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Ex-Partner von Narzissten / Hochstaplern - Austausch?

S
Zitat von saxana:
@cilli

Hab ich dich echt manipuliert? Hm, ist mir nicht so in erinnerung...


Um Gottes Willen NEIN saxana

Es wurde versucht dich darauf hinzuweisen, erst mit leisen und später dann mit immer deutlicheren Worten, dass du mal überlegen sollst, ob DU hier gerade einer Manipulation aufsitzt.
Daher konnte ich auch nicht verstehen, warum du so schroff darauf reagiert hast, denn das war kein Angriff sondern eine Hilfestellung/Anregung/Klugscheißen (nenne es wie du willst)

Und außerdem der Hinweis, dass so der Thread für Frauen als Hilfestellung verloren geht, welche wirklich eine emotional tief erschütternde Erfahrung mit einem Partner mit N hinter sich haben.

Liebe Grüße
Stella

30.06.2015 09:06 • x 3 #1246


Dunkelrot
noch eine anmerkung zu dem was cilli geschrieben hat.

ja, großes ja! leute die keine direkte, eigene erfahrung mit narzissten co. haben gehören hier tatsächlich nicht her. denn sie können in keinster weise mitreden! sie bringen nur durcheinander. wenn jemand sich über das thema informieren will, immer gerne! aber weisheiten von sich geben ohne es selbst erlebt zu haben ist fehl am platze. um den zig threads in denen man denkt auftreten zu müssen um seinen senf dazu zu geben noch einen zuzufügen muss man nicht ausgerechnet diesen hier benutzen. hier geht es um ein viel zu sensibles thema als ihn auch dafür zu missbrauchen. provilieren kann man sich bei weniger heiklen themen auch.

ich glaube jede von uns die tatsächlich betroffene ist/war hat die erfahrung gemacht, dass nicht-betroffene keine ahnung davon haben durch welche hölle wir gegangen sind.

viele haben es hier selbst erzählt, dass selbst enge freunde und verwandte einfach nicht verstehen können. da gibt es ratschläge noch und nöcher die einen nicht weiter bringen und oft erst rechtnoch in die enge treiben. viele, sehr viele haben es immer wieder selbst betont diese erfahrung gemacht zu haben.

und jetzt? auf einmal herzlich willkommen weil sie ins gleiche hornblasen wie hier die ein oder andere. schon seltsam...

30.06.2015 09:13 • x 4 #1247


A


Ex-Partner von Narzissten / Hochstaplern - Austausch?

x 3


R
Hallo ihr Lieben,

ich bin eine von diesen Neuen in diesem Tread, die mehr mit mitlesen als mitschreiben, weil ich nicht mal wieder nicht ganz sicher bin, ob mein Ex wirklich ein N. war/ist und ich somit hier richtig bin.
Ich selbst fand einige seiner Verhaltensweisen schon immer seltsam an ihm, aber erst meine Therapeutin meinte, sie finde, aufgrund meiner (natürlich subjektiven) Erzählungen, er hätte narzistische Züge und ist eher von der passiv aggressiven Sorte.
Es geht mir nicht darum, auf Teufel kommt raus, ihn bzw. die Ursache für seinen plötzlichen Abgang zu verstehen.
Ich möchte es für mich verstehen, um mich nicht ständig zu fragen, was ich alles falsch gemacht habe und ob ich es anders hätte machen können.

Jetzt meine hoffentlich nicht allzu blöde Frage:
Was macht einen (auch abgeschwächten) N. eigentlich aus? Was sind so typische Merkmale?
Im Internet kann man viel darüber lesen, aber Betroffene selbst, wissen doch immer ab besten Bescheid.
Ich meiner Therapie möchte ich das ungern so ausgiebig besprechen, weil ich mehr über mich als über ihn reden will und es noch andere, tausend Dinge zum Aufarbeiten bei mir gibt.

Vielen Dank schon mal an alle

30.06.2015 09:17 • x 1 #1248


E
Zitat von Dunkelrot:

Ein Co-Abhängiger ist ein Mensch, der die krankhaften und destruktiven Verhaltensweisen seines Partners erlaubt und gestattet. Er findet immer wieder Entschuldigungen dafür.



