Ich bin eine ehemals Betroffene und habe seit langer Zeit in o.a. Thema wieder quer gelesen; möchte mal einen Mutmacher hinterlassen.
Zeitangaben, an denen man sich orientieren möchte, lasse ich aus, da jeder ganz individuell seinen Weg und sein Tempo findet. Auf detaillierte Inhaltsangaben, die die N.Geschichte betreffen, werde ich ebenfalls verzichten, da sie sich alle irgendwo ähneln.
Heute kann ich sagen, der Weg war schwer, doch er hat sich für mich gelohnt. Vor und während „diesem Menschen kannte ich mich nicht; das weiß ich heute. Mit der Trennung von ihm habe ich mich unterbewusst für mich entschieden – auch das ist mir heute klar; auch wenn ich während ihm immer dachte, ich nehme mich schon wichtig. Das tat ich damals überhaupt nicht!
Ich dachte, wenn ich alles zu seiner Zufriedenheit „ausführe, dann könnte ich von ihm ein bisschen „Liebe bekommen.
Ich dachte, wenn ich von ihm MAL Zuneigung bekomme, wenn er sich normal benimmt, dann bin ich glücklich.
Ich dachte, ich könnte ihn dazu bewegen, mich nicht als Feindin zu betrachten.
Ich dachte, wenn ich ihn besonders gut behandle, würde er mich auch ein bißchen gut behandeln.
Ich dachte, wenn er mal lieb war, dann hätte ich es „geschafft.
Ich dachte, wenn er mal was für mich tat, dann sei es aus Zuneigung!
ICH DACHTE SO VIELES! Unsinniges.
Im Nachhinein betrachtet, diente ALLES, was er tat und sagte, nur IHM. Und NUR ihm und seinem Vorteil. Ich war sein Akku, sein Ladegerät.
Man kann es sich nicht vorstellen, man traut es ihnen nicht zu, aus dem einfachen Grund: weil man selbst nicht so ist.
Wenn man an dem Punkt ist, genug Abstand zu der ganzen „Sache hat, sieht man ganz klar, womit man sich in der Tat abgegeben hat, was man wie lange alles hingenommen hat, um was man „gebettelt hat, was man versucht hat, damit sie verstehen, was zwischenmenschlich, Vertrautheit, oder liebevoll bedeutet.
An dieser Stelle muss ich über mich selbst lachen. Wer war ich denn, zu glauben ich könnte Jemandem, der nicht so fühlen kann wie ich, DIESE (meine) Gefühle BEIBRINGEN?! Konnte man MIR SEINE Gefühle beibringen? N E I N .
Sie verstehen unsere Gefühle nicht, wir verstehen ihre nicht.
Mag sein, dass Viele es (noch) anders sehen, doch wenn ich mir einzelne Situationen nochmal abrufe, kann ich immer nur wieder sagen: Ich hab´s ja mitgemacht. Ich selbst habe für ihn und sein Verhalten Entschuldigungen gefunden. Ich war es, die ihn hat gewähren lassen. Ich habe mich als die große Kämpferin gesehen, die nicht gleich die Flinte ins Korn wirft. Ich habe mich immer wieder einlullen lassen. Doch wann kamen diese „einlull Aktionen. Immer nur, wenn ICH Distanz schaffte. Wann wurde er kalt? Wenn ich mich ihm wieder „näherte.
Doch ich brauchte sein „Spiel, um zu verstehen. MICH zu verstehen. MICH kennenzulernen. Das Beste daran war zu lernen, mir und meinen Gefühlen zu vertrauen.
Die Gedanken an eine neue Beziehung, Männer, Vertrauen aufbauen, wie reagieren, wenn das und das gesagt/getan würde, überkamen mich selbstverständlich auch. Gedanken um ungelegte Eier. Viel zu viel Analyse, die ich mir da wieder aufbürdete, wie ich feststellte. Als es dann zu einer Liebelei kam, fand ich mich in meinem alten Muster wieder. Was nicht schlimm für mich war, denn es war wie eine Übung und dort verharrte ich nur kurz. Er war lieb, er war kühl, er schrieb lieb, er schrieb kalt, Komplimente hier, kleine versteckte Abwertungen da. Whatsapp Kontrolle meines Online und „schreibt….-Status.
Dieser Bursche fing nach 3 Wochen an nur von seiner Ex zu reden. Kannte ich das nicht schon? Heute so, morgen so und die Ex im Schlepptau? Und da meldete sich mein Bauchgefühl. Und diesmal hörte ich darauf.
Mag für Außenstehende übertrieben klingen. Doch was andere darüber denken, ist nicht wichtig. Wichtig ist, wie ich damit klar komme. Kam ich nicht, so verkündete ich ihm kurz, dass kein Interesse von meiner Seite mehr bestünde.
Mit meinem alten Muster meine ich, dass ich kurzfristig wieder nachfragte, warum er sich so verhalten würde. Und ich ertappte mich dabei es wieder so zu verpacken, dass es nicht so hart bei ihm ankommt. Denn der Blitzgedanke war wieder da: Tue ich ihm vielleicht Unrecht?
Wir werden immer wieder mal getriggert werden, doch wir werden schneller Entscheidungen treffen.
Ich dachte immer, meine auf und ab Emotionen, bzw. das auf und ab in meinem jetzigen Leben ist der NEx Zeit geschuldet. Das ist es gar nicht. Positive und negative Situationen gibt es immer im Leben. Das hat mit XN nichts mehr zu tun. Es ist das Leben.
