Guten Abend,
das wird wohl jetzt ein längerer Beitrag. Ich hoffe dennoch, dass ein paar von euch sich die Zeit nehmen, um mir zu helfen. Vielen Dank im Voraus!
Nun zur Story. Meine Ex und ich (weiblich, beide 24) waren 10 Monate zusammen. Es war eine sehr intensive und zumeist schöne Zeit. Sie war damals als wir uns kennenlernten auf dem Sprung wegzuziehen, weil sie sportlich semi-professionell unterwegs ist. Sie war allerdings so Feuer und Flamme für mich, dass sie geblieben ist und ihren Sport in der Nähe in einer Klasse niedriger weitergführt hat. Sie hat damit auch aufgenommen mehrmals die Woche 1 1/2h zu pendeln und dort zu übernachten und zu arbeiten. Sie wohnt in einer Stadt 120km von der Stadt ihres Vereins entfernt. Ich wohne 50km von ihr weg. Ständiges pendeln, aber sie hat es gerne getan, auch für uns.
Nun war unsere Beziehung nicht immer ganz einfach. Durch mangelnde Kommunikation und teils schlechter Streitkultur, kamen zuletzt öfter Missverständnisse und Streitigkeiten auf. Nie was wirklich schlimmes, aber eben trotzdem stressig. Besonders für sie. Ständig auf Achse zu sein, Leistungsdruck im Sport, in der Uni, in der Beziehung, den Freunden und der Familie gegenüber. Hat sie irgendwann sehr müde gemacht. Abgesehen davon ist sie ohnehin sehr sensibel was Streitigkeiten angeht.
Außerdem stehen wir beide vorm Bachelorabschluss und müssen schauen, wo unsere Reise danach hingeht, ob wir gemeinsam zum Ort ihres Vereins ziehen oder gar in eine andere Stadt mit einem neuen Verein etc. Das stresst uns beide sehr.
Sie war dennoch immer sehr verliebt in mich, jedoch merkte ich die letzten 4-5 Wochen, dass sie sich teilweise entfernt, dass sie keine Balance zwischen ihren und meinen Befürnissen findet, entweder sie oder ich. Leider hat sie oft wenig mit mir gesprochen, was natürlich für mich auch schwer machte zu durchschauen was sie braucht und wie ich sie dabei unterstützen kann. Das erzeugte bei ihr wohl Gefühle der Einengung, des Nicht-Zusammenpassens, der Suche nach Freiraum. Auch wenn ich öfter probiert habe Lösungen zu finden und Schritte auf sie zu zu gehen, merkte ich auch, dass ihrerseits diese Bereitschaft für Lösungen zwar vielleicht da war, aber es ihr nicht gelang mit mir an einem Strang zu fühlen. Dabei sind sicherlich auch ein paar Gefühle auf der Strecke geblieben. Trotzdem war bis zuletzt die Rede von Liebe und Zusammenziehen etc.
Ich bemerkte aber ihre Unsicherheit, was mich natürlich auch unsicher machte. Ich merkte, dass sie aber keine Kapazität hatte sich meiner Bedürfnisse anzunehmen. Sie wirkte sehr auf sich fokussiert und emotional unerreichbar. Natürlich war das alles nicht böse gemeint, aber ich hatte das Gefühl, dass unsere Streitigkeiten aus Missverständnissen heraus und die ständige Pendelei und der Leistungsdruck sie erschöpft haben.
Letzlich hatte ich dann am 3. Mai abends als sie zu mir kam gemerkt, dass sie sehr in Gedanken ist. Ich habe sie gefragt was los ist, sie meinte, dass sie sich in letzter Zeit viele Gedanken mache. Sie frage sich ob wir zusammenpassen (keine Frage meinerseits, das tun wir, nur fehlt kommuniziert sie zu wenig, unsere Bedüfrnisse sind fast immer sehr ähnlich, bzw. immer vereinbar). Auf meine Frage warum sie das denkt, sagte sie, dass sie eben nicht so viel Zeit mit mir bräuchte. Ich versuchte, wie bereits ein, zwei Male zuvor ihr zu erklären, dass wir unterschiedlichen Alltag haben. Sie ist viel unterwegs, rastlos, meinte auch, dass sie das Gefühl hat nie anzukommen, während ich meine Zeit gut einteilen kann. Wenn sie da war, hatte ich meinen Fokus auf unsere Beziehung, war sie unterwegs beim Sport, konnte ich meine Freunde treffen, mir Zeit für mich nehmen. Ich hatte ihr versucht zu vermitteln, dass ich verstehe, dass sie so fühlt und ich bereit bin ihr Freiraum einzuräumen.