Dann lies dir doch mal den ersten Schritt der anonymen Coabhämgigen durch, bitte:

Wir gaben zu, dass wir keine Macht über andere Menschen hatten und unser Leben nicht mehr meistern konnten:

DAS liebe Dunkelrot ist der Kern von Coabhängigkeit. Zu glauben, dass man das Verhalten, die Gefühle, das Leben anderer beeinflussen kann!

Aber du weißt es sicher besser als die extra dafür geschaffene Selbsthilfegruppe.

30.06.2015 09:20 • x 4 #1249


Dunkelrot
hallo ratlos,

willkommen erstmal.

wenn deine therapeutin an ihm schon narzisstische züge erkennen kann wird wohl etwas dran sein. ich gehe davon aus, dass du ihr, natürlich subjektiv, aber eben genau das was du erlebt und empfunden hast geschildert hast. ich bin sicher du wolltest eine fundierte antwort von ihr und hast dich bemüht so genau zu sein wie möglich.

einen N machen vorallem lügen, manipulationen, verdrehungen, ausnutzen anderer zu eigenen zwecken aus. ganz wichtig ist auch, dass sie keine wahren gefühle haben. sie spielen gefühle vor, fühlen sie aber nicht wirklich. sie lernen dieses schauspielern im laufe ihres lebens immer besser. die vorgespielten gefühle werden dazu benutzt um andere da hin zu bringen wo der N sie haben will.

menschen sieht der N nicht als mensch, sondern als objekte. ich denke das ist der knackpunkt überhaupt. objekte sind austauschbar, man benutzt sie und schmeißt sie weg wenn man sie nicht mehr braucht. man kann sie behandeln wie man will.

wenn man erkennt, dass man für einen geliebten menschen nur ein objekt war ist so ziemlich das härteste, in meinen augen, was man erleben kann. haut einen ganz schön aus der bahn, nicht wahr?

wie lange bist du denn schon bei deiner therapeutin? sie scheint ein auge für persönlichkeitsgestörte zu haben. da hast du glück. soll nicht viele davon geben. leider!

@saxana

oh nein, ich gebe es unumwunden zu! natürlich hatte ich gehofft meinen ex durch liebe und immer noch mehr zuwendung zu ändern. ich war wirklich so naiv zu glauben, dass ein mensch dadurch vertrauen gewinnen kann und sich ändern könne. klar wurde ich heftig auf den boden der tatsachen zurück geworfen. heftigst! einen N kann man nicht durch liebe ändern so dass er gefühle wirklich fühlt und aufhört zu manipulieren und zu lügen. das ist leider totaler *beep*, wie auch ich dann einsehen musste. die tatsachen lügen nicht.

und ich hatte ja schon geschrieben, dass ich nicht mehr in der lage war mein leben zu meistern. das ging sehr, sehr lange so. war ein harter kampf wieder zurück zu finden und heil zu werden.

30.06.2015 09:34 • x 1 #1250


B
Liebe ratlos007

Es gibt noch diesen Thread https://www.trennungsschmerzen.de/narzis ... 16249.html, worin aus Erfahrung mehrerer, die Narzisstischen Züge beschrieben sind.

Vielleich hilft Dir das weiter.

Alles Liebe

BlackSwan

30.06.2015 09:36 • x 1 #1251


Dunkelrot
ups, sorry, natürlich war meine antwort an elim gerichtet und nicht an saxana. war eine ungewollte verwechslung.

30.06.2015 09:48 • #1252


J
Ich bin jetzt sooo unsicher
Dürfte ich hier noch schreiben?
..oder nur noch lesen?

30.06.2015 10:04 • x 1 #1253


R
Liebe dunkelrot,
liebe BlackSwan,

vielen Dank für eure schnellen Rückmeldungen!

Da kann ich nur sagen verdammt, dann war/ist er einer. Einer von der ganz charmanten Sorte, die es mir immer noch so schwer macht, alles richtig zu verstehen, weil jeder immer sagt ach, der ist doch sooo nett.
Er hat sich vor knapp 5 Monaten nach 20 Jahren getrennt und ich bin seit 4 Monaten in Therapie, mit ferienbedingten Unterbrechungen, war ich ca. 8 mal da. Das er keine wahren Gefühle hat, war immer so eine Vermutung bei mir, aber da ich selbst sehr emotional bin, dachte ich immer, bei mir ist eben zu viel davon da und er wäre normal.

