Hallo,
Ich,29, bin neu in diesem Forum. Habe den Weg, wohl wie die meisten hier, aus lauter Verzweiflung über die Trennung von meinem Ex, 27, hergefunden.
Ich muss erwas weiter ausholen.
Wir sind seit 6,5 Jahren Arbeitskollegen. Ich hatte von Anfang an Interesse an ihm, allerdings dauerte es vier knappe Jahre, bis sich etwas in diese Richtung tat. Er machte den ersten Schritt, da wir beide single waren, ob nicht Interesse an einem Techtelmechtel bestünde.
Erst war ich skeptisch, da ich mich schnell verliebe. Habe mich aber darauf eingelassen und es dauerte auch nicht lange, bis wir uns einig waren, dass da definitiv Gefühle im Spiel waren und wir ein Paar wurden.
Auf der Arbeit weiß bis heute nur eine Kollegin Bescheid, da ich mit ihr auch privat gut befreundet bin.
Es war eine schöne, ausgeglichene Beziehung. Wir hatten viel Spaß zusammen, ich mag seine Freunde sehr gerne, die Familien haben uns gegenseitig gut aufgenommen und integriert. Wir hatten viel Freiraum, das war uns beiden sehr wichtig.
Wir haben eine gemeinsame Zukunft geplant, heiraten, Kinder, das ganze Programm. Letztes Jahr erbte er dann ein kleines Häuschen. Wir haben dies umgebaut und nach viel Stress und dadurch bedingten Streitereien sind wir vor zehn Wochen hier eingezogen. Ich musste aus meiner Wohnung raus, wollte zur Erleichterung eine andere mieten, dass der Stress uns nicht über den Kopf wächst und wir in Ruhe das Haus hätten fertig machen können.
Im November letzten Jahres bin ich leider an einer Depression erkrankt und war auch bis Ende letzter Woche nicht mehr arbeiten. Ich habe alles getan um wieder gesund zu werden. Ich war in einer Akutklinik und in Reha, bin auf einem guten Weg und es geht mir sogar so gut, dass ich seit dieser Woche endlich wieder arbeiten gehen kann (öffentlicher Dienst).
Nur kam er leider eine Woche vor Ende der Reha zu Besuch und trennte sich von mir. Er sagte, meine Krankheit mache ihn fertig. Er habe Existenzängste. Er würde nichts mehr essen, viel rauchen und kaum schlafen. Ausserdem habe er sich fast jeden Abend betrunken.
Er ist dann regelrecht panisch geflüchtet. Ich hab ihn noch nie so gesehen. Er ist eigentlich selbstbewusst, wirkte aber in diesem Moment verzweifelt und hilflos. Er sagte, er habe noch Gefühle und hatte die ganze Zeit die Hand auf meinem Knie.
In der restlichen Reha-Zeit habe ich nichts mehr von ihm gehört. Als ich nach Hause kam, schrieb er mir, er habe das Haus geputzt (er ist zu seiner Mutter gezogen, bis ich hier weg kann, also ne Wohnung habe), um mir keinen Saustall zu hinterlassen. Das fand ich merkwürdig, normalerweise hat ers nicht nicht so mit dem putzen.
Ich habe dann am nächsten Tag büschelweise fremde Haare gefunden. Am Staubsauger, auf der Couch verteilt und im Badmülleimer. Aus diesem war auch der Müllbeutel verschwunden. Die Couch ist kaputt, mehrere Federn raus und die Lehne eingedrückt .
Er hat mich also betrogen, oder sich unmittelbar nach der Trennung getröstet
Zwei Wochen vor der Trennung war alles noch gut. Durfte für ein WE nach Hause. Da war die Couch auch noch nicht kaputt.
Ich weiß nicht, was ich denken soll. Ich liebe ihn trotz allem noch. Wir haben uns am Tag meiner Heimreise noch einmal getroffen, um das mit dem Aufenthalt im Haus zu besprechen, wie lange usw.
Er war wie ausgewechselt. Kalt und abweisend. Auf meine Frage, ob er noch Gefühle hat, kam direkt ein hartes nein. Er sagte zudem zu mir, dass er mich kurz vor der Reha am liebsten Kopfüber in die Mülltonne gestopft und auf die Straße geschoben hätte. Und es ginge ihm do viel besser, er kann wieder schlafen und essen und trinkt nichts mehr.
Wisst ihr, ich persönlich glaube nicht, dass das seine Entscheidung war. Er behauptet, sein Psychologe hätte es ihm empfohlen. Ich könnte mir vorstellen, dass seine Mutter ihm ins Gewissen geredet hat, weil sie von meiner langen Krankheit nicht sehr begeistert war. Vielleicht hat er mich betrogen und kann sein Gewissen nicht ertragen?
Auf der Arbeit ist er mir noch nicht begegnet. Icj hoffe, dass er mir nicht blöd kommt.
Ich verstehe einfach nicht, wie er zweieinhalb Jahre weg werfen kann, angeblich wegen meiner Krankheit. Er ließ mich umziehen. Aber einen solchen Schritt wie eine Trennung überlegt man sich doch nicht spontan, vor allem nicht in meiner Abwesenheit? Es ist ja nichts gravierendes vorgefallen. Also kein Streit oder so.
Jetzt muss ich wieder Kisten packen
Was denkt ihr darüber? Interpretiere ich zu viel hinein? Ist es sinnlos und ich sollte es akzeptieren?
Ich würde ihm den Betrug verzeihen, weil ich glaube, dass er einfach in einer emotionalen Krise war.
Bitte helft mir. Danke!
16.08.2016 14:58 •
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