Ex will wieder zurück

W
Liebes Forum,

mein Mann hat mich im Juni nach 24 Ehejahren und 30 Jahren des Kennens verlassen und wollte unbedingt auch gleich die Scheidung.

Wir hatten zuvor viele Probleme:
Die Kinder sind ausgezogen - das war für mich schwieriger als für ihn, da hat es dann ein wenig gekriselt, weil er schon Pläne hatte, was wir denn jetzt nicht alles machen werden. Ich war ihm da zu langsam und dann ist er mit seinen Freunden jeden Freitag nach dem Fussball losgezogen. Vor 6 Jahren ist er dabei auch fremdgegangen und hat mir - auch nachdem ich schon drauf gekommen bin - noch immer ein 3/4 Jahr nicht die ganze Wahrheit erzählt. Danach ist meine Mutter schwer erkankt und ich habe sie ihre letzten Lebensjahre gepflegt und begleitet. Zuletzt hatte sie in meinem Armen einen Schlaganfall (in der Badewanne) und ich konnte nicht gleich Hilfe holen - das war für mich sehr traumatisch. Nachdem sie gestorben war, habe ich ca. 1 Jahr gebraucht, um mit dem Verlust und all den Erlebnissen wirklich fertig zu werden.

Das war dann scheinbar zuviel für ihn. Im April sprach er - nach einem Streit bei dem ich ihm auch die Affäre wieder an den Kopf geworfen habe - von Trennung. Er war zu dieser Zeit gerade mit Freunden Skifahren. Wir hatten vereinbart, wir reden wenn er wieder da ist und sind dann übereingekommen es nochmals zu versuchen. Ich habe ihm versprochen, ihm die Affäre nie wieder vorzuwerfen. Ich habe ihm auch gesagt, dass dieser Tag der Todestag meiner Mutter war und es mir nicht gut gegangen ist. Ich hatte für mich dann das Gefühl, dass seither alles von mir abgefallen hast. Es ging danach eindeutig aufwärts mit meiner mentalen Situation.

Gleichzeitig hatte er auch mit seinem Chef nach 17jähriger Zusammenarbeit schon seit längerer Zeit keine gute Basis mehr und immer wieder von Kündigung gesprochen. Und war auch beruflich viel unterwegs - obwohl er eigentlich gehen wollte.

Ich hatte seit April für mich das Gefühl, dass er vollkommen zerrissen ist und mich wirklich um die Beziehung bemüht. Nähe gezeigt, Komplimente gemacht, schöne aufmunternde SMS geschrieben. Aber er wurde immer kälter Jede SMS die zurückkam, war kalt. War im Mai 3 Wochen auf Motorradtour - anschließend noch ein paar Tage in Rumämien um neue berufliche Kontakte mit den künftigen Geschäftspartnern zu knüpfen.

An meinem Geburtstag im Mai erhielt ich morgens ein SMS in dem wieder von Trennung die Rede war - dies war während der Motorradtour. Ursprünglich sollten die Ehefrauen ein Wochenende auch dorthin fliegen - kam aber dann nicht zustande, weil die anderen Mädels keine Zeit hatten. Ich wollte dann auch nicht alleine fliegen - vor allem war ich unsicher, weil er sich auch in der Planung 2 x geirrt hat und immer nur von jenem Wochenende gesprochen hat, an dem ich keinen Urlaub bekommen hätte - vielleicht war das der Grund, dass ich nicht alleine zu ihm bin. Auch das hat er mir dann via SMS vorgehalten.

Im Juni war er dann wieder einmal beruflich auf einer Messe und hat mir gesagt, er käme nicht so spät nach Hause. Er kam gar nicht nach Hause. Auf meine doch ein wenig wütende Nachfrage hat er mir erklärt, er war noch einen Trinken mit seinen Freunden und hat dann im Auto geschlafen. Und warum ich nicht ein liebes SMS schreiben konnte und gleich so wütend reagiere.

Letztlich hat er dann Mitte Juni seinen Job geschmissen und im Juli dann auch unsere Ehe. Im Trennungsgespräch hat er mir erklärt, er braucht Distanz und keine Nähe, er hat so viel verpasst, und es kann ja nicht sein, dass man gleich Zoff hat, wenn man 1 Nacht nicht nachhause kommt. Er möchte die Scheidung, 6 Jahre Kampf sind genug und ich brauche mir auch keine Hoffnungen machen, dass sich an seiner Meinung etwas ändert.

