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Erfahrung mit Narzissten - Trennung bewältigen

M
Liebe Sade,
Das sind wohl die Risiken und Nebenwirkungen einer solchen Beziehung! Die Frage taucht hier alle paar Seiten auf und schließt ansich schon eine positive Antwort m.M.n.aus
lg Momo

06.01.2015 15:29 • #7441


E
Zitat von sade76:
Durch diese ständige Gedankenverdreherei habe ich mich etliche Male gefragt, ob nicht sogar ich der Narzisst in der Beziehung bin.
Ich habe mich durch seine Worte für den egoistischsten Menschen der Welt gehalten. Habe dann immer versucht noch mehr auf ihn einzugehen usw....

Liebe Sade,

das kennen glaube ich viele von uns. Aber das gehört zur Dynamik einer soclhen Beziehung. Wie ich vorhin schon geschrieben habe, projizieren die N ihr eigenes inneres Drama auf ihr Gegenüber, in dem Fall auf dich. Sie verstehen es durch ihr manipulatives Verhalten meisterlich, ihre eigenen Unzulänglichkeiten auf den Partner zu übertragen. Wenn deiner zu dir sagt, dass du so mit dir beschäftigt bist, dass für ihn keine Kapazitäten mehr da wären, meint er eigentlich damit, dass er so mit sich beschäftigt ist, dass für er für DICH keine Kapazitäten hat. Es gab hier im Forum mal eine sehr schönes Gleichnis mit einem Kinosaal. Die N müssen sich schon ihr Leben lang einen schreklich grausamen inneren Film ansehen unter dem sie unheimlich leiden. Und wenn sie uns dann gefunden haben, binden sie uns neben sich fest und zwingen uns, uns diesen Film mit ihnen anzusehen. Sie lassen UNS die inneren Qualen spüren, denen sie selber ausgesetzt sind.

Deswegen ist eine Trennung von so einem Menschen für uns auch so schmerzhaft. WIR können fühlen und müssen dann die Schmerzen aushalten die die N in ihren Inneren haben, die sie aber abspalten weil es sonst für sie nicht auszuhalten wäre.

Die narzisstische Strörung entsteht ja schon sehr früh, soweit ich weiß bereits im Säuglings-/Kleinkindalter. In dieser Phase ist das Kind darauf angewiesen, dass seine Mutter bedürfnislos und ihn einer symbiotischen Beziehung für es da ist, egal wie es sich verhält. Auch wenn es die Mutter mal ablehnt ist es darauf angewiesen, dass sie sich ihm immer und immer wieder liebevoll und fürsorglich zuwendet. Passiert das nicht, kann eine NPS entstehen und die Betroffenen suchen (sofern sie keine Therapie machen und auch das hilft ja anscheined nur selten) in einer Endlosschleife nach dieser symbiotischen Beziehung, die ihnen ihre Mutter (oder eben die betreffende Bezugsperson) verweigert hat. Sie verstehen und reflektieren nicht, dass diese Zeit unwiderbringlich vorbei ist und dass eine solche Symbiose in einer erwachsenen Paarbeziehung nicht möglich ist. Da gibt es nämlich Grenzen zwischen dem Ich und dem Du. Ich weiß heute, dass ich meinen N zwar bedingungslos lieben kann, eine Partnerschaft ohne Bedürfnisse meinerseits ist aber nicht möglich. Das ist aber genau das, was sie erreichen wollen. Dass wir unsere eigenen Bedürfnisse soweit verleugnen, dass wir nur noch für sie da sind. Nachbeeltern nannte das mal jemand hier. Das trifft es ziemlich gut.

