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Erfahrung mit Narzissten - Trennung bewältigen

N
Hey Tina!

nein, ich will hier keine Diagnose stellen. Ich beschrieb meine Wahrnehmung und meine Gedanken und ich dachte eben Wattn Narziss!. Mir ist dabei aber bewusst, dass das nicht zutreffen muss. Ich wollte mich einfach mit Erfahrenen austauschen...wollte wissen, wie es andere empfinden.
Ja, seine Theorie ist gut. Ich finde seine Bücher super! Aber mir gehts da wie Jay da B. Energetisch kommt Hellwig gar nicht gut bei mir an.

Habe heute noch mal nachgespürt...Ich bin auch in Therapie. Da geht es manchmal auch um das Thema Wut, Aggressionen...Man kann die ausdrücken und sich dabei empathisch begleiten lassen...Aber Hellwigs Wut richtet sich ja auf sein Echo, diese Frau. Wie kann man empathisch bleiben wenn man gerade so angegriffen wird (nachäffen)? Mir wäre das emotional unmöglich. Ich versuchte es zu fühlen...nachgeäfft, korrigiert werden und dabei mitfühlen...Kann ich so nicht.
Ich nehme an, Hellwig ist auf dem Weg...auf der Suche nach sich und seinen Gefühlen...hat gute Absichten aber ob es ihm gelingt?....weiß ich nicht. Wollte ihn nicht verurteilen, sondern mich mit euch austauschen. Es geht bei ihm ja immer darum, bei seinen eigenen Gefühlen zu bleiben, sie anzunehmen, sich selbst quasi empathisch zu begleiten, ohne diese Gefühle zu bewerten. Finde ich super! Aber ich hab mal ein paar weitere Videos geschaut...ich fand keines, wo er einen anderen Menschen empathisch begleitet. In jedem Video das ich sah, steht er im Mittelpunkt, ist ganz bei seiner Wahrnehmung und drückt sie aus- oftmals ein bisschen wie ein trotziger kleiner Junge. Immer dieses Ich schüttel mich...bäh...würg!



In diesem Video sagt er selbst, man könne die schönsten Dinge sagen...er achte eher auf das Gefühl, das sich beim Zuhören einstellt...Hmmmm und ich habe ein Gefühl von: hier stimmt etwas gewaltig nicht.

15.12.2014 13:33 • x 2 #7171


J
ein Typ, der seine eigene ars...haftigkeit gut rechtfertigen kann.
ich bin nur meinem Bauch gegenüber verantwortlich Aha

...kommt uns das bekannt vor?

Noch kein N deshalb, aber auch keiner, den man beim Bierchen in der Kneipe braucht.

15.12.2014 14:21 • #7172


A


Erfahrung mit Narzissten - Trennung bewältigen

x 3


Jadefuchs
Ich denke man muss da unterscheiden zwischen Bauchgefühl und Brustgefühl, quasi die Wächter, die Hellwig beschrieben hat. Die schreien schnell mal hey, halt, da gefällt uns was nich!, fragt sich nur ob diese Reaktion jetzt von dir ausgeht, oder von ihm gesendet wurde.

Also ich konnte einiges von seinen Vids lernen. Und ich denke dafür sind diese Seminare auch da, nicht dafür, dass wir bzw. die Probanden therapiert werden, sondern dafür, dass er erklärt. Deshalb auch er im Mittelpunkt die meiste Zeit. Wüsste jetz aber auch keine konkrete Situation, in der er andere begleitet hat.

Aber ja bei MrHyde, um nochmal darauf zurückzukommen. Die Zuschauer haben das ja teilweise negativ aufgefasst, hamse auch gesagt gel? Und dann kam Hellwig und sagte, weil du dich nicht reingefühlt hast. Hättest dus getan, dann hättest du bemerkt, dass da keine negativen Gefühle zwischen den 2en ausgetauscht wurden. Da war keine Aggressivität. Und da hat sie, die Frau die ihn begleitet hat, auch zugestimmt.

Ich wüsst gern mehr über eure Narzissen. Die scheinen anders gewesen zu sein, als der meine, wenn eure Alarmglocken schon bei Hellwig laut schrillen. Versteht das bitte nicht falsch, ich frag Interesse-halber. Weil ichs anders aufgefasst hab.

