Liebe Kira,
irgendwann vergeht auch das innerliche Aufregen über wildgewordene Hornochsen...
Wenn du super dran bleibst an deinem: du kannst mich nicht mehr erreichen - dann macht es ihn umso wütiger. Gut so - es sind ja seine Nerven. Wenn er es braucht, dann bitte sehr!
Das schlimme daran ist vorerst noch, dass man ja emotional noch voll involviert ist. Dass es eben halt sau weh tut, ihn so überheblich zu erleben, als ob nie was war.
Das beste, was du ihm jetzt antuen kannst, ist tatsächlich nicht zu reagieren. Das ägert ihn umso mehr.
So, und nun zur Frage der inneren Stimmen. Ich habe das mal gelesen in einer der Bücher von Heinz Peter Röhr: entweder Borderline oder Narzissmus.
Lass mich mal nachdenken, wie das gemeint war.
Also jeder von uns hat innere Glaubenssätze. Gute wie auch hinderliche. Ich gehe mal jetzt nur auf die hinderlichen ein. Angenommen, ein Menschenskind hat von Anfang an nur folgende Sätze gehört: du stehst mir im Weg, wenn du nicht da wärest, dann würde ich besser leben, du machst mir nur Schwierigkeiten, du bist nicht so, wie ich es will, du kannst nichts, du bist zu dumm, du bist mir ein Klotz am Bein, ich liebe dich nur dann, wenn du so bist, wie ich es will...
dann verinnerlicht das arme Kind genau diese Botschaften.
Ich bin nichts wert, ich tauge zu nichts, ich muss mich so verhalten, wie andere es wollen, um geliebt zu werden - das sind dann die Glaubenssätze, die einen immer begleiten werden.
Man behält diese inneren Stimmen ein Leben lang. Man kann was dagegen tun - das schon, aber dann muss man erst mal in sich genug reinhorchen, wer da was sagt und ob es heute noch genauso ist.
Diese inneren Stimmen sind sehr laut. Sehr prägnant. Eigentlich will man sie nicht hören, sie sind aber immer latent da. Wie gesagt, man kann sie umdenken, wenn man sie kennt und bearbeiten will.
Ein Narz oder Bordi hört diese Stimmen überlaut und sie durchfluten das ganze Denken und Fühlen. Völlig wehrlos sind sie denen ausgeliefert, weil sie an das nunmehr konservierte Denken nicht mehr rankommen, es nicht mehr lokalisieren können, oder auch nicht mehr rankommen wollen.
Sie sind immer da!
Wenn es jetzt also zu ruhig und harmonisch wird in der Beziehung, übertönen diese Stimmen trotzdem den guten Zustand. Deshalb brauchen sie Aufregung, denn nur in der Aufregung hören sie diese Stimmen nicht mehr so hämmernd. Dabei ist es völlig egal, ob es eine positive Aufregung ist oder eine negative Aufregung. Alles ist erwünscht, nur um die negativen inneren Stimmen endlich nicht mehr hören zu müssen.
Muss schon schlimm sein für diese Menschen. Grad, wenn es gut läuft, zerschießen sie aus lauter Angst die gute Stimmung, in der Angst, dass sie zerschossen werden könnte. Selbsterfüllende Propheizung, ne?
Aber mit dem ganzen Mist können wir schlichteweg nicht umgehen, weil wir nicht so destruktiv denken können! Gut ist gut und schlecht ist schlecht. Autodidaktische Visionen von Szenarien, die noch nicht klar sind, dass sie überhaupt eintreffen werden, sind uns wesensfremd. Außerdem hören wir viel mit dem Herzen und haben die Kunst, uns autodidaktisch zu beruhigen. Sie können das nicht! Ungebremst schliddern sie in das von ihnen selbst erzeugte Elend und wundern sich dann, dass das noch eintrifft.
So in etwa wird das von Herrn Röhr beschrieben.
LG Saxana