06.01.2015 16:01 • #7442


A


Erfahrung mit Narzissten - Trennung bewältigen

x 3


J
Zitat von momosan:
Liebe Herbstfee und @ all,

Ich schreibe mal von mir, denn jede wird es anders empfinden. Ich habe meinen x-mann von Herzen geliebt. Ich denke auch, dass er mich geliebt hat. Wir haben uns so gut geliebt, wie wir konnten. Ich habe mir, aufgrund meiner Psychomacken einen Mann mit PS ausgesucht. Ich bin bei ihm geblieben. Habe geliebt, gehofft und viel gelitten. Es ist wie es ist. Er ist wie er ist!
Meine Psychomacken habe ich nach und nach hinter mir gelassen und tue es nochm. Es sind neue Wunden hinzugekommen aufgrund der Beziehung. Ich bin jedoch wegen ihm auch Alte angegangen bzw. Erst auf sie gestoßen.
Er kann das nicht oder wenn, viel schwerer und muehseliger. Solange er mit mir zusammen war, gab es die Notwendigkeit auch gar nicht! In den off phasen konnte er sich bewegen...
er ist wie ein permanent Ertrinkender: er hängt sich an mich. Verließ mich die Kraft und ich strampelte mich frei, präsentierte er stolz eigene Schwimmzuege. Doch wehe ich wollte neben ihm schwimmen! Flux klammerte er sich wieder an. Mit letzter Kraft rettete ich mich beim letzten Mal. Ich wäre sonst mitertrunken. Eem hätte das etwas gebracht? Er schimpft mir nun paddelnd hinterher, ich hätte ihn nie geliebt...
Es geht einfach nicht kraftemessig, jemanden mitzunehmen, der nicht alleine schwimmen will oder kann!
Deshalb muss ich ihn nicht hassen. Selbst wenn er mich permanent noch beschimpft. Aber ich muss fernbleiben, um nicht mit zu ertrinken.
Mich macht es traurig, wie er paddelt, spuckt und schimpft, doch ich kann nichts ändern, selbst wenn ich mein Leben liesse!
Ich habe ihn geliebt, so gut ich konnte...es ist traurig, dass er leider nicht lernen konnte/wollte, mit mir im Leben und Lieben zu schwimmen, statt sich an meinen Hals zu klammern.
Es ist traurig, dass meine Familie daran scheiterte, dass er bis heute nicht die Verantwortung sehen kann, eigenständig zu schwimmen.
...und ich glaube daran, dass er mich so gut er konnte geliebt hat. Ich glaube auch an die Echtheit, vieler besonderer Momente.
ich bat ihn mal, nicht innerlich wieder fortzugehen. Er hat es versprochen, doch konnte es nicht halten...
es ist traurig und deshalb weine ich noch viel.
wir haben uns geliebt, so gut wir konnten.
Ich schwimme weiter, noch etwas kraftlos allein.

eine traurige Momo


Sehr rührend und versöhnlich geschrieben Momo.

06.01.2015 16:12 • #7443


J
Zitat von elim:
Zitat von sade76:
Durch diese ständige Gedankenverdreherei habe ich mich etliche Male gefragt, ob nicht sogar ich der Narzisst in der Beziehung bin.
Ich habe mich durch seine Worte für den egoistischsten Menschen der Welt gehalten. Habe dann immer versucht noch mehr auf ihn einzugehen usw....

Liebe Sade,

das kennen glaube ich viele von uns. Aber das gehört zur Dynamik einer soclhen Beziehung. Wie ich vorhin schon geschrieben habe, projizieren die N ihr eigenes inneres Drama auf ihr Gegenüber, in dem Fall auf dich. Sie verstehen es durch ihr manipulatives Verhalten meisterlich, ihre eigenen Unzulänglichkeiten auf den Partner zu übertragen. Wenn deiner zu dir sagt, dass du so mit dir beschäftigt bist, dass für ihn keine Kapazitäten mehr da wären, meint er eigentlich damit, dass er so mit sich beschäftigt ist, dass für er für DICH keine Kapazitäten hat. Es gab hier im Forum mal eine sehr schönes Gleichnis mit einem Kinosaal. Die N müssen sich schon ihr Leben lang einen schreklich grausamen inneren Film ansehen unter dem sie unheimlich leiden. Und wenn sie uns dann gefunden haben, binden sie uns neben sich fest und zwingen uns, uns diesen Film mit ihnen anzusehen. Sie lassen UNS die inneren Qualen spüren, denen sie selber ausgesetzt sind.

Deswegen ist eine Trennung von so einem Menschen für uns auch so schmerzhaft. WIR können fühlen und müssen dann die Schmerzen aushalten die die N in ihren Inneren haben, die sie aber abspalten weil es sonst für sie nicht auszuhalten wäre.

