Liebe Community,
ich hoffe, dass ich hier richtig bin. „Trennungsschmerz“ hab ich nicht wirklich – ich bin nur vollkommen erschüttert und am Boden und zwar nicht aus dem Verlust einer Person heraus, sondern weil ich es nie für möglich gehalten hätte, dass mir so etwas passieren könnte. Ich bin 43 Jahre alt, nach einer Scheidung vor drei Jahren Alleinerziehend. Ich bekomme mein Leben sehr gut hin. Vermutlich bin ich das was man „starke“ Frau nennt.
Ich hatte mich davor in einem anderen Forum angemeldet, aber da kamen nur Postings so von wegen „.... selber schuld und das wird dir immer und immer wieder passieren“
Das kann ich im Moment wirklich nicht ertragen. Gerne darf man konstruktiv und kritisch nachfragen, aber bitte keine weiteren Schuldzuweisungen an mich. Meine Nerven liegen vollkommen blank und es geht mir wirklich nicht gut.
Also hier meine Geschichte:
Ich habe vor gut einem Jahr einen Mann kennengelernt, der mich von Anfang an mit Liebesbezeugungen überschüttete. Klar, ganz am Anfang fragt man auch, ob jemand verheiratet ist, ob Kinder da sind. Nein, natürlich nicht! Ich war von Anfang an ehrlich, habe ihm von meinen Kindern erzählt.
Er sieht nicht mal besonders gut aus. Absolut nicht der Typ „Weiberheld“ eher bodenständig, harmlos.
Sehr früh hat er sich mit mir verloben wollen, wollte, dass wir eine gemeinsame Wohnung nehmen etc. (Wie ich jetzt weiß, war das alles nur hoch gepokert, damit ich anbeiße und mich in Sicherheit wähne.) Ich wollte das nicht, mir ging das alles zu schnell.
Ich habe lange gewartet, bis ich ihn meinen Kindern vorstellte. Irgendwann ist es halt dann doch passiert und ich habe mich in ihn verliebt, gerade auch, weil es so gut mit den Kindern zurecht kam. Ich hab ihm mein ganzes Herz geschenkt, obwohl er rein äußerlich so gar nicht mein Typ war. Wir sind viel zusammen weggefahren und ich war immer wieder erstaunt darüber wie gut alles passte.
Ich dachte, wow, was hast du für ein Glück gehabt diesen Mann kennenzulernen. Ich fühlte mich sehr, sehr wohl mit ihm. Endlich durfte ich auch mal „schwach“ sein. Das tat mir gut.
Alles bestens. Er hat mir gesagt, dass er mich von Herzen liebt, für immer mit mir zusammen sein will, dass ich die Frau seines Lebens bin, dass er mich so gerne heiraten würde, dass er gerne für meine Kinder da sein wollte. Mir hat seine Spontanität, seine Unternehmungsfreude, sein positives Wesen gefallen.
Irgendwie hatte ich aber immer so ein komisches Gefühl... Ich hab ihn darauf angesprochen, ihn gefragt, ob es noch eine andere Frau gibt. Aber nein, nicht doch, wie kann ich nur so denken! Er war viel unterwegs. Dienstreisen, Reisen mit Freunden (ha ha!) (er hat sogar die Fotos so bearbeitet, dass immer männliche Freunde mit auf den Bildern waren, nur um mein Misstrauen zu zerstreuen. Er hat wirklich unglaublich viel Energie in die ganzen Täuschungsmanöver gelegt)
Letztlich hab ich herausgefunden, dass er noch verheiratet ist. Nachdem die Frau aber eine andere Wohnadresse hat als er – und ich war ja auch bei ihm daheim – und er mir erklärt hat, dass er „nur noch auf dem Papier“ verheiratet ist und schon lange getrennt, hab ich ihm verziehen.
Er hat mir versprochen, geschworen hat er, dass so etwas nie wieder passiert, dass er mich nie wieder so verletzten wird, mich nie wieder anlügen wird.
Ich habe zwar noch daran geknabbert, aber letztlich habe ich ihm verziehen, da ich ihn wirklich geliebt habe. Wir haben in der Zeit viel geredet, warum er mir nicht die Wahrheit gesagt hat, über meine Gefühle etc. Er sagte immer, dass er mir nicht die Wahrheit sagen konnte, weil er so große Angst davor hatte mich zu verlieren.
