Hallo,
Ich versuche mich wirklich kurz zu halten, aber es wird fürs Verständnis trotzdem länger:
Mein Ex-Partner und ich waren 14 Monate zusammen, vorher kannten wir uns freundschaftlich und haben uns dann für die Beziehung entschieden. Es war die beste Entscheidung, die wir hätten treffen können. Es war absolut harmonisch, wir haben uns nicht ein einziges Mal gestritten, unsere Familien und Freunde harmonierten und haben sich sehr für uns gefreut. Alle Umstehenden waren mit uns glücklich, wurden von allen als Traumpaar gesehen, bis zu letzten Tag.
Und so haben wir, weil alles zusammen passte, dass wir versuchen ein Kind zu bekommen, nur kurz danach war ich schwanger. Wir haben uns wahnsinnig gefreut, umso mehr hat uns die dann folgende Fehlgeburt runtergezogen. Aber wir wollten nicht aufgeben und 2 Zyklen später war ich wieder schwanger und dieses Mal war alles gut. Unser kleiner Wurm wollte bei uns bleiben und entwickelte sich hervorragend. So verging die Zeit, in der 21.SSW durfte er dann das erste Mal mit zum Gynäkologen (vorher ging mit Corona leider nicht), ein paar Tage später konnte er den Kleinen dann auch zum ersten Mal spüren und es hat ihn so unfassbar glücklich gemacht. Wir waren glücklich, er konnte nicht aufhören, den Bauch anzufassen, mit ihm zu reden und ganz stolz von unserem Glück schwärmen. Und eine Woche später macht er von heute auf morgen, ohne Streit ohne Einbruch von Harmonie und Liebe, Schluss. Für eine gemeinsame Arbeitskollegin (anderer Standort, ich kenne sie nicht).
Und natürlich konnte ich das nicht einfach auf mir sitzen lassen, bin hinterhergelaufen, habe viele Nachrichten geschrieben, viele Nachrichten bekommen. Aber sein Entschluss hat sich nicht geändert, er ist glücklich mit der Neuen. Keiner versteht, wie es dazu kommen konnte, keiner weiß, woher dieser Sinneswechsel kommt.
Seitdem sind jetzt 8,5 Wochen vergangen, ich habe Hilfe durch eine Psychaterin. Zu einem weil ich selber aus dem psychischen Loch rauskommen will, anderseits auch weil der Gyn. Natürlich nicht begeistert war, dass ich stressbedingt mitten in der Schwangerschaft abgenommen habe. Jetzt bin ich in der 31. SSW und habe seit bald 3 Wochen den Kontakt quasi komplett abgebrochen (soweit es geht, wir wohnen noch zusammen, da ich erst in 4-5 Wochen die Schlüssel für eine bezahlbare Wohnung bekomme). Von ihm kommen gelegentlich Nachrichten, fragt nach dem Kind, will, dass wir auf uns aufpassen, ihn stört es, dass wir keinen Kontakt mehr haben, ich ihn den Bauch nicht mehr anfassen lasse, etc. Parallel kann er quasi nicht erwarten, dass ich endlich ausziehe, damit seine Neue in unser (derzeit noch gemietetes) Traumhaus ziehen kann.
Jetzt gerade sitzen die beiden zusammen in Stockholm und machen schönen Pärchenurlaub, während ich zusätzlich arbeiten gehe um mir die Wohnung etc. leisten kann. Bevor er los ist, hat er sich mit einer Nachricht mit Herz in den Urlaub verabschiedet, vorher habe ich schon rausgefunden, dass er nachgoogelt, wo ich mich aufhalte (zumindest wenn er nicht gerade Zeit mit seiner Neuen verbringt). Solche Sachen verwirren mich dann doch immer wieder extrem, ich bin hormonell natürlich auch völlig berauscht leider.
Nach über 8 Wochen kann ich nur sagen, dass ich ihn noch immer über alles liebe. Nicht die Idee hinter uns, nicht die vergangene Zeit (auch wenn die natürlich wunderschön war), nicht unseren Alltag (den ich natürlich vermisse, aber nach 8 Wochen gewöhnt man sich auch dran, einen anderen Alltag zu leben), aber es ist er, der mit fehlt. Er als Mensch. Er ist einfach mein Traummann.
Er, seine Familie und seine Freunde haben auch erkannt, dass auch er psychisch nicht ganz auf der Höhe ist und da Hilfe braucht und wohl schon einen Termin hatte. Mit welchem Resultat ist mir natürlich nicht bekannt, meine Psychaterin hat natürlich schon 1-2 "Ferndiagnosen" gestellt, worauf sein Verhalten begründet sein kann, was auch therapiert werden kann.
Ich wünschte einfach, dass ich ihn einfach zurückgewinnen kann, mit psychischer Begleitung von außerhalb, das zusammen schaffen können. Ich kann verstehen, wenn mir jeder sagt: Lass es, du kannst ihm nicht vertrauen. Ich weiß. Aber mein inneres Bauchgefühl weiß, dass er meine Vertrauensperson ist, er vielleicht auch die Schwangerschaft eine Verschlechterung der psychischen Lage hat (Angst vor Verantwortung Bindung - Schwangerschaft wird bewusst -Flucht zu einer Beziehung ohne feste Verantwortung?).
So versuche ich die Lage immer wieder zu analysieren, versuche die Beziehung zu analysieren und zu erkennen, wo das Problem war, was ihm an der Beziehung gefehlt haben könnte, aber mir fällt nichts ein, gar nichts. Und er kann mir dazu auch nichts sagen, ihm hat nichts gefehlt nach seiner Aussage.
Nun kann man mit nur noch 10 Wochen Schwangerschaft im Winter zu Corona-Zeiten nur noch begrenzt Dinge machen, da ist es nicht mehr so leicht gesagt, dass man Urlaube machen soll, spannende Hobbys beginnen soll etc. Egal, was jetzt passieren sollte, ich werde mein Traumzuhause verlassen und hoffe, dass die räumliche Trennung vielleicht doch ein Vermissen auslösen kann. Und natürlich die Geburt in ein paar Wochen ihm bewusst macht, was und wen er haben könnte und natürlich, dass er eine gute psychische Therapie bekommt, damit er mit seiner Angst umzugehen lernt.
Hat jemand Erfahrung mit Männern, die vielleicht nach der Geburt ihres Kindes zurück zur ihrer Familie gehen? Oder Männer, die aus Angst vor Verantwortung, in andere "einfache" Beziehungen geflüchtet sind? Oder ob es möglich ist, nach 3-4 Monaten nach der Trennung und "Warmwechsel" ein Zurückgewinnen möglich ist, wenn die erste Verliebtheit vielleicht langsam abflaut?
Und vielleicht, was man als Schwangere machen kann, um ein "Vermissen/Verliebtheit" wieder auslösen kann?
Ich danke euch!
09.02.2022 22:28 •
#1