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Erfahrung mit Narzissten - Trennung bewältigen

R
Liebe Jordis,

Zitat:
Ich habe eine Frage, und wenn es geht, möchte ich Euch bitten, sie so rational und ohne Eigenverletzung zu beantworten wie möglich:

Mein Narz sagt, dass jede Verletzung die er mir zugefügt hat, jedes abwertende Verhalten etc. nicht bewußt passiert ist. Es wäre ihm nicht klar gewesen und keinesfalls beabsichtigt. Er sieht angeblich ein, dass er mich damit verletzt hat, aber behauptet, das seien unbewußte Vorgänge. Mein Exmann sagt das auch so. Beide sind Subtile. Beide halten sich für gute Menschen. Keine offene Gewalt, keine offene verbale Kritik.

Also. Ist das Unsinn, oder kann das stimmen?


Ich denke auch, dass es unterschiedliche Antworten darauf gibt- je nach Ausprägung der Krankheit und ich kann nur von meinen persönlichen Erfahrungen sprechen und diese sagen mir, Verletzungen geschahen eher nicht bewusst. Nachher kommt aber noch das große Aber.

Nehmen wir ein Beispiel, das ich selbst erlebte. In der Anfangsphase, als ich einfach nur verliebt war, ihn also anstrahlte und einfach glücklich war, wenn wir Zeit miteinander verbrachten, dann kam genau das als Echo zurück. Das kennt ihr alle- er spiegelte sich in meiner Verliebtheit.

Man lernt sich besser kennen und es gibt auch mal Diskrepanzen, man kritisiert eine Kleinigkeit, man lobt nicht alles in den Himmel...eigentlich Kleinigkeiten aber für die fragile Seele des Narz ist das ein Frontalangriff auf seine Person. Mein Narz hat die kleinste Kritik als Vernichtung wahrgenommen und um sich zu schützen, musste er mich klein machen, oder mir seine Liebe entziehen, um vor mir wieder groß zu werden.

Wenn Du so willst, ist es also Notwehr und geschieht im blitzschnellem Refelx und weniger in der Absicht, Dich zu verletzen.

Einem Narz geht es immer um Macht. Nur das gibt ihm Sicherheit. Man könnte also- wohlwollend betrachtet- sagen, er erniedrigte und irgnorierte mich in diesen Situationen nicht, um mich zu verletzen, sondern, um sich zu retten. Eine Art Reflex bei ihm. So z.B. auch wenn wir ausgingen und er bemerkte, dass ein anderer Mann mir Aufmerksamkeit schenkte. Sofort flirtete er mit anderen Frauen, um sein Ego zu pushen.

Wieder: er verletzte mich weil er sich verletzt FÜHLTE. Notwehr.

Bei meinem Narz war Liebesentzug die beliebteste Masche- eisige Ignoranz. Was bezweckte er damit? Er genoss meine Aufmerksamkeit, mein Geheul denn es gab ihm die Sicherheit, dass er mich in der Hand hat.

Wieder Notwehr.

So jetzt das Aber. Selbst wenn es also unbewusst geschieht, die Folgen, nämlich das Leiden der Partnerin, die sind auch für einen Narz sichtbar. Er sieht das wir weinen, er sieht dass wir nicht mehr essen können, er liest die zahllosen Briefe an ihn...Er nimmt es hin. Das ist für mich der entscheidende Punkt! Wir alle sind manchmal ungerecht, behandeln jemand schlecht, fahren eine Freundin im Stress an aber wenn wir die Reaktion im Gesicht der Freundin sehen- Verletzung, Trauer...Dann können wir es kaum ertragen und wollen sie gleich herzen oder nicht?

Ein empathischer Mensch könnte das Leid des Partners garnicht ertragen.

Und es ist wohl genau so wie Momo schrieb: es sind Säugnlinge mit Bedürfnissen und Babies schreien auch die ganze Nacht hindurch, auch wenn Mama bereits vor Verzweiflung weint.

Das kann ich alles nachvollziehen, kann es verstehen aber ertragen kann ich es nicht. Und ich wüsste heute nicht mehr, warum ich mir das antun sollte.