Am nächsten Morgen hat er seine Tasche gepackt und ist mit seinem Wohnanhänger durch die Gegend gegondelt, weil er die Fotos daheim nicht sehen kann. Wir haben - auf mein Drängen - vereinbart, dass er nach 1 Woche zurückkommt und wir nochmals über alles reden. Er kam nicht zurück, er hat angerufen, dass er nicht kommt und wieder auf Scheidung gepocht. Nach 3 Wochen haben wir es dann noch mit einer Paartherapie versucht - wobei er aber nicht mehr eingezogen ist, sondern nur von seinem jeweiligen Standort angereist ist. Aber auch da war er derart verschlossen, dass ich nach 2 Sitzungen gesagt habe, nein das interessiert mich nicht.

Ich habe ihn während der Treffen immer wieder gefragt, möchtest du wirklich die Scheidung - wir könnten uns ja eine Zeit lang trennen. Aber er wollte die Scheidung. Gleichzeitig war er unterwegs, also habe ich - nachdem ich nun auch meinen Sommerurlaub hatte - mich beim Anwalt beraten lassen und alles in die Wege geleitet (Vermögensvergleich etc.). Alles was ich von ihm dazu brauchte, musste ich mühsam anfordern. Das einzige was er aktiv zur Scheidung beigetragen hat, war, das er mir den Scheidungsantrag hingeknallt hat und ihn auch gleich ganz schnell eingereicht hat.

Natürlich war ich vollkommen mit den Nerven am Ende, habe auch eine Therapie gemacht. Weil ich diese Gefühlskälte, dieses ganze Verhalten, dieses im Stichlassen nicht verstehen konnte. Ich habe dann auch mit seinem Ex-Chef gesprochen, zu dem ich eigentlich immer ein gutes Verhältnis hatte. In dem Gespräch habe ich dann auch die andere Seite gehört - nämlich, dass er es nicht so genau mit den Arbeitszeiten genommen hat, die Arbeit auf seine Mitarbeiter aufgeteilt hat und eigentlich nicht oft im Büro war. Und letztlich auch - dass beim letzten Firmenfest - bei dem er trotz seiner Kündigung noch dabei sein wollte und es ihm sein Chef auch erlaubt hatte - dass er mehrmals mit einer anderen Frau gesehen wurde. Man hielt schon Wetten, wann er sich von mir trennt!

Das war wirklich ein schlimmes Gefühl für mich und ich habe ihn damit am Telefon konfrontiert, wobei er zu dieser Zeit gerade Urlaub in Albanien gemacht hat. 1. Reaktion: nein, stimmt nicht, 2. Reaktion: er hat jemand kennengelernt, aber nicht vor der Trennung, 3. Reaktion: er hat sie im April 1 Tag nach unserem Streit am Telefon in der Disco kennengelernt und sie haben die Telefonnummern ausgetauscht, dann hat er sie ein paar Mal (angeblich im Juni) getroffen, aber nichts mit ihr gehabt. Sie haben vereinbart nichts anzufangen, solange er noch verheiratet ist. Nach der Trennung hat er sie zufällig beim Wandern getroffen und da wurde dann mehr daraus.

Ich war dann schon sauer, weil wir ja im April vereinbart hatten, wir versuchen es nochmal. Aber das ist nicht angekommen - für ihn ist es kein Betrug sich mit einer Frau zu treffen um über Beziehungen zu reden und solche Vereinbarungen zu treffen.

Nichts desto trotz habe ich weiterhin gefragt, ob er wirklich die Scheidung möchte. Immer kam nur ein Ja zurück. Ich habe mich dann eigentlich ganz gut mit der Situation arrangiert, war mental wieder halbwegs gut unterwegs.