Glg,
Tina

15.12.2014 14:57 • x 1 #7173


Emotionspuzzle
Zitat von nightingale:
In diesem Video sagt er selbst, man könne die schönsten Dinge sagen...er achte eher auf das Gefühl, das sich beim Zuhören einstellt...Hmmmm und ich habe ein Gefühl von: hier stimmt etwas gewaltig nicht.


Das trifft meine momentane Wahrnehmung auch auf den Punkt - woran es liegt, kann ich nicht so richtig greifen. Ist es der Typ (Hellwig), der mir trotz seiner manch treffenden Aussagen in gewisser Weise unsympathisch erscheint? Oder sind es die Rollen, die er zwischendurch spielt, die einen irgendwie an die Situationen in der eigenene (Ex-)Beziehung erinnern? Und genau das ist es (für mich zumindest): Er wirkt in den Videos irgendwie nicht greifbar und das erinnert mich eben genau an gewisse Momente in meiner Ex-Beziehung.

Ein wichtiger Punkt in meiner Verarbeitung ist zur Zeit auch genau an diese Momente zurückzukehren, an denen in meiner Ex-Beziehung sich mein Bauch verkrampfte oder ich mehr Fragezeichen im Kopf als was anderes hatte. Es sind auch sehr häufig genau die Momente (wie mir aber erst nach der Beziehung und durch das Erkennen, was mir da begegnete) in denen Ex-Partnerin klare Signale gab, was mit ihr los ist, ich diese aber aus Unwissenheit nicht als solche erkannte und dann wieder verwirrt beiseite schob.

Signale die, wenn mir diese heute ein Mensch geben würde, mich sofort zum Fluchtgedanken führen würden. Oder Momente, in denen man unerfüllbare Aufgaben gestellt bekam. So lautete z.B. bei meiner Ex ein Satz, der fiel (meist, wenn ich ihr gerade irgendeine kleine Freude gemacht hatte und/oder es im Moment scheinbar gut zu laufen schien): Hab' mich nicht so lieb!

15.12.2014 15:00 • #7174


L
Tina, meiner war genau so. In seinen sanften Phasen: Ständig brauchte er Unmengen emotionalen Input, und nichts war ihm Recht. ich nannte das Pampering. Und das Kontrollieren und Korrigieren ging hoch bis zu gewalttätig.
Auf mich macht der Therapeut einen energielosen Eindruck und ich würde bei ihm einschlafen.
Aber ich kann auch die andere Seite wahrnehmen wo er genau widergibt was er in dem Moment empfindet. Da ist er gut sensibilisiert.

15.12.2014 15:03 • #7175


L
@ Emotionspuzzle Wenn dich jemand in seinem Leben haben möchte, wird er dir Raum geben. Du solltest nicht um einen Platz kämpfen müssen.

Toller Satz! Häng ich mir auf…

während ich immer dachte darin liegt der Sinn des Lebens, um Platz kämpfen und sich abstrampeln.

15.12.2014 15:16 • #7176


S
Oh, mist, ich kann nicht mal mitreden, weil ich durch die begrenzten MB's keine videos ansehen kann.

Ich stelle nur fest: mr. Mike wird offenbar verschieden erlebt...

Lg saxana

15.12.2014 18:03 • #7177


Emotionspuzzle
Zitat von Jay da B:
ein Typ, der seine eigene Ar. gut rechtfertigen kann.
ich bin nur meinem Bauch gegenüber verantwortlich Aha

...kommt uns das bekannt vor?


Danke Jay da B für Deine Aussage, jetzt hab ich dadurch raus, was mich an Hellwigs Videos stört, und vielleicht auch deine Reaktion im Zitat hervorgerufen hat (die mich nochmal über meine eigene Reaktion nachdenken ließ, warum ich das ganze zuerst wenig greifbar und ihn selbst in den ersten paar Videos irgendwie unsympathisch fand):

Ich habe bei Hellwigs Aussagen in den Videos teilweise unbewusst analysiert, was meine Ex oder ein anderer Narzisst wohl für SICH aus diesen Aussagen wieder an Manipulativen Hebeln und Freibriefen für sein eigenes Handeln und seien eigene kleine Welt herausziehen oder umgedreht auf seinen (Ex-)Partner münzen würde, wenn ER/SIE diese Videos betrachtet.