Sie wirkte zwar erleichtert, jedoch ging unser Gespräch weiter. Mein Gefühl seit Wochen war, dass durch unsere Auseinandersetzungen ihre Gefühle leiden, jedoch mein positives und immer verständnisvolleres Verhalten nicht mehr Gefühle bei ihr erzeugte. Also fragte ich sie, was sie empfindet. Sie meinte, sie könne mir in diesem Moment nicht sagen, dass sie mich liebt. Einen Tag zuvor, hatte sie es noch gesagt und auf meine Nachfrage war es ehrlich gemeint. (Meine Sicht ist, dass sie bei negativen Gefühlen, positive unterbewusst unterdrückt.)
Ich wollte ihre Unsicherheit nicht mehr so belassen und unsere Beziehung einfach so weiterführen, weshalb ich vorschlug eine Beziehungspause einzugehen, damit sie sich in Ruhe Gedanken machen könne, was sie bereit ist zu geben und was sie braucht, um eine glückliche Beziehung mit mir zu führen.
Sie fing an zu weinen, sagte, sie wisse nicht ob sie dies will. Ich habe sie eine Nacht drüber schlafen lassen. Sie wusste es noch immer nicht, weshalb ich die Entscheidung traf. 2 Wochen Funkstille. Zwar tat ihr diese Entscheidung weh, hat viel geweint, aber letztendlich ging sie und die Funkstille begann.
Wir hatten dennoch 2x Kontakt in der Zeit, weil ich es kaum aushielt. Wir haben telefoniert, sie sagte mir, dass sie unsicher sei, alles so schwer seie und sie mich vermisse, aber Zeit braucht, um sich im Klaren zu werden was sie will, ganz abseits von unseren Gesprächen.
Die Funkstille hielt nur 8 Tage. dann bat sie mich um ein Gespräch, das war Montag. Letzlich haben wir gesprochen, sie hat viel geweint und am Ende gesagt, dass sie unsicher ist, ob es die richtige Entscheidung ist, aber sie die Beziehung beenden will, weil sie nicht zu 100% hinter der Beziehung steht.
Dabei waren einige Dinge die sie mir als Gründe nannte. Z.B. dass sie das Gefühl habe, wir stünden uns in unserer Entwicklung im Weg. Sie brachte Beispiele, welche ich jedoch schnell aufklären konnte, als Missverständnisse aufgrund mangelnder Kommunikation ihrerseits. Ich sagte ihr, dass ich zwar manchmal wisse was sie braucht, aber manchmal nur spekulieren kann und somit nicht weiß, wie ich handeln kann, um sie zu unsterstützen, in den Dingen die sie tun möchte. Ich glaube sie konnte das nachvollziehen.
Außerdem sagte sie mir, dass sie seit Wochen ab und an das Gefühl hatte, dass sie viel mehr Zeit für Freunde, Familie und sich selbst benötige und es nicht schlimm gewesen wäre, wenn ich hinten runter gefallen wäre. Ich fragte sie, ob sie die gemeinsame Zeit mit mir nicht gerne verbracht hatte. Sie sagte, doch das habe sie sehr, sie fühlte sich in meiner Gegenwart sicher, geborgen und sehr wohl, aber sie verbringe eben auch gerne Zeit mit anderen Menschen. (Wir haben uns sehr häufig gesehen, wann immer es ging. Wir haben häufig gemeinsam Freunde getroffen und unsere Familien gesehen.)
Ein anderer Grund war, dass sie meinte, dass ich mir so viel Mühe geben würde und Verständnis zeige, aber sie manchmal nicht will, dass ich Schritte auf sie zugehe und es selbst oft auch nicht kann.
Auch, dass sie mich zwar vermisst habe, jedoch nicht das Gefühl hatte, dass es stark genug war und dass es Phasen gab, in denen es ihr ganz gut mit der Pause ging und sie froh war, dass ich nicht da war. Andererseits hatte sie auch Momente, in denen ich gefehlt habe.
Auf meine Frage, ob wir nicht noch einen Versuch mit voller Kraft und vollem Einsatz starten möchten, sagte sie mir, dass sie dazu keine Kraft mehr hat. Dass sie nicht will, dass sie sich etwas vormacht und zwei Wochen glücklich ist, um am Ende noch tiefer zu fallen als sie es nun täte. Dass es nicht richtig seie mit mir zusammen zu sein, wenn sie sich nicht sicher ist.
Sie versicherte mir, dass sie zu mir zurückkehren würde, sollten sich ihre Gedanken ändern. Ich sagte ihr, dass ich die Trennung nicht als richtig empfinde, es aber akzeptieren würde, jedoch hoffen würde, dass sie ihre Meinung ändert. Was man liebt muss man gehen lassen, wenn es zurück kommt, gehort es dir., sagte ich. Das hat sie sehr gerührt und sie begann erneut zu weinen.