Ein anderes Beispiel- Fremdgehen. Ein Narz geht fremd und wenn die Partnerin es herausfindet, dann kann er keine Verantwortung dafür übernehmen weil das ja eine Kritik an ihm, eine Infragestellung seines Handelns bedeuten würde.
Eine Schwäche zuzugeben ist aber wie gesagt für ihn eine Art Selbstauflösung.
Sein gradioses, fehlerloses möchtegern-Ich bricht sofort in sich zusammen.
Er ist perfekt oder er ist nichts. Somit wird das einen Fehler einzugestehen eine derartig große Bedrohung für ihn, dass er meint sich gegen den Angreifer zur Wehr setzen zu müssen. Alles in ihm ist auf Abwehr und die Partnerin wird in seinen Augen zum Aggressor. Und so kramt und sammelt er sich für sich selbst unzählige Rechtfertigungen für seinen Fehltritt zusammen: ich habs ja nur getan weil Du....nur noch herumgezetert hast, weil Du mir S vorenthalten hast, weil ich mich so...gefühlt habe. Die Partnerin ist also Schuld.
Und es bleibt im Narz nicht der kleinste Raum für etwas Mitgefühl für seine Freundin, die gerade sehr verletzt ist. Denn der Arme muss sich schützen.

Viele Ablenkungsmanöver, Irritationen, Schuldzuweisungen während meiner Versuche, ein vernüftiges Beziehungsgespräch mit ihm zu führen, rührten nicht vorrangig daher, dass er es genoss, mich zu verwirren, sondern daher, dass er mich oft nicht verstand. Da er überhaupt keinen Zugang zu sich hat, konnte er garnicht begreifen, was ich von ihm will. Er sollte sich mit sich selbst auseinander setzen- aber er hats noch nie getan. Er weiß nicht, was das ist. Also wieder unbewusst nichtsdestotrotz tief schädigend für meine Seele.

Das sind meine Erfahrungen und ich glaube, dass mein Narz wirklich unbewusst handelte. Aber das macht es für mich keinen Deut weniger schlimm- für MICH.

Denn was habe ich denn von einem Mann, der so schwach ist, dass er mich noch angreift, wenn er mich betrügt?
Der nicht das leiseste Mitgefühl für mich entwickeln kann (aus welchen Gründen auch immer) und mich verlässlich mit all meinen Gefühlen allein lässt?
Mit dem ich nie ein Beziehungsgespräch führen kann weil Mister Perfect dann droht, in sich zusammen zu klappen?
Der meine Entfaltung als Bedrohung wahrnimmt und mich deswegen erniedrigt?
Der selbst meine durch ihn ausgelöste Trauer als Zumutung empfindet und sich eine kleine Bewunderungsstreicheleinheit bei einer anderen Frau sucht?

Liebe Jordis, selbst wenn er nicht anders kann- kannst denn Du damit leben nur weil Du weißt, dass er es vielleicht nicht bewusst tut?

Ich schreibe all das auch, um mir selbst noch mal wirklich klar über diese Frage zu werden denn ich muss mich vor meinem Mitgefühl hüten. Also bitte fasse diesen Post bitte nicht all Zudröhnen von mir auf Deine Frage hat meinen eigenen Schwachpunkt angesprochen.

Eine Einsicht hat mich einmal sehr schockiert. Ich glaube nicht, dass man Empathie erlernen kann, wenn man sie nicht in sich trägt. Das bedeutete für mich die absolute Aussichtslosigkeit. Bankrotterklärung. An diesem Punkt war mir so klar, dass wir keine Chance haben. Es ist tatsächlich nichts anderes, einem Blinden das Sehen beibringen zu wollen. Selbst wenn er wollte, ich glaube nicht, dass er es lernen kann.

Übrigens Jordis, auch mein Narz hat Tränen vergossen und er hat mir Leid getan! Er war ein Häufchen Elend. Ich sagte mir, na da ist ja doch Gefühl. Nein, es war stets nur Selbstmitleid. Und wenn er mir entgegen kam, wenn er sich mal entschuldigte, dann wusste er NIE, warum er es tat Er tat es um mich nicht zu verlieren aber diese Botschaften waren inhaltsleer. Sie hatten einen Zweck: seinen Arsc* zu retten, um meinen ging es ihm nicht.