Denn das mit dem Bauchgefühl ist von Hellwigs Seite (zumindest für mich) sehr treffend, denn es gab x Situationen, in meiner Ex-Beziehung, die genau dieses Bauchweh auslösten, lediglich die Gründe dafür konnte ich damals noch nicht greifen - hätte ich bedingungslos auf meinen Bauch gehört, hätte ich diese vom ersten Tag an zum Scheitern verurteilte Nicht-Beziehung wahrscheinlich viel früher von selbst beendet.

Ich muss dazu sagen, dass meine Ex auch ein riesiges Bücherregal mit Psychologie-Büchern aller Art voll hatte und ich inzwischen den Grund für die Anschaffung dieser Bücher NACH der Beziehung mit ihr etwas anders sehe und weniger entspannt als am Anfang der Beziehung...
Am dem Tag, als ich begriff, mit was für einem Menschen ich es scheinbar zu tun hatte, kam mir das Bücherregel wieder in den Sinn und ich sah darin schon fast eher einen Waffenschrank ohne Sicherheitschloss für den narzisstischen Anteil in meiner Ex-Freundin...

Für Menschen, die eben nicht unter solchen Persönlichkeitsstörungen leiden und nur wissen wollen, warum sie eigentlich so viel mit sich machen lassen, sind Hellwigs Tipps schon OK.

Aus einer ähnlichen Denkweise hatte ich lange das Problem, wenn ich hier von einigen lesen dürfte, dass sie von ihrem Narzissten plötzlich, unerwartet und ohne jeden weiteren Kontakt verlassen wurden, dass ich beim einhalten von Null-Kontakt ein schlechtes Gewissen gegenüber meiner Ex bekam, weil ich damit ja wie so ein Narz handle... Mann ist dass alles verdreht und kompliziert.

Grüße,
puzzle

16.12.2014 02:09 • #7178


L
@puzzle, genau das ist es, mit dem wir uns so rumschlagen: Das schlechte Gewissen, die Schuldgefühle. Und auf diesem Pferdefuss werden wir immer wieder - weit über den Selbstschutz hinaus - erwischt!
Ich musste an die Wurzeln und stellte fest: Ich wurde in meiner Kindheit massiv mit Schuldgefühlen manipuliert, wenn ich mich abzugrenzen suchte.
Der Ex-N. wußte genau in welche Kerbe er rein schlagen musste um mich über Jahre bei der kranken und überfordernden Aufgabe zu halten.
Heute kann ich mich fragen: Tut er/sie/es mir gut oder nicht? Will ich das oder nicht? und das hilft mir sehr. Ob meine Entscheidung dann narzisstisch oder sonstwas ist, ist mir so was von egal…

16.12.2014 03:10 • #7179


Jadefuchs
Ist die Entscheidung von seinem Narzissten vollkommenen Abstand zu halten narzisstisch?
Ja!

Ist sie deshalb falsch?
Natürlich nicht! Es ist sogar gesund sich selbst soweit zu mögen, dass du dich selbst rettest! Aus einer Situation, die so ungeheuerlich für den eigenen mentalen Zustand war...
Immer dran denken, narzisstisch sind wir alle, ne narzisstische Persönlichkeitsstörung haben nicht wir, sondern die manipulativen, intriganten, selbstherrrlichen Partner. Das ist ein großer Unterschied. Also puzzle, überhaupt keine Schuldgefühle angebracht/ nötig. Du hast das gut gemacht. Bist für dich selbst eingestanden.

Glg,
Tina

16.12.2014 07:47 • #7180


Jadefuchs
@ lassy
Jup, war bei mir das selbe. Bin mit Schuldgefühlen zugeballert worden. Irgendwann konnt ichs anscheinend selbst genausogut und wandte das ganze Programm dann unbewusst bei meiner Mum an (gabs ihr also zurück, mit nem Danke). Da meinte sie irgendwann mal Sie kann das echt gut, mir Schuldgefühle einzuflösen (ganz erbost hat sie das vor sich hingesagt). Dabei wars die feine Dame, dies mir erst beigebracht hat. Das hat sie natürlich nicht verstanden.

Bin ich froh, dass ich durch mein Studium inne andre Stadt musste. Erst dort konnte ich mich frei bewegen, fühlte mich vielviel besser, konnte meine Persönlichkeit langsam entwickeln.
Blöd nur, dass ich genau in dieser Übergangsphase meinen Narz kennenlernte^^ x)
Ironie des Schicksals, oda Karma?