Ich bin nicht sicher, was mir jetzt mehr hilft. Mich mehr mit dem Thema (z.B. mit dem Link von BlackSwan) zu beschäftigen, oder einfach nur starr auf mich zu schauen, um wieder aus dem Loch rauszukommen. Nach 20 Jahren einfach amputiert und weggeworfen zu werden, tut so weh, dass ich jeden Blick auf ihn eigentlich vermeiden wollte. Oder sollte?

Was hat euch mehr geholfen? Oder erst hinschauen und dann langsam wieder wegschauen?

Liebe Grüße

30.06.2015 10:08 • x 1 #1254


Dunkelrot
*lol* jay da be, danke, der war gut. das meine ich ernsthaft. dein post hat mir gerade gezeigt, dass ich es zu krass ausgedrückt habe.

ich möchte es umformulieren: ich finde jeder gehört hier her der mit gestörten selbst zu tun hatte und unter ihnen litt, und natürlich auch jeder den das thema interessiert, sich informieren und sich einbringen möchte. was mich nur auf die palme bringt sind diejenigen die so tun als ob sie wirklich nachvollziehen könnten was betroffene durch gemacht haben und dann so tun als könnten sie ratschläge geben und beurteilen ob einstmals oder noch betroffene einen eingeschlichenen gestörten erkennen oder nicht.

liebe ratlos,

ich denke du musst selbst heraus finden welcher weg für dich der bessere ist. mir hat es geholfen mich intensiv mit der thematik zu beschäftigen. je mehr wissen, desto mehr möglichkeit zu verarbeiten. so dachte ich mir und so war es dann auch. das heißt aber noch lange nicht, dass es bei dir genauso ist. dein weg kann sehr gut auch der andere sein. rede doch mal mit deiner therapeutin darüber, vll könnt ihr gemeinsam einen plan ausarbeiten der dir die entscheidung leichter macht.

30.06.2015 10:19 • x 4 #1255


B
Liebe ratlos007

Mir persönlich half beides. Das Verstehen und Erkennen empfinde ich als erster Schritt, um alles wieder ins Lot zu bringen. Durch diese schrägen Beziehungen und das noch schrägere Ende kriegt man einen emotionalen Schiefstand, der einem das Gefühl gibt, an allem Schuld zu sein. Durch das Verstehen, konnte ich einen sehr grossen Teil der Schuld abwerfen und innerlich Frieden schliessen. Von da an geht mein Weg weiter und ich denke kaum noch an ihn. Wir sind beide erwachsene Menschen und die Regeln des Lebens sind für alle gleich. Was man daraus macht, ist jedem selber überlassen. Und man kann sich noch so sehr aus der Verantwortung ziehen wollen, die holt einem immer wieder ein.

Beim Hinschauen einfach aufpassen, nicht zu lange darin zu verharren. Ich weiss, dass 20 Jahre durchzukauen eine seltsame Abhängigkeit auslösen kann, vorallem, weil Menschen mit Persönlichkeitsstörungen eine gewisse Faszination ausüben. Wie kann man so sein? Das ist die immer wiederkehrende Fragen. Ich wurde irgendwann müde, den ganzen Schrott durchzukauen. Denn meine Frage war am Schluss, was will ich? Ich habe ein Recht auf ein zufriedenes und glückliches Leben. Und das setze ich um. Habe ich mir nun einfach so vorgenommen. Mal kucken, wohin mich das führt.

30.06.2015 10:26 • x 2 #1256


R
stimmt, diese schräge Fazination ist so abstrus

Ich bespreche das wirklich mal mit meiner Therapeutin.

Es wird ja auch langsam besser, nur merkt man es selbst irgendwie gar nicht so bewußt. Am Anfang dachte ich noch Der Arme hat Burnout, da er mir nach der Trennung immer erzählt hat wie schlecht es IHM geht, weil so viel Arbeit und schlechtes Gewissen, bla bla bla. Ich natürlich wollte ich für ihn da sein, habe mich gesorgt, mit dem Thema Burnout beschäftigt, ihm meine Hilfe angeboten, was man halt so für Sachen macht, wenn man noch im Nebel steckt .
Jetzt schwankt es bei mir zumindest schon etwas zwischen, ich bin selbst schuld, dass er gegangen ist und zwischen möge er eine Glatze bekommen der Trottel (sein latenter Haarausfall war ihm zum Schluss immer ein Anliegen).