1 Woche vor dem Scheidungstermin bittet er dann um ein Gespräch. Erklärt mir, dass ihm das alles leid tut und er hat soviel falsch gemacht. Er ist jetzt bei einer anderen Therapeutin. Und auch das mit der anderen Frau hat er angeblich bereits vor Wochen schon beendet, weil er gespürt hat, dass er mich noch liebt. Im nächsten Atemzug kam dann die Aussage Sie ist sehr dominant.
Und dann hat er mir gesagt, dass er sich nur von mir getrennt hat, damit ich nicht so leiden muss (wegen der Geschichte von vor 6 Jahren - die ich ab April wirklich nie mehr erwähnt habe).

3 Tage habe ich mich dann wieder gequält, ich war genauso fertig, wie nach der Trennung. Ich weiss nicht mehr was ich glauben kann/soll. Ich habe ihm dann gesagt, dass ich jetzt den Weg weitergehe und die Ehe wurde geschieden. Schließlich hat er mich von 1 Tag auf den anderen verlassen und mit allem alleine gelassen - auch seine Familie hat kein einziges Mal den Kontakt zu mir gesucht. Ich war diejenige die sich gemeldet hat.

Er versucht es weiterhin und ich habe den Fehler gemacht und bin fast wieder weich geworden. Aber es ist momentan so, dass ich nicht weiss, was ich für ihn fühle. Ich habe mich nun auch ein paar Mal getroffen und er hat mir erzählt, er findet es toll wie offen ich jetzt bin und welche seiner Hobbies er unbedingt pflegen muss, weil er das alles braucht. Und wie sehr er mich liebt. Es ist ihm in meiner Nähe wieder warm - in seiner Wohnung ist ihm immer nur kalt.

Ich bin momentan so zerrissen, was ich tun soll? Ihn wieder zurücknehmen und an unserer Beziehung arbeiten. Wobei ich nicht weiss, ob ich diese Lügereien jemals aus dem Kopf kriege. Das macht mir am meisten zu schaffen - dieses fehlende Vertrauen. Macht das überhaupt Sinn in der Situation?

Habt ihr sowas schon einmal erlebt und ein paar Tipps?

Danke

12.11.2016 19:17 • #1


S
Hallo Wuesti,

bei eurer Trennung und der Scheidung bist du das Tempo gegangen, das er wollte.

Nimm dir jetzt die Zeit, die du brauchst für eine eventuelle Annäherung. Die Verletzungen durch seinen Betrug vor Jahren, jetzt bei eurer Trennung wieder Unwahrheiten, das will verkraftet sein. Zerstörtes Vertrauen wieder aufzubauen ist sehr, sehr schwer.

Irgendwie hab ich auch den Eindruck, sein neues freies Leben war nicht das, was er sich erhofft hat und jetzt will er halt wieder heim. Meint er wirklich dich als Frau oder will er nur wieder zurück, weil es da vertraut und damit warm ist, wie er es genannt hat.

Ich würde mit ihm nicht sofort wieder eine Beziehung aufnehmen, sondern ganz langsam schauen, ob dir eine Annäherung wirklich gut tut und du damit zurechtkommst. Vielleicht hat er wirklich herausgefunden, was er möchte und bei wem er sein will, aber ich hätte an deiner Stelle auch Angst, dass er seine Meinung dazu vielleicht doch wieder ändert.

Jetzt warst du dabei für dich einen Weg zu finden, vielleicht solltest du dir überlegen, wie dicht er dich dabei begleiten darf.

Liebe Grüße
Sabine

12.11.2016 20:02 • #2


A


Ex will wieder zurück

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W
Hallo Sabine,

danke, das bestätigt mich auch in meinem Gefühl.

Gerade in den letzten Monaten wurde mir von allen Seiten mehr als einmal bestätigt, dass ich irgendwie - trotz dem allem - aufgelebt bin. Offener, lockerer, kann auch wieder lachen und fröhlich sein, habe witzigerweise keine Mallorca-Akne mehr, war alleine 8 Tage auf einer Studienreise und es war schön, ich konnte es genießen.

Und dann kommen wieder diese Momente, in denen man sich fragt, soll man wirklich 30 Jahre abschließen? Schon alleine wegen der Kinder - auch wenn sie erwachsen sind, sie tun sich auch nicht so leicht.

