Hallo Ihr Lieben,
ich muß für mich momentan dosieren. In allem.
Ich lese Eure Geschichten und sehe immer wieder die Ähnlichkeiten in den Abläufen.
Man kann sehen, es geht den Narzen/Psychos um Macht, um Einzelsiege, um Siege überhaupt während sich der Partner um Gemeinsames bemüht, sich nach Liebe sehnt und voll des Prinzipes Hoffnung ist, es möge sich doch der Schlüssel finden lassen, um das, was einst so schön war, wiederzubeleben.
Aber das, was einst so schön war, war nicht das, wonach es aussah.
Bei meinem Ex konnte ich irgendwann spüren, es war auch bei ihm ein Anfangsrausch da, jedoch anderer Natur als meiner. Damals hielt ich es für Gleichklang. Heute weiß ich, mein Liebster war in seiner Verliebtheit im Wahn, er hätte einen Menschen zum Verspeisen gefunden. Jemanden, der ihn satt machte, ständig, immer, ohne Ansprüche zu stellen.
Als er mich dann als Menschen anstatt als Wunderwerk der Bedürfnisbefriedigung entlarvte, spuckte er mich aus als sei ich ungenießbar.
Das war und ist alles.
Vielleicht noch die Tatsache, daß er mir mein Menschsein stumm oder mit lauter Anklage vorwarf, indem er mich bestrafte, beleidigte, herabwertete, etc.
Die Beziehung mit diesem Mann war mit Abstand die schlimmste Begegnung, die ich je hatte!
Ich versuche momentan, den Bogen zu mir zurück zu finden, zu verstehen, was mich in seine Arme getrieben hat.
Allein die Erkenntnis, er war die Personalunion aller schlechten Eigenschaften meiner beiden Eltern, genügt wohl nicht, denn ich möchte so etwas nie nie wieder erleben!
Als ich neulich noch meinte, dieses unbestimmte Gefühl, das ich -ihn betreffend- in mir wahrnahm, als Sehnsucht betiteln zu können, so muß ich mich eindeutig korrigieren.
Es war und ist die Wunde, die pocht und ziept.
Ich schaue derzeit nicht mehr im Netz, was Ex treibt oder nicht.
Ab und zu stolpere ich über irgendetwas von ihm, aber alles, was ich mitbekomme, sind nur weitere, gekonnt drapierte Abweisungen mir gegenüber.
Sie haben ungeschriebene Überschriften, ganz nach dem Motto 'komm und bemüh dich wieder um mich, damit ich dich erneut verletzen und besiegen kann.'
Es ist so leicht durchschaubar. Inzwischen.
Natürlich trifft es mich manchmal sogar wirklich ein bißchen, aber wirklich nur ein bißchen.
Das Erlösende ist nämlich: ich habe wirklich kaum mehr Interesse daran.
Ich fühle, wie sich der Winkel meiner Aufmerksamkeit ändert und in meine eigene Richtung schwenkt.
Somit reagiere ich auf nichts, was er tut und wenn es doch einmal sein muß, dann knapp und höflich.
Er bekommt kein Gefühl mehr von mir, nichts und gar nichts mehr wird er sehen. Weder Freude noch Tränen.
Alles, was er je von mir geschenkt bekam, jede Emotion.., zermalmte er, bis sie nur noch als Dreck auf dem Boden lag.
Er kann und wird niemals anders sein. Es ist sein Naturell, so zu agieren. Psychopathen kennen nichts anderes.
Im Grunde kann man ihnen nicht mal böse sein - nur laufen, was das Zeugs hält, sobald man einem begegnet und erkannt hat, mit wem man es zu tun hat.
All meine Worte, meine Brücken, die ich einst gebaut hab, waren ihm verachtenswert. Gefühle, Weichheit sind für ihn lächerliche Schwachstellen. Wenn er sie bei anderen wahrnimmt, sammelt er alles auf, verwaltet sein Wissen in seinem Kopf und verwendet es bei entsprechendem Anlaß als Waffe gegen den Menschen, den er angeblich liebt.
Das ist für anders Tickende nicht zusammenzubringen. Es ist unfaßbar.
Mein Mitgefühl ist wieder da, wo es hingehört: bei mir selbst.
Und natürlich gilt es auch anderen Menschen, selbst der Psycho hat es in gewisser Weise.
Doch meine eigene Portion ist größer geworden. Sie durfte und mußte größer werden.
Ich weiß nicht, wie lange ich noch an dieser Geschichte zu kauen hab.
Ich hoffe auch, der Verrückte hat echt das Interesse an mir verloren und dreht nicht am Rad oder sinnt auf Rache, weil er die Kontrolle über mich verloren hat.
Ich kann auch nur jeden warnen, der Narze oder Psychos provoziert. Am Ende sind sie immer ein Stück kaltblütiger und brutaler als man es selbst sein könnte, denn, was wir von ihnen mitgekriegt haben, ist wahrscheinlich noch nicht das Ende des Repertoires an Grausamkeiten im emotionalen Bereich.
Meiner darf sich ruhig sein Triumphgefühl basteln und auch behalten. Ich gönne es ihm. Daß ich bei seinem Sieg- und Niederlagespiel nie Teilnehmer war, merkt er ja nicht und - er hat ja sonst nichts als überwiegende Leere in sich.
Wenn er sich also gut fühlt, - bitteschön.
Übrigens: ich hab wieder angefangen, ein bißchen Sport zu machen und mich oft mit Leuten getroffen in den letzten Tagen. Alles Dinge, die ich sehr genieße.
Es können auch noch Stunden kommen, in denen ich mich verkrieche und weine. Auch in Ordnung. Hauptsache ohne den Mann mit der Seelenschere.
Liebste Grüße an Euch alle an diesem Sonntagabend,
Kira
30.08.2015 21:28 •
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