Witzigerweise hat unser gemeinsamer Hausarzt letztens zu mir gesagt, nachdem ich ihm alles erzählt habe, dass er so was in der Richtung schon vermutet hat, weil er die Veränderung an ihm auch sehr stark wahrgenommen hat, aber dass er nicht gedacht hätte, dass es soweit kommt, sonst hätte er mich gewarnt. Man sollte wirklich öfter mal zum Arzt gehen...

Liebe Grüße

30.06.2015 10:44 • x 1 #1257


Dunkelrot
liebe ratlos,

hast du lust zu erzählen was dir im laufe der jahre mit deinem mann so passiert ist? es war ja eine sehr lange zeit die du mit ihm erlebt hast. welche ungereimtheiten haben dich hellhörig werden lassen?

es ist immer enorm was man weg steckt und sich nicht erklären kann. das muss man alles erstmal begreifen und verarbeiten.

ich habe mir auch oft gedacht: was habe ich falsch gemacht? immer wieder habe ich mir ins gedächtnis rufen müssen, dass ich vor meinem N eine gut funktionierende, liebevolle ehe geführt habe. wir hatten uns nach vielen jahren allerdings auseinander gelebt und in unterschiedliche richtungen entwickelt, so dass ich dann aus der ehe ausgebrochen bin.

aber was ich damit sagen will ist, ich habe mir immer wieder vor augen geführt, dass ich in der lage bin eine gesunde, schöne beziehung zu führen, dass ich also nicht alles bei meinem ex-N falsch gemacht haben kann. es musste also auch an ihm liegen. und dann kam die erkentnis, dass es größtenteils an ihm gelegen hat. weil er eben nicht fähig ist zu lieben und zu fühlen.

soweit wirst du auch kommen. gib dir zeit. man sieht aber immer klarer und erkennt was geschehen ist und wird langsam aber sicher wieder man selbst.

man merkt ich hab heute keine lust zu arbeiten^^ ich muss mir mal in den hintern treten und noch was tun. sitze hier am schreibtisch und kann mich nicht aufraffen. die sonne scheint so schön und ein auslfug ins eiscafe wäre mir grad lieber. gönn dir auch immer wieder stunden in denen du tust und lässt was du willst. ich habe den eindruck, dass du dazu fähig bist. nicht wie ich zum beispiel nach der trennung. da war ich ein wrack und zu nichts fähig. du scheinst schon weiter zu sein. das ist super!

30.06.2015 11:00 • x 2 #1258


E
Liebe ratlos,

ich bin ja (leider) noch nicht durch mit meiner Verarbeitung, ich befinde mich sozusagen noch auf dem Weg.

Meiner war auch einer vom Typ Unschuldslamm. Angepasst, freundlich, hilfsbereit, harmoniebedürftig, konfliktscheu und: passiv-aggressiv. Deswegen habe ich ja auch während der Beziehung nichts gemerkt, konnte nichts klar benennen. Schon gar nicht so, dass es auch andere gesehen hätten. Ich habe immer gemeint, die Leute denken, Ach dieser arme sensible N muss es mit der dominanten und resoluten elim aushalten. Was hat er es doch so schwer. Dem ist aber im Nachinein gar nicht so gewesen. Ein gemeinsamer Freund sagte mal zu mir: Ne, ne der N ist auch nicht ohne. Er ist ein Egoist und ein Machtmensch. Ein anderer fragte mich, nachdem ich ihm nur sagte, dass der N so unglaublich gemein zu mir war, ob er mich auch körperlich misshandelt hätte. Es hat mich so unendlich erleichtert, dass unser Umfeld durchaus, wenn auch nur in kleinen Teilen, sehen konnte was eigentlich los ist.

Was mir in der Anfangszeit nach der Trennung auf jeden Fall geholfen hat, war, mich intensiv mit dem Thema zu beschäftigen. Ich war so verunsichert und ich dann unendlich erleichtert, dass das Grauen im Nachinhein einen Namen bekommen hat. Diese ganzen seltsamen Dinge, die da passiert sind bekamen plötzlich einen Sinn. Es war auch so ungeheuer wichtig für mich, weil ich ihm so seinen Teil der Verantwortung zurückgeben konnte. Der N hatte es ja ganz wunderbar geschafft, alle Schuld auf mich zu laden - und da natürlich auch schon während der Beziehung.