Die narzisstische Strörung entsteht ja schon sehr früh, soweit ich weiß bereits im Säuglings-/Kleinkindalter. In dieser Phase ist das Kind darauf angewiesen, dass seine Mutter bedürfnislos und ihn einer symbiotischen Beziehung für es da ist, egal wie es sich verhält. Auch wenn es die Mutter mal ablehnt ist es darauf angewiesen, dass sie sich ihm immer und immer wieder liebevoll und fürsorglich zuwendet. Passiert das nicht, kann eine NPS entstehen und die Betroffenen suchen (sofern sie keine Therapie machen und auch das hilft ja anscheined nur selten) in einer Endlosschleife nach dieser symbiotischen Beziehung, die ihnen ihre Mutter (oder eben die betreffende Bezugsperson) verweigert hat. Sie verstehen und reflektieren nicht, dass diese Zeit unwiderbringlich vorbei ist und dass eine solche Symbiose in einer erwachsenen Paarbeziehung nicht möglich ist. Da gibt es nämlich Grenzen zwischen dem Ich und dem Du. Ich weiß heute, dass ich meinen N zwar bedingungslos lieben kann, eine Partnerschaft ohne Bedürfnisse meinerseits ist aber nicht möglich. Das ist aber genau das, was sie erreichen wollen. Dass wir unsere eigenen Bedürfnisse soweit verleugnen, dass wir nur noch für sie da sind. Nachbeeltern nannte das mal jemand hier. Das trifft es ziemlich gut.


Auch das hier ist super, Elim
Ich denke auch dass es die frühe prase ist, die die störung hervorruft.
Es ist aber auch die hölle für so ein n baby.....zeit spielt ja noch keine rolle. Eine stunde ist die ewigkeit.
Ich befürchte, dass auch im hirn schäden entstehen.

06.01.2015 16:15 • #7444


E
Zitat von Jay da B:
Ich denke auch dass es die frühe prase ist, die die störung hervorruft.
Es ist aber auch die hölle für so ein n baby.....zeit spielt ja noch keine rolle. Eine stunde ist die ewigkeit.
Ich befürchte, dass auch im hirn schäden entstehen.


Ja, der Mensch von dem sie abhängig waren hat sie allein gelassen/verlassen. Für so einen hilfsloses und vom Versorgwerden durch andere angewiesenes Wesen ist das lebensbedrohlich und verursacht daher Todesangst. Und diese Angst spüren sie heute immer noch.

Meiner sagte immer, er habe Angst vor Nähe. Inzwischen denke ich, dass es in Wirklichkeit diese aus dem Säuglingsalter tief sitzende Angst vor dem Verlassenwerden werden ist. Er kann sich nicht von einem anderen Menschen abhängig machen (und das macht man sich in einer Liebesbeziehung immer, auch wenn es eine gesunde Beziehung ist), weil es sich für ihn so anfühlt als müsse er sterben, wenn er wieder verlassen wird.

Ich habe auch einen unglaublichen Hass auf seine Mutter, die ihm das angetan hat. Er ist innerlich so sensibel, so verletzlich und diese Frau hat ihn so kaputt gemacht. Und auch hier spüre ich wieder SEINE Gefühle, diejenigen von denen er sich abgespalten hat. N war mal stationär in einer Psychotherapie (vor unserer Zeit) und hat mir erzählt, dass er während einer Bondingsession seinen ganzen Hass auf seine Mutter herausgeschrien hat. Während unserer Beziehung wurde das natürlich nicht ausagiert. Er ist so abhängig von ihr, man hört kein offenes Wort der Kritik. Aber ich konnte spüren, wie sehr er sie eigentlich ablehnt (hasst) und dass er sie eigentlich am Liebsten mal so richtig anschreien würde.

06.01.2015 16:42 • x 1 #7445


sahara
Liebe elim

schön, dass du wieder schreibst.

Die Angst vor der Nähe, vor dem Einlassen in den Partner würde für Narz bedeuten, sich ihm hinzugeben. Das kann er nicht. Hingabe bedeutet für ihn Unsicherheit und Selbst-Aufgabe. Das aufgeben, was er ist!
Nähe macht ihm deshalb Angst, weil er als Kind Nähe als bedrohlich erlebt hat. Nie wieder will er sich dieser Nähe aussetzen, er kann es gar nicht mehr. Zu sehr hat er sich von sich selbst entfernt, sich in sich verschlossen.

Der Hass auf seine, meist weibliche, Bezugsperson überträgt er auf die Partnerinnen. Bei Narz hatte ich das Gefühl, dass er unterbewusst seine Frauen - als Stellvertreterin seiner Mutter - für das in der Kindheit erlittene Unrecht bestrafen will.

06.01.2015 17:01 • #7446


E
Zitat von sahara:
Liebe elim
schön, dass du wieder schreibst.