Ich unterstelle das alles nicht Deinem Freund, ich schreibe Dir nur, was ich erfahren habe.
Ein guter Orientierungspunkt ist immer: fragt er (jetzt in seiner verzweifelten Phase) auch nach Dir? Fragt er Jordis, ich habe noch einmal über unseren Konflikt vor zwei Monaten nachgedacht und ich denke, ich habe einen Fehler begangen...es war sicherlich sehr schmerzhaft für Dich...Wie hast Du Dich gefühlt?...Es tut mir so Leid, dass ich Dich damit allein gelassen habe... und ähnliches. Wenn so etwas (also wirkliches Interesse an Deinen Gefühlen) nicht kommt, statt dessen nur Rechtfertigungen alias Erklärungen für sein Fehlverhalten, mit der einzigen Absicht, Dich wieder für ihn zu gewinnen, dann hat sich bei ihm nichts getan. Solange es nur darum geht, dass er sich so mies verhalten hat weil....sein Leidensweg..., solange er kein Interesse an Deinen Gefühlen hat, bleibt alles beim Alten.

Ich habe mich mal im em-life Forum umgesehen und da wird mein Narz detailliert beschrieben. Auf ihn treffen fast alle Beschreibungen zu. Danke für diesen Link!

Gute Nacht @all

20.11.2014 00:20 • x 3 #6811


cilli54
Zitat von Jadefuchs:
Stimme saxana zu, hast es wirklich gut beschrieben momochan
Und sahara da hast du ja ein unangenehmes der unangenehmen Exemplare erwischt. Muss sagen, es gibt so viele Arten an Narzissmus, natürlich kann man nicht verallgemeinern. Aber bei manchen könnte man wirklich vermuten, dass sie unbewusst verletzen. Teils natürlich auch bewusst, wenn ihre Ehre angekratzt, oder sie beleidigt, oder ihnen etwas verwehrt wurde, was sie unbedingt benötigen und zwar hier und jetzt.

Ich kenn das so, wenn meiner einen Wunsch hatte, musste ich ihn prompt erfüllen. Wenn ich nein sagte, jammerte er so lang rum, bis er bekam was er wollte. Wenn er es nach der Jammer-Phase jedoch immer noch nicht erhielt, wurde es kalt im Raum. In der Stimmung und evt. auch noch ermüdet vom Tag, da konnte er sich schon einmal vergessen und Dinge sagen, die hätt ich nie hören wollen.

Achja, maligner Narzissmus. Dazu wollt ich noch etwas sagen mmh...was ich so gelesen habe ist der normale Narzissmus ja geprägt von einem fehlenden Gewissen/ fehlendem Mitgefühl. Das heißt sie sind Störenfriede, aber können kaum etwas größeres in der Gesellschaft anrichten, weil ihnen der Einblick fehlt. Beim malignen Narzissmus hingegen ist ein Rest des Gewissens noch vorhanden, was sie gesünder, aber auch gefährlicher macht (hatte das vor ein paar Seiten schonmal erwähnt). Das heißt, sie sind auf eine gewisse Art intelligenter und können durch Manipulation (Einsicht in die Gefühlswelt anderer) vieles erreichen. Muss aber nicht heißen, dass sie absichtlich wehtun. Um ihre Ziele zu erreichen gehn sie über Leichen, aber ob sie auch wissen, dass das Leichen sind, über die sie da hinwegsteigen? Weiß nicht, ihre Sicht der Dinge ist doch etwas verquer.

Glg,
Jade/ Tina
Ps: Gute Nacht euch Leutzchen



Das stimmt leider nicht so ganz,liebe Tina! Narzissten kann man sehr wohl verallgemeinern! Sie sind durch die Bank weg bösartig! Alle dieser Abartigen sind nur auf Macht aus...egal,ob es psychisch,physisch oder sonst mental sei.Einsicht in die Gefühlswelt anderer ist Empathie,und genau diese haben Narzissten nicht! Sie sind die besten Schauspieler dieser Welt und können deshalb so gut manipulieren....
liebe Grüsse
Cilli

20.11.2014 02:23 • #6812


A


Erfahrung mit Narzissten - Trennung bewältigen

x 3


Jadefuchs
Und wieder eine schlaflose Nacht.

