Guten Abend in die Runde.
Ich habe letzten Herbst hier geschrieben, nachdem ich mich von meinem Narz getrennt hatte. Irgendwann gab es Zoff hier, ich wurde gesperrt und wieder freigeschaltet. Um es kurz zu machen: Zuerst möchte ich mich bei denen bedanken, die damals sehr loyal hinter mir standen. Ich habe mich so sehr darüber gefreut, weil ich diesen Rückhalt nie zuvor in dieser Form erlebt habe.
Also DANKE an die Frauen, die es angeht. Dennoch, ich konnte damals hier nicht weiterschreiben, auch deshalb, weil ich in der zurück in meine Beziehung Phase war. Und das möchte ich euch und allen erzählen, die die Hoffnung hegen, er, der Narz könnte sich ändern.
Meiner war damals in einer schweren Krise, weil ich ihn verlassen hatte. Als ich ihn damit konfrontierte, dass er unter einer NPS leidet, war er schockiert aber reflektiert. Er hat sich eine Therapeutin gesucht, war so reflektiert wie nie zuvor, entschuldigte sich bei seinen Ex-Freundinnen und schwor mir, mich nie wieder verletzen zu wollen. Wir hatten tolle Gespräche. Das hatte ich vorher in der Form noch nicht erlebt und ich gab uns und ihm noch eine Chance.
Leute es ist so, sobald sich der Narz stabilisiert, und meiner konnte das, weil ich wieder da war, fällt es zurück in alte Verhaltensmuster. Ich muss zugeben, es ist besser geworden, er geht nach wie vor zu seiner Therapeutin, ist sich bewusst, dass er Narzisst ist, die Diagnose wurde bestätigt. Aber der Leidensdruck ist weg. Und wenn der Leidensdruck Weg ist, gibt es keinen Grund Probleme zu wälzen oder sich unnötig mit seiner Lebensgeschichte zu befassen. Alles bleibt abstrakt und theoretisch. Bei uns war es jedenfalls so, dass es ihm zu schnell zu gut ging und die Auseinandersetzung mit seiner Störung eher zweitrangig, wenn nicht drittrangig wurde. Plötzlich trat ein Stillstand ein und alles blieb wie es war, ohne Entwicklung. Die ganzen Versprechungen lösten sich nach und nach in Rauch auf und wozu soll man sich verändern, an sich arbeiten, es läuft doch alles irgendwie.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass er sehr wohl wissen will was mit ihm los ist, aber nichts dafür tun möchte. Das soll seine Therapeutin machen oder besser noch ich. Ich war auch mit, zu einer Therapiestunde, das war im Januar. Zu dem Zeitpunkt war er regelrecht besessen davon, seine Störung zu bearbeiten. Die Therapeutin sagte auch, dass nichts bewusst abläuft. Also absichtlich manipulativ um Anderen zu schaden ist er nicht. Das ist keiner von denen. Da laufen unbewusst Mechanismen zum Selbstschutz ab. Deren Persönlichkeit ist quasi nicht vorhanden und das bisschen, was da ist, wird unbewusst ständig verteidigt, weil sie sich auch immer angegriffen fühlen. Deshalb auch das Entwerten, um sich selbst zu erhöhen. Aber das ist ja alles kalter Kaffee. Der Punkt ist, ein Narzisst ist nur therapierbar, wenn er in einer Krise steckt. Erst wenn alle Stricke gerissen sind, sind sie bereit hinzugucken. Das Problem dabei, eine Krise dauert nicht ewig. Irgendwann stabilisieren sie sich und sofort schaltet deren System auf Autopilot und alles geht weiter wie bisher. Da kann man vorher 100 Mal eine Absprache getroffen haben, dass beim nächsten Streit z.B. nicht mit Ignoranz reagiert wird. Es nützt nichts. Es ist immer und immer und immer wieder dasselbe Muster. Und ich muss zugeben, jedem Menschen ist es fast unmöglich, Muster nachhaltig zu verändern. Um das zu schaffen, muss schon etwas in einem selbst passiert sein. Ein Verstehen, warum dieses Muster gelebt wird und die Entscheidung, das verändern zu wollen. Das funktioniert meiner Meinung nach fast nur mit Hilfe therapeutischer Unterstützung und das ist ein langer Weg.
Ich selbst bin seit Januar in Therapie und habe nach vielen Fehlschlägen endlich einen tollen Analytiker gefunden. (Herbstfee, Deine Therapeutin macht ihren Job schlecht. Sie wertet. Das steht ihr nicht zu. Sie macht Dir außerdem Angst und droht subtil mit Therapieabbruch. Das finde ich fatal, weil es genau Dein Problem anspricht, nämlich verlassen zu werden, weil Du nicht so funktionierst wie erwartet. Damit verteilt sie Schuld, anstatt Dich zu stabilisieren.)
Jedenfalls, hat der Narz, nach einem kleinen Disput via Whatsapp erstmal zwei Tage lang nichts von sich hören lassen. Dann bekam ich eine Geburtstags SMS, lieblos und wurde ausgeladen. Ich hatte Zugtickets (wir leben 600 Km voneinander entfernt) und wollte drei Stunden nach der SMS eigentlich in den ICE steigen und ein paar Tage mit ihm verbringen. Es war nicht nur mein Geburtstag, sondern auch unser dritter Jahrestag. Er ließ mich also auf gepackten Koffern sitzen und hatte noch nicht einmal den Schneid, mich anzurufen, um mir das persönlich mitzuteilen. Das war letzte Woche Donnerstag.
Der Herr war beleidigt und macht daraus dieses Drama, das jetzt zur endgültigen Trennung geführt hat.
Ich kann nur jeder raten, die Trennung durchzuziehen, fragt euch immer wieder, wollt ihr das wirklich? Wollt ihr mit so jemandem leben?
Ich habe die Antwort für mich gefunden. Es ist Zeitverschwendung und vertane Liebesmühe. Dabei spielt es für mich auch keine Rolle mehr, ob das Absicht ist oder nicht. Es ändert nichts an den Tatsachen. Ich kann alles verstehen, aber nicht alles aushalten und es gibt Dinge, die kann und will ich nicht verzeihen.
Gute Nacht.
17.05.2015 22:31 •
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