Ja, die ganze Zeit ging es irgendwie nicht. Am Anfang brauchte ich euch ganz dringend dafür mir den Kopf zurechtzurücken und meine Verletzungen loszuwerden. Dann war ich extrem verschreckt wegen dem ganzen Drama rund um Phoenix' Weggang und dem Hin und Her zweier anderer Userinen. Außerdem habe ich seit Mitte November einen neuen Job, muss viel arbeiten und verbringe da schon den ganzen Tag vorm PC und hab abends dann auch nur wenig Zeit. Dazu kam dann noch irgendwie der Unwillen, mich weiter mit dem N und seiner Verdrehtheit zu beschäftigen. Aber ich will versuchen jetzt wieder öfter zu schreiben. Ich habe ja die ganze Zeit immer mitgelesen und auch weiter fleissig Screenshots auf meinem Handy gespeichert (Rechtfertigungen über Rechtfertigungen... ganz so schnell wird man seine Muster eben leider nicht los... )

Zitat von sahara:
Der Hass auf seine, meist weibliche, Bezugsperson überträgt er auf die Partnerinnen. Bei Narz hatte ich das Gefühl, dass er unterbewusst seine Frauen - als Stellvertreterin seiner Mutter - für das in der Kindheit erlittene Unrecht bestrafen will.

GENAU SO habe ich das auch erlebt. Er bezeichnete andere Frauen hin und wieder Mal als Hexe oder äußerte sich in ähnlich abfälliger Weise. Ich spürte die tiefe Aggression die darunter liegt und hab dann immer gedacht: Oh mein Gott, was hat er eigentlich für eine abwertende Meinung über Frauen? Da war nichts Wertschätzendes oder Respektierendes Frauen gegenüber. Ein richtiger Frauenhasser ist er. Blind wie ich war, dachte ich natürlich, dass das für mich nicht gilt. Bei mir ist das anders, mich sieht er nicht so, ich bin etwas Besonderes für ihn... Ich hab mir schon viel selbst vorgemacht und verleugnet in dieser Beziehung...

@sahara: Deine Signatur ist super. Denn wenn ich auch nicht dankbar für diese Erfahrung mit dem N bin, so weiß ich doch, dass sie ein ungeheures Wachstumspotenzial für mich birgt. Es tut zwar echt sche.ße weh, aber diese Erfahrung bringt mich dazu bei mir selber hinzuschauen. Und zwar ganz genau. Ich frage mich z. B. ob ich in Wirklichkeit auch Angst vor echter Nähe bzw. dem Verlassenwerden und mich deshalb auf diesen Menschen eingelassen habe. Wie die liebe Phoenix immer geschrieben hat, diese Erlebnisse können der Beginn einer Reise zu uns selbst sein. Und dann haben/hatten sie auch einen Sinn.

06.01.2015 17:22 • #7447


sahara
Zitat:
GENAU SO habe ich das auch erlebt. Er bezeichnete andere Frauen hin und wieder Mal als Hexe oder äußerte sich in ähnlich abfälliger Weise. Ich hab dann immer gedacht: Oh mein Gott, was hat er eigentlich für eine abwertende Meinung über Frauen? Da war nichts Wertschätzendes oder Respektierendes Frauen gegenüber. Ein richtiger Frauenhasser ist er. Blind wie ich war, dachte ich natürlich, dass das für mich nicht gilt. Bei mir ist das anders, mich sieht er nicht so, ich bin etwas Besonderes für ihn... geschockt Ich hab mir schon viel selbst vorgemacht und verleugnet in dieser Beziehung...

'Schla.mpe' war das Wort, was er immer wieder halblaut sagte, wenn ihm eine Frau die Vorfahrt nahm, sie kurz vor ihm in eine Eingangstüre ging, unbeabsichtigt sich ihm in den Weg stellt usw.
Bei solchen Ereignissen dachte ich auch, dass der ein verachtendes Frauenbild hat. Und wie du dachte ich nicht im Traum dran, dass das auch für mich gilt.

Da fällt mir etwas aus meiner Jugendzeit ein... Irgend Jemand sagte mal zu mir: 'Wenn du einen Mann kennen lernst, dann achte darauf, wie er mit seiner Mutter und Schwester spricht. '

Zitat:
@sahara: Deine Signatur ist super. Denn wenn ich auch nicht dankbar für diese Erfahrung mit dem N bin, so weiß ich doch, dass sie ein ungeheures Wachstumspotenzial für mich birgt. Es tut zwar echt sche.ße weh, aber diese Erfahrung bringt mich dazu bei mir selber hinzuschauen. Und zwar ganz genau. Ich frage mich z. B. ob ich in Wirklichkeit auch Angst vor echter Nähe bzw. dem Verlassenwerden und mich deshalb auf diesen Menschen eingelassen habe. Wie die liebe Phoenix immer geschrieben hat, diese Erlebnisse können der Beginn einer Reise zu uns selbst sein. Und dann haben/hatten sie auch einen Sinn.