Blöd, dass das komische Gefühl trotzdem nicht weg ging. Ich dachte ich bin paranoid. Immer wenn ich es angesprochen habe, hat er sofort beste Erklärungen dafür gehabt, warum wir uns z.B. an diesem und jenem Tag, nicht sehen können. Er hat ca. 60 Km von mir weg gewohnt. Also haben wir uns sowieso nicht jeden Tag gesehen.
Dieses Gefühl, dass irgendwas nicht stimmt war da. Ich war so gespalten: Hier mein Bauchgefühl, das sich allerdings nie an irgendwas Konkreten festmachen lies und dort seine Beteuerungen, seine Liebesschwüre. Aalglatt hat er mir immer ins Gesicht gelogen, ohne irgendein Zeichen von Unaufrichtigkeit. Das glaubt man nicht, wenn man es nicht selbst erlebt hat.
Ich kürze jetzt mal ab, sonst wird das hier ein Roman:
Nun habe ich hieb- und stichfeste Beweise, dass er noch mindestens zwei andere Frauen hat, zu denen er eine Beziehung pflegt. Und vermutlich auch noch zusätzlich die Ehefrau, die er sich bestimmt auch noch warm hält. Außerdem habe ich herausgefunden dass er ein „fe.“ ist . Derartige Neigungen hat er bei mir die gezeigt, geäußert.
Außerdem hat er mit einer anderen Frau, (soviel ich weißt ist diese aber nicht mehr „aktuell“) zwei Kinder.
Hätte ich nicht diese Beweise in der Hand, ich könnte es einfach nicht glauben. Ich habe ihm gleich nachdem ich es herausgefunden habe anrufen wollen, aber da ist er schon nicht mehr an sein Handy, wie ich jetzt weiß, weil er da gerade bei einer der Anderen war.
Ich habe ihm dann eine Mail geschrieben und alles hineingeschrieben, was ich herausgefunden habe. Seit dem kam kein Wort mehr von ihm. Abgetaucht wie ein Verbrecher.
Er hat derartig mit meinen Gefühlen gespielt, mich belogen mich betrogen voller Planung und Berechnung. Über ein Jahr lang.
Bei mir bleibt ein unbeschreibliches Gefühl von Ohnmacht und Hilflosigkeit. Juristisch kann man ja nichts machen.
Und er macht es mit den anderen Frauen genauso. Auch diese wissen nicht, dass sie nicht die Einzigen sind. Alle spricht er mit dem gleichen Kosenamen an, wahrscheinlich um nicht mit den Namen durcheinander zu kommen. Ich würde sie so gerne warnen, aber ich habe keine Telefonnummer etc. von ihnen.
Ich hasse ihn von tiefsten Herzen. Ich dachte gar nicht, dass ich so starken Hass empfinden kann.
Und bin sehr, sehr froh, dass ich es mit meinen Methoden herausgefunden habe. Er hätte sein Spiel mit mir weiter gespielt. Vollkommen gewissenlos. Mir graut und ekelt es vor ihm.
Ich stehe nun da und kann nicht fassen, dass es solche Menschen gibt und habe jegliches Vertrauen verloren. Es ist jetzt erst knapp eine Woche her, dass ich es herausgefunden habe. Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich es schaffe, dann überwältigen mich wieder tiefste Gefühle von Hass und Verzweiflung, von Trauer und Ohnmacht.
Anfangs dachte ich, dass ich es niemandem erzählen werde, ich habe mich so geschämt. Nun habe ich es meinen Freunden erzählt.
Ich glaube, dass man sich durch Schweigen noch mehr zum Opfer macht. Es ist ein Tabu und niemand redet darüber. Wie bei s.uellem Missbrauch. Dies ist seelischer Missbrauch. Und das gibt den Tätern noch mehr Energie, wenn alle schweigen und sich schämen.
Ich war nicht die Falsche. Ich habe nichts falsch gemacht. Ich habe vertraut, so wie man das macht in einer Beziehung.
Er ist der Falsche. Er trägt Schuld. Leider wird er es nicht fühlen, da er - so wie ich es jetzt sehe - überhaupt kein Gewissen hat.
Es geht mir nicht um Rache..... aber ich muss nun schauen, wie ich mit dieser Erfahrung weiterleben kann.
Um das Erlebte zu verarbeiten, würde ich gerne mit jemand Kontakt aufnehmen, der ähnliches erlebt hat. Bitte meldet euch bei mir.
03.10.2014 16:34 •
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