Es verbindet mich mit ihm jedenfalls eine Leidenschaft. Das hat immer gut geklappt. Aber auch das waren seine Worte bei der Trennung es kribbelt nicht mehr. Das hat mich sehr verletzt, weil - ehrlich - nach 30 Jahren Beziehung hats mich auch nicht immer gekribbelt, aber da geht man drüber weg - also ich halt. Ich hab halt ganz was anderes gefühlt - viel tiefer im Herzen. Und wenn das das einzige Gefühl ist, das vorherrschen muss für einen Mann, finde ich das sehr traurig.

Ich weiss gar nicht, ob er irgendwie etwas Tieferes fühlen kann.
Das Schwierigste ist die Vertrauensbasis. Ob ich die jemals wieder zu ihm bekomme, daran zweifle ich am allermeisten.

Danke!

12.11.2016 20:18 • #3


Neboolah
Eine Affäre kann auch ein toller Neuanfang für einen neuen Versuch sein aber dazu müssen es beide Seiten ernst meinen. Du musst es nochmals wollen und verzeihen können. Er muss es auch ernst meinen. Eine Paartherapie wäre dann auch etwas gutes.

14.11.2016 23:40 • #4


W
Hallo Nebohlah, danke für dein Feedback.

Die Affäre kann ich sehr wohl verzeihen, allerdings wo es mir wirklich schwer fällt, ist diese unnötige Lügerei. Das war auch was ich beim 1. Seitensprung lange nicht verzeihen konnte. Es ist einfach die Sache mit dem Vertrauen. Kleine Notlügen denke ich machen wir alle mal. Aber immer noch zu lügen, wenn man wirklich ertappt ist, ist für mich nicht nachvollziehbar.

Ich bin mir selbst noch unsicher, ob ich das noch einmal verzeihen kann. Gerade weil es beim ersten Mal schon so schwierig war und auch lange gedauert hat. Und als wirklich 100 % Vertrauen wieder da war, hat er sich emotional auf jemand anderes eingelassen.

Mittlerweile haben wir auch schon ein paar Gespräche geführt. Jetzt sagt er, er ist damals gegangen, damit ich nicht leiden muss. Damals hat es ganz anders geklungen. Und irgendwie hatte ich wieder ein schlechtes Gewissen, weil ja ich ihn offensichtlich vertrieben habe - so kommts halt an bei mir.
Und er hätte sich gewünscht, dass sich seine Kinder bei ihm gemeldet hätten und ist heute noch darüber gekränkt. Ich denke mir, auch erwachsene Kinder gehen auf ihre Weise damit um und sie haben sich auch bei mir nicht gemeldet. Ich bin auf meine Kinder zugegangen und habe versucht ein Maß an Normalität zu halten. Und Beziehung ist für ihn keine Arbeit, weil das Wort negativ besetzt ist. Beziehung ist für ihn eher ein Spiel.
Und wenn ich diese Aussagen von ihm höre, dann zweifle ich für mich, ob er es wirklich schon begriffen hat und wirklich weiss, was er will.

Die Situation ist so, dass er im Moment auch für seinen neuen Job einige Ausbildungen bis Jahresende absolvieren muss.

Ich bin auch der Meinung, es kann nur mit einer Paartherapie gehen - man spricht zwar miteinander, aber ich merke, dass wir in manchen Dingen einfach nur aneinander vorberei reden oder es falsch verstehen. Ein objektiver Beobachter bzw. jemand der das steuern kann, ist da auf jeden Fall notwendig.

Andererseits nehmen ihn die Ausbildungen sehr in Anspruch - zeitmäßig und auch in Sachen Konzentration, mit der er immer schon Probleme hatte.

Ich kann es mir derzeit nicht vorstellen, dass er zusätzlich noch an der Beziehung arbeiten kann. Habe ihm auch gesagt, er solle zunächst sein berufliches Standbein schaffen und dass wir jederzeit reden können.

Einfach mal sehen, was die nächste Zeit bringt. Ich weiss nicht was ich gerade für ihn fühle - was da wirklich noch an tiefen Gefühlen da ist. Ob sie nur verschüttet sind oder gar nicht mehr vorhanden sind. Es ist irgendwie zum Verzweifeln.

lg wüsti

15.11.2016 18:11 • #5


Neboolah
Dann bringt nur Paartherapie etwas. Und wenn es nur für einen klaren cut ist. Abstand wäre auch gut. Kopf hoch und viel Kraft.

16.11.2016 20:42 • #6




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