16.12.2014 07:51 • #7181


L
Toll @Jadefuchs, wenn du so jung an das Thema gerätst, brauchst du nicht wie ich dein ganzes Leben daran zu verschwenden.
Karma in so fern, dass alles, was im Verborgenen, Unbewussten liegt, nach Auflösung in das Bewusstsein, in die Wahrheit und Wahrnehmung drängt.

Heute sind wir weit besser informiert, können uns viel besser austauschen wo wir früher nur verwirrt als Einzelfälle zurück blieben. Das ist echt eine tolle Sache, du kannst jetzt in jungen Jahren die Weichen für eine gesündere Partner-Wahl stellen! Das freut mich sehr für alle jungen Leute hier!

16.12.2014 14:19 • x 1 #7182


J
Hellwig tauscht Gewissen und moralische Grundsätze mit Innerer Kritiker
macht also mal eben so aus etwas für das Zusammenleben Wichtigem etwas kaltes, empathielos Schlechtes. (sicherlich empfindet er das auch so)

Dann macht er aus etwas Schlechtem , dem Scheusal, dem Egomane den Rebell (also so was wie Jonny Depp ) .

Ist das nicht herrlich verdreht?

Im ersten Video Mr. Hide kanzelt er die nette Dame eklig ab und dann - das ist bemerkenswert - erklärt er ihr ihre Gefühle (Du spürst keine Feindschaft).
Fühlt sie anders, ist sie halt (noch) nicht richtig - in seinem Sinne -

Mir reicht das.

Als abschreckendes Beispiel taugt er allemal

16.12.2014 14:27 • #7183


L
Ich hab gestern den Film Ein Goldfisch über Bord mit Goldie Hawn gesehen. Ich konnte gar nicht verstehen wieso die anderen den Film so lustig finden, die ganze Zeit wird die Frau von dem Schreinertypen wie der letzte Dreck behandelt obwohl sie völlig fertig ist.
Die Handlungen von dem an ihr sind geradezu unmenschlich zu nennen und im wirklichen Leben wäre sie garantiert in eine Psychose gerutscht… Ich war völlig fertig und es kam mir streckenweise vor wie X-N. mit mir:
lieblos, herzlos, hartherzig, unmenschlich, unbarmherzig, eiskalt… sie wird nur geliebt wenn sie ihm nützlich ist…. Mir ist schon klar dass das ne Komödie sein soll und natürlich übertreiben sie aber ich konnte nicht lachen...

17.12.2014 09:52 • #7184


L
Hallo ihr lieben,

ich habe mich gerade extra angemeldet, weil ich vor 2,5 Jahren eine Trennung mit einem N durchgemacht habe. Hier habe ich damals nach der Trennung das erste Mal überhaupt erfahren, was für ein Mensch mein Ex war - und unendlich viele Gemeinsamkeiten gefunden. Ich habe damals nie etwas geschrieben und auch nie mehr getan, als still jeden Post von euch zu lesen und immer mehr zu realisieren, was mir passiert ist.

Jetzt wollte ich mich mit diesem Posting irgendwie dafür bedanken. Ich kann vielleicht kurz die Geschichte ansprechen, obwohl die 1,5 Jahre mir grauenvoll lang vorkamen.
Die ersten 2 Monate war er der perfekte Traummann, hat alles für mich getan, hat mich umworben und mir das Gefühl gegeben die allertollste Frau auf der Welt zu sein. Ich war binnen küzester Zeit so wahnsinnig verliebt, wie noch nie zuvor. Alles war perfekt, außer, dass wir räumlich getrennt waren. In meiner blinden Liebe sprachen wir schon nach 3 Monaten vom zusammenziehen. Erst wollte er zu mir kommen, doch am Ende gab es den ersten großen Knall an Silvester, den ich und auch niemand anderes rational nachvollziehen konnte. Ich hatte noch nie ein solches Drama in meinem Leben - hing aber schon wie eine Marionette an dieser Beziehung.

