Meine Geschichte ist nicht schön, aber die intensivste Erfahrung, die ich (43J.) machen durfte und ich brauche Eure Meinung dazu, denn ich kann seit 6 Monaten kaum einen klaren Gedanken fassen. Ich habe neben dem Kerl auch noch meinen Job verloren und dennoch drehen sich meine Gedanken nur um ihn. Würde mir das jemand anderes erzählen, würde ich es nicht glauben können, aber so ist es. Es geht hierbei auch nicht um die Länge einer Beziehung, sondern um die Intensität. Drei Monate können mehr bedeuten und auslösen, als 10 Jahre.
Vor einem Jahr habe ich einen neuen Job (im Management) in einer anderen Stadt angenommen. Ich pendelte an den Wochenenden und wohnte unter der Woche in einer möblierten Wohnung vor Ort. Probezeit = Megastress. In der zweiten Woche hat sich der Personaldirektor (51J.) bis über beide Ohren in mich verliebt und es bereits nach 4 Wochen (gegen meine Überzeugung) bekannt gegeben. Damit wurde es sehr schwierig für mich in dem neuen Unternehmen. Er war lange in einer Beziehung, die aber eingeschlafen war. Er trennte sich und sagte, ihm sei mit mir die Frau begegnet, die er heiraten will. Ich war so geflasht, von seinen Gefühlen, seinem unbändigen Verlangen nach Nähe, dass ich zum einen voll mitgegangen bin und seine Gefühle erwidert habe und zum anderen flog mir meine Situation komplett um die Ohren: Probezeit, Leistung bringen, Heimat verlassen müssen, usw. zu viel auf einmal für mich innerhalb kürzester Zeit. Er wollte, dass ich sofort bei ihm einziehe, buchte Urlaub für uns, machte mir viele Geschenke, schrieb mir unzählige Gedichte und Briefe. Anfänglich wohnte bei ihm aber noch die Andere und ich wollte an den ersten Wochenenden mal nach meiner Wohnung sehen und etwas zur Ruhe kommen. Und Jaaaa! Ich hatte Angst. Er war/ist meine große Liebe, die Anziehung ist sehr stark und er sagte mir dasselbe noch vor ein paar Wochen, wo unsere kurze Beziehung (3 Monate) schon seit 6 Monaten vorbei war. Er kam mit meiner Selbstbestimmtheit nicht zurecht und dass ich ihn nicht jeden Tag sehen wollte/konnte, klar. Nach bereits 2 Monaten ließ er sich (nach einem Nervenzusammenbruch, weil ich an einem Sonntag etwas später als verabredet zu ihm kam) auf eine andere Frau aus seinem Bekanntenkreis ein, die jeden Abend und jede Nacht für ihn Zeit hatte und ihm mehr Verbindlichkeit zeigte, wie er es ausdrückte. Mir hat er das erst nach 4 Wochen Betrug erzählt. Er sagt, ich sei nicht in der Lage gewesen, ihm zu zeigen, wie sehr ich mit ihm zusammensein wollte. Ich habe um ihn gekämpft. Meine Wohnungskündigung, vor seinen Augen unterschrieben, aber das hat alles nichts geholfen. Dennoch war ihm kein Weg zu weit, um mich trotzdem noch alle paar Wochen zu besuchen und mir zu sagen, dass er mich liebt, mich begehrt - verlässt aber seine Rettungsinsel nicht. Ich habe ihm vor 7 Wochen schließlich einen langen Brief geschrieben und gesagt, dass ich mehr Zeit gebraucht hätte, aber ein gemeinsames Leben sehr gerne wollte und mir noch heute vorstelle. Ich konnte mich aber nicht zerteilen und brauchte meine Ruhe ab und zu abends, oder mal am WE. Der ganze Stress hat mich auch dauernd krank sein lassen. Ist das zu viel verlangt? Wegen der ganzen Sache habe ich die Probezeit übrigens nicht geschafft, bzw. wurde mir am letzten Tag gekündigt. Ich hatte 50-60 Std. Wochen hinter mir und er hat das ja mitbekommen! Es lag nicht direkt an ihm aber daran, dass innenpolitische Machtkämpfe ausgetragen wurden. Da er unsere Beziehung offengelegt hatte, durfte er sich nicht für mich einsetzen. Prima.
Seit meinem Brief hat er sich 7 Wochen nicht gemeldet. Ich hatte ihm geschrieben, dass ich keinen Kontakt mehr zulassen würde, weil mir das gelegentliche Treffen nicht gut tun würde (deutlich untertrieben :-/) Solange er nicht wisse was er will, solle er sich bitte nicht mehr melden.
Gestern bekam ich ein Päckchen mit einem Buch, welches ich bei ihm vergessen hatte und meinem Slip, der sich wohl auch noch in seinem Bademantel wiedergefunden hatte. (Nach beidem hatte ich nicht gefragt) Der Brief dazu war höflich und er erkundigt sich danach, wie es mir geht, ob ich einen neuen Job gefunden hätte.
Wie beurteilt Ihr das? Was will er? Ich habe bisher nicht darauf reagiert. Ich finde es unhöflich, mich nicht zu bedanken, aber auf der anderen Seite möchte ich 7 Wochen Abstand nicht wieder aufgeben...
Danke fürs Lesen und Eure Meinung.
08.11.2016 17:34 •
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