Wir haben dann auch über ihre Gefühle zu mir gesprochen und sie meinte, dass ich ein toller Mensch seie, sie tiefen Respekt und große Zuneigung zu mir verspürt und es für sie nicht in Ordnung sein wird, mich zu verlieren. Sie sagte, sie genieße meine Nähe (wir haben uns bei dem Gespräch teilweise geküsst, Händchen gehalten etc., meist ging es von mir aus, jedoch erwiderte sie es häufig), jedoch hat sie das Gefühl, dass ihre Gefühle weiter sein müssten, als das.
Mein Empfinden ging eher dahin, dass ich spürte, dass sie viel für mich empfindet. Dieses Gefühl ergab sich durch ihre Mimik, Gestik etc., allerdings ist dies natürlich auch sehr subjektiv.
Zum Schluss brachte ich sie zum Bahnhof, sie wirkte sehr traurig. Wir haben noch über einige Dinge gesprochen. Irgendwann bat ich sie mich zum Abschied zu küssen. Sie lehnte ab, ich fragte sie, ob sie das nicht möchte. Sie erwiderte Manchmal möchte man Dinge, aber es ist nicht richtig. Ich sagte ihr, dass es mich nicht mehr verletze, als es die Situation ohnehin täte. Als dann der Zug kam, nahm sie mich lange in den Arm, küsste mich zunächst auf die Stirn und dann auf den Mund. Sie verpasste beinahe ihre Bahn, stieg dann aber ein, schaute mir traurig nach und dann war sie weg.
Nun hatte sie gestern, also Dienstag Geburtstag. Mir war das sehr wichtig ihr zu gratulieren, wir hatten bereits am Vortag vereinbart uns bei Gelegenheit nochmal an der Uni zu treffen. Das haben wir getan. Sie kam, wir haben uns sehr sehr lange in den Armen gelegen, es war sehr sehr emotional. Ich sagte, dass es schön ist sie zu sehen, sie erwiderte dies und ich gratulierte ihr, gab ihr ihre Geschenke und sie war sichtlich gerührt.
Ich fragte sie nach ihrem Wohlbefinden, sie sagte, dass es ihr gerade ganz gut ginge. Spaßeshalber sagte ich, dass es wohl daran liegen könnte, dass sie mich nun sieht. Ganz unrecht hatte ich wohl nicht.
Noch ein kleiner Einschub dazu: Es gibt die Möglichkeit bei Spotify, einer Musik-App zu sehen, welche Musik die Kontakte hören. nun ja. ich habe ab und an gesehen, was sie gehört hat und es waren immer herzzereißende traurige Liebeslieder. passend zu unserer Situation. Scheinbar geht es ihr mit der Trennung auch sehr schlecht.
Da ihr kalt war, nahm ich die Decke, welche ich für uns auf der Wiese ausgelegt hatte und legte sie über uns und nahm sie in den Arm. Zwar sagte sie, du bist gemein, aber wehrte sich nicht. Natürlich sah ich sie total verliebt an. Sie sagte lächel mich nicht so an. Die Aussage kenne ich, das sagt sie, wenn sie mich sehr süß in dem Moment findet. Ich habe sie immer wieder auf die Wange geküsst, während wir gesprochen haben. Sie bat mich damit aufzuhören, auf meine Frage, ob sie es nicht schön fände, sagte sie doch, natürlich, aber es ist nicht gut.
Unsere Blickkontakte waren ebenfalls sehr intensiv, meine Blicke erwiderte sie ab und zu und ab und zu wich sie aus. Ich sagte ihr, dass ich finde, dass sie ein toller und schöner Mensch ist. Sie sagte:Du auch. beides. und schaute mich sehr intensiv an, wich dann aber meinem Blick aus.
Natürlich haben wir irgendwann auch wieder über unsere Situation gesprochen. Ich äußerte meine Vermutung, dass ihre Unsicherheit weniger mit unserer Beziehung zu tun haben könnte, sondern mehr damit, dass sie so viel anderes in ihrem Kopf hat, so viele Unsicherheiten darüber wie alles weitergeht. Sie meinte, dass das schon gut sein könne. Daraufhin sagte ich, dass ich das Gefühl habe, sie denkt sie seie nicht gut genug für mich und könne mir nicht bieten was ich brauche. Aber, dass ich sie genau so gern habe wie sie ist und nur weil sie eine unsichere Phase hat, es nicht bedeutet, dass ich sie im Stich lasse und es nicht das Ende für uns bedeuten muss. Dass da eben viel zu viel zwischen uns ist, als dass es endgültig ist. Ich glaube, dass sie geschwiegen hat, aber ich hatte den Eindruck einen Nerv getroffen zu haben.