Danke elim, du hast verstanden und du bist auf einem sehr guten Weg!

06.01.2015 17:37 • #7448


E
Verachtung ist das richtige Wort. Er verachtet Frauen.

So'n Pech für ihn, dass er hetero ist...

06.01.2015 17:44 • #7449


sahara
Zitat von elim:
Verachtung ist das richtige Wort. Er verachtet Frauen.

So'n Pech für ihn, dass er hetero ist...


...gerade deshalb!?

06.01.2015 17:51 • #7450


H
Liebe Sahara,

du bringst mich zum Nachdenken. Hass auf seine Partnerin? Dazu muss ich Folgendes erzählen:

Am Anfang unserer Beziehung war mein Ex sehr offen.

Er erzählte mir, er hätte noch eine Schwester, die zwei Jahre älter sei, und dass die Mutter nach seiner Geburt eine Fehlgeburt erlitten hätte.
Sie hatte sehr darunter gelitten und konnte sich nicht mehr um ihre Kinder kümmern. Sie kamen beide in eine Ganztagskita, später in einen Hort. Ansonsten hatten sie alle Freiheiten und konnten außerhalb des Hauses tun und lassen, was sie wollten.
Aber abends mussten sie zum Abendessen zuhause sein. Dann „kümmerte“ sich der Vater, der bei der Kripo arbeitete, um sie.
Er prüfte dann ihre Ehrlichkeit und Offenheit. Erwischte er die Kinder beim Lügen diskutierte (ich nenne es verhörte) er beim Abendessen stundenlang.
Sie durften erst vom Tisch aufstehen, wenn sie die Lügen zugaben. Aber damit war es nicht genug. Denn wer log, musste ja bestraft werden!

Mein Ex erzählte voller Stolz, er wäre nie geschlagen worden. Es hätte ja nicht mal einen Klaps gegeben. Er käme ja schließlich aus sehr gutem Hause. Und es sei ja wichtig, was die Leute im Dorf denken.
Die Eltern hätten sie „nur“ mit tagelangem Schweigen und Nichtbeachtung bestraft.
Manchmal sogar einige Wochen lang.
Das wäre ja nicht schlimm gewesen! Ich war entsetzt und sagte ihm das auch. Doch er fand diese Erziehungsmethode legitim. Und war der Meinung, man müsse sich die Liebe der Eltern verdienen. Und er würde genau diese Methode bei seinen späteren Kindern ebenfalls anwenden. Ich wollte mit ihm darüber reden, doch plötzlich blockte er ab und meinte, ich dürfte ihn alles fragen, nur nicht mehr über seine Eltern. Die müsse er schützen. Während Beziehungen oft scheiterten, seien die Eltern aber immer für ihn da. Hätten ihm und seiner Schwester das Studium ermöglicht. Von da an sprach er nicht mehr von seinen Eltern. Dieses Thema wurde tabu!

Und wisst ihr was? Diese Methode wendete er auch bei mir an. Er erwischte mich bei einer harmlosen Lüge, die er nach Monaten wieder aufwärmte. Er fing an, mich abends am Telefon zu verhören. Und das tagelang. Ich fühlte mich wie eine Kriminelle in einem Verhör. Damals bezog ich das noch nicht auf seine Kindheit. Denn ich fühlte mich schuldig, da ich ja gelogen hatte und versuchte zu retten, was lange nicht mehr zu retten war.
Heute weiß ich, dass diese grausame Art die Art seines Vaters ist. Er hatte diese irgendwann unbewusst übernommen und wendet sie in der Partnerschaft an.

Die Borderline-Störung entwickelte sich bei ihm aufgrund emotionaler Vernachlässigung und emotionaler Gewalt.

