Hallo Conchita,
eben das ist mir auch aufgefallen - ich habe vieles verdrängt bzw. als nicht so schlimm empfunden. Manches kommt erst heute wieder ins gedächtnis, wo ich mir selbst sage, hallo, wo war Dein Verstand hin? Was habe ich mit mir machen lassen? Allen meinen guten Freunden war mein ungebremstes Zuschießen auf den Abgrund klar, ich wollte es nicht sehen. Der arme Mann, alles drehte sich um ihn, der arme, betrogene, ausgenutzte, bestohlene x 3!
Nun gut, der letzte Akt des Dramas:
Sein vater hatte den Sozialpsychiatrischen Dienst aufgesucht, weil es Ex immer schlechter ging. Er weigerte sich aber standhaft, einen Arzt aufzusuchen. Ich wurde als Lebensgefährtin vorgeladen, um das tägliche Verhalten von ihm zu schildern.
Der erste Verdacht war, dass er unter einer schweren Depression leidet. Im Laufe des Gespräches meinte der Psychologe, dass er vermutet, dass die Depression ein Symptom einer Persönlichkeitsstörung ist. Ich hatte mich bereits im September 2014 mal mit diesem Thema befasst, weil ich einen leisen Verdacht hatte, diesen aber, weil nicht sein kann, was nicht sein darf, nicht weiterverfolgt. Es ging ja dann auch wieder.
Ich fing an zu googeln, der nette Psychologe hatte mir ein paar Bücher empfohlen und auch Fachliteratur mitgegeben. Ich war wie vor den Kopf geknallt, es passte.
An Himmelfahrt diesen Jahres entdeckte ich sein Doppelleben. Ich bin zusammengesackt. Aussage des Ex-emplars dazu: Das ist mein Leben, das geht Dich gar nichts an! Freitag entschwand er für eine Woche. In der Zeit schwankte ich zwischen Trauer, Wut, Hoffnung und was weiß ich noch hin und her. Am 01.06.2015 tauchte er wieder auf, auf meine Frage, wo er gewesen sei: Eben mal ne Woche weg. Er will jetzt seine Ruhe und keine Nervereien, sonst geht er für immer.
In dieser Woche sagte ich mir dann (wo diese Boshaftigkeit her kam, weiß ich nicht), na gut, dann geh doch! Es ist meine Wohnung. Fretags kam er nicht nachhause, samstags tauchte er gegen 22:30 Uhr wieder hier auf. Zwischenzeitlich hatten meine Schwägerin und ich (also während der Woche) schon den größten Teil seiner Sachen gepackt und in einem Kellerraum verstaut. Den Rest haben wir sonntags ab 5:00 Uhr verräumt. Er pennte an dem Sonntag ziemlich lange, gegen 8:00 Uhr kam der Nachbar und tauschte heimlich still und leise das Türschloss aus. Gegen 9:00 Uhr stand der Herr auf und verlangte nach Frühstück. Woher ich meine Kaltschnäuzigkeit genommen habe, weiß ich nicht mehr, aber ich habe mir nichts anmerken lassen. Innerlich hätte ich ihn am liebsten erst... und dann noch .... und zuletzt...
Gegen 9:30 Uhr klingelte es und eine Frau stand vor der Tür, die ihn sprechen wollte. EINE seiner Nebefrauen! Sie hatte rausgekriegt, dass sie nicht die einzige ist. Es entspann sich zwischen beiden ein heftiger Disput, beendet von seinen Worten: Na und, dann habe ich eben noch eine Frau! x 10 Sie verließ dann unter lauten Flüchen die Wohnung und er ging in den Keller, sich ein B.ier holen. Als er zurückkam, stand er vor verschlossener Tür und ich hatte kurzzeitig mein Klingel- und Klopfgehör verloren.
Ich hatte herausbekommen, dass er in dem Wohngebiet noch eine Wohnung hat, offiziell von seinem Bruder angemietet. Am Klingelschild sein zweiter Vorname und der Mädchenname seiner Mutter. habe ihm also mitgeteilt, dass er nicht unter die Brücke muss, sondern ja ein Dach übern Kopf hat. Seine Sachen stehen im Gemeinschaftskeller zur Abholung.
Ich hatte zwei Wochen mehr oder weniger Ruhe, abgesehen von Bettelanrufen und -SMS. Das übliche halt. Dann tauchte er offensichtlich stark betrunken vor meinem haus auf und klingelte Sturm und brüllte herum. Nachbarn hatten die Polizei angerufen, es war gegen 22:00 Uhr. Naja, die Polizei kam, den erzählte er wirre Geschichten, dass ich eine Hexe sei, ihn verhext habe, dass er Impot. geworden ist, ihn vergiften wollte und er stände unter meinem Zauber. Das führte dazu, dass der freundliche Notarzt kam und in höflicherweise in die Psychiatrie einwies.
Dann war erstmal Ruhe, er war gut untergebracht. Zunächst therapieeinsichtig, er wollte mich dort gerne mit einbeziehen, es sei ihm klargeworden, blablabla. Nunmehr arbeitsunfähig und allein nicht handlungsfähig, wollte er, dass ich als seine Betreuerin bestellt werde. Er hatte mit seiner Therapeutin besprochen, dass er noch einige Sachen, die ich wirklich bei der Räumaktion einfach übersehen hatte, abholen wolle. Die Therapeutin rief mich an und versicherte mir, dass es wirklich nur im diese Dinge gänge. Ich hatte ein mehr als mulmiges Gefühl. hatte die Sachen bereit gestellt, er kam, ich war distanziert. Natüüüürlich wollte er nichts abholen, sondern am Besten standepede wieder einziehen. Also habe ich ihn gebeten zu gehen. Er war an der Tür, hatte die Klinke bereits in der Hand und rief nochmals meinen Namen. Ich war bereits auf dem Weg ins Wohnzimmer, drehe mich zu ihm hin... ich sags mal so, mein Gesicht und andere Körperteile waren danach grün und blau.
Also wieder Polizei, wieder Psychiatrie. Ich war ne Woche weg, konnte es nicht mehr aushalten in der Wohnung. Nach Angaben der Klinik war er zu dem Zeitpunkt wohl mitten in einer Psychose, also vermindert schuldfähig.
Er ist mittlerweile im betreuten Wohnen, hat eine gute Betreuerin (in meinen Augen) und ist aus meinem Leben verschwunden. Ich habe gebraucht, um zu verarbeiten, bin noch mittendrin. Aber es herrscht Ruhe und das wrd auch so bleiben. Er steht unter starken Psychopharmaka, die er den Rest seines Lebens nehmen muss. Er hat mein Mitgefühl, aber Hilfe, Freundschaft oder eine wie auch immer geartete Verbindung zu ihm wird es nie mehr geben. Er hat sich sein Leben, seine Existenz so grundhaft und aber auch grundlos durchtrieben.
Für mich geht es nach vorn und das wünsche ich Euch allen!
Gruppenknuddler!
Liebe Grüße!
10.10.2015 15:09 •
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