Du hast mich zum Nachdenken gebracht Resonare. Und danke für die Inetseite. Das hat mir wieder vor Augen geführt wie abhängig ich noch von meinem Narz. bin. So schlimm, dass ich nicht glaube, dass ich allein da raus komme.
Einige von euch sind schon in Therapie, könnt ihr mir da in etwa sagen, wieviel solche Stunden kosten? Was da auf mich zukommen würde? Ich denke ich brauche diese Hilfe auch dringend, sonst komme ich nicht da raus.

em-life wow..da steht wirklich alles, was mich ausmacht. Habe auf verschiedene Links geklickt und mich selbst darin gesehen. Könnte man genauso gut meinen Namen drunter schreiben.
Es ist so verdammt schwer loszulassen, wenn man jemanden nicht verlieren will und doch weiß, dass man ihn gar nicht verlieren kann, weil man nie Teil seines Lebens war und es auch niemals sein wird.

Traurige Grüße,
Jade/ Tina

20.11.2014 02:29 • #6813


Jadefuchs
hy cilli54,

ich denke mir das so - ohne Empathie, keine Manipulation. Ein Mensch, der nicht weiß wie ein anderer reagiert, bzw. sich fühlt in einer bestimmten herbeigeführten Situation, der kann auch nicht lenken, wo sie hinführt.
Ein maligner Narzisst dagegen ist ein Meister des Puppenspiels. Er weiß ganz genau wo was hinführt, gerade weil er noch einen Rest an Empathie behalten hat. Diese verschwendet er aber nicht an uns, sondern nutzt sie für sich und seine Ziele.

Ps: Ich bin mir zu 99.9999% sicher, dass mein Herr ein maligner Narzisst ist. Warum nicht 100%?
1. Natürlich absolute Leugnung des Narzissten selbst
2. Keine ärztliche Bestätigung. Die wird es nie geben. Ich habe meinem Narz. ein paar 1000€ angeboten, dass er zum Therapeuten geht und sich analysieren lässt. Er weigert sich. Er ist ja nicht das Problem. Das bin ich.

20.11.2014 02:32 • #6814


cilli54
Tina.....es gibt keine malignen Narzissten. Oder doch,lächel....denn maligne sind sie alle! ich weiss nicht,woher Du diese Informationen hast....aber sie sind sind alle nur bösartig!

20.11.2014 03:19 • #6815


cilli54
Liebe resonare....es gibt keinen Narzissten,der nicht in voller Absicht handelt! Darüber gibt es Studien und ich denke,dass wir hier alle nicht einmal darüber nachdenken sollten,warum und weshalb diese Narzissten so agieren und reagieren.Für uns ist nur wichtig,dass WIR alle wieder zu uns selbst finden wollen und müssen.
Ganz liebe Grüsse
Cilli

20.11.2014 04:01 • #6816


S
Liebe cilli, soweit, wie ich das verstehe, wird der maligne (bösartige) narzissmus als eine art der zwischenstufe zwischen narzissmus und antisozialität bezeichnet. Es sollen wohl noch anteile eines über ICH's dasein. Das heißt, sie haben sogar noch anteile eines gewissens, das sie jedoch bewußt beiseite schieben und skrupellos einsetzen.

Es finden sich in kombination - narzisstische Persönlichkeitsstruktur und antisozialen Verhaltensweisen - intensive
krankhafte Aggressionen. Sogar bis hin zu paranoiden Neigungen.
Die krankhafte Grandiosität (Entwicklung eines nicht der Realität angemessenen Größenselbst
oder Realitätsverlust) mit Herrschaftsanspruch innerhalb einer Gruppe, bis hin zu Sadismus
und Hass. Bei der antisozialen Persönlichkeitsstörung, die sich durch das
völlige Fehlen von Verantwortungsgefühl (inkl. Gewissen und Mitgefühl) auszeichnet, sind wohl beim malignen Narzissmus noch Über-Ich-Anteile vorhanden - aber in ausbeuterischer form.

Wir alle haben bestimmt immer und immer wieder nachgegoogelt, was narzissmus bedeutet. Neben den anderen widerwärtigen verhaltensweisen und interaktionen finde ich persönlich am schlimmsten, dass sie nicht bereit sind, trotz gewissen und wissen darum, die Gefühle oder Bedürfnisse anderer zu erkennen, ANZUERKENNEN oder sich weigern, sich mit diesen zu identifizieren.

