Ihr Lieben,
vielen Dank für eure lieben Worte, die ihr an mich gerichtet habt, als ich im Schock wegen der Next meines EXNs war. Ich würde gerne viel öfter hier schreiben. Einerseits frage ich mich, ob das gut wäre weil ich mich dann doch nur wieder mit dem N beschäftige und mir reicht es ehrlich gesagt aber andererseits wäre es vielleicht auch hilfreich...? Ich weiß es nicht.
Liebe Herbstfee, zum Thema loslassen wollen: Ich wollte definitv eine ganz lange Zeit nicht loslassen. Und auch jetzt bin ich noch nicht 100% dazu bereit. Aber ich mache ja auch eine Therapie und bin jetzt so langsam (nach neun Monaten!) auf den Trichter gekommen, dass diese unheimlichen Schmerzen, die die Trennung verursacht zu höchstens 15% mit dem N zu tun haben. Der Rest ist alter Schmerz es sind alte Wunden und alte Themen. Es ist mein inneres Kind, das die Verlassenheit der Vergangenheit spürt.
Ich habe wirklich eine ganz ganz tolle Therapeutin. Sie hat in mir das Bewusstsein in mir geweckt, dass diese Verbundenheit, die ich zu ihm spüre daher kommt, dass der N mir einen Teil von mir selber spiegelt. Nämlich den Teil in mir, der mich selbst ablehnt, wo ich mich selber unzulänglich fühle und mir ungenügend vorkomme, kurz: wo ich mich selbst entwerte. Sie sagt, ich habe diese Anteile in mir in ihm externalisiert. Und insofern ist er wirklich ein Teil von mir.
Aber diese Anteile gilt es jetzt loszulassen, ich habe mich auf den langen und beschwerlichen Weg gemacht, diese alten Muster loszuwerden. Denn ich glaube Betti, wenn sie sagt: Solange wir noch hoffen oder Sehnsucht haben lieben wir uns nicht selbst. Für mich bietet das eine ziemlich gute Erklärung. Es tut weh und macht Angst, diese lebenslang gewohnten Strukturen loszulassen. Es ist das, was ich kenne, was ich in meiner Kindheit von allen Seiten erfahren habe. Und auch wenn es mir nicht gut tut, so ist es doch immerhin das Bekannte. Die Therapetin sagt auch, dass ich deshalb so viel weine. (Ich gehe seit Ende August so ziemlich jede Woche dahin und es gab noch keine einzige Stunde, wo ich nicht geheult habe.) Die Trennung hat die alten Wunden, den alten Schmerz an die Oberfläche geholt es brauche einfach seine Zeit, um das abzutrauern - und damit loszulassen.
Ich will damit sagen dass ich glaube, dass es so herum funktioniert: Erst abtrauern und dann wird das Loslassen möglich. Nicht umgekehrt, erst loslassen und dann tut es nicht mehr weh.
Ich habe auch letzte Woche eine Freundin gebeten, dass ich ihr mal alles erzählen darf, was der N mit mir gemacht oder besser, was ich habe mit mir machen lassen. Es tat gut, sie war einfach nur da, hat zugehört und mich am Ende in ihren Armen gehalten als ich bitterlich geweint habe. Es hat mir geholfen, weg von der Idealisierung zu kommen und mir bewusst zu machen, was ich wirklich erlebt habe. Und so weit bin ich mittlerweile schon so weit, dass die erwachsene elim sagen kann: So will ich nie wieder behandelt werden!
Am Ende hat es mich auch getröstet, was die Freundin zu mir gesagt hat, als ich ihr gestand, dass ich jederzeit zurückgegangen wäre, wahrscheinlich sogar jetzt noch zurückgehen würde. Sie meinte dann nur: Aber nicht für lange. Und ich glaube, damit hat sie recht. Mit all dem, was ich heute weiß, was du und wir alle jetzt wissen, wie lange würden wir es denn noch mit diesen gefühlskalten Hüllen aushalten?
Denn letztendlich ist es doch so: Sie sind nicht das, was sie selbst in sich gerne sehen wollen. Sie sind auch nicht das, was wir in ihnen sehen wollen, was sie vielleicht sogar sein könnten. Sie sind das, was sie sind! Und das tut uns nicht gut, keiner von uns. Ich habe mir für die Zukunft jedenfalls vorgenommen, Menschen nicht mehr nach ihren Worten sondern nur noch nach ihren Taten zu beurteilen. Leere Versprechungen hatte ich mehr als genug.
Liebe Warumnochmal, auch ich liebe deinen Text!
Man beachte übrigens meine neue Signatur
Fühlt euch lieb gedrückt
von eurer elim
12.05.2015 19:35 •
#9052