelei zu benötigen, ist ja eher ein Wunsch. Kann auch sein, dass er ein Kind ist, was etwas mehr Nähe braucht.
Aber ich würde ihm zumindest erklären, dass das nicht immer geht (bei der Mama), er aber sich diese Nähe später durchaus holen kann. Hier wäre es allerdings vielleicht wirklich hilfreich, der Mutter das wertfrei mitzuteilen.
Nun aber zu dem Rattenschwanz, der da mit dran hängt. Anhand dessen, was du so beschreibst, könnte ich mir ein bisschen denken, was bei deiner Ex psychisch los ist.
Das Problem ist, dass vieles wahrscheinlich darauf beruht , dass sie es entweder gerade oder generell nicht kann und sie merkt natürlich, dass sie deinen Ansprüchen, denen deines Sohnes und vermutlich auch ihren nicht gerecht werden kann.
Du kannst von außen natürlich nur mit dem Kopf schütteln, aber das ist ja häufig das Problem, womit solche Personen sich zusätzlich rumschlagen: Scham.
zB das morgendliche nicht Hochkommen. Oft haben solche Leute Schlafstörungen (Einschlafstörungen, nächtliches Aufwachen) und sind dementsprechend morgens extrem gerädert. Doof, weil dein Sohn etwas anderes gewohnt ist, aber vielleicht wäre der Kompromiss, dass er bei ihr im Bett schlafen darf.
Manchmal fällt es auch schwer, Nähe zuzulassen. Egal von wem. Das kann verschiedene Gründe haben, wird aber auch mit ihrer emotionalen Verfassung zu tun haben.
Das mit der Musik: Mal abgesehen von den beengten Verhältnissen, regieren solche Leute häufig sehr reizsensibel. Da würde ich wiirklich erstmal Kopfhörer besorgen, damit er zumindest Musik hören kann und ein Streitpunkt weniger vorhanden ist. Es wird ihm auch helfen, sich wohler Zu fühlen. Da kannst du handeln. Dass sie sich vielleicht mit Ohrstöpseln behilft Kannst du nur anstoßen, aber leider nicht aktiv herbeiführen. Da sind die Möglichkeiten einzugreifen begrenzt.
Wegen den chronischen Geldproblemen: Auch wahrscheinlich bedingt durch ihre psychische Beeinträchtigung. Das kann etwas mit Impulskäufen (zB bei ADHS, Borderline) zu tun haben, aber auch mit einer geringen Gefühlskompetenz (Traumareaktion, Depressionen etc.). Hinterher schämen sie sich oft selbst dafür und das erklärt auch, warum sie dir so vorkommt, als hätte sie nichts im Griff. Du wertest das als wieder mal ihr Geld verbraten und sie denkt wahrscheinlich Nicht dass er erfährt, dass ich mein letztes Geld für diesen Rock ausgegeben habe. Ich habe einfach total den Überblick verloren. Das wird er mir vorhalten. .
Bek einem ständigen Jobwechsel, wird sie wohl auch eher oft als ungelernte Kraft eingestellt, was auch nicht viel Geld einbringt.
Ich will ihr Verhalten damit nicht schönreden, sondern dir zeigen, dass sie so ist, weil sie es momentan nicht besser kann und nicht, weil sie zwangsläufig einen schlechten Charakter hat. Mit dem Wissen, dass sie selbst grade kämpft um irgendwie klar zu kommen und ihr Kind behalten zu dürfen, wirst du vielleicht verstehen, warum sie so dicht macht und sehen, dass sie es eben so gut macht, wie sie kann, auch wenn es im Vergleich zu dir für deinen Sohn zu wenig ist. Und vielleicht erkennst du da auch schon einen Teil der Lösung. Nämlich, dass du (und dein Sohn) es ihr erstmal etwas leichter macht, damit sie mehr Raum hat mit ihren Themen fertig zu werden, ohne die Angst im Nacken zu haben, dass sie es nicht gut genug macht und du sie bewertest/ das gegen sie verwendest. Denn umso besser es ihr geht, desto besser kann sie für euren Sohn da sein. Dass sie sich verbessern will, zeigt ja schon, dass sie diese Kur beantragt hat.
Übrigens darfst du nicht von guter Cop zu böser Cop springen und erwarten, dass sie sofort aufmacht, weil du mal nett bist. Bleib konstant freundlich und offen, so dass sie sieht, darauf ist Verlass und es ist nicht nur eine Taktik. Sowas durchschauen Menschen mit einer erhöhten Sensibilität und Vertrauensprobleme eh sofort.
Zum Thema alleiniges Sorgerecht: Wenn du das hast bzw hättest bekommen können, heißt es ja nicht, dass sie ihn nur alle 2 Wochenenden sehen darf, sondern mindestens ihn alle 2 Wochen sehen darf. Du kannst natürlich jederzeit mit ihr andere individuelle Absprachen treffen, wenn es läuft.