Trotz bewusstsein trampeln sie andere in den boden und gucken befriedigt zu! Hauptsache, es geht ihnen selbst wunderbar.

Wie man es auch wissenschaftlich bezeichnet: Ich werde niemals dafür Verständnis aufbringen WOLLEN! Wenn ein rest-gewissen noch da ist, dann sollten sie ihre präfontallappen neu programmieren lassen. Das ist ihre verantwortung! Einem töter-täter, der ein gewissensfragment hat, ist doppelt so schlimm. Einem geistig retardierten könnte man noch verzeihen, aber nicht denen. DENN SIE WUSSTEN, WAS SIE TUN!

Heute, mit dem gewonnenen abstand, sage ich: lauft! Sie haben uns schlichtweg nicht verdient!

Lg saxana

20.11.2014 07:57 • #6817


S
@all
Ich habe mal eine frage, die sicherlich nicht leicht zu beantworten ist - jedenfalls nicht für mich. Geb ich zu...
Überall kann ich mich selbstbewusst durchsetzen und verteidigen. Falls mir jemand einen einkaufswagen unbedacht in die hacken schiebt, falls es was auf ämtern zu klären gibt, und sei es, ich muss meine familie beschützen.

Mir ist aufgefallen, dass ich dann so selbstbewusst bin, wenn ich die anderen nicht kenne, also keine nähere beziehung oder auch bindung habe.

Sollte ich aber eine bindung haben, sei es im familienkreis, sei es auf arbeit, versage ich völlig. Dann bin ich nicht mehr selbstbewusst. Trete nicht mehr so vehement für meine interessen ein. Gut, ich bin nie mundtot, aber viel zu viel kompromissbereit. Selbst, wenn meine bedürfnisse unter den tisch gekehrt werden.

Fehlt mir da der mut, für meine bedürfnisse besser einzutreten? Und wieso?

Es wäre sehr nett, wenn ich denkanstöße bekommen könnte. Irgendwie fühlt es sich falsch an und ich würde den trick gerne wissen. Hat jemand eine idee?

Lg saxana

20.11.2014 08:34 • #6818


Jadefuchs
Hey saxana,
schön zu hören, dass du über dich selbst nachdenkst. Ist n gutes Zeichen in dieser Umgebung (dem Thread).
So wie du es beschreibst, klingt es danach, als hättest du Angst die Leute um dich herum schnell zu verlieren. Könnten das Nachwehen der Beziehung zu deinem Narzissten sein? Mir würde es so gehen an deiner Stelle, weil mein Narzisst nichts auf unseren Kontakt gibt und ich ihn mehr oder weniger vergöttere durch meine Abhängigkeit. Es wäre also ein erneuter Schlag ins Gesicht jemand lieben und nahen zu verlieren und so verbiegt man sich recht schnell, um die Lage wieder ins reine zu bringen. Auf dass ja keine weitere Beziehung zu Bruch geht.

Ich hoffe das war nicht zu schroff formuliert. Ich würde dir raten deine jetzigen Beziehungen zu Menschen rund um dich herum genauer zu betrachten. Welche Leute sind dir nahe und vor allem wie nahe? Kannst du dich mit ihnen gut verständigen und respektieren sie auch deine Meinung? Wenn ja, dann halt sie fest und versuche mutig auch deine Position in einer etwaigen Diskussion zu halten. Menschen, die dir nahe sind, laufen nicht weg, wenn ihr eine Meinungsverschiedenheit habt, im Gegenteil, sie versuchen das Thema mit dir weiterhin zu besprechen, weil du ihnen wichtig bist.

Ich denke das macht auch Selbstvertrauen aus. Wenn man für sich selbst einsteht. Evt. helfen dir enge Beziehungen und deren Klärung auch Selbstvertrauen für dich selbst und in der Arbeit zu finden.

Glg,
Jade/ Tina

20.11.2014 09:55 • #6819


Jadefuchs
Urks, da hat die Seite zu spät nachgeladen bei mir.

Achja, was mir noch dazu eingefallen ist, ich denke das Stichwort hier ist Grenzensetzung. Wo und wann gebe ich nach und vor allem wie viel und bei wem. Vllt. hilft es da eine Weile zu überlegen wo man diese Grenzen zieht. Die sind übrigens absolut legitim.