Und wie vermutlich jeder hier weiß, wurde dieser Zustand zur Regel. Ich zog zu ihm in die Wohnung, wir fuhren direkt in den Urlaub. Er war der schönste und charismatischste Mann, mit dem ich bis dahin zusammen war. Jeder mochte ihn auf Anhieb. Er wusste ganz genau, was er sagen und tun musste, damit ihm die Menschen zu Füßen liegen. Sein Leben erschien mir im Gegenzug zu meinem extrem glanzvoll. Die Familie hatte Geld, er hatte ein wahnsinnig gutes Studium hingelegt und sein Leben in vollen Zügen genießen können. Was ich anfänglich übersehen habe, war, dass er ein wahnsinnig schlechtes Verhältnis zu seiner Familie - im speziellen zu seiner Mutter hatte. Ja, da war all das schöne Geld, aber was er nie bekam, war aufrichtige Liebe. Alles was er erreicht hatte, wurde ihm von klein auf aufgezwungen, sonst wurde das ganze nicht belohnt. Seine Mutter war eine Glucke und überließ nie etwas dem Zufall. Sie bestimmte wie eine Furie über sein Leben und manipulierte ihn wo es nur ging. Er begriff das auch irgendwo, machte das aber sein Leben lang mit - welche Wahl hatte er schon als Kind?

Naja, letzten Endes glaube ich, dass ihn das so gemacht hat, wie er letzten Endes war. So eine Persönlichkeitsstörung kommt ja nicht von irgendwo. Wie ging es weiter? Sicher so, wie bei vielen anderen von euch auch. Ein Hoch und runter der Gefühle. Entweder war ich seine Traumfrau und alles tat ihm leid. Er war dann klein und zerbrechlich und ich musste ihn aufbauen. Oder er hat mich absolut runtergezogen, hat mich fertig gemacht und mir das Gefühl gegeben ihm seiner nicht würdig zu sein. Mein Leben wandelte sich zu einem Dauerkampf - immer wieder sein Herz zu erobern und diese wundervollen Momente zwischen uns zurück zu bekommen. Aber er machte es mir nicht einfach. Unsere Streits waren für mich immer so irrational extrem, dass ich die Welt nicht verstand. Ich weinte so viel wie noch nie zuvor in meinem ganzen Leben. Ich versuchte ständig zu analysieren, nachzuvollziehen, ihn zu verstehen. Und dabei machte ich mich immer kleiner, bis ich sogar den Wunsch verspürte nicht mehr Leben zu wollen. Ich hatte alles verloren, was mich ausmachte. Und ich fing an mich selbst wahnsinnig zu hassen. Dafür, dass ich die ganze Zeit das Gefühl hatte nicht zu genügen, ihn nicht glücklich machen zu können und vor allem, wegen meiner Verlustangst. Die wurde immer schlimmer, weil ständig irgendwas war.
Er arbeitete im Außendienst, war immer mal wieder unterwegs und zerstörte mich mit den perfidesten Sticheleien immer mehr von innen. Jedes Mal, wenn ich mich von ihm distanzierte, brach er dann zusammen. Jedes Mal, wenn ich mir einen winzigen Teil von mir selbst zurück eroberte, war er ein Häufchen Elend. Ich begriff nicht, dass mein Leid ihm die Genugtuung gab. Ich ließ mich in eine Tagesklinik einweisen. Er schlug das vor, damit ich meine Probleme mit der Verlustangst in den Griff bekomme. Aber da war halt immer tatsächlich etwas. Ich blieb fast ein halbes Jahr in psychologischer Betreuung. Dabei hatte ich vorher nie Probleme in meinem Leben. Eine gesunde Kindheit, kein Mobbing, gute Noten, realistische Ziele - alles war weg. Ich lebte nur noch wegen ihm/für ihn/mit ihm. Und die Psychologin suchte bei mir. Man diagnostizierte, dass ich depressiv sei. Ich bekam Medikamente, die mir helfen sollten. Ich verstand gar nichts mehr. Er war bei einem der ersten Gesprächen dabei. Hielt mich im Arm und erzählte von meinen Problemen. Er sagte: Sie hat eine solche Angst mich zu verlieren. Es tut mir schrecklich weh sie so leiden zu sehen und wünsche mir nur, dass sie realisiert, dass ich ihr nie wehtun würde. Ich liebe sie. Die Psychologin war in seinem Alter und vollkommen hin und weg von seinem Charm. Und das bekam ich dann auch in der Klinik die nächsten Monate zu spüren.