Auch enorm wichtig: Ich habe mein Schweigen gebrochen was unheimlich schwer für mich war. Ich hatte das Gefühl, als verrate ich ihn. Aber es war heilsam, weil ich in dem Moment Verantwortung für mich übernommen habe, anstatt ihn weiter zu entschuldigen und schützen. Die riesige Scham, die ich dabei empfunden habe muss ich allerdings auch noch erwähnen.

Irgendwann stand dann eher im Vordergrund, mich mir selbst zuzuwenden und mich zu fragen: Warum ist mir das passiert? Warum bin ich geblieben? Was hat er mir gegeben? Ich bin nämlcih letztendlich wirklich der Meinung, dass der das nur mit mir machen konnte, weil ich es habe mit mir machen lassen. Und damit mir sowas in Zukunft nicht wieder passiert, muss ich verstärkt meine eigenen Anteile betrachten.

30.06.2015 11:20 • #1259


R
ich würde es gerne irgendwie beschreiben, aber ich weiß gar nicht so genau wie...

Am anfang, also die ersten 10 jahren war alles noch relativ harmonisch, wobei ich schon immer das Gefühl hatte, er hat keinen großen gefühlsmäßigen Tiefgang. Irgendwie war immer alles sehr gedämpft. Verantwortung für Alltagsangelegenheiten wollte er noch nie groß übernehmen, wenn ich ihn bat, Dinge zu erledigen, gab es zig Gründe, warum das nicht geht/ginge. Wenn ich Kritik äußerte, gab es ziemliches Unverständnis, zwei Wochen blinden Aktionismus, oder nur den Spruch Du machst doch auch Dinge falsch, oder er hat sich in Kopf-/Bauch- etc. Schmerzen geflüchtet, damit das Gespräch aufhört.
Irgendwann hat er dann ein neus Hobby angefangen und von da an ging er immer mehr auf Distanz. Plötzlich war alles wichtiger, außer die gemeinsame Zeit. Da wurde er dann immer pampiger, wenn ich mehr gemeinsame Zeit einforderte. Er hatte jetzt ein anderes Feld, auf dem er sich bewundern lassen konnte.
Und in den letzten zwei drei Jahren hat er sich dann auch plötzlich äußerlich sehr verändert. Plötzlich kam eine Tattoowierung nach der andren, die Haare wurden gestylt, neue Kleidung angeschafft (wohlgemerkt, Kleidung wie von einem 16-Jährigen) und ich wurde immer mehr nicht mehr beachtet. Er war nur noch gereitzt, hat es aber auf zu viel Arbeit geschoben. Wenn ich dann wirklich mal sauer wurde und gesagt habe, dass das alles so nicht weiter geht, kamen die großen Versicherungen, dass man sich doch liebe und alles hinbekommen würde.
Ach, es ist so schwer zu beschreiben. Ich hatte immer das Gefühl, irgendwie war ich gar nicht richtig für ihn da. Schon gar nicht, wenn er wirklich nicht da war. Ich meine damit, dass wenn ich nicht direkt vor ihm stand, ich nicht das Gefühl hatte, er denkt auch mal so an mich. Irgendwie kam mir bei ihm manchmal alles nach Drehbuch vor.
Aber weil ich aus einer Alk-Familie komme, dachte ich immer, meine Erwartungen sind zu groß an ihn und ich wäre das Hauptproblem. Wobei er sich dafür nicht wirklich interessiert hat. Zugehört ja, die Worte verstanden, aber man hatte nicht das Gefühl, dass er dabei was fühlt.
Es ist wirklich schwer, dass alles irgendwie auf einen begreifbaren Nenner zu bringen.
Er war immer so passiv. Für andere nicht mehr als nötig machen, keine wirklich engen Freunde, keine Abweichungen vom Standard, keine Verantwortung übernehmen, Lügen, wenn Dinge unangenehm wurden, auf Distanz gehen, wenn irgendwo Ärger im Anmarsch war. Verächtlich Blicke, als ich optisch in den letzten Jahren nachgelassen habe.
Es ist nie das/was ganz Große/s passiert, sondern so eine Mischung aus vielen unterschiedlichsten Merkwürdigkeiten, die in der Summe so schmerzhaft sind.

Besser kann ich es im Moment wirklich nicht beschreiben, mir fehlen ein bißchen die Worte...

30.06.2015 11:43 • x 1 #1260


A


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