20.11.2014 09:56 • #6820


M
Zitat von saxana:
@all

Mir ist aufgefallen, dass ich dann so selbstbewusst bin, wenn ich die anderen nicht kenne, also keine nähere beziehung oder auch bindung habe.

Sollte ich aber eine bindung haben, sei es im familienkreis, sei es auf arbeit, versage ich völlig. Dann bin ich nicht mehr selbstbewusst. Trete nicht mehr so vehement für meine interessen ein. Gut, ich bin nie mundtot, aber viel zu viel kompromissbereit. Selbst, wenn meine bedürfnisse unter den tisch gekehrt werden.

Fehlt mir da der mut, für meine bedürfnisse besser einzutreten? Und wieso?

Es wäre sehr nett, wenn ich denkanstöße bekommen könnte. Irgendwie fühlt es sich falsch an und ich würde den trick gerne wissen. Hat jemand eine idee?

Lg saxana


Guten Morgen @all,

rettet die Störche, die sind vom Aussterben bedroht. Die können auch nix dafür und sind nur Opfer! Ihr ward ja gestern witzig und produktiv hier unterwegs, während ich meinen Senf anrürte. Freut mich, wenn einige etwas damit anfangen konnten. Tolle Beiträge auch von Euch, danke .

@Saxana, hier meine Idee: Menschen, zu denen Du in Beziehung stehst, sind Dir wichtig und wichtig für Dich. So ist es Dir ist selbstverständlich bei nahestehenden Personen wichtiger, sie nicht zu verletzen. Es ist jedoch auch wichtiger, dass sie Dir wohlgesonnen sind, dich gern haben. Normaaal!
Schwierig für einen selbst wird es, wenn man sich für seine wichtigen Menschen verbiegt bzw. zum eigenen Schaden zurücknimmt. Der trick ist, die Liebe und Aufmerksamkeit in Dir selbst zu suchen und zu trainieren, wie einen Muskel, um unabhängiger von Anderen zu sein.
Ich meine Abhängigkeit keinesfalls als große, böse Schwäche, sondern als Handycap, dass noch aus der Kindheit übrig geblieben ist. Jetzt kommt wieder ein Momo-Satz : dies annehmen es ist so, ist der erste Schritt zur inneren Unabhängigkeit!
Womit Du dies trainieren kannst? Mit dem, was Dir tief im Innersten Freude bereitet. Nicht das große, aufregende Glück, sondern eine weich umspülende Freude.
Den Körper spüren, spürbar machen, nachspüren, empfinde ich dazu ebenfalls hilfreich und wichtig. Er ist unser Rahmen, unsere physische Grenze zur Außenwelt. Und um innere und äußere Grenzen geht es letztlich. (Holla, hört sich selbst für mich abgehoben an ) Also kurzum: Sport ist echt gut!

Herzliche Grüße Momo

20.11.2014 10:03 • #6821


J
Zitat von saxana:
@all
Ich habe mal eine frage, die sicherlich nicht leicht zu beantworten ist - jedenfalls nicht für mich. Geb ich zu...
Überall kann ich mich selbstbewusst durchsetzen und verteidigen. Falls mir jemand einen einkaufswagen unbedacht in die hacken schiebt, falls es was auf ämtern zu klären gibt, und sei es, ich muss meine familie beschützen.

Mir ist aufgefallen, dass ich dann so selbstbewusst bin, wenn ich die anderen nicht kenne, also keine nähere beziehung oder auch bindung habe.

Sollte ich aber eine bindung haben, sei es im familienkreis, sei es auf arbeit, versage ich völlig. Dann bin ich nicht mehr selbstbewusst. Trete nicht mehr so vehement für meine interessen ein. Gut, ich bin nie mundtot, aber viel zu viel kompromissbereit. Selbst, wenn meine bedürfnisse unter den tisch gekehrt werden.

Fehlt mir da der mut, für meine bedürfnisse besser einzutreten? Und wieso?

Es wäre sehr nett, wenn ich denkanstöße bekommen könnte. Irgendwie fühlt es sich falsch an und ich würde den trick gerne wissen. Hat jemand eine idee?

