@bettina:
1000qm dekorieren, ja das hätte mir gefallen! Das setz ich mal auf meine Liste, was ich noch machen könnte, wenn ich im Ruhestand bin.
(So mit 30 hatte ich meine Midlifekrise: Ich dachte, wenn ich mal älter bin, weiß ich gar nicht mehr wie ich meine Zeit sinnvol ausfülle.
Hahaha!
Ich habe eine imaginäre Liste erstellt: was ich alles tun könnte, wenn ich mal alt und allein bin. Nun glaube ich, so alt und allein kann ich gar nicht mehr werden, um das alles abzuarbeiten, wozu ich noch Lust hätte.
Nach meiner Rückschau waren meine damaligen Gedanken wohl die ersten tiefergreifenden Anzeichen und Vorahnungen, dass irgendwas in meiner Beziehung nicht stimmt. Leider hatte ich damals schon verlernt, auf mein Bauchgefühl zu hören).
Häkeln und Stricken sind nichts für mich, das ist wirklich wie Meditation! Ich muss mich so auf jede einzelne Masche konzentrieren, dass ich für einen Topflappen 3 Jahre brauche. Ich bewundere alle, die komplizierte Muster so nebenbei hinbekommen.
Beim Schnee mache ich gerne den Spielverderber. Ich freue mich über jedes Jahr, wo ich nicht Schneeräumen muss oder mein Auto in der Früh ausbuddeln und freikratzen muss.
Früher bin ich gerne Ski gefahren, aber das wollte der N. auch nicht (zu teuer), oder Schlittschuh gelaufen (kann der N. nicht). Also hab ich auch darauf verzichtet. Nachdem aber keine Alternativen da waren -ich bot ihm immer wieder an andere gemeinsame Unternehmungen zu machen- weil er alles ablehnte und keine eigenen Vorschläge machte, habe ich mir wieder (n.kompatible) ander Hobbies gesucht. Ich bin da sehr flexibel, kann mich schnell für Neues begeistern.
Und dann setze wieder das selbe Spiel ein:
Erst hat er es begrüßt. Er hatte ja erreicht was er wollte, dass ich meine geliebte Hobbies aufgab, ihn nicht mit weiteren Vorschlägen nervte (nerv mich nicht imme mit deinen Schnappsideen, warum können wir einfach mal nix machen- mit nix meinte er f., saufen und er ohne mich am PC) und ich mit neuen Hobbies beschäftigt war.
Hatte ich dann Freude an den neuen Hobbies, machte er sie mir wieder kaputt. Meinst du nicht, dass du dafür zu alt bist, die Hausarbeit leidet drunter, jetzt muss ich mich wieder um alles kümmern, mach doch mal was sinnvolles, jetzt hast du ja schon wieder so viel Geld ausgegeben für dein Hobby (z.B. Gitarrennoten).
Und was war meine verdammt dämliche Reaktion:
Ich verglich mich mit Frauen, die am Abend vor der Glotze abhängen und ihren Männern was Gutes kochten.Und bedauerte den N., dass er keine pflegleichte Frau hatte (Steilvorlage!). Oder ich schimpfte mit ihm über die Frauen, die das Geld ihrer Männer ausgaben für Schönheitspflege, Schmuck,Golf spielen und teure Autos. Die ihre Zeit damit verbrachten , Kaffee trinken zu gehen und Urlaub zu planen.
Dass ich aber weder zu der einen noch zu der anderen Sorte Frauen gehöre, weil ich nämlich schon immer mein eigenes gutes Geld verdiente und dabei nicht verschwenderisch war, das habe ich wohl vergessen.
Abgesehen davon, dass ich mir inzwischen auch nicht mehr anmaße, über irgendwelche Beziehungskonstellationen zu urteilen.
Jahre lang habe ich meine Beziehung als die richtige angesehen und das als Glück empfunden. (Wie muss dann erst wahres Glück aussehen?!)
Naja, im Nachhinein betrachtet war es ein Glücksfall, dass die Next endlich in den Startlöchern stand! Ohne sie hätte ich diesen Absprung wohl nie geschafft. Nie so klar gesehen, was ich jetzt klar sehe. Ich hätte mich nie mehr so auf Weihnachten freuen könne, wie ich es jetzt tu.
Jetzt habe ich wieder eine Familie und Freunde, mit denen ich mich freuen kann und eine Freiheit, die ich so eigentlich noch nie kannte.
Am Anfang war ich auch verzeifelt, denn wenn man Jahre lang im Käfig gelebt hat oder sogar im Käfig ausgewachsen ist, kann man mit der Freiheit nicht viel anfangen. Es ist ja eher bedrohlich, keine Käfiggrenzen und regelmäßiges Trockenfutter mehr zu haben.
Wenn man aber mal die Freiheit geschnuppert hat und das erste saftige Gras oder frisches Quellwasser gekostet hat, dann lernt man den Unterschied schätzen.
Die Freiheit und die Quelle liegt so nah, wenn der Nebel vor den eigenen Augen mal weg ist.
Ich habe auch in meiner schlimmsten Zeit immer durch den Nebel vor meinem innernen Auge einen kleinen hellen Punkt gesehen. Da wusste ich immer, da muss ich hin, den gibt es wirklich!
@alle,
die noch in dieser schlimmen Phase verharren (müssen): Sucht den kleinen hellen Punkt , stellt ihn euch vor. Ihr könnt ihn sehen, auch wenn er noch so winzig ist. Und haltet daran fest. Verknüpft ihn mit den schönen Erlebnissen in eurem Leben, die es zweifellos auch gab!
(Ich höre jetzt schon einge jammern, ach ja, das war die SCHÖNE ZEIT mit dem N., wär ER doch wieder da! Denkfehler! Die schöne Zeit war das, was ihr selbst daraus gemacht habt, das hat mit IHM überhaupt nichts zu tun!)
Die Quelle der Freude steckt in euch selbst. Da fäll mir gerade der Buchtitel ein: Liebe dich selbst, dann kannst du jeden lieben (so ähnlich). Oder abgewandelt: Freu dich und nimm nur den, der sich mit dir freuen kann.
Das ist zwar keine Garantie für den Richtigen, aber eine Garantie, keinen N. zu erwischen.
26.11.2014 11:06 •
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