Zitat von Meliana:...Wie ist das denn bei euch? Könnt ihr mit Freunden und Bekannten noch so zusammen sprechen und scherzen wie vor dem Narz? Fällt es euch auch schwer diese ganzen negativen Mist zu vergessen und bei anderen so zu reden als ginge es euch gut? Oder erzählt ihr ganz offen von dieser Zeit?
Hallo Meliana,
ich kann WIEDER mit Freunden und Bekannten reden... mit denen, die mir nach Narz geblieben sind.
Einige sind mit IHM gegangen, aber um die war es nicht schade.
Bei Belastung trennt sich schnell die Spreu vom Weizen.
Nun meine echten Freunde nahmen meine Zurückgezogenheit an...sie verstanden, weil sie tiefer sahen, wie viele andere meiner Umwelt. Sie litten teilweise mit unter meiner desolaten Psyche.
Mit ihnen scherze ich auch wieder und sie sind froh, die alte Gaylen wieder zu haben.
Sie merken aber auch, das ich ein wenig härter geworden bin in meinen Ansichten.
Ich sage offener was ich mag und was nicht. Ich beachte und ziehe meine Grenzen besser.
Da diese Veränderung aber nicht unbedingt negativ zu bewerten ist, wird sie meist angenommen.
Weg zu reden ist sie aber nicht...
Es gibt aber auch Bekannte, die damit nicht sooo glücklich sind.
Ich muss (und tue es auch)....dieses respektieren, denn vielleicht bin ich ihnen nun auch nicht mehr sehr genehm in meiner jetzigen Art.
Es kommen aber auch neue Bekannte/Freunde hinzu und mit denen rede ich sehr offen.
Kaum über die Narzgeschichte, aber es klingt manchmal mit an...wenn Situationen sich ergeben , weitläufige Bekannte sich erkundigen, eine Erinnerungswolke mein Augenlicht verdunkelt und ich dann, sehr direkt reagiere.
Meist ist dann das Verständnis da, Fragen beantwortet und man kann das Thema ad Acta legen.
Die (diese) Vergangenheit ist vorhanden, aber sie bestimmt nicht mehr relevant mein Leben.
Ich persönlich empfinde, das es mir sehr gut wieder geht, ich brauch mich nicht mehr zwingen Fröhlichkeit zu heucheln...ich habe und lebe sie. (wieder)
Ich rede auch offen über diese Zeit, man kann Erinnerungen NICHT vergessen. Positive Dinge bleiben genauso im Gedächtnis hängen, wie diese Negativen.
Könnte man dies alles ausradieren, wäre es natürlich um vieles einfacher.
Der Bedarf an diesem RIESENradiergummi wäre sicher phänomenal.
Leider gibt es ihn nicht...oder?
Aus heutiger Sicht sage ich für mich persönlich...ich möchte es nicht vergessen, es würden mir da etliche Jahre meines Lebens fehlen. Zwar keine besonders schöne, aber sehr prägende Jahre.
Sie haben mich nicht glücklich gemacht, mir ziemliche Narben geschlagen, härter gemacht, aber mich auch erweitert in Wissen und Entwicklung.
Narben prägen und zeigen, das man gelebt hat (nicht auf meinem Mist gewachsen der Spruch...)
Man lernt im Leben Dinge kennen, die man nicht unbedingt braucht...DAS haben wir doch auch früher in der Schule oft bemerkt... ...aber fragt das Leben (und der Lehrer) danach?
Also geben wir ihnen nicht (mehr) die Wichtigkeit und stecken sie wieder in die hinterste, kleinste Schublade des Kleiderschranks, der in unserem Herzen steht.
Mögen diese Erinnerungen dort verrotten und irgendwann gehören sie ...zum Altpapier.
LG