Lg saxana


Liebe Saxana,

das kenne ich gut. Kann es daran liegen, dass wir Menschen die uns nah sind nicht verletzen wollen und natürliche Abgrenzung mit Verletzen verwechseln? Das erklärt doch auch unseren Hang zur Abhängigkeit. Gelernt, Bedürfnisse anderer zu befriedigen, um Liebe zu bekommen. Gelernt zu funktionieren wie es erwartet wird. Und aus Angst vor Ablehnung ziehen wir dann kaum Grenzen. Weil wir eben nicht gelernt haben, wo diese eigentlich sind. Dann trampelt man uns darüber, immer und immer wieder und das Ende vom Lied ist dann, dass wir die Bratpfanne rausholen, weil wir uns nicht mehr anders zu helfen wissen.
Das ist ein Selbstwertproblem. Dein eigener Wert scheint Dir geringer zu sein, als der deines nahen Gegenübers. Daran sollten wir etwas ändern. Nur wer um sich und seinen Selbstwert weiß, kann auch klar seine Grenzen bewachen. Das ist eine ganz normale Abgrenzung vom Anderen. Diese Idee, immer alles zu geben, weil man ja selbst so unglaublich harmonisch ist und so ein großes Herz hat ist völlig verquer. Das tut einem selbst nicht gut. Also Abgrenzen, Abgrenzen Abgrenzen. Zum richtigen Zeitpunkt NEIN sagen. Lerne Dich selbst kennen und schützen.

Alles Liebe, Jordis

20.11.2014 10:18 • #6822


groupie
Zitat von saxana:
@all
Ich habe mal eine frage, die sicherlich nicht leicht zu beantworten ist - jedenfalls nicht für mich. Geb ich zu...
Überall kann ich mich selbstbewusst durchsetzen und verteidigen. Falls mir jemand einen einkaufswagen unbedacht in die hacken schiebt, falls es was auf ämtern zu klären gibt, und sei es, ich muss meine familie beschützen.

Mir ist aufgefallen, dass ich dann so selbstbewusst bin, wenn ich die anderen nicht kenne, also keine nähere beziehung oder auch bindung habe.

Sollte ich aber eine bindung haben, sei es im familienkreis, sei es auf arbeit, versage ich völlig. Dann bin ich nicht mehr selbstbewusst. Trete nicht mehr so vehement für meine interessen ein. Gut, ich bin nie mundtot, aber viel zu viel kompromissbereit. Selbst, wenn meine bedürfnisse unter den tisch gekehrt werden.

Fehlt mir da der mut, für meine bedürfnisse besser einzutreten? Und wieso?

Es wäre sehr nett, wenn ich denkanstöße bekommen könnte. Irgendwie fühlt es sich falsch an und ich würde den trick gerne wissen. Hat jemand eine idee?

Lg saxana


Es gibt einen Fachbegriff dafür: Verlustangst.
Als ich das bei mir entdeckte, fing ich an,
damit zu experimentieren,
mich mal nicht unterzuordnen,
sondern Kontra zu geben.

Und siehe da:
ich verlor meine Freunde nicht.
Im Gegenteil: die Beziehungen besserten sich.
Und mir gehts auch besser.

Es ist wirklich nur der N.,
der sich tief verletzt zurück zieht,
oder sehr hart zurück schlägt,
bei der allerkleinsten Kritik.

20.11.2014 10:21 • x 1 #6823


J
Liebe Momo,

Danke für Deine tollen Beiträge.

20.11.2014 10:27 • x 1 #6824


M
Zitat von cilli54:
und ich denke,dass wir hier alle nicht einmal darüber nachdenken sollten,warum und weshalb diese Narzissten so agieren und reagieren.Für uns ist nur wichtig,dass WIR alle wieder zu uns selbst finden wollen und müssen.Ganz liebe Grüsse
Cilli


Hallo Cilli,

...das sollte m. Meinung nach auf jeden Fall irgendwann das Ergebnis sein, stimme voll und ganz zu!

Für mich war es zunächst wichtig, genug Hirnfutter zu haben und das Unvorstellbare vorstellbar in meine Welt zu übersetzen. Ich brauchte dies, um mein Stop-Schild in Zement gießen zu können und mit der Bratpfanne kompromißlos mein Herz zu verteidigen.

Mein langer Post von gestern war die Zusammenfassung des Denk-Weges, den ich brauchte, um so selbstsicher für mich einzustehen.

Liebe Grüße Momo

20.11.2014 10:36 • #6825


A


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