Ich hatte sie dann auch darauf angesprochen, dass sie am Tag zuvor meinte, dass sie gemerkt habe, dass der Gedanke des Zusammenziehens zwar bis zuletzt sehr schön war und ihr Wunsch war (sie hatte das in der Vergangenheit auch beschleunigen wollen), aber dass sie gemerkt habe, dass es ihr zu schnell ginge und ihr Angst mache. Ich nahm diesen Gedanken ihrerseits nochmal auf und meinte, dass sie darüber mit mir hätte sprechen sollen, dass zusammenziehen ja nicht sein müsse, sondern man auch jeweils in eine WG ziehen könnte. Sie meinte dann, dass der Gedanke ihr erst in der Pause kam. Ich frage mich da natürlich, ob solche Gedanken innerhalb einer Woche nicht irgendwie übereilt sind und impulsiv. Die Gedanken die sie zuvor hatte, sogar noch einige Tage vor der Pause sind ja nicht irrilevant oder nichtig.
Als sie dann gehen musste und ich sie zum Auto brachte, sagte ich spaßeshalber, ich könne ja wieder was mit meiner vorherigen Ex anfangen, natürlich nur um sie zu Ärgern und aus der Reserve zu locken. Sie meinte, ich würde das eh nicht machen, ich bejahte, weil ich natürlich nur sie will. Daraufhin meinte sie, dass ich ja einfach nur auf eine Party gehen müsse und mir dann aussuchen könne, wen ich will. Ich fragte, was sie wohl damit meint. Sie meinte:Guck dich doch an, als ob du nicht wüsstest was du zu bieten hast. Ich war ein bisschen baff und fragte sie, weshalb sie mich gehen lässt, wenn sie so über mich denkt. Ihre Antwort weiß ich leider nicht mehr, aber sie ist der Frage ausgewichen.
Am Ende standen wir noch ewig an ihrem Auto, haben uns umarmt, sie hat mich auf die Stirn geküsst. Ich wollte sie gerne küssen, aber sie hat es abgeblockt, auch wenn es ihr sichtlich schwer fiel, mit den Worten, dass es doch nichts bringe. Puh. sie hat sich dann letzlich von mir losgeeist und ist gefahren.
Danach habe ich sie nochmal angerufen, weil ich noch etwas mit ihr klären musste zwecks Uni. Sie wirkte sehr liebevoll in ihrer Stimme, so wie vorher immer.
Heute Abend habe ich sie nach dem Training ein letztes Mal angerufen, um zu wissen, ob sie gut angekommen ist, wie das Training war und ob ihr Geburtstag noch schön war. Ich entschuldigte mich, dass sie wegen unserer laaangen Verabschiedung fast zu spät kam, sie meinte, dass es nicht schlimm seie. Ich sagte, dass es doch aber sehr schön war, was sie bejahte. Sie meinte, es seie trostlos alleine im Hotel zu sein an ihrem Geburtstag. Ich meinte, dass ich sie besuchen gekommen wäre, hätte ich das gewusst. Ich fragte sie ob, sie das schön gefunden hätte. sie sagte: In der jetztigen Situation, einerseits ja, andererseits nein. Haben dann noch kurz geredet und ich habe mich bis auf ungewisse Zeit verabschiedet.
Es wirkt einfach alles sehr schnell entscheiden, ohne sich über die Konsequenzen bewusste zu sein. Sie hat sich nicht die volle Zeit genommen, um alles zu reflektieren. Ihre Entscheidung wirkt unsicher und übereilt. Ob es letzendlich die richtige für sie ist, kann ich natürlich nicht beurteilen.
Ich frage mich allerdings, ob mit ein bisschen Abstand und kompletter Funkstille meinerseits sich ihre Gedanken ändern werden. Sie hat nun kein Training mehr, viel mehr Zeit für sich und mich eben nicht mehr. Das wird die Batterien auf jeden Fall auffüllen und das wünsche ich ihr sehr. jedoch frage ich mich, ob ich ihr dann fehlen werde und sie dann merkt, dass es falsch war sich zu trennen. oder aber, ob sie merkt, dass ich nicht fehle.
Ich habe ihr gesagt, sie kann sich jederzeit melden, wenn was ist, dass ich immer für sie da sein werde.
So. das war die Geschichte bis hierher. was sagt ihr? Gibt es noch eine Chance? Was sind eure Gedanken und Erfahrungen zu einer solchen Situation?
15.05.2019 00:10 •
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