ich würde es gerne irgendwie beschreiben, aber ich weiß gar nicht so genau wie...
Am anfang, also die ersten 10 jahren war alles noch relativ harmonisch, wobei ich schon immer das Gefühl hatte, er hat keinen großen gefühlsmäßigen Tiefgang. Irgendwie war immer alles sehr gedämpft. Verantwortung für Alltagsangelegenheiten wollte er noch nie groß übernehmen, wenn ich ihn bat, Dinge zu erledigen, gab es zig Gründe, warum das nicht geht/ginge. Wenn ich Kritik äußerte, gab es ziemliches Unverständnis, zwei Wochen blinden Aktionismus, oder nur den Spruch Du machst doch auch Dinge falsch, oder er hat sich in Kopf-/Bauch- etc. Schmerzen geflüchtet, damit das Gespräch aufhört.
Irgendwann hat er dann ein neus Hobby angefangen und von da an ging er immer mehr auf Distanz. Plötzlich war alles wichtiger, außer die gemeinsame Zeit. Da wurde er dann immer pampiger, wenn ich mehr gemeinsame Zeit einforderte. Er hatte jetzt ein anderes Feld, auf dem er sich bewundern lassen konnte.
Und in den letzten zwei drei Jahren hat er sich dann auch plötzlich äußerlich sehr verändert. Plötzlich kam eine Tattoowierung nach der andren, die Haare wurden gestylt, neue Kleidung angeschafft (wohlgemerkt, Kleidung wie von einem 16-Jährigen) und ich wurde immer mehr nicht mehr beachtet. Er war nur noch gereitzt, hat es aber auf zu viel Arbeit geschoben. Wenn ich dann wirklich mal sauer wurde und gesagt habe, dass das alles so nicht weiter geht, kamen die großen Versicherungen, dass man sich doch liebe und alles hinbekommen würde.
Ach, es ist so schwer zu beschreiben. Ich hatte immer das Gefühl, irgendwie war ich gar nicht richtig für ihn da. Schon gar nicht, wenn er wirklich nicht da war. Ich meine damit, dass wenn ich nicht direkt vor ihm stand, ich nicht das Gefühl hatte, er denkt auch mal so an mich. Irgendwie kam mir bei ihm manchmal alles nach Drehbuch vor.
Aber weil ich aus einer Alk-Familie komme, dachte ich immer, meine Erwartungen sind zu groß an ihn und ich wäre das Hauptproblem. Wobei er sich dafür nicht wirklich interessiert hat. Zugehört ja, die Worte verstanden, aber man hatte nicht das Gefühl, dass er dabei was fühlt.
Es ist wirklich schwer, dass alles irgendwie auf einen begreifbaren Nenner zu bringen.
Er war immer so passiv. Für andere nicht mehr als nötig machen, keine wirklich engen Freunde, keine Abweichungen vom Standard, keine Verantwortung übernehmen, Lügen, wenn Dinge unangenehm wurden, auf Distanz gehen, wenn irgendwo Ärger im Anmarsch war. Verächtlich Blicke, als ich optisch in den letzten Jahren nachgelassen habe.
Es ist nie das/was ganz Große/s passiert, sondern so eine Mischung aus vielen unterschiedlichsten Merkwürdigkeiten, die in der Summe so schmerzhaft sind.
Besser kann ich es im Moment wirklich nicht beschreiben, mir fehlen ein bißchen die Worte...
30.06.2015 11:43 •
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