06.01.2015 18:11 • #7451


A
ja, die frage von sade hat mich kürzlich auch mal beschäftigt... ob ich nicht selbst irgendwelche narzisstischen züge aufweise... .

aber es würde sich dann bei mir eher um das gegenteil handeln. zu viel von allem, was einem narzissten fehlt.
zu viel empathie vor allem, sonst hätte ich meine unmögliche geschichte mit ihm schon viel, viel früher abgebrochen.

ein zuviel an empathie ist eben auch irgendwie selbstschädigend, wie ich erfahren musste... und er hat das ausgenutzt. er war sich aber wahrscheinlich nicht bewusst, was er bei mir für verletzungen auslöste, auch wenn ich es immer wieder formuliert hatte. aber irgendwie logisch bei seiner störung.

ich erkenne so viele parallelen bei dem, was ihr hier alle so schreibt.

was mich auch immer wieder erstaunt: ich merke beim lesen, dass hier eigentlich alles sehr starke frauen schreiben... ich selbst bin es eigentlich auch. äusserlich unabhängig, bräuchte einen mann eigentlich nur zum lieben und eine gute zeit zusammen zu haben. aber emotional bin ich völlig abhängig geworden von so einem anders fühlenden menschen, den ich nie richtig spüren konnte, ausser beim s. da war so etwas wie grosse nähe dann zu spüren.

mann... wie schaffe ich es, dass es endlich klick macht, dass er mir gleichgültig wird? warte schon so lange darauf, gehe sogar zu einer psychologin...

06.01.2015 19:30 • #7452


sahara
Liebe Herbstfee

Der Vater von Narz war ein grausamer Mann, der seine Kinder aufs schlimmste trimmte, kontrollierte, bestrafte, auslachte und brach... die Erzählungen von Narz waren sehr sparsam, aber was er erzählte, das hörte sich nach brachialer Gewalt an.
Seine Mutter hat den Narz vergöttert und verhätschelt, aber sicher nicht geliebt.
Beide Eltern waren ständig unterwegs, also abwesend und die Kinder wurden sich selbst überlassen. Oder man hat sie von klein auf mitgenommen, um im elterlichen Betrieb mitzuarbeiten, um sich Anerkennung buchstäblich zu verdienen.
Meine Vermutung:
Narz stand zwischen diesen Beiden und wurde vom einem Elternteil erniedrigt und vom anderen erhöht. Er stand dazwischen und wurde zerrieben und zerrissen. Wusste nicht, wohin er tendieren sollte, wollte es beiden recht machen. Und trotzdem war er allein, wurde allein gelassen. Wenn er Kummer hatte, hat ihn sein Vater ausgelacht und seine Mutter hat ihm was gekauft.
In dieser Ambivalenz ist er aufgewachsen. Das muss sein Inneres zerstört haben, weil niemand da war, der ihn bedingungslos liebte, wie er ist. Ihn an nahm, wie er ist.

Sein Hass auf Frauen kommt einmal vom Vater, der ihm diese Sicht vorgab und vorlebte. Zum anderen von seiner Mutter, die ihn nicht schützte und ihn nicht auffing, wie es eine Mutter tun würde.
Nach dieser Mutterliebe sucht er heute noch.

Durch seine PS kann er aber mit Liebe nicht umgehen, weil er selber nicht weiss, was das ist. So wird er - aus seiner Sicht - von jeder Frau enttäuscht und gleichzeitig bestätigt sich ihm dadurch die Einstellung seines Vaters.

06.01.2015 20:00 • #7453


H
Liebe Sahara,

das hast du sehr gut ausgedrückt.
Aus seiner Sicht wird er von jeder Frau enttäuscht und gleichzeitig bestätigt sich ihm dadurch die Einstellung seines Vaters.

Ja, stimmt. Sie erzählen nicht viel. Aber das was sie sagen, lässt uns vermuten, wie schlimm die Kindheit gewesen sein muss.
Sein Vater war ein brutaler Mensch. Ein Mensch, der seine Kinder einem Verhör unterzog. Er machte da keinen Unterschied zwischen Kriminellen und seinen Kindern. Die Methode war die gleiche.

In der Beziehung meines Ex muss die jeweilige Partnerin genau das gleiche durchleben, da es für ihn ja normal ist.

06.01.2015 20:16 • x 1 #7454


sahara
Zitat von avocada:
ein zuviel an empathie ist eben auch irgendwie selbstschädigend, wie ich erfahren musste...

Es gibt nicht zuviel Empathie und sie ist auch nicht selbstschädigend.

Wenn du emotional immer beim anderen bist, dann verlierst du dich.
Du verlierst deine Selbst-Be-Achtung, die Empathie und das Verständnis für dich, weil du alles, was du hast dem anderen gibst.
Das Gleichgewicht deiner Empathie verlagert sich und gerät in eine extreme, ungesunde Schieflage mit dem Ergebnis, dass du dich selbst nicht mehr wahrnimmst, nur noch den anderen.

Opfere für deinen Traum von Liebe nicht alles, was du hast.

06.01.2015 20:27 • x 3 #7455


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