Er entfernte mich langsam von meinen Freunden, von meiner Familie. Die seien alle nicht gut für mich. Würden mich hintergehen und über meine Situation lachen. Das war natürlich ein langer Prozess, bis ich das alles für mich verinnerlichte. Ich schämte mich dafür in Behandlung zu sein und keine Erfolge zu feiern. Es wurde eigentlich nur noch schlimmer, weil auch die Ärzte mir bestätigten, dass ich Probleme habe und nicht meine Beziehung das Problem ist. Die Psychologin schwärmte förmlich von seiner LIebe zu mir.

Es folgte die Entlassung auf eigenen Wunsch, weil ich ein neues Jobangebot bekam und ich das wollte. Ich wollte raus aus dieser Sache. So kannte ich mich nicht und so war ich auch nie. Ich zog aus, ließ ihn allein. Er kämpfte immer wieder um mich, ließ mich nie gehen. So machten wir noch ein halbes Jahr weiter. Aber mein neuer Job tat mir gut. Ich hatte viel zu tun und es war voll mein Ding. Das merkte er und lud mich zu einem spontanurlaub ein, als ich Urlaub hatte. Es war perfekt. Vom ersten bis zum letzten Tag war er perfekt. Kurze Zeit später (höchstens einen Monat), machte er per Whatsapp schluss. Er hätte eine andere, will umziehen und sich beruflich umorientieren. Ich sollte bitte den letzten Kram aus seiner Wohnung holen und verschwinden. Er würde mir alles auf den Flur legen, weil er mich nie wieder sehen wollte.

Für mich brach wieder einmal die ganze Welt zusammen. Was war da nur passiert? Ich holte meine Sachen, litt eine Woche Höllenqualen. Er ließ mich an langer Hand verhungern. Dann erinnerte ich mich, dass wir mal einen Streit wegen einer Nummer hatten, die er über unser Haustelefon tausende Male angerufen hatte. Er redete mir damals wie immer ein, dass ich mir alles nur einbilde. Aber diese Nummer, die hatte ich. Und ich schrieb ihr, was ich vorher nie getan hätte. Was kam dabei rum? Er hatte 2 Wohnungen, zwei Leben - mit mir und dieser anderen Frau. Er hatte uns beide am gleichen Tag verlassen. Mit ihr war er seit Jahren zusammen. Wir beiden sind heute befreundet und haben lange gebraucht, um zu begreifen, was mit diesem Menschen genau los ist. Bis heute ist uns das nicht ganz klar, aber im Prinzip hat er die gleichen Hoch-Tiefs mit ihr seit Jahren durchgemacht. Und es gab noch ein paar andere Frauen, die uns beiden immer suspekt vorkamen. Aber er war schon immer zu intelligent um plumpe Beweise zu hinterlassen.

So. Ich brauchte 1,5 Jahre, in denen ich niemanden vertrauen konnte und ich weiß noch immer nicht, ob ich mich jemals wieder so lieben kann, wie ich das vor ihm konnte. Er hat mir jeden auch nur winzig kleinen Fehler an mir als einen Weltuntergang verkauft. Und ich habe ihm 1,5 Jahre geglaubt.

Ich will euch danke sagen für die Erfahrungen, die ich nach der Trennung in diesem Forum gelesen habe. Ich bin dankbar um Buchtipps, die mich verstehen ließen, dass ich nicht die kranke in unserer Beziehung war. Meine Medikamente setzte ich ab, die Therapie ließ ich bleiben und fühle mich heute wie ein neuer Mensch. Die Zweifel, die er in mir gesäht hat, haben mich allerdings zu einem recht negativen Menschen gemacht und ich kämpfe noch heute mit diesen Problemen. Ich will euch allen den Mut und die Hoffnung geben, dass es ohne diesen Menschen geht. Und das ihr alle ganz wunderbare Menschen seid, die etwas zu heilen versuchen, dass nicht so einfach heilbar ist. Erst recht nicht, wenn diese Person selbst nicht begreift, dass etwas mit ihr nicht stimmt. Mir tut die Frau leid, mit der er jetzt zusammen ist. Ich hoffe für euch alle, dass ihr Liebe findet - und zwar zu euch selbst. Danke für alles!

17.12.2014 11:20 • x 6 #7185


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