Wer kann, wem es möglich ist: Kappt UNBEDINGT das Band des Kontaktes! Hört auf, mit der Hoffnung auf Nachrichten von ihm zu warten. Hört auf diese, wenn sie kommen zu analysieren. Sie bedeuten NICHTS! Es geht niemals um euch.
Haltet nicht das Band seiner Bekannten, Familie, Freunde fest. Hört auf anderen, die ihn kennen, zu berichten, wie toll/schlecht es euch geht und zu hoffen, es wird an ihn getragen. Was soll er mit derartigen Infos anfangen, wenn er es in der Beziehung schon nicht konnte.
Hört auf zu glauben, bei seiner nächsten Flamme würde alles besser werden. Hört auf dem Glauben zu schenken, was euch über ihn berichtet wird (ihm geht´s jetzt mit der Neuen besser, er ist total glücklich, endlich hat er die Richtige…..).
Hört auf zu glauben, was er euch erzählt! Es sind nur Worte! Was waren denn deren Worte JEMALS wert?
Ihr seht sein whatsapp oder Facebook Bild und er sieht sooooo glücklich aus? Ein Sekundenklick der Kamera, ein Sekunden Lächeln. Und das bedeutet, er ist glücklich? Ich kann einen beschissenen Tag haben und trotzdem super auf einem Foto rüberkommen. Heißt GAR NIX.
Er setzt ein Bild von sich und seiner neuen Perle rein? Ein Moment der „glückseeligen Zweisamkeit, und ihr macht daraus, dass er nun ganz dolle happy mit ihr ist?
An die Sein-Facebook-Profil-Nachgucker:
Er schreibt, was er für tolle Dinge unternimmt, wie gut es ihm geht, etc? Dann stellt euch mal den Menschen vor, mit dem ihr zusammen gewesen seid. Glaubt ihr wirklich, er war/wurde EURETWEGEN so ? Wenn ihr das glaubt, dann glaubt ihr immer noch ihm und seinem Projizieren.
GLÜCKLICH SEIN BETONT MAN NICHT, MAN IST ES
Sie haben tief verankerte Eigenschaften, Charakterzüge und Verhaltensweisen. Weder die Ex, noch wir, noch die Neue haben/hatten die Macht noch das Vermögen diese durch bestimmtes Verhalten zu ändern oder abzuschaffen.
Warum Zeit verlieren, ihn von etwas oder uns überzeugen zu wollen, wovon er gar nicht überzeugt werden kann, weil er nicht so fühlt wie wir!
Dass man ihm die Pest oder sonst was an den Hals wünscht, sehe ich in der Schmerz- und Wutphase als total normal an. War bei mir nicht anders. Irgendwann verging auch das; es lebt sich so besser und ich könnte mit ihm und meiner gewünschten Pest eh nichts anfangen. Was hätte ICH davon gehabt, wenn es ihm schlecht geht? Nichts außer eine kurze innere „Feier. Und dann?
Wenn euch zu Ohren kommt, dass er schlecht über euch redet, macht euch bewusst: Die brauchen das. Sie müssen andere von ihrem Gutmensch Dasein überzeugen und fühlen sich selbst dadurch aufgewertet.
Menschen, die euch lieben, sehr mögen und gut kennen, glauben den Schwachsinn eh nicht. Braucht ihr Menschen, die euch keinen Glauben schenken, die an eurer Version zweifeln? „Aber er ist doch so nett!“ Findest Du auch, dass er so nett war/ist? Höre auf DICH! Er war nicht nett, sonst wärst Du nicht hier!
Meine Therapeutin sagte ganz zu Anfang zu mir, dass der Punkt kommt, wo es klick macht und es „vorbei ist. Niemals dachte ich, dass es jemals überstanden sein würde. Ich war sauer, traurig, ungeduldig, verzweifelt, sah kein Vorankommen und befand mich sehr lange in dieser Gedanken-Endlosschleife. Und diese immer wiederkehrenden Albträume. Ich existierte und wartete auf den Klick.
Irgendwann muss es klick gemacht haben, ich hab´s nicht mitbekommen. Eben WEIL ich nicht mehr darauf gewartet habe, sondern weil ich alles, was meine Gefühle betrifft geduldig zugelassen habe.
Wenn ich heute an die Zeit zurück denke, dann passiert nichts mehr in mir.
Na klar erzähle ich noch manches Mal Anekdoten aus der Zeit, doch nur mit selbst Betroffenen, wenn das Thema aufkommt. Da kann ich schon sehr drüber lachen oder mich in Rage reden. Doch genauso gibt es andere Themen, die mir heute wesentlich mehr bringen.
Sicher war er auch mal wichtig in meinem Leben (dass das mal über meine Lippen kommt…), aber das ist Vergangenheit.
Ich hoffe, dass ich etwas Mut machen konnte. Setzt euch kein Limit, keine Zeitspanne; es braucht solange, wie es braucht. Dieses Gedankenkarussel, die Fragezeichen, der Schmerz, die Wut und die Trauer werden aufhören.
Es wird langsam besser,
es wird langsam gut,
es wird langsam toll,
ihr werdet wichtig und er egal.
Das ist so, wenn ihr wirklich loslassen WOLLT!
07.02.2015 17:03 •
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